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Vorwort.

Der nunmehr nach mehrjähriger Arbeit vollendeten größeren Englischen Synonymit möchte ich einige Bemerkungen vorausschicken über die Gesichtspunkte, von denen ich ausgegangen bin, worin die Art und Weise der Behandlung des so spröden Stoffes begründet liegt. Vorher seien noch einige kurze Notizen über die Entwickelung besonders der englischen Synonymik-Literatur angeführt.

Die Geschichte der Synonymik ließe sich bis ins Alterthum verfolgen. Begründer der modern-sprachlichen Synonymit ist ein Franzose, Abbé Girard, dessen systematisches Werk über französische Synonyme im Jahre 1718 zuerst erschien, später durch Diderot, d'Alembert, Dumarsais und Jaucourt erweitert wurde. Hierauf folgten die Bücher von Beauzée, Roubaud, Guizot, Lafaye, Sommer.— Durch die Franzosen wurden die Engländer zum Studium der Synonymik_angeregt. Allein die englischen Werke sind fast sämmtlich nach französischem Muster aufgebaut, häufig nur entsprechende Uebersetzungen der französischen Originale. Die erste englische Synonymik ist die des Dr. Trusler unter dem Titel: Differences between Words reputed Synonymous, 2 Bde., 1766. Sie beruht auf dem Werke von Girard. Truslers nüßliche, aber nicht zuverlässige Arbeit er= lebte 1783 eine zweite Auflage. Ohne jeden Werth ist Mrs. Piozzi's British Synonymy, 2 Bde. 1794. Auch Blair in seiner Rhetoric" und Dawson in seiner „Philologica Anglica" haben Beiträge zur englischen Synonymik geliefert. Von neueren Werken sind zu nennen: Crabb, English Synonymes explained in Alphabetical Order, 1. Auflage 1808, neueste Auflage 1875. Seine Erklärungen sind sehr weitschweifig und stimmen mit dem Sprachgebrauch häufig nicht überein. In England hält man deshalb Crabb's Buch für verfehlt. Werthvoll sind darin die zahlreichen Beispiele. Eine deutsche Bearbeitung, resp. Uebersetzung von Crabb haben wir von H. M. Melford, unter dem Titel: Synonymisches Handwörterbuch der englischen Sprache, Braunschweig, 1841. Chronologisch folgt W. Taylor, English Synonyms discriminated, 1813, neueste Auflage 1850. Es finden sich darin viele willkürliche Unterscheidungen. Die Etymologien sind meistens falsch. Mehr fragmentarisch sind die Bücher von G. F. Graham, English Synonymes classified and explained, neueste Auflage 1875, und Whately, Selection of English Synonyms, neueste Auflage 1875. Das Letztere erfreut sich in England wegen seiner Knappheit und Sicherheit eines allgemeinen Beifalls. Es ist nach den Redetheilen geordnet und enthält wie Crabb einen alphabetischen Index. Eine deutsche Bearbeitung hat Karl v. Killinger geliefert: Ausgewählte englische Synonymen, Karlsruhe, 1854. Die neuesten umfangreichen Werke sind C. S. Smith, English Synonymes discriminated, London 1871. In England hat dieses Buch weniger Beifall ge=

funden, doch ist es keineswegs so verwerflich, wenngleich die etymologischen Angaben unzuverlässig und die einzelnen Gruppen zu weitschweifig erklärt sind. Nenne ich noch R. Soule, Dictionary of English Synonymes and Synonymous or Parallel Expressions, Boston 1871, und Roget, Thesaurus of English Words and Phrases, London, 1879, so ist der bedeutenderen eng= Lischen Literatur auf dem Gebiete der Synonymit gedacht worden.

Außer den bereits erwähnten Uebersetzungen englischer Werke besigen wir etwa folgende selbständige deutsche Bearbeitungen: Lehmann, Synonymisches Wörterbuch der englischen Sprache, Erste Lieferung, 1860. Leider ist das Buch durch den vorzeitigen Tod des Verfassers unvollendet geblieben. Die Unterschiede sind von Lehmann immer mit größtmöglicher Kürze, sehr häufig durch ein einziges Wort — beiläufig gesagt, nach meiner Ansicht für Deutsche entschieden das Richtigste - angegeben worden. C. Abel, die englischen Verba des Befehls; K. Meurer, Englische Synonymik für den Schulgebrauch, Cöln, 1879. Das kleine Buch hat manche Vorzüge, doch sind einige Behauptungen darin gegen den englischen Sprachgebrauch, und in viele Gruppen sind Wörter aufgenommen, welche für Deutsche nicht synonym find; endlich meine Englische Synonymik für den Schulgebrauch, 320 Gruppen, Rostock 1878.

Was nun die Bearbeitung einer fremdsprachlichen Synonymik, hier der englischen Sprache, für Deutsche anbetrifft, so sind einerseits die Ansichten über Art und Weise der Behandlung des Stoffes verschieden, andererseits sind mancherlei Abweichungen von dem Verfahren der Engländer selbst geboten.

Man hat die Behauptung aufgestellt (Zeitschrift für neufranzösische Sprache und Literatur, 1879, 1. Heft), daß die Behandlung der Synonymit eine historische sein müsse. Ich gebe zu, daß eine solche Bearbeitung vom rein idealwissenschaftlichen Standpunkt aus die beste ist, behaupte aber dagegen, daß für die englische Sprache eine reine historische Synonymit ein für den Einzelnen fast unausführbares Werk ist; daß es eifriger, jahrelanger, gemeinsamer Arbeit einer ganzen Anzahl von Sprachkennern bedarf, um einigermaßen Erschöpfendes zu bringen. Sodann dürfte für alle diejenigen, denen es nur um die heutige englische Sprache und um deren Studium zu thun ist bei Weitem die große Mehrheit aller Englisch Lehrenden und Lernenden, eine historische Synonymit von wenig Nugen sein. Ich habe deshalb von der Bearbeitung einer solchen idealen" Synonymik ganz abgesehen, aus angeführten Gründen absehen müssen, und nur die praktische Seite ins Auge gefaßt. Ich hoffe dadurch einen größeren Nußen für die das Englische Studierenden zu erzielen.

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Bei alledem ist es keine der leichtesten Aufgaben, ein nur einigermaßen erschöpfendes, allseits befriedigendes synonymisches Wörterbuch gerade der englischen Sprache zu schaffen. Schon im Allgemeinen ist der synonymische Stoff einer Sprache ein außerordentlich spröder, wie in mancher Hinsicht wiederum auch ein äußerst dehnbarer; er wird sich je nach dem Standpunkte und der Beurtheilung des Autors anders gruppiren und variiren lassen: ein Handbuch der Synonymit wird deshalb schwerlich je ganz erschöpfend sein und allen Ansprüchen genügen. Für die englische Sprache nämlich ist eine Synonymik deshalb schwieriger zu bearbeiten als für die Mehrzahl der anderen Sprachen, weil dieselbe als Mischsprache einen reichhaltigeren Wortschatz für die verschiedenen Begriffe besigt, und in Folge dessen sich auch die einzelnen englischen Wörter im Vergleich mit den meisten andern Jdiomen Europas durch bestimmte fein nüancirte und entsprechend enge Bedeutung auszeichnen. Sicher ist, daß gerade hierdurch die Arbeit sich erschwert,

die englische Sprache aber auch zu einem ganz besonders dankbaren Gegenstande synonymischer Studien wird.*)

Freilich nun kann der deutsche Bearbeiter einer englischen Synonymit sich nicht auf den Standpunkt des englischen stellen. Es ist natürlich, daß dieser auch solche Gruppen aufnehmen wird, deren einzelne Wörter gewissermaßen nur Duplicate sind, deren Anwendung beliebig ist. So finden wir bei Crabb und anderen Engländern die Gruppe Reichthum: riches, wealth, opulence, affluence; morden: to murder, to assassinate; Heimweh: home-sickness, nostalgia; betreffen to regard, to concern, to touch; Nachbarschaft: neighbourhood, vicinity; heiligen: to hallow, to sanctify; hauptsächlich: chief, principal, main; Heer: host, army; Handwerker: artisan, artificer, craftsman, mechanic, u. f. w. In ein synonymisches Handbuch, für Deutsche geschrieben, scheinen mir solche Gruppen ebenso wenig zu gehören, als andererseits die Zusammenstellung von Gruppen wie to doubt (bezweifeln), to question (in Frage stellen); thin (dünn), slender (schlank), slight, slim; body (Körper), corpse (Leichnam), corps (Corps), carcass (Aas); to be und to exist; to have und to possess; poesy und poetry u. A., welche für uns nicht Synonyma sind. Dagegen bin ich der Ansicht, daß wir sogenannte Scheinsynonyma oder, wie sie Schmiß nennt, Stümpersynonyma nicht ganz außer Acht lassen dürfen. Ich verweise u. A. auf die Gruppen in meinem Buche: Schuld, fault, debt, guilt; Partie, excursion, jaunt match; Lager, couch, camp, lair; Loos, lot, doom, ticket u. A. Durch die Erwähnung der Scheinsynonyma werden Unerfahrenere nicht in die Verlegenheit kommen, etwas Unrichtiges anzuwenden, und aus diesem Grunde habe ich solche ebenfalls registrirt.**) Es sei hier noch bemerkt, daß es die abstrakten Zeitwörter sind, welche für uns Deutsche größere Schwierigkeit in ihrer Unterscheidung bieten, als die konkreten. So ist beispielsweise angreifen" in dem Sinne von,,anstrengen" (to affect, to try, to tax, to fatigue) und ,,zugeben“ in dem Sinne von,,erlauben" (to admit, to allow, to concede, to grant) schwieriger auseinander zu halten und zu verstehen, wie die konkrete Bedeutung von,,angreifen" (to attack, to assail, to invade, to charge) und von „zugeben“.

Was nun die äußerliche Anordnung des Stoffes anbelangt, so halte ich eine deutsch-alphabetische Anordnung für die einfachste, übersichtlichste und nüßlichste.***)

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Bei der Aufstellung der einzelnen Gruppen, bin ich von dem Grundsaße ausgegangen, den Begriff synonym" möglichst eng zu fassen. Es wäre ja häufig möglich gewesen, die Gruppen zu erweitern; z. B. wollen und wünschen, Wuth und Zorn, zeigen und beweisen, Zank und Streit, zaudern und aufschieben und ähnlich anderes in eine Gruppe zu vereinigen. Mir scheint jedoch die Klarheit darunter zu leiden, und ein Auseinanderhalten der englischen Begriffe durch Theilung solcher Gruppen und durch Verweisung von der einen auf die andere weit mehr gefördert zu werden. Daß ich möglichst auf lexikalische Vollständigkeit gesehen (vgl. die Gruppen Bunt, Geizig, Zug), ist sicher erwünscht und gerechtfertigt. Troßdem möchten dieser und jener Gruppe noch einzelne

*) Manchen lehrreichen Wink. bei der Bearbeitung von englischen Synonymen giebt Dr. D. Asher in den „Englischen Studien“ II. 1. S. 233 u. ff.

** Ich verweise hier auf Dr. D. Ashers treffliches Büchlein: Habitual Mistakes of Germans in English Conversation.

***) Die zweite, Ende 1880 erscheinende, Auflage meiner kleinen Schulsynonymik wird gleichfalls alphabetisch geordnet sein.

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