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Pamphlets voll energischer bald, bald rührender Klagen, in welchen die Patrioten damaliger Zeit über die betrübté Lage der Nation sich verzappeln, und worin der Kaiser und der König gleich wenig geschont werden. Es herrschte in dem Grundcharakter der Politik des Jahrhunderts eine Anarchie, und auch damals ließ sich so gut, als in einem spåtern der Saß Johannes Müllers anwenden: »>Gott wollte damals die Moralität der Großen zeis gen!«

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Der Abfall dreier Fürstenberge von der österreichischen Sache ein Abfall, der blos als Episode in der Geschichte des Hauses dasteht brachte den Interessen dieses lets tern viel weniger Schaden, als die nachmals glänzend ers neuerte und bis zu neuester Zeit festbewahrte Treue Aller.

Indem wir diese Vorbetrachtungen schließen, können wir uns nicht enthalten, die merkwürdigen Worte eines österreichischen Reichshistoriographen, des bekannten Verfassers der Geschichte der Leutschen, Schmidt, hier beis zufügen, mit welchen er seine Schilderung von der viels fachen Entzweiung der Fürsten unter sich und von ihrem fast gemeinsamen Ankampf wider das Haus Österreich, endlich von der veränderten Denkungsart und Stimmung in Leutschland und beinahe in ganz Europa, schließet : »Kaum war nach dem Tode Kaisers Ferdinand III. die Nothwendigkeit einer neuen Wahl eins getreten, so regte sich auf einmal alles. Was immer von neuen Feinden vorhanden war, bestrebte sich, wie ein von dieser Sache wohl unterrichteter Schriftsteller, (') vers sichert, nach allen Kräften, daß doch einmal Österreich von seiner hohen Stufe und von seinem Stolze, wie sie sagten, herab in billige Schranken der Ordnung gebracht

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(') Wagner historia Leopoldi M. I. 26.

werden möchte. An öffentlichen Pläßen und in häuslichen Gesellschaften, überall war diese Sache der Gegenstand des allgemeinen Gespräches; selbst Leute von der niedrigs sten Klasse sagten laut und öffentlich: bei dieser Wahls versammlung werde es sich endlich zeigen, ob der Name der Churfürsten wirklich etwas zu bedeuten habe, oder ob, wie man behauptet, Leutschland Österreichs Erbtheil worden sey.«<

Diese ehrliche Mittheilung der Zeitstimmungen und Ans sichten liefert vielleicht eine bessere Apologie für unsere Diplomaten, als der beredteste Verfechter zu entwerfen im Stande seyn möchte. Es war vielleicht gerade diese Allges meinheit gegründeten oder ungegründeten Widerwillens und Vorurtheils gegen die Dynastie Habsburg, welchem auch die Fürstenberge sich nicht entwunden, und worm persönliche Unbilden oder Zurückseßungen sie noch bestätigt haben konnten. Wenn man überdies den argwöhnischen, fanatischen, unliebenswürdigen Charakter Leopolds I. ers wågt, welcher selbst vertraute Råthe, wie Lobkowiz und Portia, zuleßt sich entfremdete und zu Verråthern machte; welcher die edelsten Helden, wie Sobieski, Lothringen und Eugen, mit Kälte, Unwürde und Undank für Thaten der Rettung seines Hauses, der Monarchie und Leutschlands, belohnte; welcher fremde Meinungen mit Ungnade, andere Glaubensbekenntnisse mit Verfolgung, und Ungarn und Böhmen mit vertragbrüchiger Hårte behandelte, so läßt sich eine Politik wenigstens entschuldigen, wenn auch gerade nicht rechtfertigen, welche der seinigen und mit ihr allen Waffen des Talents, der List und der Gewalt gleiche Waffen entgegenseßte. Man liest in allen Proklamen des wiener Hofes jener Zeit viel von Vaterlandsliebe, von teutscher Nation, germanischer Freiheit und Pflichten der Reichsstände, als Sprossen aus germanischem Saamen;

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aber man findet weder in den Akten der kaiserlichen Res gierung Dinge, welche die Überzeugung beigebracht häts ten, daß solche Gefühle wirklich im Innern von Larenburg vorgeherrscht, und daß man der korrelaten Verpflichtungen gegen die Nation jederzeit eingedenk gewesen, und noch weniger findet man in den Lebensäußerungen dieser lehtern während der ganzen denkwürdigen Periode einen Widerklang jener Sprache aus dem Herzen der Nation oder aus dem Mund ihrer damaligen Organe. Alles war re somit der Privatüberzeugung der Einzelnen heimgegeben, und nach dem Beispiel des Kaisers und der Fürsten richteten sich diejenigen, welche aus den Fehlern und Irrthüs mern Beider Gewinn für sich selbst zogen. Die Nation war dabei freilich sehr zu beklagen, aber sie selbst beklagte sich nicht, oder nur selten, weil sie das Recht dazu verscherzt, oder vielmehr, weil gar keine Nation mehr bestand.

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Drittes Kapitel.

Die Anstrengungen der Brüder Franz Egon und Wilhelm Egon von Fürstenberg wider die Kais serwahl Leopolds I.

Die bisher aufgetretenen Bewerber um die Kaiserwürde

waren der König von Ungarn, Leopold, Ferdinands III. erster Sohn, damals noch minderjährig; der König Ludewig XIV. von Frankreich und Pfalzgraf Herzog von Neuburg. Als Kandidaten, welche, nur voranges schoben durch die Politik Dritter, in Betracht gekommen, galten der Churfürst Ferdinand Maria von Baiern, in dessen Person man die alte Eifersucht der Baiern wider Österreich bewaffnen, und der Erzherzog Leopold Wilhelm, durch welchen man als dankbares Werkzeug die Glieder des Hauses Habsburg unter sich selbst zu verun, willigen gedachte. Für und wider Jeden hatten die Polis tik, das Recht, die Erinnerung und die öffentliche Meis nung Gründe zur Annahme, wie zur Verwerfung. Es handelte sich somit blos darum, welche Partei die meis ften dieser Gründe geltend machen und die meisten der Wahlfürsten für den Gegenstand ihrer Vorliebe vereinis gen konnte. Ein reiches Spiel von Rånken, Versuchungen, Unterhandlungen begann, und die alte Majestät des heiligen römischen Reiches teutscher Nation lag inzwischen wie eine Waare auf dem Markte, zu öffentlicher Schau ausgestellt, mit der Bestimmung, dem Klügsten oder Mächtigsten als Beute zuzufallen.

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Eine Hauptvorfrage bildete der Zeitpunkt der Wahl selbst; einige riethen Aufschub und Überlegung, andere Beförderung und Raschheit des Entschlusses an. Unter den Fürsten, welche für leßteres (anfånglich) gestimmt waren, befand sich der Churfürst von Köln, oder vielmehr das Brüderpaar, welches die Geschäfte für ihn leitete. Als Grund war die Besorgniß vor Einmischung der Fremden, Franzosen, Spanier oder Schweden, angegeben. Als der Herr Raban von Kanstein, der gewandte Unterhånde ler des Churfürsten von Brandenburg, welcher den eifris gen Patrioten mit unermüdlicher Beharrlichkeit spielte, vor Marimilian Heinrich kam, schien man überzeugt seyn zu wollen: daß Ludewigs XIV. Wahl der goldenen Bulle ausdrücklich widerstreite; Neuburg wenig nach dem Ges schmack des Kollegiums, die Gesinnung Baierns unents schlüssig und unbestimmt, unter den österreichischen Prins zen aber auf jeden Fall der Erzherzog Leopold Wilhelm. (wegen seiner Abneigung gegen die Spanier) dem Könige der Ungarn vorzuziehen sey. Leider sey Frankreich entschies den gegen alle habsburgischen Glieder ohne Ausnahme; aber vielleicht würde zuleßt seine Abneigung dennoch zu Gunsten des loyal- und mildgesinnten Leopold Wilhelms sich besiegen lassen. Vereinigte Brandenburg sich mit Kölu, Trier und Mainz für diesen, so bildete man die Mehrzahl, wenn auch Baiern, Sachsen und Pfalz für Leopold sich aussprechen sollten; denn die böhmische Stimme fiel von selbst weg, da niemand sie sich selber geben könne. Der künftige Kaiser müsse ein rein teutscher und von keinen nahen Verhältnissen zu fremden Mächten abhängiger seyn. Dies aber würde beim Könige von Ungarn unausweichlich, Spanien gegenüber, der Fall und somit das Reich immer unter diesem widerlichen Einfluß seyn. Brandenburg selbst håtte alsdenn für seine Staaten das Schlimmste, wegen

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