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gemeinen Frieden in gar keiner nothwendigen Verbindung; eine Unterredung des Bischofs mit seinem Bruder sey durchaus überflüssig, und würde nur das Ausspinnen neuer Rånke und neue Gefahren für den Kaiser, das Reich und den Frieden zur Folge haben. Nicht sey zu ers warten, daß diejenigen, welche den Frieden durch Krieg gestört, aus Liebe zum Frieden nun den Krieg aufhören machen würden. Niemand könne dafür Bürgschaft leisten, daß nicht der Gefangene, seiner Haft entlassen, zu seiner alten Gesinnung und Leidenschaft zurückkehren werde; Niemand, falls man ihn in dritte Hand übergebe, daß nicht sein Brnder, der Bischof, mit verwickelt in alle schlimme Anschläge und kaiserlichen Mandaten zum Hohn, die Rolle eines freiwilligen Ächters auf fremdem, ja feindlichem Boden fortseßend, entweder durch Drohungen oder Bestechungen ein bei den armen Sterblichen nur allzuwirksames Mittel- den Bewahrern die anvertraute Person entreiße. Ob man wohl daran zweiflen könne, daß der von Fürstenberg, sobald er nur einige Freiheit wieder gerochen, nicht noch schlimmer und gefährlicher werden würde, als in der Haft, worin er gleichwohl mit seiner Schwester und andern seiner Mitschuldigen, troß aller Wachsamkeit, verbotene Verbindungen zu unterhalten und die Treue der Hüter zu verführen gewußt habe.

Der Kaiser hieß es ferner verachte den Ruhm der Milde und Großmuth, weil allen Regenten sehr nüßlich, keineswegs; aber er pflege ihn auf eine Weise, daß seiner eigenen Sicherheit und dem allgemeinen Besten, welches für die Fürsten das höchste Geseß sey, kein Nach, theil dabei geschehe. Warum jedoch follte Milde und Großmuth demjenigen zu gut kommen, welchem so viele taus send Familien den Tod der Ihrigen, blühende Städte ihren Ruin verdankten, und wie demjenigen Barmherzig

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keit, welcher selbst im Gefängniß den frühern Troß der Seele nicht abgelegt, welcher sein Unglück nicht zu Ge fühlen der Reue, sondern zu Gedanken für neue verderb liche Anschläge benußt? Der französische Hof, welcher die Sache dieses Mannes mit so ungewöhnlichem Eifer vers theidige, sollte seiner eigenen Politik, und dessen besser gedenk seyn, was er einst Karl I. von England, als er für die Rückkehr seiner Schwiegermutter, der Königin von Frankreich, in dieses Land sich verwendete, geantwortet, und was er zu Zeiten Karls IX. und Heinrichs III. an den Männern der entgegengesetzten Partei verübt. Wenn ferner der allerchristlichste König Handlungen der gewalts samsten Natur gegen Edle, die nicht einmal durch Unterthanenverband oder Vasalleneid ihm unterworfen, und eben so gegen gefangene Einwohner in den eroberten Städten sich erlaubt, wie wolle er dem Kaiser denn wehs ren, gegen einen seiner Unterthanen und auf eigenem Grund und Boden nach Recht und Fug zu verfahren? Fürstenberg sey glücklich genug gefahren, daß über sein Haupt nichts anderes gekommen, als das bisherige, und daß seine Ehre und sein Leumund nicht durch hårtere Maßregeln beschimpft worden. Der Bischof von Straßburg sey nicht müde geworden, die kaiserliche Majestät herabzuwürdigen und zu verläumden; er habe überall die berüchtigte französische Schrift herumgetragen, und die Vermittlungen so vieler Höfe für seinen Bruder blos ere bettelt, um dem Kaiser überall Haß zu erwecken. Sein Benehmen gegen den englischen Hof lasse klar ersehen, wie er selbst die Vermittlung desselben zu seinem eigenen Verdienst zu stempeln getrachtet. Der Kaiser, unbewèglich bei allen Machinationen seiner Feinde und zum Frieden geneigt, aber auch zum Kriege fortgerüstet, wisse Engs lands Dienste um die Beendigung des blutigen Kampfes

wohl zu würdigen, und deshalb ordne er auch seine Ger sandten nun ohne Seumen nach dem bezeichneten Kons greßort ab. Im Übrigen stelle er den Ausgang der Gotts heit heim, welche dereinst über die wahren Urheber ́so großen Jammers der Völker gerecht und strenge richten werde. (')

(') Observatio contra Memoriale vel Notitiam Legatis Galliæ No

viomagum ituris datum. (Traitéz etc. I. 44 — 52.)

Dreizehntes Kapitel.

Fortsehung des vorigen.

Vereinigte Bemühun

Franz Sein Briefs

gen der englischen und schwedischen Diplomatie gegen den Widerstand des Kaisers. — Mißlunge. ner Versuch bei den Generalstaaten. Egons Denkschrift an den Kongreß. wechsel mit Froben Maria u. s. w. von Nymwegen.

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Der Traktat

Der

Der König Karl hatte inzwischen, seinem an Franz Egon gegebenen Versprechen gemäß, auch die Generals staaten zu einem Schritte bei dem Kaiser zum Behuf der Annahme der letzten Vorschläge zu bearbeiten gesucht, und zwar durch das Organ seines Gesandten am wiener Hof, Sir Skelton, welcher den Auftrag erhalten, feinen Weg über den Haag zu nehmen und auch mündlich mit den holländischen Staatsmånnern die Sache zu betreiben. (') Am 28. Dezember noch ward eine Note eingereicht, worin das Kabinet von Whitehal der Republik das Vermittlungsgeschäft für den gefangenen Prinzen nicht

(') Die schwedische Vermittlung hatte schon früher, in Folge der Verhältnisse zu Brandenburg und der Holländischen Kriegss erklärung, ein Ende, und Ehrenstein einen sehr höflichen Ab. schied genommen.

III.

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nur als eine Sache der Ehre und Großmuth, sondern selbst der Gerechtigkeit hinzustellen, und den Beweis zu liefern versuchte, daß man dem Bischof von Straßburg diesen Dienst für seine so preiswürdigen Schritte um das Friedenswerk schuldig sey. Allein die edlen und hochmögenden Herren gaben, unterm 3. Februar 1676, in alts holländischem Lakonismus nachstehende merkwürdige Antwort:

»Die Generalstaaten der vereinigten Provinzen der Nies derlande haben den zu Whitehal am 20. Dezember geschrie benen Brief Sr. großbrittanischen Majeståt gelesen und geprüft, und zugleich den darin enthaltenen und mit dem der Herren Temple und Skelton übereinstimmenden Vorschlag, welcher in seinem Hauptinhalte dahin geht, die Generalstaaten möchten mit ihren guten Diensten die Vorstellungen unterstüßen, welche die erwähnte Majestät bei dem Kaiser, zum Behuf der Freiheit des Prinzen Wilhelm von Fürstenberg, oder doch wenigstens zum Behuf der Ablieferung desselben in dritte Hand, bis zu Ende der Frie-· densverhandlungen, anzubringen sich entschlossen hat. Ihre Edlen und Hochmögenden können nicht umhin, den Herren Temple und Skelton in Rückerwiederung zu bezeugen, daß sie Se. Majeståt von England für Ihre großen und dauernden Bemühungen uin Begründung des allgemeinen Friedenswerkes aufrichtig Dank wissen, hingegen, was die Freiheit oder den Sequester des Prinzen Wilhelm betreffe, ganz untröstlich seyen,' Sr. Majestät Wünsche nicht willfahren zu könyen. Der Prinz von Fürstenberg erzeigte sich unsern Provinzen so feindselig, daß er kein Mittel unversucht ließ, um dieselbe zu völliger Verzweiflung zu treiben. Als es Gott gefallen, im Verlaufe des leßten Krieges mehrere Städte der Republik in die Gewalt der Truppen des Churfürsten von Köln gerathen zu lassen,

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