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tei in Holland habe zu allem den Weg gebahnt, und auch den Ansprüchen des Prinzen von Oranien sey auf Zudringen des brittischen Hofes in so fern Rechnung getragen worden, daß seine Souverainitåt anerkannt werden sollte, sobald die teutschen Fürsten dem Bunde beitråten. Franks reich sey auf diese Wünsche Englands eingegangen. Lyonne bemerkte ferner, daß bei standhafter Weigerung des Churfürsten alle Subsidiengelder ausschließlich dem Bischof von Münster zufließen würden, dessen man gewiß sey. Es sey Übereinkunft der Könige, auf den Fall des Entstehens der beiden Churfürsten, mit dem Beitritt jenes Prälaten allein sich zu begnügen; dann würde aber natürlicher Weise Frankreich auch die eroberten Städte für' sich allein und zwar für immer behalten. Lyonne sprach lang und viel von der heftigen Erbitterung Seiner Allerchristlichsten Ma, jeståt gegen die Generalstaaten, eine Erbitterung, welche nur durch einen Krieg sich Luft machen könne; von dem standhaften Entschluß derselben, der treuen Anhånglichkeit an die Alliirten und der Weisheit aller getroffenen Maßs regeln. Er bestritt zuleßt die Möglichkeit irgend einer Ausföhnung, indem das holländische System sich also gestaltet habe, daß sowohl die natürliche Billigkeit dadurch verleßt, als auch alle Entwürfe des Königs geradezu durchkreuzt würden.

Der Churfürst ward sehr betroffen über eine so runde Erklärung, an deren Aufrichtigkeit kaum gezweifelt wers den mochte; um jedoch die Probe zu haben, ob dieselbe blos ein Schreckschuß gewesen oder nicht, und ob Fürstenberg's lezte Äußerungen nicht mehr oder minder mit einem Plane zusammenhirgen, ihn, so schnell als möglich, zum Abschluß des Bündnisses zu bestimmen, ließ er durch Krakow sich als gleichsam durch solche Erdichtungen beleidigt hinstellen, und gab auch zu verstehen, daß, mit Ausnahme

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bes alterschwachen Bischofs von Münster, keiner der ans dern teutschen Stände so leicht Partei für eine Sache, wie die vorhabende, sich entschließen würde. Der Bevollmächtigte trachtete überdies auf allen Wegen heraus zu brin gen, ob es mit der Nähe des Krieges wirklich Ernst sey. Fürstenberg bejahete es standhaft und behauptete, wenn der Krieg noch nicht ausgebrochen, so liege die Schuld blos daran, daß England seine Flottenrüstung noch nicht völlig zu Ende gebracht. Es sey des Churfürsten Interesse, schleunig in die angebotene Verbindung zu treten, um so mehr, als auf den Fall, daß derselbe und Lüneburg Hol lands Partei ergriffen, die Schweden zu den beiden Königen sich schlagen würden; im entgegengeseßten Falle bildete Schweden, von den Beiden ausgeschlossen, eine Nulle in der politischen Waagschaale. Der Prinz weissagte den nahen Untergang der Trippel-Allianz.

Der König selbst sprach darauf persönlich mit Krakow, obgleich er unmittelbar an denselben keine Vollmachten ges habt. Nach einer nochmaligen Unterredung mit Lyonne wurden alle fernern Erörterungen über die Frage des Lages abgebrochen.

Einige Tage später eröffnete Fürstenberg in einer neuen Konferenz dem Krakow: das Bündniß zwischen Frankreichs und Englands Königen sey wirklich zu Stande gekommen und der Krieg wider Holland beschlossen. Es werde jedoch dies aus zwei Ursachen zur Stunde noch geheim gehalten; erstens, weil das Kabinet von St. James erst mit Anfang des neuen Jahres die Feindseligkeiten begonnen wünschte, und dann wegen der Unruhen in Ungarn und des Eins bruchs der Türken somit der Schein vermieden würde, als ziehe man aus solch einer, die ganze Christenheit betref fenden Gefahr einen Vortheil. Daß diese Äußerung weiter nichts als eine schöne Phrase war, bewiesen die spåtern

Ereignisse und die aufgefangene Korrespondenz zwischen den Ministern Ludewigs und den aufrührerischen Magnas ten Ungarns. Wilhelm redete auch manches von den Ans erbieten, welche der Graf von Zriny insbesondere ihm schon vor Jahren gemacht, welche zum Zwecke gehabt, den König, falls er die Ungarn aus österreichischem Joche befreien helfen wolle, zum Monarchen dieses Landes zu machen und die Absichten auf die Krone des teutschen Reiches dadurch zu erleichtern. Nichts desto weniger sey man in all dies nicht eingegangen.

Sechstes Kapitel.

Fortseßung des Vorigen.

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Der Krieg wider die

Friedensunterhand

Republik bricht aus. Die Schicksale derselben und ihrer Verbündeten.

lungen. - Die schwedische Vermittlung und des ren Hindernisse. Die Wirksamkeit der Fürs

stenberge an diesen Begebenheiten.

Kurze Zeit darauf kam die Vermählung zwischen Ludes wigs XIV. schöner und geistreicher Schwester, der Prinzessin Henriette, mit dem Könige von England zu Stande; aber die Hochzeitsfackel hatte kaum ausgebrannt, als die Todesfackel für Karl II. sie ablöste. Es hinterließ Karl Stuart seinem Bruder Jakob die Rechte, die Irrthümer, die Leidenschaften und die Schicksale feines Hauses. Die politischen Intriguen erneuerten sich, und Mazarin und Fürstenberg seßten alle Triebfedern in Bewegung, um den großen Churfürsten zu einem endlichen Entschluß zu vermögen. Leßterer legte Krakow neue günstige Ancrbieten und einen sorgfältig ausgearbeiteten Kriegsplan vor, und suchte jeder möglichen Besorgniß durch zum Voraus be rechnete Auskunftmittel zu begegnen. Aber immer gað der Unterhändler nur ausweichende Zusicherungen und unbestimmte Hoffnungen.

Friedrich Wilhelm unterließ nichts, die Republik über die große, ihr drohende Gefahr nachbarlich zu warnen und zur Ausgleichung mit Frankreich zu vermögen, welches

durch die Austreibung des Herzogs von Lothringen nur noch übermüthiger geworden war; auch scheint es, daß er besonders auf die allseits schädliche Thätigkeit Fürstenbergs sie aufmerksam gemacht. Dieser fuhr aber fort, seine wichtige Sendung zu erfüllen. Er lud, aus Auftrag Ludes wigs XIV., Köln, Brandenburg, Neuburg, Hannover und Münster wiederholt zu Abschluß des Bündnisses mit den beiden Königen ein. Eine Art diplomatischer Doppels gånger, trat er bald als Agent des französischen Kabinets tes, bald als Minister seines Churfürsten auf. Jedem Interessenten zeigte er einen lockenden Köder, entwarf neue Ländertheilungen, beschwichtigte ihre Furcht bald vor dies ser, bald vor jener Macht. Was den Kaiser betraf, so meinte er, sey auch hier nichts zu besorgen, sobald nur Spanien für die Republik zu den Waffen greife.

Ein neuer Konvent für sämmtliche Eingeladene ward nach Bielefeld im Westphälischen auf den 8. April 1671 festgesezt; dort erschienen im Namen Friedrich Wilhelms W. W. Blaspiel und Friedrich Jena. Nachdem Fürstenberg auf die Unterhandlungen des vorigen Jahres zu Berlin zurückgekommen, zeigte er die Nothwendigkeit, zu Berus higung der Gemüther eine neue zu pflegen. Er trachtete die Nothwendigkeit einer förmlichen Defensiv-Allianz_dar- · zuthun; eine Nothwendigkeit, die zu Berlin noch nicht so dringend vorhanden gewesen; auch erklärte er rund hers aus: jezt müsse zu den Waffen gegriffen werden, von all den Seiten, wo immer ernstlich der Bund gewünscht worden. Der Prinz entwickelte die Beschwerden, welchen Köln dadurch sich preis gegeben, daß es inzwischen die festen Pläge beseßt, gleich als hätte es solches in eigenem Nas men gethan; er erwähnte ferner der unbilligen Gerüchte, welche seinen Herrn, gleichsam als Verråther am gemeinsamen Vaterlande, verfolgt; indem man ihm die Absicht zuges

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