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Viertes Kapitel.

Der Fürstenberge Bemühungen für Stiftung eines rheinischen Bundes nach Leopolds I. Kaiserwahl.

Ihre Verhältnisse zu der Republik Holland und Jan de Witt. Ihre und Herrmann Egons Erhebung in den Reichsfürstenstand.

Obgleich jedoch einerseits Sieg ihn gekrönt, so dros

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hete doch dem neuen Kaiser andererseits nicht geringe Gefahr aus der Stiftung des rheinischen Bundes, welcher alsbald nach vollzogener Wahl und Krdnung zu Stande gekommen war. Mazarin und Fürstenberg, begierig, die erhaltene Niederlage zu råchen, hatten bereits auf neue Mittel gesonnen, dem österreichischen Eins fluß, welcher durch die Kaiserwürde einen so furchtbaren Zusaß erhalten, ein starkes Gleichgewicht in Leutschlandselbst entgegen zu stellen. Man bearbeitete, da Köln nicht wohl an die Spiße treten konnte, den Churfürsten von Mainz hiefür aus Kräften, und schob ihn voran, indem man listig seinem Ehrgeiz schmeichelte, und erschütternde Nors stellungen von den Gefahren eines sich erneuernden dreißigs jährigen Krieges in Umlauf brachte. Die Gesandten und Publizisten von Schweden halfen redlich mit, und außer den beiden Churfürsten traten auch Pfalz-Neuburg, die drei braunschweig'schen Herzoge und der Landgraf von Hessen-Kaffel bei. Trier und Münster, anfänglich mit ans geworben, zogen, als es an die Ausführung des Planes kam, sich wiederum zurück.

Der rheinische Bund, welchem Frankreich und Schwes den beitraten, hatte den zeigbaren Zweck: die westphälischen Traktate aufrecht zu erhalten; alle Durchzüge, Einquartierungen und Kriegssteuern zu verhindern, und wechs selseitig gegen jede Art Angriff sich beizustehen. Ein Heer von 10,000 Mann sollte über Vollziehung dieser Punkte wachen; der französische König verhieß in allen erforderlichen Fällen bewaffnete Mitwirkung, und ließ sich andererseits von den teutschen Bundesgliedern die Unantast barkeit seiner Lånder verbürgen. Weder sollten jene in den spanisch-französischen Krieg mit hineingezogen, noch er, der König, bei jeder Verlegung des münster'schen Friedens von teutscher Seite gegen Jedermann nachdrücklich unterstüßt werden.

Der Hauptbeweggrund der Meisten, welche zu dieser Allianz sich hergaben, bei welcher man zum erstenmal kas tholische und protestantische, geistliche und weltliche Fürs sten für eine und dieselbe Sache verbrüdert sah, war das Verlangen gewesen, den polnisch-schwedischen Krieg eins mal beendigt zu sehen, welcher alle Welt langweilte, und aus welchem die Leutschen eine Reihe künftiger Gefahren für sich selbst befürchteten. Fast alle waren jedoch gleich Gimpeln in eine feine Schlinge gegangen, welche Mazarin zu Ausführung größerer Plåne, im Interesse Frankreichs, ihnen gelegt hatte. Der einige Fürstenberg, dieser leßtern Macht unbedingt zugethan, war in das Geheimniß und in die Idee des Kardinals tiefer eingeweiht. Sowohl Schweden, als der Bund, sollten blos die spanische Macht in Teutschland, durch Paralysirung des österreichischen Übergewichtes, schwächen, und sie dienten somit als bloße Werkzeuge der französischen Politik. Nur der Churfürst von Brandenburg sah weiter und warnte patriotisch vor den Gefahren unteutscher Gesinnung. Der rheinische Bund, mit

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Philipp von Mainz an der Spize, erhielt sich gleichwohl und ward mehrere Jahre hinter einander wieder erneuert (1658 1668). Er hatte auf den Abschluß des pyrendis schen Friedens einen nicht unbedeutenden Einfluß geübt. (') Große Ereignisse waren inzwischen auf dem politischen Schauplah vorüber gegangen, und noch größere bereites ten sich vor. Das Kriegsglück König Karl Gustavs von Schweden, troß dem Beistande des Siebenbürgers Ras goczy, fing an zu schwanken; Dänemark und Brandens burg vermehrten die Zahl seiner Feinde; aber der kühne Zug nach Seeland, über die zugefrorne See, hart unter die Thore der dänischen Hauptstadt, rettete den alten Ruhm und erwirkte den Frieden von Roeskilde. Gegen Polen und andere Feinde blieben ihm nun neue Kräfte. Der Kaiser war der gefährlichste unter derselben. Montes culi und der Churfürst leiteten die Anschläge Aller. Ehra geiz und Treubruch führten daher den König nochmals vor Koppenhagen, von welchem er kurz vor seinem Tode zurückwich. Dafür blieb Pemmern feindlichen Besuchen auss gesezt. Der Friede von Oliva, von Mazarin zugegeben, stellte die Ruhe im Norden her. Andererseits war ein blus tigerer Kampf wider Ragoczy und die ottomannische Pforte entbrannt. Große Unfälle, Thaten, Verråthereien und freid Schwächen drängten sich hart hinter einander. Ein zwans Lete sigjähriger Stillstand gab von dieser Seite her etwas

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freiern Athem; die Stände des Reiches waren schlecht bes müht gewesen, Kaiser und Nation gegen furchtbare Ge fahr zu schüßen; des rheinischen Bundes Wirkungen wura den bereits empfindlich genug gespürt.

Wilhelm von Fürstenberg und sein Bruder Franz Egon hatten mehr oder minder in allen diplomatischen

(') Munthe's Danémarks Historie. Schmidt, Geschichte der Teuta fchen. VII. 3. 4. Kap. 2.

Intriguen, welche das französische Kabinet wider Leopold ausgesponnen, den Hauptantheil daran gehabt. Es war damals nicht selten in Leutschland Lon, den Kardinal Mazarin für schlimmer als den Sultan, und die von Fürstenberge für gefährlicher als alle dessen Paschas auszuschreien. Die Ansprüche, welche Frankreich auf die Spas nischen Niederlande, nach K. Philipps IV. Tod, und der Kampf, welchen es darüber erhob, gaben neue Veranlass fung. Wilhelm, Egon ganz besonders, spielte in diesen bes rufenen Håndeln eine sehr wichtige Rolle, und lud die Summe der Verwünschungen der Gegenpartei auf sein Haupt.

Ein Lieblingsvorwurf des Tages war, daß man den . Grafen als Miturheber der Verschwörung ungarischer Magnaten im französischen Interesse bezeichnete, welches Wagniß mit dem Tode mehrerer Häupter und mit Schmås lerung der Freiheiten jener Nation endigte. Sowohl der Kaiser als die Holländer warfen dies nachmals ihm bitter vor, aber ohne dem Publikum hinlängliche Belege dafür zu liefern.

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Die Hauptfeindschaft bestand jedoch zwischen den Fürstenbergs und der Republik Holland. Eine Reihe von Bries fen, Depeschen und Winken des berühmten Jan de Witt an den Herrn van Beuningen und andere Botschafter der Generalstaaten zu Paris und London, so wie der Antworten derselben an den Großpensionaris bezeugen das widers wärtige Verhältniß zwischen diesen und Köln schon in den Jahren 1658-1661. Das Besaßungsrecht, welches die HolLänder in Rheinbergen, dem so åußerst wichtigen militairischen Punkte an der Grenze mehrerer Staaten, ausübten, war ein Hauptstein des Anstosses und ein Hauptgegenstand angestrengter Wachsamkeit. () Wilhelm suchte in Denk

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(') In de Memorie heißt es in den Brieven, geschreven ende gewisselt tusschen den Heer J. de Witt ende de Gevolmag

schriften an des französischen Königs Konseil hierüber im leztgenannten Jahre so viel möglich, eine Einmischung zu erwirken. Der Großpensionaris, schlau und gewandt, und obgleich zum französischen Interesse in verschiedenen

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higden van den Staedt der vereenighde Nederlanden enz. I.
D. Gravenhage 1723 4o T. II. p. 376 - in de Memorie welke de
Grave van Furstenberg wegens den Heere Keurvoorst van
Keulen, aen den Raedt van den Koning overgeleievert heeft,
werdt (soo wy uyt gemelden Heer Crave van Brienne ende
uyt andere verstaen hebben) in't brede gededucert alle het
geene gemelden Keurvoorst meendt te dienen tegens haer Ho.
Mog. possessie van besettingh binnen de Stadt van Rhynberck;
ende onder andere geallegueert, dat haer Ho. Mog. de eerste-
mael die plaeste hebben gekregen uyt handen van de geene,
die geen reght hadden, om se over te geven, ende dat haer
Ho. Mog. in den jaere 1643 ofte 1644 de redelyckheydt van
het gesustineerde van den Heere Keurvoorst, soo verre hadden
plaets gegeven, dat sy eenige Resolutie hadden genommen tot

evacuatie. Ende werdt verder geaggereert in deselve Memo-
rie, dat haer Ho. Mog. voor eenige Jaeren haer niet conten-
terende, met haere besettinge binnen de voorsz. Stadt te heb-
ben, die van de Roomsche Religie een van haer Kercken had-
den afgenommen, ende den Gereformeerden toegevoeght; de
Magistraten verse tende selfs eenige Schattingen van de in-
woonders hadden doen vordern. Op alle 't welcke niet on-
dienstigh kan syn,
dat wy den besten werden geinstrueert
indien daer omtrent iets tot onse instructie ter Griffie is. On-
dertusschen behelpen wy ons met de redenen die wie by ons
selven uytvinden konnen, ende dringen kraghtelyck, dat men
de wegh behoordt af te snjden aen dusdanige remonstraenicn,
dewyle men verklaert met haer Ho. Mog. te willen handelen,
ende niet te verwaghten is, dat haer Ho. Mog. hier met haen
Tractaten, de questie, die men haer moveren moght voer de
besettinge van Rhynberck, sullen vermengen; dat de Allian-

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