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das Vertrauen des Armeecorps in die Männer des LandesvertheidigungsAusschusses zu erschüttern; in ihrem Zusammenwirken aber mußten sie sogar die Befürchtung auftauchen machen, als wäre das Armeecorps bisher - um den gelindesten Ausdruck zu brauchen ein brauchbares, aber gefährliches Werkzeug in ungeübter Hand gewesen.

,,Um also inmitten der politischen Umtriebe, denen besonders in der nächsten Zukunft unser armes Vaterland preisgegeben werden dürfte, seine Stellung auf streng gesetzlichem Boden unerschütterlich behaupten zu können, gibt das Armeecorps an der obern Donau hiermit öffentlich folgende Erklärung ab:

,,1. Das Armeecorps an der obern Donau bleibt treu seinem Schwur, für die Aufrechthaltung der vom König Ferdinand dem Fünften sanctionirten Constitution des Königreichs Ungarn gegen jeden äußern Feind entschieden zu streiten.

,,2. Mit derselben Entschiedenheit aber wird das Armeecorps an der obern Donau auch allen Denen entgegentreten, welche durch unzeitige republikanische Umtriebe im Innern des Landes das constitutionelle Königthum zu stürzen versuchen wollten.

,,3. Aus dem Begriffe der constitutionellen Monarchie, für welche das Armeecorps an der obern Donau bis auf den lezten Mann einsteht, folgt von selbst, daß es einzig und allein nur jenen Befehlen folgen dürfe und wolle, welche ihm vom verantwortlichen königlich ungarischen Kriegsminister oder dessen durch ihn selbst ernannten Stellvertreter (gegenwärtig General Vetter) in geseßlicher Form zukommen.

,,4. Da das Armeecorps an der obern Donau, eingedenk des auf die Constitution Ungarns geleisteten Eides und eingedenk seiner Ehre, sich vollkommen bewußt geblieben, was es soll und will: so erklärt es schließlich, daß es das Resultat irgend einer mit dem Feinde gepflogenen Uebereinkunft nur dann anerkennen werde, wenn solches einerseits jene Verfassungsform Ungarns, auf welche das Armeecorps beeidet worden, andererseits die Kriegerehre des Armeecorps selbst garantirt.“

(Folgt meine Unterschrift.)

Weder inner- noch außerhalb meines Armeecorps hat sich meines Wissens je eine öffentliche Stimme gegen diese Proclamation_vernehmen lassen.

Die alten Soldaten faßten wieder Vertrauen zu mir und zu der Sache, die ich vertrat, und hörten zu wanken auf.

Sie konnten es nicht ahnen, daß sie dank der ihnen damals noch nicht bekannten Unselbständigkeit des Kriegsministers Mészáros dem Präsidenten Kossuth gegenüber nur aus dem Regen unter die Traufe gerathen waren.

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Ich dagegen hatte zwar schon in Preßburg mannigfache Anzeichen jener Unselbständigkeit Mészáros' wahrgenommen, allein diese damals blos als eine natürliche Folge seiner bei dem guten Einverständnisse zwischen mir und Kossuth in der That machtlosen Stellung beurtheilt, und fand keinen Grund, bei dem herzhaften alten Soldaten die Fortdauer der Kundgebungen eines moralischen Gebrechens dessen ursprüngliches Vorhandensein weder mit dem Verbleiben Mészáros' auf seinem Posten, noch mit der Hartnäckigkeit, mit welcher er sich bisher jeder, wenngleich von erfahrenen Militärs gebilligten Neuerung im Kriegswesen widersezt hatte, in Einklang gebracht werden konnte auch dann noch vorauszusetzen, nachdem jene machtlose Stellung des Kriegsministers durch mein entschiedenes Auf- seine-Seite- treten in eine mächtige umgewandelt worden.

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Grafen Guyon. Ich bestehe auf der Fortfehung der Offensive gegen F.-M. - L. Simunich. Der Chef des Generalstabs motivirt die Salvirung des Corps von der obern Donau in die Bergstädte, und dringt durch.

Das Das Armeecorps von der obern Donau, nach den Ausweisen 15-16000 Mann stark, erhielt in Waizen eine neue Eintheilung in vier Divisionen: zwei Flügeldivisionen, eine Division des Centrums und eine der Reserve.

Oberst Aulich commandirte die rechte Flügeldivision, Oberst Kmety die Division des Centrums, Oberst Graf Guyon die der Reserve; die Führung der linken Flügeldivision ward gleichfalls einem HonvédObersten anvertraut.

Jede Division bestand aus zwei Brigaden, unter besondern Brigadecommandanten.

Es waren diese Divisionen einander an Stärke nahezu gleich und auch in der Art ihrer Zusammensegung aus den drei Waffengattungen (Fußvolk, Reiterei und Geschüßen) wenig voneinander verschieden.

Die Division des linken Flügels wurde für sich allein von Waizen längs der Donau bis an die Eipel (Ipoly), dann aber in nordwestlicher Richtung, und zwar auf der kürzesten Linie, gegen Tyrnau dirigirt. Gleichzeitig bewegte sich die Division des rechten Flügels über Rétság,

Nagy-Oroszi, Szántó, Lévencz (Léva), Verebély, gegen das zu entsehende Fort Leopoldstadt an der Waag. Dem rechten Flügel folgte in Abständen eines Tagemarsches das Centrum und die Reserve.

Durch die Detachirung der linken Flügeldivision zwischen die Festung Komorn und das um Leopoldstadt concentrirte feindliche Corps sollte die Aufmerksamkeit des leztern zuerst auf die von Süden her drohende Gefahr abgelenkt und es verleitet werden, unserm öftlichen Hauptangriffe Blößen zu geben.

Am 10. Januar erreichten die beiden Flügeldivisionen, die rechte bei Verebély, die linke zwei Meilen südlich von diesem Orte, das ZsitvaFlüßchen, die Division des Centrums mit dem Hauptquartiere Lévencz, die der Reserve Szántó.

Die rechte Flügeldivision (Aulich) war die Vor-, die Division der Reserve (Guyon) die Nachhut des Armeecorps.

Am genannten Tage stieß die Division Aulich bei ihrem Einmarsche in Verebély auf die Vortruppen des feindlichen Corps unter F.-M.-L. Simunich, während die Division Guyon eben bei ihrem Ausmarsche aus Ipolyság von dem zu unserer Verfolgung beorderten feindlichen Corps des F.-M.-L. Csorich eingeholt und angegriffen wurde.

Ueber beide Ereignisse trafen die Meldungen fast gleichzeitig in meinem Hauptquartiere zu Levencz ein.

Oberst Graf Guyon, zu schwach, um den feindlichen Angriff abschlagen, hatte sich demselben bald durch schleunige Fortseßung seines Marsches bis Szántó mit geringem Verluste entzogen.

Am 11. Januar rückte die linke Flügeldivision von dem · Flüßchen Zsitva bis Komjáthi am Neutra-Flusse vor; die übrigen drei Divisionen des Armeecorps sollten in ihren Stationen Verebély, Lévencz und Szántó Rasttag halten.

Ich verließ am Morgen dieses Tages Lévencz, um nach Szántó zu reiten und über den bei Ipolyság stattgefundenen Conflict Umständlicheres zu erfahren. Unterwegs vernahm ich von Szántó her einige Kanonenschüsse. Ich mußte vorausschen, daß die Division Guyon wieder angegriffen worden, und beschleunigte meinen Nitt.

Etwa eine halbe Stunde von Szántó fand ich die Division Guven

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obschon sich dieser nirgend blicken ließ

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in einer Defensivstellung à cheval der Straße, den Angriff des Feindes erwartend. Die vernommenen Kanonenschüsse hatten einem Transport unserer eigenen Rekruten gegolten, welcher querfeldein auf die Division losmarschirte, um sich ihr anzuschließen.

Oberst Graf Guyon war zwar ein sehr tapferer, aber ebenso unwissender Offizier. Ohne auch nur eine einzige Patrouille von Szántó gegen Ipolyság ausgesendet zu haben, welche ihm längst die verläßliche Nachricht hätte bringen können, daß der Feind noch immer in Ipolyság stehe: hatte Oberst Graf Guyon der ungegründeten Befürchtung Raum gegeben, er werde auf das hartnäckigste verfolgt, war mit Tagesanbruch von Szántó gegen Lévencz aufgebrochen, und glaubte sich zu einem Kampfe auf Leben und Tod eben an jener Stelle vorbereiten zu müssen, wo ich ihn, den Feind vergebens erwartend, antraf. Die erwähnten Rekruten hatte er für eine feindliche Umgehungscolonne angesehen. Die wenigen Schüsse, welche er auf sie machen ließ, reichten vollkommen hin, die armen Teufel zufällig in das Thal hinabzuscheuchen, welches zwischen seiner Stellung und dem Abhange lag, auf welchem sie eben marschirt waren. Allein Oberst Graf Guyon nahm diese Bewegung für einen verzweifelten Angriffsversuch auf seine Stellung, bis ihm endlich einige freiwillige Husaren, welche auf die Rekruten einhauen sollten, aus dem Traume halfen.

Während Oberst Graf Guyon in seiner Stellung zwischen Szántó und Lévencz den Feind erwartete, konnte dieser unbemerkt von Ipolyság aus den kürzesten Weg über Németi nach Schemnitz (Selmeczbánya) einschlagen und den District der Bergstädte ohne Schwertstreich beseßen, oder er konnte in Ipolyság von seinen leßten forcirten Märschen einen oder auch zwei Tage lang ausrasten, und den tapfern Obersten Grafen Guyon seine höchst unzweckmäßig gewählte Position vorläufig gegen die Langeweile behaupten lassen.

Nachdem ich dies dem Obersten Grafen Guyon mit Nachdruck zu Gemüthe geführt hatte, beorderte ich seine Division in die nächsten an der Straße gegen Lévencz gelegenen Ortschaften zurück, damit sie bei einem etwa doch noch im Laufe des Tages auf ihre Cantonnirung

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