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,,Ma győztünk!" (heute haben wir gefiegt!) schrieb ich an Kofsuth, schilderte sodann mit lebhaften Farben die entschlossene Haltung der Husaren während des Gefechts, und schloß mit den ermunternden Worten: Csak rajta! majd elbánunk mi a czudarokkal!" (Nur zu! wir wollen mit den Kerlen schon fertig werden!)

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Kossuth hatte es für zweckmäßig erachtet, dies Privatschreiben durch die Tagespresse veröffentlichen zu lassen.

Ferner hatte die Regierung eine im Sinne ihrer lezten Pester Beschlüsse ich weiß nicht von wem abgefaßte Proclamation an die Armee, unbefugterweise mit meiner Namenszeichnung, drucken und theilweise verbreiten lassen. Man ließ mich in derselben die Armee zum legten entscheidenden Kampfe unter den Mauern von Ofen haranguiren, im Widerspruche mit dem gleich darauf von mir persönlich angeordneten Rückzuge auf das linke Donauufer.

Die irrige Vorausseßung, daß jene Privatmittheilungen über das Wieselburger Gefecht von mir selbst für die Veröffentlichung bestimmt worden und daß diese Proclamation an die Armee echt gewesen sei: erschütterte, bei der großen Achnlichkeit beider mit den officiellen Rodomontaden der Herren Kossuth, Perczel u. m. A., das Vertrauen selbst der noch nicht abgefallenen Offiziere zu mir so gewaltig, daß ich eilen mußte, dieses durch eine offene Darlegung der Tendenz unsers Kampfes so wie ich dieselbe auffaßte neu zu stärken. Ich that dies in folgender Ansprache an mein Armeecorps.

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,,An das königlich ungarische Armeecorps von der obern Donau.

„Die Vortheile, welche die feindliche Uebermacht über das Armeecorps von der obern Donau errungen, namentlich aber die neuesten Ereignisse scheinen bei Manchem unter uns durch ihren natürlichen entmuthigenden Einfluß sogar jenes edle Selbstbewußtsein erschüttert zu haben, welches uns Alle in dem gerechtesten der Kämpfe vereinte.

Dies erschütterte Selbstbewußtsein wieder zu kräftigen und dadurch den wohl in etwas gesunkenen Muth neu zu beleben, ist die erste Pflicht des Führers.

„Ich erfülle diese Pflicht, indem ich vor allem dem Armeecorps an der obern Donau durch die bevorstehende Diversion gegen eine Nebenmacht des Feindes, die Aussicht auf günstigere Chancen eröffne; hauptsächlich aber hoffe ich das Selbstbewußtsein im Armeecorps dadurch zu heben, daß ich über das, was bereits geschehen ist, wie über das, was unsererseits noch ferner zu geschehen hat, offen und ehrlich mein Urtheil, meine Ueberzeugung ausspreche.

„Ich habe den mir angetragenen Posten übernommen, weil ich die Sache Ungarns für eine gerechte halte.

,,Und ich werde meinen Posten behaupten, solange er mir anvertraut bleibt, sollten auch die Besten unter uns wankend werden, und ihren Arm der gerechten Sache entziehen.

„Dies Selbstgefühl gibt mir die Kraft, im Beurtheilen der Thatsachen seit 1. November 1848, meine eigenen Fehlgriffe unverhohlen einzugestehen, hoffend, dem Armeecorps dadurch die sichersten Garantien für die Ergreifung zweckmäßigerer Maßregeln in der Zukunft zu bieten.

„Ich habe gefehlt, als ich aufhörte, den LandesvertheidigungsAusschuß mit unumstößlichen Gründen dahin zu bewegen, daß er den unglückseligen Grundsaß der Grenzvertheidigung und der Grenzsperre aufgebe; da alle übrigen Unfälle, welchen das Armeecorps unverschuldeterweise ausgesezt wurde, einzig und allein nur dadurch entsprangen, daß unter den aufreibenden Strapazen des Vorpostendienstes die Organisation der Armee, sowie die Vermehrung und Consolidirung der= selben fromme Wünsche blieben.

„Ich habe gefehlt, als ich im Hauptquartiere zu Bicske dem gemessenen Befehl des Landesvertheidigungs-Ausschusses zum Zurückziehen. des Armeecorps in die erste Linie vor Ofen Folge leistete: weil durch diesen nur wenig motivirten Rückzug das Armeecorps in das zweideutige Licht versezt wurde, als wiche es einem die gerechte Sache entscheidenden ersten Conflict aus.

,,Allein ich hatte diese Befehle von jener Behörde erhalten, welche der vom Lande erwählte, und von unserm König Ferdinand dem Fünften bestätigte ungarische verantwortliche Kriegsminister General Mészáros selbst als oberste Regierungsgewalt anerkannte und noch fortwährend

anerkennt; da er selbst, das Commando des Armeecorps an der Theiß gegen den uns feindlich gegenüberstehenden General Grafen Schlick, in ihrem Auftrage übernommen, unter ihrer Aegide fortführt. Und ich konnte dies mit dem ruhigen Bewußtsein thun, keine illegitime Handlung zu begehen, und auch das meiner Führung anvertraute koniglich ungarische Armeecorps zu keiner ähnlichen Handlung zu verleiten, so= lange der Landesvertheidigungs-Ausschuß sich nicht selbst desavouirte.

Nachdem aber am 1. Januar 1849 als das Armeecorps an der obern Donau, troß des anbefohlenen Rückzuges in die erste Linie vor Ofen, kampfentschlossen noch bei Hanzsabég, Tárnok, Sóskut, Bia u. s. w. stand der Landesvertheidigungs- Ausschuß, statt durch heldenmüthiges Ausharren in der Nähe der Gefahr das Vertrauen zu rechtfertigen, welches wir stets in dessen Loyalität sezten, die Hauptstadt unbegreiflicherweise plöglich verließ, und uns dadurch, mehr noch aber durch die, ohne unser Vorwissen und Einwilligung an den Obercommandanten der feindlichen Truppen entsendete Deputation, einer rath- und trostlosen, ja sogar zweideutigen Lage überlieferte: da mußte in Manchem unter uns der Argwohn auftauchen, als wären wir von der Höhe, die uns als Vertheidiger der constitutionellen Freiheit Ungarns gebührt, zu jener Tiefe herabgewürdigt worden, in welcher man die gewöhnlichen Mittel zur Erreichung egoistischer Privatinteressen mit Erfolg aufzusuchen pflegt.

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„Ohne die Loyalität des Landesvertheidigungs - Ausschusses sehr derselbe auch durch sein plögliches Verschwinden aus der Hauptstadt unser Vertrauen zu ihm erschütterte -in Abrede zu stellen: halte ich es somit dennoch für meine Pflicht, das Armeecorps, damit selbes vor dem elendesten aller Geschicke vor der gänzlichen innern Auflösung bewahrt werde, aufzufordern, daß es folgende Erklärung, welche zum Zwecke hat, uns vor allen, unsere ehrenvolle Stellung begeifernden Zumuthungen zu bewahren, nach reiflichem Ueberlegen entweder zu seiner eigenen mache, oder seine hierüber abweichende Ansicht offen kund gebe." (Folgt meine Unterschrift).

Diese Erklärung lautet wie folgt:

,,Das königlich ungarische Armeecorps an der obern Donau, dessen

Kern und Intelligenz einst dem vereint österreichischen Armeestande angehörte, bevor durch die Sanctionirung des königlich ungarischen Kriegsministeriums die ungarischen Regimenter einzig und allein unter dasselbe gestellt wurden, legte, gehorsam dem Willen des constitutionellen Königs von Ungarn, den Eid auf die Constitution von Ungarn ab; wurde zuerst unter dem Obercommando des Erzherzogs - Palatin den f. f. Truppen unter Jellachich feindlich entgegengestellt, und hat seither troß der betrübendsten politischen Wirren, immer treu seinem Eide, nur den Befehlen des königlich ungarischen verantwortlichen Kriegsministers, oder des durch diesen als legitim anerkannten LandesvertheidigungsAusschusses Folge geleistet.

,,Auf diese unwiderlegbare Thatsache gestüßt, verwahrt sich dem nach das Armeecorps an der obern Donau auf das entschiedenste gegen jede Zumuthung, als hätte selbes je Privatinteressen irgend einer Partei in Ungarn gedient, und erklärt alle derlei Gerüchte für niederträchtige Verleumdung. Aber eben diese unwiderlegbare Thatsache der unerschütterlichen Treue, mit welcher das Armeecorps an der obern Donau, im Kampfe für die Aufrechthaltung der ungarischen Constitution, sich allen Verordnungen des Landesvertheidigungs - Ausschusses, trog der unsäglichsten Entbehrungen und Enttäuschungen, unverdroffen fügte, berechtigte das Armeecorps zu der billigen Erwartung, daß der Landesvertheidigungs-Ausschuß wenigstens Eins gewissenhaft vermeiden werde, nämlich: das Armeecorps in irgend eine zweideutige Lage zu versehen.

,,Nachdem das Armeecorps von der obern Donau auf die Verordnung des Landesvertheidigungs-Ausschusses die Grenze durch ein und ein halb Monat lang mit seltener Selbstverleugnung durch den angestrengtesten Vorpostendienst geschüßt hatte; nachdem es in dem Gefechte bei Wieselburg den bedeutend stärkern Feind siegreich zurückgedrängt; nachdem es sich in der trostlosen Raaber Position unerschrocken bis zu jenem Augenblicke hielt, wo es bereits von der feindlichen Uebermacht in der rechten Flanke umgangen war, und seinen zur Sicherung der Hauptstädte nöthigen Rückzug nun durch ein hartnäckiges Gefecht mit der feindlichen Umgehungscolonne möglich machen konnte;

nachdem es, ohne bei dem Landvolke des Kreises jenseits der Donau jene vielgeträumten Sympathien gefunden zu haben, und ohne daß von Seiten des Landesvertheidigungs-Ausschusses auch nur das Geringste vorbereitet worden wäre, um das Vordringen der feindlichen Uebermacht auf den Haupt- und Nebenwegen der Dotiser, Bánhidaer, Neszmélyer, Csákvárer, Zámolyer, Ondóder und Sárkányer Communicationen zu hindern, sich theils vor-, theils rückwärts der genannten Orte schlagfertig hielt, bis das siegreiche Vordringen des feindlichen rechten Flügels über Moor unsererseits die Offensive über Mártonvásár veranlaßte, auf ausdrücklichen Befehl des Landesvertheidigungs-Ausschufses jedoch aus dieser Offensive in die Defensive vor Ofen übergegangen werden mußte: da blieb dem vielbedrängten Armeecorps nur noch eine tröstende Aussicht die des entscheidenden Kampfes unmittelbar vor und in den Hauptstädten Ungarns.

„Der frühere entschiedene Ton der Verordnungen des Landesvertheidigungs- Ausschusses, wie seine Proclamationen an das Volk, berechtigten zu der Erwartung: es werde derselbe in dem lang ersehnten, endlich gegenwärtigen entscheidenden Momente eine Alles begei sternde Energie entwickeln.

,,Und statt alles dessen, was geschehen hätte sollen und können, traf am 1. Januar 1849 im Hauptquartiere zu Promontorium 1) die Anzeige ein, daß der Landesvertheidigungs - Ausschuß die Hauptstädte verlassen habe;

2) eine Verordnung desselben, daß auf der sogenannten ersten Linie vor Ofen, in der Höhe von Tétény, Bia u. s. w. eine ent scheidende Schlacht geliefert werde, ohne aber das Armeecorps zu opfern, noch die Hauptstädte einem Bombardement auszusehen, d. h. das Armeecorps sollte die Schlacht verloren. gehen troß des einzigen sichern Ueberganges und troß des verfolgenden Feindes ohne Stadtvertheidigung auf das linke Donauufer zu retten;

3) die Weisung, eine Deputation zu dem Obercommandanten der feindlichen Armee gelangen zu lassen.

,,Jede dieser drei Thatsachen wäre für sich hinreichend gewesen,

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