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Zu der, wie oben erwähnt, nach Ondód disponirten Colonne hatten mehrere dieser Brigaden ihr Contingent geliefert. Diese Colonne aber war noch vor dem unglücklichen Treffen bei Móor zu Perczel gestoßen und somit augenblicklich nicht disponibel.

Unter den bis nach Bicske Versprengten des Perczel’schen Corps fanden wir fast alle Bataillons desselben zahlreich vertreten. Hieraus ließ sich der Schluß ziehen, daß General Perczel's Streitmacht der Auflösung nahe gebracht worden, und er mit dieser allein kaum mehr im Stande sein werde, das siegreiche Vordringen des feindlichen rechten Flügels an irgend einem Punkte vor den Hauptstädten zu hindern, während die übereinstimmenden Aussagen jener Ausreißer zugleich be= fürchten ließen, er habe seiner Flucht die Richtung nach Stuhlweißenburg und hierdurch dem feindlichen rechten Flügel Gelegenheit gegeben, ihn durch eine entschlossene Vorrückung von Moor über LovasBerény von mir zu trennen.

Zur Abwehr dieser nächsten Gefahr wurde noch in der Nacht vom 30. auf den 31. December die Brigade von Bicske nach Baracska, die von Csákvár nach Váll, die von Zsámbék nach Sóskut, und gleichzeitig die von F.-Gálla nach Bia in Marsch geseßt. Nach bewirkter Aufnahme des Perczel'schen Corps aber sollte gegen den feindlichen rechten Flügel die Offensive ergriffen werden, um wo möglich durch dessen Aufreibung dem Feldzuge eine für uns günstigere Wendung zu geben.

Allein die Niederlage des General Perczel hatte den Römermuth des Landesvertheidigungs-Ausschusses mit einem Male gebrochen.

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Am 31. December 1848 früh Morgens erhielt ich eine ausnahmsweise in deutscher Sprache abgefaßte Verordnung mit der Unterschrift Kossuth's, worin mir befohlen wurde, mit meinem Armeecorps unverzüglich in die sogenannte erste Linie vor Ofen, d. i. auf die Höhe von Tétény, Buda-Örs, Budakeszi und Hidegkut, zurück zu ziehen.

Ich antwortete hierauf mit einem Berichte über die lezten Dispositionen, und nahm mir überdies die Freiheit, den anbefohlenen

Rückzug entschieden zu tadeln, mußte aber dessenungeachtet von der Offensive gegen den feindlichen rechten Flügel abstehen; denn ohne die Mitwirkung des Perczel'schen Corps blieb mir keine Aussicht auf Erfolg, und daß Perczel schon aus persönlicher Feindseligkeit gegen mich für jenen Rückzugsbefehl des Landes vertheidigungs-Ausschusses Partei nehmen werde, stand außer Zweifel.

Ich zog demnach noch im Laufe des 31. December, sobald General Perczel von Stuhlweißenburg in dem schüßenden Bereiche meiner Brigaden angelangt war, die von Váll auf die Höhe von Hanzsabég, die von Baracska bis Tárnok zurück. Die nach Bia und Sóskut verlegten Heeresabtheilungen blieben daselbst; jene von Vörösvár dagegen wurden unmittelbar durch den Landesvertheidigungs - Ausschuß näher an die Hauptstädte beordert. Das Hauptquartier kam nach Promontorium.

Vierzehntes Capitel.

Ansichten Perczel's über seine Niederlage bei Moor.
schlüsse. Kossuth verlangt eine entscheidende Schlacht
tung der Armee und Schonung der Hauptstädte.
Kossuth nach Debreczin. Kriegsrath in Pest.

Die lehten Pester Reichstagsbe-
vor Ofen, mit gleichzeitiger Net-
Unlösbarkeit dieser Aufgabe.
Dessen Beschlüsse.
Tétény. Räumung der Hauptstädte.

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Gefecht bei

Am 1. Jänner des Jahres 1849 stand also die Hauptmacht ineines Armeecorps in einem weiten Bogen von Hanzsabég bis Bia. Ich hatte mein Hauptquartier in aller Frühe verlassen, um mich per sönlich zu überzeugen, ob die am Vorabende erlassenen Dispositionen von allen Abtheilungen genau eingehalten worden. Auf der Straße zwischen Tétény und Hanzsabég begegnete ich den Trümmern des Perczel'schen Corps, und endlich Perczel selbst. Er ritt an meinen Wagen heran und überraschte mich mit der Versicherung: er habe zwar bei Móor das Schlachtfeld aufgegeben, dieser Umstand berechtige jedoch keineswegs zu der Annahme, daß er besiegt worden; da sein Verlust, wie es sich nach dem fortwährenden Einrücken der Versprengten herausstelle, von jenem des Feindes weit übertroffen werde.

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abschlagen,

,,Zumal wenn Sie", fiel ich ihm ins Wort,,,von Ihrem Verluste noch jene Ausreißer - es sind ihrer weit über Tausend welche ich in Bicske einzeln zusammentreiben und nach Ofen transportiren ließ, wo sie auf der Generalswiese Ihrer Befehle harren. Sie verlegen Ihr Hauptquartier wahrscheinlich nach Pest?"

„Ja“, entgegnete er,,, denn meine persönliche Gegenwart bei der Regierung ist für die nächsten Tage unumgänglich nothwendig; meinen Truppen aber will ich einige Rafttage gönnen, und sie deshalb in Ofen einquartieren. Der Feind wird sich von dem harten Schlage, welchen ich ihm bei Moor beigebracht habe, lange nicht erholen, und somit haben Sie gar nichts zu fürchten. Ich werde schon wieder zur rechten. Zeit auf dem Plaze sein.

Damals konnte ich ob Perczel's Prahlereien noch mitleidig lächeln; denn noch war mir's unbekannt geblieben, was ich wenige Tage später nicht mehr in Abrede zu stellen vermochte, daß nämlich die Sprechund Handlungsweise dieses Mannes jenes Element sei, in welchem der Landesvertheidigungs - Ausschuß, ja selbst ein großer Theil des Landtages sich am gemächlichsten beweg ten; eine Sprech- und Handlungsweise, welche, jeder festen sittlichen Grundlage entbehrend, wohl geeignet war, die ernste Befürchtung aufkommen zu lassen, die loyale Selbstaufopferung der Armee für die Constitution könnte als Deckmantel zur Durchführung hochverrätherischer, und überdies dem Vaterlande höchst verderblicher Pläne misbraucht werden.

Am späten Nachmittage über Buda-Örs in mein Hauptquartier zurückgekehrt, erfuhr ich, daß mittlerweile eine Deputation vom Reichstage an den feindlichen Oberfeldherrn Fürsten Windisch-Gräß_entsendet, da gewesen sei, und sicheres Geleite bis an die feindlichen Vorposten verlangt habe, welches ihr bei der Brigade in Hanzsabég angewiesen

worden.

Zugleich hatten diese Abgeordneten ein Schreiben von Kossuth an mich mitgebracht.

Ich war wie aus den Wolken gefallen, als ich aus diesem entnahm, die Regierung und der Reichstag hätten Tags vorher beschlossen: Noch einmal den Weg der Vermittelung einzuschlagen,

und zugleich

ihren Sig von Pest nach Debreczin zu verlegen; während ich in der ersten Linie vor Ofen dem Feinde eine entsche i dende Schlacht liefern, dabei jedoch

die Rettung der Armee auf das linke Donauufer, und die möglichste Schonung der Hauptstädte im Auge behalten sollte.

Kossuth, welchem noch sehr lebhaft erinnerlich sein mußte, wie kurz angebunden F.-M. Fürst Windisch-Gräß mit ihm noch vor dem Treffen bei Schwechat gewesen, betrat nun plößlich wieder einmal den Weg der Vermittelung!

Durfte er von diesem Schritte etwas für sein Vaterland hoffen? Nein.

War dies ein aufrichtiger Schritt? Nein; es war blos ein rathloser.

Kossuth, welcher während der leßten zwei Monate meine wiederholten Rathschläge, den Siß der Regierung bei Zeiten hinter die Theiß zu verlegen, stets mit der Betheuerung zurückgewiesen hatte, die Regierung werde zuerst bei Raab, dann vor Ofen sterben: fand es nun plötzlich an der Zeit, einzusehen, daß Ofen und Pest ebenso wenig wie Raab ganz Ungarn seien, und daß die Regierung nöthigenfalls auch in Debreczin, oder sonst wo, sterben könne.

Was mochte doch Kossuth so mit einem Male bewogen haben, meinen Rath nachträglich zu befolgen?

War es etwa ein Scherblick in die glorreiche nächste Zukunft? nein! Es war blos la peur pour la peau.

Vielleicht hatte ihn auch nur dasselbe Motiv bestimmt, mir zu befehlen, daß ich, etwa um seine Flucht nach Debreczin zu decken, dem Feinde noch vor Ofen eine entscheidende Schlacht liefern solle.

Gegen diese Unterstellung ließe sich allenfalls einwenden, daß die Flucht der Regierung keiner Deckung bedurfte, da die Schnelligkeit, mit welcher diese Flucht auf der Eisenbahn bis Szolnok bewirkt werden. konnte, ohnedies jede feindliche Verfolgung ungefährlich machte, und Kossuth die Schlacht am rechten Ufer wohl nur zur Ehre der Nation“, oder um für die Fortschaffung mannichfacher Vorräthe Zeit zu gewinnen, so dringend verlangte.

"

Dem sei übrigens wie ihm wolle. Die Aufgabe, welche mir Kofsuth gestellt hatte, konnte eben nur ein Feldherr wie Kossuth stellen.

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