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lieutenant im 18. Bataillon ernannt, erklärt aber, Mérci dort wiederfindend, diese Beförderung nicht annehmen zu können. Nun wird das Offiziercorps des 18. Bataillons gegen Mérci's Genossenschaft Verwahrung einlegen.

,,b. Der gewesene Husaren-Unteroffizier Béldi hatte einen seiner Vorgesetzten bestohlen, wurde dafür mit zehnmaligem Gassenlaufen bestraft, mit Laufpaß entlassen, und ist jezt dessenungeachtet Offizier in einem Honvéd-Bataillon."

(Folgt meine Unterschrift.)

Troß der Siegeszuversicht, welche die Schritte der Civil - Machthaber Ungarns in jener Epoche charakterisirte und welche sich auch in dem Festhalten des Landesvertheidigungs- Ausschusses an der in den Augen eines Soldaten mindestens höchst naiven Idee, den Befreiungskampf mit Freiwilligen und Nationalgarden auszukämpfen, deutlich genug aussprach: überkam Kossuth dennoch eines Tages plößlich die Angst, der Feind könnte seine den unserigen bedeutend überlegenen Streitkräfte an einem Punkte jenseits der Lajtha, wenn auch nicht unbemerkt, so doch ungehindert zusammenziehen, und dann mit einem Male irgendwo in das Land hereinbrechen, ohne daß wir im Stande wären ihn aufzuhalten. Dieser Angst gesellte sich auch noch jene vor dem, ungeachtet unserer Aufstellung an der Grenze des Landes, möglichen Erlöschen der Volkssympathien für unsere Sache bei.

Beiderlei Besorgnisse veranlaßten Kossuth, mich zu bestürmen, ich sollte doch nicht immer nur so unthätig an den Grenzen dastehen, sondern vielmehr einen förmlichen Parteigängerkrieg *) gegen Desterreich eröffnen; einmal hier und gleich darauf wieder auf einem andern, dann an einem dritten Orte u. f. f. weiß Gott wo noch sonst Feind blizschnell überfallen, ihn dadurch an der Concentrirung seiner Kräfte auf einem bestimmten Punkte hindern, oder doch dazu verleiten,

den

*) Kossuth nannte die Art Krieg zu führen irrthümlicherweise „Guerrillakämpfe“ und ich habe, in seine Idee eingehend, diese Benennung in meinem Antwortschreiben an ihn beibehalten.

daß er diese jeden Augenblick anderswo für nöthig erachte, ja factisch versuche, so seine Truppen ermüde, entmuthige und für die Ausführung der von Kossuth gefürchteten Offensive selbst untüchtig mache.

Zugleich sah Kossuth in einem solchen Kriege eine reichhaltige Quelle kriegerischer Heldenabenteuer, welche, von der Tagespresse gehörig ausgebeutet, dazu dienen sollten, dem gefürchteten Erlöschen der Volkssympathien für unsern Kampf entgegenzuwirken.

Diese Zumuthungen des Präsidenten zunächst veranlaßt durch einen feindlichen Armeebefehl, welcher einen baldigen Einbruch in Ungarn in Aussicht stellte, und von welchem Kossuth ein Eremplar seinem Schreiben an mich beigelegt hatte, veranlaßten mich, ihm Wort für Wort Folgendes zu antworten:

„Der mir mitgetheilte (feindliche) Armeebefehl belehrt mich, daß es thatsächlich nicht mehr in meiner Macht stehe, die Concentrirung des Feindes zu hindern: denn diese ist bereits jenseits der Lajtha auf das bequemste bewirkt, und der Feind kann ja fast im Parademarsch über unsere Grenze vorrücken, z. B. bei Kittsee (Köpcsény), wo weder Brücken noch Thalengen seine großartigen Unternehmungen stören.

"

‚Nehmen Sie diese Bemerkung nicht für Kleinherzigkeit. Wenn irgend Einer, so gebe ich die Sache unsers Vaterlandes nicht verloren! Aber täuschen wir uns auch nicht bezüglich der Größe der Gefahr, deren Factoren ich mehr in dem geringen Patriotismus der Unserigen, als in der Ueberzahl der Feinde erblicke. Die Comitate Preßburg, Neutra, Trencsin, Wieselburg, Dedenburg sind eben so viele Treibhäuser, wenn auch nicht der offenen Antipathie gegen uns, so doch der erbärmlichsten Indolenz.

„Der sogenannte «Guerrillakrieg» fände wohl an mir seinen eifrigsten Vertreter: in unserer gegenwärtigen Lage jedoch ist ein ähnlicher Krieg unmöglich. Unmöglich deshalb, weil das Landvolk hier nicht mit uns hält, und seine Thüre vor dem verschmachtenden Landsmanne verschließt. Unmöglich ist ein solcher Krieg, weil unser Fußvolk nahezu barfuß, unsere Reiterei aber auf ihren herabgekommenen Pferden kaum mehr dem Fußvolke nachzuwanken vermag; und nun erst die Artillerie

bespannung! Das Traurigste aber an der Sache ist, daß wir nicht einmal Hoffnung haben, unsere Pferde bald wieder in guten Stand zu bringen; denn das Heu ist schlecht, und der Hafer auch nicht der beste! Unmöglich ist ein derartiger Krieg, weil man kaum ein Bataillon auch nur eine Station weit marschiren lassen kann, ohne daß es einen langen Schweif von Fuhrwerken nach sich zöge; nun ist aber die wesentlichste Anforderung, welcher die sogenannten « Guerrilla - Abtheilungen entsprechen müssen, die leichte Beweglichkeit. Zu sogenannten Ueberfällen, welche nur auf kurze Distanzen geschehen, steht der Feind zu ferne."

(In demselben Schreiben beleuchte ich unsere precäre Lage in der angenommenen Grenzstellung umständlich, wie folgt:) *)

"

, Preßburg kann meiner Ansicht nach, soll die Besazung nicht geopfert sein, nur so lange vertheidigt werden, als einerseits Nádas, andererseits Parendorf, Gattendorf und Kittsee in unserer Gewalt bleiben.

,,Die Brigade bei Nádas hält sich so lange, bis der Feind sie mittels einer weiten Umgehung im Rücken bedroht, oder den Uebergang an Ort und Stelle forcirt, oder (wenn keiner dieser Fälle eintreten sollte) endlich so lange, als nicht Preßburg von uns aufgegeben wird, welches (die Eröffnung der feindlichen Offensive mit einem isolirten Angriff auf Preßburg vorausgeseßt) unfehlbar geschehen müßte, sobald es dem Feinde gelungen, die erste der Redouten einzunehmen; denn theils würde ich dann auf unsere noch jungen Soldaten nicht mehr rechnen können, theils sind die rückwärtigen Redouten noch gar nicht hinreichend zur Vertheidigung hergerichtet.

,,Mit Preßburg fallen freilich auch die nordwestlichen Comitate; jedoch Alles vergebens ! Mit meinem kleinen Heere darf ich mich schlechterdings in keinen Grenzkrieg einlassen; es wäre denn, daß ich dasselbe stückweise, und mit ihm zugleich das Vaterland preisgeben wollte. Dies ist meine Ueberzeugung!

*) Die Säße in Parenthese fehlen im Originalconcepte; sie sind blos zur Erleichterung des Verständnisses der citirten Stellen eingeschaltet.

„Ich bedaure sehr, geehrter Herr Präsident, daß diese meine Neberzeugung Ihren Ahnungen vom «Guerrillakriege » geradezu entgegensteht. Wie herzlich gern würde ich mich zur Ausführung aller Ihrer Andeutungen verstehen, wenn dies bei den bestehenden Raumverhältnissen nur irgendwie möglich wäre.

„Das Defilée von Nádas nennt man einen Paß, welcher mit leichter Mühe ungangbar gemacht werden könne. Seit sechs Tagen wird mit bedeutenden Kräften, unter dem Schuße einer starken Brigade, hieran gearbeitet, und das ganze Resultat besteht darin, daß, wenn dieser Punkt heute von uns verlassen wird, der Feind binnen zwei Tagen den Weg wiederherstellt. Und in einigen Tagen muß dieser Punkt geräumt werden; denn die Mannschaft kann die Strapazen schon jezt kaum mehr ertragen. Ein Drittheil der Brigade ist undienstbar wegen Mangel an Fußbekleidung; 500 Mann sind bereits frank. Die Hälfte der Dienstbaren steht immer auf Vorposten, bei Tag und Nacht unter freiem Himmel, und nicht einmal die Honvéd - Soldaten haben Tuchkleider."

(Folgt meine Unterschrift.)

nicht freiwillig abgedankt.

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Elftes Capitel.

Warum ich nicht schon in Preßburg vom Obercommando entfernt worden. Barum ich Ob und warum ich nicht die Dictatur für mich angestrebt Die Schanzenbauten bei Preßburg, bei Wieselburg und Die Sache Ungarns im Spätherbste 1848 und die regulären Truppen.

babe.

Ein Privatbrief.

Raab.

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Erwägt man die zahlreichen Controversen, welche zwischen dem Landesvertheidigungs-Ausschusse und mir schon in der ersten Zeit meiner Wirsamkeit als Armee-Obercommandant obwalteten, die kategorische Sprache, mit welcher ich für meine Ueberzeugungen einstand, und die Leichtigkeit der Voraussicht, daß von einer solchen Sprache zur That nur ein kleiner Schritt mehr übrig sei: so drängt sich unwillkürlich die Frage in den Vordergrund, warum mich wohl die revolutionären CivilMachthaber Ungarns nicht damals schon vom Obercommando der vaterländischen Armee entfernten?

Die Antwort hierauf liegt vielleicht in dem Umstande, daß die geschicktern und erfahrenern Militärs die Uebernahme des Obercommandos beharrlich ablehnten, während die danach Lüsternen das Vertrauen der Regierung in noch minderm Grade besaßen als ich.

Wesentlich mag wohl auch die Entschiedenheit, mit welcher der bei der Armee anwesende königliche Commissär Csányi, als früherer Militär mit meinen Ansichten meistens einverstanden, der Regierung gegenüber seine allezeit gewichtige Autorität zu meinen Gunsten in die Wagschale

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