Графични страници
PDF файл
ePub

die ihm der spanische Schriftsteller, Francisco de Quevedo, geliehen hatte, die aber auch ganz zu seiner Zeit sich schickte, welche so viel auf Allegorien hielt. Gerade diese oft übelange= brachte allegorische Form macht uns seine Strafschriften sehr ungenießbar, und wir würden weit mehr an Moscherosch besißen, wenn er die Stoffe seiner Satyren frei und geradezu behandelte, ohne alle weitere Einkleidung. Er sammelte später die einzelnen Gesichte unter dem Titel: Wunderliche und wahrhafte Gesichte Philanders von Sittewald, das ist Strafschriften Hans Michael Moscherosch von Willstädt 2c. 2 Thle. Straßb. 1650. 8. Auch an diesem Schriftsteller haben wir einen offenen, scharfen Beobachter, der sich überall als wackerer, über das Unglück des Vaterlandes und die Schande der Zeit tief betrübter Mann darstellt, und dessen Schriften für die Kenntnis jener Zeit unentbehrlich sind.

Einige Aehnlichkeit mit Moscherosch hat Valentin Andreå (1586—1654), von Herrenhausen in Würtemberg, der viele geistliche Aemter in seinem Vaterlande bekleidete und als Prälat von Bebenhausen starb. Andreä war zwar Mitglied der fruchtbringenden Gesellschaft (er hieß der Mürbe), hat aber seine meisten Schriften lateinisch geschrieben. Er rügte nicht bloß die Gebrechen seiner Zeit, in Kirche, Schule und Staat, sondern wollte sie auch abstellen, erlitt deshalb viele Verfolgungen und starb lebenssatt. Auch er hatte als Schriftsteller Neigung zur Allegorie und hatte diese Neigung ebenfalls aus der Lectüre italienischer und spanischer Schriftsteller geerbt*).

§. 56.

Christoph von Grimmelshausen.

Der wichtigste Schriftsteller für Kenntnis des Lebens jener Zeit ist aber der Verfasser des Simplicissimus. Früher glaubte

*) Vgl. J. von Andreä's Dichtungen zur Beherzigung unsers Zeitalters (aus dem Lateinischen von Sontag). Mit einer Vorrede von Herder. Leipz. 1786. Herders zerstreute Blätter. Bd. 5. Eines der trefflichsten deutschen Gedichte Andreä's ist abgedruckt in Herders Briefen über das Studium der Theologie: Das gute Leben eines rechtschaffenen Dieners Gottes.

man, er habe Samuel Greifensohn von Hirschfeld geheißen und sey Musquetier im dreißigjährigen Kriege gewesen. Diese Meinung, die man aus einer Nachricht des Verlegers schöpfte, welche den Leser wohl mit Fleiß irre führen sollte, ist völlig unstatthaft. Der Verfasser muß durchaus den höhern Ständen ange= hört haben, und spottet an manchen Stellen selbst über Schriftsteller, die von dem Leben der Vornehmen schreiben wollen, ohne es zu kennen. Nach der Meinung eines neuern Forschers *) hat der Verfasser Christoph von Grimmelshausen ge= heißen. Mit diesem Nahmen nennt er sich nähmlich vor seinen Romanen im gangbaren Geschmacke der Zeit, während er in seinen satyrischen und Volksschriften beständig den Nahmen än= dert und zwar ganz nach der Sitte jenes Jahrhunderts durch Versehung der Buchstaben. Von diesem Grimmelshausen, wie wir ihn also nennen wollen, bestzen wir folgende @chriften:

1. Satyrische Volksromane:

1) Der abentheuerliche Simplicissimus von German Schleifheim von Sulzfort.

2) Vom seltsamen Springinsfeld von Philarcho Grosso
von Trummenheim.

3) Truh Simpler oder Lebensbeschreibung der Erzbetrü-
gerin und Landstürzerin Courage von Philarcho 2c.
4) Das wunderbare Vogelnest durch Michael Regulin
von Sehmsdorf.

5) Des Vogelnests Fortsetzung von Ac eee ff g hh ii
li mm nn oo rr_sss t uu.

1. Kleinere Erzählungen und Novellen:

1) Das Rathstübel Plutonis von Erich Stainfels von Grufenshelm (ein Cyclus von Novellen).

2) Der erste Bärenhäuter, von Illite rato Ignorantio.

*) Echtermeyer in den hallischen Jahrbb. 1838. Nr. 52 ff. Echtermeyers Auseinanderseßungen find an sich klar und überzeugend. Da ich die fimplicianischen Schriften felbft besite, so kann ich seiner Meinung aus eigner Ansicht beiftimmen.

Ill. Eigentliche Satyren im Sinne von Moscherosch: 1) Des Teutschen Michels verstümmeltes Sprach-Gemäng von Signeur Meßmehl.

2) Der satyrische Pilgram von Samuel Greiffensohn von Hirschfeld.

3) Die verkehrte Welt von Simon Lengfrisch von Hartenfels.

4) Zweiköpfiger Ratio status etc. von Hans Jacob Christoph von Grimmelshausen.

5) Der fliegende Wandersmann nach dem Mond.

6) Satyrische Traumgeschichten von Dir und Mir.
7) Kurze und kurzweilige Reisebeschreibung nach der
obern neuen Mondswelt.

8) Der stolze Melcher, und einige kleinere Sachen. IV. Romane im gewöhnlichen Styl:

1) Der keusche Joseph von Samuel Greiffensohn von Hirschfeld.

2) Dietwalds und Amelindens Lieb- und Leidsbeschreibung von H. J. Christoffel von Grimmelshausen.

3) Proximi und Limpidä Liebesgeschichte von Ebendems. Dieser Schriftsteller verhält sich zu den Dichtern und Prosaikern seiner Zeit wie die Sänger des Nibelungenliedes zu den höfischen Dichtern. Er ist durchaus volksmäßig, wiewohl er auch der Unnatur seines Jahrhunderts bisweilen unterliegt; er ist kein Mitglied einer gelehrten und dichterischen Gesellschaft, wird auch nie genannt, ausgenommen von Moscherosch, der auf gewisse Schriften Grimmelshausens (Teutscher Michel, Ratio sta tus) hindeutet, so wie dieser mehrmals die Gesichte Philanders erwähnt. Seiner eignen Angabe nach (im deutschen Michel) war er aus Mainz; gelebt haben muß er noch in den siebenziger Jahren, da der stolze Melcher den holländisch-französischen Krieg zum Gegenstande hat. Es ist hier nicht der Ort, Inhalt und Werth seiner einzelnen Schriften anzugeben; nur das sonderbare Verhältnis Grimmelhausens zur übrigen Schriftsteller- und Dichterwelt mußte hier erwähnt werden. Die meisten dieser Schriften, nicht bloß der Simplicissiimus, schildern uns jenes ganze Leben, öffentliches und häusliches, kirchliches und soldatisches —

man, er habe Samuel Greifensohn von Hirschfeld geh. sey Musquetier im dreißigjährigen Kriege gewesen. nung, die man aus einer Nachricht des Verlegers scho den Leser wohl mit Fleiß irre führen sollte, ist ve haft. Der Verfasser muß durchaus den höhern S hört haben, und spottet an manchen Stellen selbst steller, die von dem Leben der Vornehmen sch ohne es zu kennen. Nach der Meinung eines neu. hat der Verfasser Christoph von Grimmet. heißen. Mit diesem Nahmen nennt er sich na. Romanen im gangbaren Geschmacke der Zeit. seinen satyrischen und Volksschriften beständic dert und zwar ganz nach der Sitte jenes Versehung der Buchstaben. Von diese sen, wie wir ihn also nennen wollen, @chriften:

1. Satyrische Volksromane
1) Der abentheuerliche Simp

heim von Sulzfort.
2) Bom seltsamen Spri

von Trummenheim.

3) Truh Simpler o

gerin und Land

4) Das wunder

von Sehms

5) Des Vog

li mm r

[merged small][ocr errors][merged small][merged small][subsumed][merged small][graphic]

Eigentliche

von Signeur

2) Der

3) Die cert
Hartenfus

4) Zweift

stoph ven

5) Der fliegen:

6) Satyrische

7) Kurge und

obern neuen

S) Der Tolze Z

IV. Romane T

1) Der ==

[ocr errors]

3) Dieser E saikern seine höfischen

auch d

ist

sarten und das beständige

er in Soroe mehrere Anmochte ihm ihr Unwesen die in Bildern zu reden, sagt er

wen ek wolde,
begrypen scholde,
fryven würde:

s Leibes reife Bürde,
it einem theuren Pfand«
Fes Radels Verstand?
ue heft en Kind gekregen,
een edel Goddes Segen.
pich nich is ingegaten
wurde et duden solkermaten,
hre Kleeder von dem Bedde
and versettet hedde.

meent, he wurd et beter weten,
t Wyf heft in das Bedde gescheten.
ohe kunstlik verklaeret,

ap dem Meer in ein Schippe fahret,
de Flögel mit dissen Wörden udbreitet :
ölzern Pferd das nasse Blau durchschneidet,
Ceptuni Rück mit einem Waldgewächs." -
geleerd als eck, las disse schware Ler,
eerde lang, ehr he se konnt ergründen.
prak he: de Poet, de eenen syner Fründen
, dat he must upm holten Esel ryden,
den natten Ers dar brun un blau to schnyden:
at desülve Fründ Neptun, üm syn Verbreken,
dem Kake*) mit Roden were utgestreken.
alke hocherlüchtede Rede, de nu is upgekamen,
Bringet den nyen Poeten eenen ewigen Namen.
It is nu lächerlik, schryven dat ydermann,

Ja ooch een Schoster, edder old Wyff vornehmen kann

1 Pranger.

« ПредишнаНапред »