Zu der Liebe, der schönsten der Tugenden, wie sie den Menschen In der Jugend der Welt stärker und edler sie gab. Alles empfind' ich von dir; kein halb begegnendes Lächeln; Kein unvollendetes Wort, welches in Seufzer verflog; Keine stille, mich fliehende Thräne, kein leises Ver langen, Kein Gedanke, der sich mir in der Ferne nur zeigt; Kein halb stammelnder Blick voll unaussprechlicher Auch der Tugenden keine, die du mir sittsam ver birgest, Eilet mir unerforscht und unempfunden vorbey! Ach, wie will ich, Cidli, dich lieben! Das sagt uns kein Dichter, Und selbst wir im Geschwätz trunkner Beredtsam keit nicht. Kaum, dafs noch die unsterbliche selbst, die fühlende Seele Ganz die volle Gewalt dieser Empfindungen fasst! Ach du redest umsonst, vordem gewaltiges Kelchglas, Heitre Gedanken mir zu! Weggehn muss ich, und weinen! vielleicht, dafs die lindernde Thräne Meinen Gram mir verweint. Lindernde Thränen, euch gab die Natur dem mensch Wäret ihr nicht, und könnte der Mensch sein Leiden nicht weinen; hald Ach! wie ertrüg' er es da! Weggehn muss ich, und weinen! Mein schwermuths voller Gedanke Bebt noch gewaltig in mir prasi KLOPST. W. I. B. Od. I. B. 3 Ebert! sind sie nun alle dahin! deckt unsere Freunde Alle die heilige Gruft ; Und sind wir, zween Einsame, dann von allen Sieht dein Auge nicht trüb' um sich her, nicht starr ohne Seele? So erstarb auch mein Blick! So erbebt' ich, als mich von allen Gedanken der bängste Donnernd das erstemal traf! 1 Wie du einen Wanderer, der, zueilend der Gattin, Und dem gebildeten Sohn, Und der blühenden Tochter, nach ihrer Umarmung Du den, Donner, ereilst, schon hinweint, Tödtend ihn fassest, und ihm das Gebein zu fallen dem Staube Machst, triumphirend alsdann Wieder die hohe Wolke durehwandelst; so traf der Gedanke Meinen erschütterten Geist, Dass mein Auge sich dunkel verlor, und das bebende Knie mir Kraftlos zittert', und sank Ach, in schweigender Nacht, ging mir die Todten Unsre Freunde, vorbey! erscheinung, Ach in schweigender Nacht erblickt' ich die offenen Gräber, Und der Unsterblichen Schaar! Wenn mir nicht mehr das Auge des zärtlichen Giseke lächelt! Wenn, von der Radikin fern, Unser redlicher Cramer verwest! wenn Gärtner, wenn Rabner Nicht sokratisch mehr spricht! Wenn in des edelmüthigen Gellert harmonischem Leben Jede Saite verstummt! Wenn, nun über der Gruft, der freye gesellige Rothe Freudegenossen sich wählt! Wenn der erfindende Schlegel aus einer längern Ver bannung Keinem Freunde mehr schreibt! Wenn in meines geliebtesten Schmidts Umarmung mein Auge Nicht mehr Zärtlichkeit weint! Wenn sich unser Vater zur Ruh, sich Hagedorn hinlegt; Ebert, was sind wir alsdann, 2 Wir Geweihten des Schmerzes, die hier ein trüberes Schicksal Länger, als Alle sie liefs? Stirbt dann auch einer von uns, (mich reifst mein Stirbt dann auch Einer von uns, und bleibt nur Einer Bin der Eine dann ich; noch übrig; Hat mich dann auch die schon geliebt, die künftig mich liebet, Ruht auch sie in der Gruft; Bin dann ich der Einsame, bin allein auf der Erde: Aber du könntest ja auch erwachen, dein Elend zu fühlen, Leidender, ewiger Geist | " |