SIEBENTES LIED. Er sang's. Jetzt sah ich fern in der Dämmerung Des Hains am Wingolf Schlegeln aus dichtrischen Geweihten Eichenschatten schweben, Und in Begeistrung vertieft und ernstvoll,'' Ihm Lieder, nahmen Geniusbildungen Schnell an! In sie hatter der Dichtkunst Flamme geströmt, aus der vollen Urne! Noch Eins nur fehlt dir! falt auch des Richters Stirn, Dass, wenn zu uns sie etwa vom Himmel kommt Die goldne Zeit, der Hain Thuiskons ACHTES LIED. 1 Komm, goldne Zeit, die selten zu Sterblichen Heruntersteiget, lass dich erflehn, und komm Zu uns, wo dir es schon im Haine Weht, und herab von dem Quell schon tönet! Gedankenvoller, tief in Entzückungen Verloren, schwebt bey dir die Natur. Sie hat's. Gethan! hat Seelen, die sich fühlen, Fliegen den Geniusflug, gebildet. ارة Natur, dich hört' ich im Unermesslichen Herwandeln, wie, mit Sphärengesangeston, Argo, von Dichtern nur vernommen, Strahlend im Meere der Lüfte wandelt. Aus allen goldnen Zeiten begleiten dich, Natur, die Dichter! Dichter des Alterthums! Der späten Nachwelt Dichter! Segnend Sehn sie ihr heilig Geschlecht hervorgehn. A NG IS E Geh! ich reifse mich los, obgleich die männliche Tugend Nicht die Thräne verbeut, Geh! ich weine nicht, Freund. Ich müfste mein Leben durchweinen, Weint' ich dir, Giseke, nach! Denn so werden sie alle dahin gehn, jeder den andern Traurend verlassen, und fliehn. Also trennet der Tod gewählte Gatten! der Mann kam 1. Seufzend im Ozean um, Sie am Gestad, wo von Todtengeripp, und Scheiter, und Meersand Stürme das Grab ihr erhöhn. So liegt Miltons Gebein von Homers Gebeine gesondert, Und der Zypresse verweht Ihre Klag' an dem Grabe des Einen, und kommt nicht Nach des Anderen Gruft. hinüber So schrieb unser aller Verhängnifs auf eherne Tafeln Der im Himmel, und schwieg. Was der Hocherhabene schrieb, verehr ich in Staube, Weine gen Himmel nicht auf. Geh, mein Theurer! Es letzen vielleicht sich unsere Freunde Auch ohne Thränen mit dir;. Wenn nicht Thränen die Seele vergiefst, unweinbar Euch zu sehen, gestillt, sind alle Thränen der Freude Weggelächelt entflohn, Giseke, sag' ihm alsdann, nach drey genossenen Tagen, Sing' ich traurig allein diefs wehmüthige Lied. Nur mein Auge soll's mit schmachtendem Feuer durch Und, an Klagen verwöhnt, hör' es mein leiseres Ach warum, o Natur, warum, unzärtliche Mutter, Gabest du zum Gefühl mir ein zu biegsames Herz? Und in das biegsame Herz die unbezwingliche Liebe, Daurend Verlangen, und ach keine Gelichte dazu? Die du künftig mich liebst, (wenn anders zu meinen 18Thränen Einst das Schicksal erweicht eine Geliebte mir giebt by Die du künftig mich liebst, o du aus allen erkohren, Sag', wo dein fliehender Fufs ohne mich einsam jetzt irrt? |