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Vorwort.

Der Widerstand Ungarns gegen Desterreich und Rußland war gebrochen. Kossuth und Szemere sammt Anhang retteten fich, gleich den Polen, auf neutrales Gebiet. Ich entsagte der Flucht, und die Mehrzahl der unglücklichen Kämpfer für Ungarn gegen Neu-Oesterreich folgte meinem Beispiel.

Hierauf ward ich amnestirt und einstweilen nach Kärnthen verwiesen. Die Entscheidung über das Schicksal meiner Gefährten blieb nichtsdestoweniger dem F.-Z.-M. Baron Haynau überlassen.

Der auffallende Widerspruch zwischen meiner Begnadigung und den nachträglichen Hinrichtungen mochte die Angehörigen Einzelner unter Denen, welche der Entscheidung ihres Processes noch entgegenharrten, zu der Annahme verleitet haben, daß mir die Rettung dieser Unglücklichen irgendwie möglich sei: denn unmittelbar nach den ersten Hinrichtungen zu Arad und Pest wurde ich von mehren Seiten brieflich aufgefodert, meinen prä

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sumtiven Einfluß bei der Regierung Oesterreichs zu Gunsten dieses oder jenes in die Gewalt des F.-Z.-M. Baron Haynau gerathenen politisch Compromittirten geltend zu machen.

Die Erfolglosigkeit dieser Auffoderungen bedarf wohl kaum der Erwähnung. Ich hatte eben keinen Einfluß geltend zu machen. Ich mußte es im Gegentheil für meine Pflicht erkennen, selbst den Angstruf um Gnade zu unterdrücken, solange F.-3.-M. Baron Haynau der unumschränkte Herr über Leben und Tod meiner Kampfgenossen blieb. Meine Fürbitte konnte den frommen Eifer des F.-3.-M. Baron Haynau nur noch höher anfachen.

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Erst nachdem mit der Vollziehung der zu Arad und Pest gefällten Todesurtheile eingehalten worden und dieser Umstand anzudeuten schien, daß F.-3.-M. Baron Haynau nicht mehr mit unumschränkter Gewalt in meinem Vaterlande herrsche; durfte ich die Bitte um Berücksichtigung der logischen Consequenzen meiner Amnestirung wagen, ohne gleichzeitig befürchten zu müssen, daß mein Wort vollends das Leben Jener gefährde, deren Befreiung es erflehen sollte.

Ich war eben im Begriffe, mein Gesuch an Se. Majestät den Kaiser von Oesterreich bei der Militär - Localbehörde von Klagenfurt zur geneigten Weiterbeförderung einzureichen, als das Gerücht, der Monarch dürfte auf seiner Huldigungsreise im Mai 1850 auch Kärnthen berühren, in mir begreiflicherweise den Wunsch rege machte, Sr. Majestät mein Anliegen mündlich vorzutragen.

Wohl bestätigte sich das Gerücht, aber die Audienz wurde mir verweigert und ich mit meinem Anliegen an den Herrn Minister des Innern gewiesen. Durch die Versicherungen, mit welchen mich Herr von Bach entließ, einigermaßen wieder ermuthigt, glaubte ich nun am besten zu thun, indem ich mein Gesuch an den Monarchen dem genannten Herrn Minister übergab. Ich that dies in folgendem Schreiben:

,,An Se. Excellenz den Herrn Minister Alexander von Bach.

"

« Ihre Kameraden werden sich nicht täuschen, wenn sie auf die Gnade Sr. Majestät hoffen » waren die leßten trostreichen Worte, mit denen mich Euer Excellenz gestern zu entlassen geruhten.

Wie tief diese in meine bekümmerte Seele drangen, wie rasch mein beinahe schon erloschener Glaube an das Vorwalten versöhnlicher Gefühle in der Brust der beleidigten Mächtigen hienieden sich neu belebte, davon möge Euer Ercellenz die Beilage sprechen.

Es ist ein schwacher Versuch, die Gnade Sr. Majestät für Jene anzuflehen, welche nicht in der glücklichen Lage sind, es für sich selbst thun zu können.

Aber ich kenne die Sprache nicht, welche zum Herzen Sr. Majestät zu dringen vermag; Euer Ercellenz hingegen kann diese nicht fremd geblieben sein.

Mein Worte sind vielleicht zu kühn, vielleicht dem Zweck entgegen der Gebrauch, den ich in der Beilage von den Erinnerungen einer düstern Vergangenheit mache.

Eurer Ercellenz weisen Beurtheilung kann es nicht verborgen bleiben, ob beide geeignet sind, meinen unglücklichen Gefährten nüßlich zu werden, oder ob vielleicht aus mir unbekannter Tragweite meines Schrittes das Unheil der entgegengeseßten Wirkung herüberdroht.

Und so möge mich denn meine bange Ungewißheit über die Folgen des beiliegenden allerunterthänigsten Bittgesuchs entschuldigen,

daß ich es abermals wage, Euer Ercellenz mit der ehrerbietigen Bitte
zu nahen, Hochdieselben möchten in menschenfreundlicher Berücksichti=
gung Dessen, was Sr. Majestät persönlich vorzutragen mir nicht ge-
stattet worden, geneigtest entscheiden, ob die ehrerbietigst angeschlossene
Original-Beilage würdig sei, durch Hochdero gnädige Vermittelung
Sr. Majestät unterbreitet zu werden.

Klagenfurt, am 21. Mai 1850.“

Der Inhalt meiner Bittschrift an Se. Maj. den Kaiser von
Desterreich war folgender:

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Als ich am 13. August des vorigen Jahres vor den Truppen

Sr. Majestät des Kaisers von Rußland die Waffen streckte, habe ich

um Schonung für meine unglücklichen Gefährten und für die tiefge-

beugten Völker Ungarns gebeten, mich selbst zur Sühne Dessen, was

geschehen war, freiwillig überlassend. Ich verschmähte die Flucht und

vermied absichtlich nach wie vor der Waffenstreckung jede auf meine

eigene Rettung berechnete Aeußerung oder Handlung, denn ich

wollte wenigstens das Schicksal meiner Gefährten theilen, wenn

meine Bitte unerhört verhallt; denn meine Gefährten hatten ja

nichts verbrochen, um dessentwillen sie ein härteres Loos verdienten

als ich.

Die Waffenstreckung wurde in einem Kriegsrathe beschlossen, bei

welchem ich nicht einmal zugegen war. Ich übernahm blos die Aus-
führung dieses Beschlusses: und dennoch wurde ich amnestirt, wäh-
rend ein Theil der Mitglieder jenes Kriegsrathes das Leben, ein
anderer Vermögen und Freiheit einbüßte.

Ich war es vor Allen, dessen selbständiges Wirken, vom Kriegs-
glücke begünstigt, die Verwirklichung der von Eurer Majestät erfaßten
großen Idee eines einigen freien Desterreichs so lange feindlich ver-
zögerte: und dennoch geruhten Euer Majestät, mir Vergebung ange-
deihen zu lassen, während meine einstigen Untergebenen die Werk-

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