Графични страници
PDF файл
ePub

ich die Pretiosen übernommen hatte, vor allem aber das Standrecht gegen alle Diejenigen publiciren lasse, welche es wagen sollten, das einstige Eigenthum des gerichteten Grafen habfüchtiger- oder böswilligerweise zu beschädigen.

Um dieser Maßregel Nachdruck zu geben, ließ ich einen verläßlichen Offizier mit 24 Mann als Besagung in Kálozd zurück.

Erst nachdem ich diese Anordnungen getroffen hatte, verließ ich Kálozd, die in Empfang genommenen Pretiofen mit mir führend, und seßte meinen Weg bis Adony unaufgehalten fort.

Den 10. October brachte ich in Adony mit der Besorgung einiger dienstlichen Angelegenheiten zu. Gegen Abend langte das die Generale Roth und Philippovich mit ihren Offizieren nach Pest führende DonauDampfboot bei Adony an. Ich benüßte diese Gelegenheit, um Pest noch am frühen Morgen des 11. zu erreichen.

Gleich nach meiner Ankunft daselbst verfaßte ich folgenden schriftlichen Bericht an den Reichstag:

,,Gechrter Reichstag!

Am 9. d. M., auf der Durchreise durch Kálozd begriffen, erfuhr ich:

1. Daß bei dem herrschaftlichen Hofrichter Konrad Durneisz, gewisse Pretiosen, welche das Eigenthum des wegen Landesverrath standrechtlich hingerichteten Grafen Eugen Zichy gewesen, aufbewahrt seien.

2. Daß die Kálozder Einwohnerschaft fortwährend durch bedeutende Plünderungen, besonders die beweglichen Theile des nunmehr dem Staate anheimgefallenen Gutes beschädigen.

[ocr errors]

Ich habe demzufolge im Namen des Reichtages dessen nach trägliche Gutheißung anhoffend folgende Schritte zu thun gewagt: 1. Habe ich die in dem beigeschlossenen Uebergabsverzeichnisse angeführten Pretiofen vom Hofrichter Konrad Durneisz übernommen, und übergebe sie hiermit zu Handen des Herrn Präsidenten des geehrten Reichstages.

2. Habe ich der Kálozder Behörde aufgetragen, in der hier beigeschlossenen Fassung, das Standrecht gegen alle Diejenigen zu publi

[ocr errors]

ciren, welche in Zukunft die zu der Kálozder Herrschaft gehörigen be= weglichen oder unbeweglichen Güter zu beschädigen wagen.

3. Habe ich meinen Auditor G. R. angewiesen, die gesammte Kálozder Herrschaft, sammt allen dazu gehörigen beweglichen Gütern schriftlich aufzunehmen, und sodann sammt dem amtlichen Verzeichnisse, der Aufsicht des Hofrichters Konrad Durneisz, gegen dessen Verantwortlichkeit hierfür, zu übergeben, nachträglich aber von dem Geschehenen die Anzeige zu machen.

4. Habe ich den Major K., welcher an dem genannten Tage eben in Kálozd Station hielt, aufgetragen, zur Handhabung des standrechtlichen Verfahrens einen Offizier mit 24 Mann bis auf weitern Befehl daselbst zurückzulassen. Pest, am 11. October 1848." (Folgt meine Namensfertigung).

In diesem Berichte wird der Präsident des Reichstages als Derjenige genannt, in dessen Hände ich die in Kálozd übernommenen Pretiosen niederlege, während doch diese in Wirklichkeit Kossuth, in Gegenwart mehrerer Mitglieder des Landesvertheidigungs-Ausschusses, von mir persönlich übernahm.

Dieser Widerspruch hat seinen Grund darin, daß ich am 11. October früh, als ich den hier in der deutschen Ueberseßung mitgetheilten ungarischen Bericht schrieb, über das eigentliche Wesen des Landesvertheidigungs - Ausschusses noch nicht unterrichtet war, und, um sicher zu gehen, meinen Bericht geradezu an den gesammten Reichstag stilisirte: denn so viel wußte ich bestimmt, daß der LandesvertheidigungsAusschuß aus Mitgliedern des Reichstages bestand.

Diesen Bericht also trug ich sammt seinen Beilagen, dem Uebergabsverzeichniß sämmtlicher in Kálozd übernommenen Pretiosen, den Pretiosen selbst, und dem Documente über das zu Kálozd publicirte Standrecht, persönlich zu Kossuth. Dieser wohnte damals im Gasthofe zur Königin von England. Er war eben bedeutend krank, so zwar, daß er das Bett hüten mußte. Dies hinderte ihn jedoch nicht, an der Erledigung der wichtigsten Angelegenheiten des Tages persönlich Theil zu nehmen. Und so ward denn auch ich vorgelassen, und übergab ihm selbst, wie schon erwähnt, meinen Bericht an den Reichstag sammt

den Pretiosen und den übrigen Beilagen. Auch entsinne ich mich, daß auf mein ausdrückliches Ansuchen der Inhalt der Etuis mit dem Driginalverzeichnisse, in Gegenwart Kossuth's und mehrerer außerdem noch Anwesenden, sofort verglichen, und unversehrt befunden worden. Ob man mir aber die richtige Uebergabe der Pretiofen schriftlich bestätigt habe oder nicht, dessen kann ich mich nicht mehr entsinnen. Es ist auch leicht möglich, daß ich bei der Controlle (der übergebenen Kleinodien mit dem Originalverzeichnisse) persönlich zugegen, und darüber, daß nichts davon abgängig sei, vorläufig beruhigt, in der Folge die in Frage stehende Uebergabsbestätigung abzufordern gänzlich vergaß: denn es wurden im Laufe dieses Tages nicht nur in meiner passiven Gegenwart, sondern selbst zunächst mit mir Dinge von der höchsten Wichtigkeit verhandelt, welche wohl geeignet waren, mich eine ganz gewöhnliche Vorsichtsmaßregel übersehen zu lassen.

་༔

Eine Berathung bei Kossuth.

Fünftes Capitel.

Mistrauen desselben gegen Móga. ➡ Geheimer Zweck meiner Abberufung vom Perezel'schen Corps und Sendung nach Parendorf.

Der Der in jener Epoche ungewöhnliche Grad von Entschiedenheit, welchen ich als Präses des über den Grafen Eugen Zichy abgehaltenen Standgerichtes an den Tag gelegt; der klare bestimmte Ladel, welchen ich über den mit dem Ban Jellachich geschlossenen Waffenstillstand, unmittelbar nach dessen Abschluß, unumwunden und noch dazu schriftlich ausgesprochen hatte; die Erfolge der ungarischen Waffen gegen das Roth'sche Corps, welche von meinen Freunden mehr dem zugeschrieben wurden, was ich gegen den Willen Perczel's auf eigene Faust unternommen, als dem, was in Folge seiner Befehle geschehen: dies Alles zusammengenommen mochte die Führer der ungarischen Bewegung auf mich aufmerksam und sie glauben gemacht haben, ich sei der Mann, dem es gelingen dürfte, Entschiedenheit in die schwankenden Operationen der Móga’schen Armee zu bringen.

Noch im Laufe ebendesselben Tages, an welchem ich dem Landesvertheidigungs-Ausschusse die Zichy'schen Pretiosen übergeben hatte, ward außer einem mit mir zugleich zum Honvéd-Oberst ernannten Kameraden auch ich von Kossuth einer Berathung beigezogen, welcher die Frage zum Gegenstande diente, ob es nicht bereits an der Zeit sei, mehrere Honvéd - Stabsoffiziere aus dem Stegreife bis zu dem Range

eines Generals zu erheben?

Dies, meinte Kossuth, scheine ihm die einzige Garantie dafür, daß der Commandostab des f. f. Generals Móga bei dem stündlich erwarteten freiwilligen Abdanken des Leztern, wie seiner Kameraden, der Generale Teleki und Holtsche, oder bei deren nothwendig erscheinender plöglicher Pensionirung, in verläßliche Hände gelange.

[ocr errors]

Mein Kamerad nahm zuerst das Wort und erklärte sich entschieden gegen diese Maßregel. Sie würden", rief er,,, durch deren Anwendung eine himmelschreiende Ungerechtigkeit begehen; denn unter den Stabsoffizieren der Móga’schen Armee sind die meisten älter im Range und reicher an Verdiensten als wir."

[ocr errors]

Möge der Boden, auf dem Sie als selbständige ungarische Regierung stehen", fügte er hinzu,,,noch so legal sein, Sie können sich im gegenwärtigen Augenblicke ohne die regulären Truppen nicht behaupten. Und dennoch thun Sie Alles, um deren Sympathien für die gerechte Sache des Vaterlandes zu schwächen. Es liegt in der Natur jedes Soldaten, seinem Vorgeseßten anhänglich zu sein, so lange dieser seinen Pflichten gewissenhaft nachkommt. Jede Zurückseßung des Vorgesezten ist in solchem Falle zugleich eine Kränkung für den Untergebenen selbst. Ich will nicht behaupten, daß diejenigen Abtheilungen, deren Commandanten durch unsere Beförderungen zurückgesezt würden, deshalb sogleich ihres auf die Verfassung geleisteten Eides vergessen könnten, wohl aber steht Misstimmung zu befürchten, und einem misvergnügten Heere ist es noch selten gelungen, den Sieg an seine Fahnen zu fesseln."

Das war mir aus der Seele gesprochen, und ich beeilte mich, die Folgen unsers bei den Haaren herbeigezogenen plöglichen Avancements noch näher zu beleuchten. Wir selbst", rief ich,,,gehörten einst jenen Truppenkörpern an und bekleideten darin ziemlich untergeordnete Stellen; nun sollten wir nach kurzer thatloser Frist plöglich als Befehlshaber Derer erscheinen, welche noch vor kurzer Zeit unsere Vorgeseßten gewesen. Zwar gebe auch ich zu, daß wir bei alledem noch auf einen gewissen Gehorsam rechnen könnten, aber keineswegs auf einen freudigen, unverdrossenen, am allerwenigsten auf die Anhänglichkeit und das

« ПредишнаНапред »