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offen: entweder die Zurücknahme seiner gegen mich auf Denunciation gestellten Anklage, oder der Zweikampf.

Perczel fand einen dritten: er schrie nach der Wache, und befahl mich augenblicklich erschießen zu lassen.

Es schien, als sollte mir kaum mehr die nöthige Zeit übrig bleiben, mich zum Tode vorzubereiten; einige Mitglieder der Versammlung traten jedoch so energisch für mich auf, daß Perczel es am Ende vorzog, mich leben zu lassen, und die erwähnte Anklage zu widerrufen.

Diese scandalöse Scene durfte hier leider nicht mit Stillschweigen übergangen werden, weil deren Kenntniß zur Beurtheilung jener Stellung unerläßlich, welche Perczel in der Folge gegen mich einzunehmen fortwährend bemüht gewesen.

Unmittelbar nach dieser Scene ward die Purificationscommission sammt mir, dem vor derselben Angeklagten, in einen Kriegsrath umgewandelt; und nun berichtete ich über meine leßten Erfahrungen, die Bewegungen des Feindes, wie die Stellung und Wirksamkeit des Landsturmes in dessen Rücken betreffend; ferner über die in Folge dieser Erfahrungen von mir getroffenen Dispositionen.

Diese lettern brachten Perczel von neuem in Harnisch gegen mich. Mit Recht warf er mir vor, daß ich zu diesen Dispositionen keine Befugniß hatte, mit weniger Recht, daß dadurch sein Corps von der gesammten Artillerie und Cavalerie entblößt, und eine vernünftige Truppendisposition für den folgenden Tag unmöglich geworden.

„Sie haben“, rief er,,,mit dieser voreiligen, eigenmächtigen, schlechten Anordnung alle meine Pläne durchkreuzt. Ich wollte, um dem Feinde zu imponiren, den Wald zwischen Dégh und Ozora mit meinem ganzen Corps en fronte passiren. Dies ist nun nicht mehr möglich, da Sie meine Cavalerie und meine Geschüße weiß Gott wohin geschickt haben!"

Nachdem ich mir gegen die Ausführbarkeit dieses in der That eigenthümlichen Planes einige Bemerkungen erlaubt hatte, erklärte ich die Folgen meiner eigenmächtigen Anordnungen verantworten zu wollen, wenn die Verwendung der Infanterie des Corps im Einklange mit denselben geschehe. Die Umgehungscolonne - meinte ich meinte ich — müsse

demnach, durch Infanterie bedeutend verstärkt, zuerst angreifen, während der Rest der Infanterie à cheval des Dégh-Ozoraer Weges den zwischen diesen Ortschaften gelegenen Wald passirend, und dessen südlichen Saum beseßend, sich en réserve hält, und nur dann, wenn der Feind, troß des Angriffes der Umgehungscolonne, gegen Osten nach den noch stehenden Brücken des Sió-Flusses durchzubrechen versuchen wollte, hervorbricht, und diesen in den Flanken und im Rücken nimmt; oder falls der Feind in den Wald zu flüchten beabsichtigte, dies zu verhindern trachtet.

,,Siegen die Kroaten dessenungeachtet“, fügte ich hinzu, „nun so sind wir überhaupt zu schwach, um ihnen den Rückzug nach ihrer Heimat unmöglich zu machen. Siegen sie aber nicht, oder weichen sie gar dem Kampfe aus, dann werden sie von uns nach Westen gegen den Plattensee gedrängt, wo ihnen zwischen diesem, dem Sió, und unsern Truppen eingeschlossen, nichts Anderes übrig bliebe als Ergebung, oder der Kampf auf Leben und Tod."

Nach längerm heftigen Debattiren ward dieser Vorschlag zum Beschluß erhoben.

Ich übernahm die Führung der Umgehungscolonne, und langte mit derselben am frühen Vormittage des 7. October 1848, südlich des umgangenen Waldes, nordöstlich von dem, in einem großen Quarré lagernden, feindlichen Corps auf Geschüßertrag an. Die Höhen zu meiner Linken waren bis an den Sió- Fluß von dem Tolnaer Landsturme, schon seit dem Vorabende, beseßt. Der Commandant dieser Landsturm-Abtheilung hat unstreitig das größte Verdienst bei dem glücklichen Ausgange dieses Feldzuges.

Auf die Meldung einer Husarenpatrouille: daß Perczel mit seiner Infanterie - Colonne bereits den südlichen Waldsaum im Norden des feindlichen Lagers erreicht habe, gab ich das Zeichen zum Angriff. Ehe indessen die noch ungeübte Bedienungsmannschaft der Geschüße diesem Befehle nachkommen konnte: trat ein Parlamentär aus dem feindlichen Quarre, und machte jeden Angriff überflüssig.

Bei den Unterhandlungen, welche nun folgten, war ich nicht zugegen. Erst nachdem diese beendet waren, beschied Perczel seine Unter

commandanten zu einer Zusammenkunft in die Nähe des feindlichen Quarré. Gleichzeitig hatte er die feindlichen Generale und Oberoffiziere vor sich beordert.

Ich erreichte den angedeuteten Versammlungsort erst in dem Augenblicke als Perczel bereits über das Schicksal der Leztern entschieden hatte. Sie mußten ihre Waffen gleich der Mannschaft ablegen, und wurden bestimmt, nach Pest, die Mannschaft dagegen in ihre Heimat escortirt zu werden. Einstweilen aber sollte das ganze Corps noch so lange im Lager beisammen bleiben, bis die vorzüglichsten unserer Truppen um es gleichsam triumphirend herummarschirt wären. Perczel beabsichtigte hierdurch einzelne Abtheilungen seines Corps besonders auszuzeichnen. Allein kaum hatten die Uebrigen, so wie der Landsturm, aus dem unaufhörlichen Eljenrufen der Bevorzugten erkannt, daß die Feindesnähe aufgehört habe, lebensgefährlich zu sein: als sie eigenmächtigerweise ihre Aufstellungspläße verließen, und in wilder Auflösung herbeieilten, um sich ebenfalls wie sie meinten — die Kroaten in der Nähe zu besehen.

Perczel schien an diesem Unfuge

lungen seiner Untercommandanten

troß der dringenden VorstelBehagen zu finden. Erst als

der Landsturm anfing, sich der von den Kroaten abgelegten Bayonnetgewehre zu bemächtigen, um sie als Andenken an den glorreichen Tag mitzunehmen, erkannte Perczel jedoch zu spät - die Folgen seiner

Schwäche.

Von der gesammten Armirung des Roth'schen Corps vermochte er, außer den zwölf alterthümlichen Geschüßen, nur einen sehr geringen Theil dem Landesvertheidigungs - Ausschusse zur Disposition zu stellen.

Viertes Capitel.

Kúlozd.

Búsárhelyi.

Avancement zum Honvéd-Obersten und Abberufung vom Perezel'schen Corps.
Uebernahme einiger Pretiosen des hingerichteten Grafen Eugen Zichy.

Pest. Uebergabe der Pretiosen.

Am 7. October 1848 hatte das kroatische Corps des Generals Roth aufgehört zu eristiren. Der südliche Landsturm zog heim, Perczel mit seinen Truppen nach Ozora.

Dort hielt er am 8. Rasttag.

Am selben Tage erhielt ich meine Ernennung zum Honvéd-Oberst, und den gleichzeitigen Befehl, augenblicklich nach Pest zurückzukehren.

Am 9. verließ ich Ozora, und traf spät Abends in Kálozd ein. Ich mußte daselbst anhalten, um Vorspannungspferde zu wechseln.

Hier erfuhr ich zufällig, ein Beamter des gerichteten Grafen Eugen Zichy habe von der Hinterlassenschaft seines Herrn „eine Menge höchst werthvoller Schmucksachen“ bei Seite geschafft, und halte sie wahrscheinlich in der Absicht verborgen, sie dem Staate, welchem doch nunmehr wie es allgemein hieß — das Gesammtvermögen des Grafen als Eigenthum zufiele, vorzuenthalten.

Um auf dem fürzesten Wege zu erfahren, wie viel an dem Gerede Wahres sei: begab ich mich persönlich, in Begleitung mehrerer Offiziere meiner Umgebung, darunter auch mein Auditor von dem Hauptangeber geführt in die Wohnung des bezeichneten Beamten,

ließ durch meine Begleiter die Ein- und Ausgänge des Hauses, sowie die verschiedenen Communicationen innerhalb desselben vorläufig besehen, und trat blos in Begleitung des Auditors in eines der Wohnzimmer, um den Beamten durch Ueberraschung zum Geständnisse zu bringen, falls er Verheimlichung im Schilde führte.

Diese Vorsicht schien indessen überflüssig, denn der Beamte erklärte ohne Umschweife, daß er wirklich mehrere Pretiosen verborgen halte, und ihm die Gelegenheit sehr erwünscht käme, der Sorge um ihre Aufbewahrung los zu werden.

Während er hierauf ging die fraglichen Gegenstände herbeizuholen, rief ich die außen gebliebenen Offiziere meiner Begleitung gleichfalls in das Gemach, und übernahm in ihrer Gegenwart gegen Empfangsbestätigung mehrere in der That werthvolle Gegenstände, nachdem diese besichtigt, in ein Verzeichniß aufgenommen, und die Etuis, in welchen sie enthalten waren, versiegelt worden.

Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich von demselben Beamten, wie gleich nach der Gefangennehmung seines Herrn ein gewisser Lieutenant Vásárhelyi mit seiner Mannschaft in Kálozd erschienen sei, das Schloß durchsucht, und mehrere eiserne Koffer werthvollen Inhaltes, ferner eine Menge kostbarer Waffen, und endlich einen Bâtard mit schönen vier Pferden bespannt, gewaltsam mitgenommen habe; daß wenige Tage später, unmittelbar nach dem Rückzuge der Kroaten, das gräfliche Gestütte von mehrern Offizieren des Obrist Perczel geplündert worden sei; wie das gräfliche Schloß, besonders aber Küche und Keller, fortwährend von Offizieren in Anspruch genommen werden; wie die frühern Unterthanen seines Herrn dem Gute mannigfachen Schaden zufügen, u. dgl. m.

Um namentlich dem leztern Unfuge ein Ende zu machen, (die Erpressungen von Seite der Offiziere mußten durch die erfolgte Verlegung des Kriegsschauplages in fernere Gegenden von selbst aufhören): ließ ich meinen Auditor in Kálozd zurück, damit er in kürzester Zeit ein vollständiges Inventar des gesammten liegenden und beweglichen Vermögens des gerichteten Grafen Eugen Zichy aufnehme, das Inventirte unter die Verwaltung desselben Beamten stellte, von welchem

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