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bedeutenden Anhang rechnen. Deshalb bedienten sich die Führer sehr häufig der List, zu versichern, daß sie ihre Kanonen schon voraus gegen den Feind geschickt hätten. So plump diese List auch war, sie reichte dennoch zuweilen hin, um die Landstürmler einige Tage hindurch auf den Beinen zu erhalten.

Die Anhänglichkeit des Landsturmes an das grobe Geschüß (natürlich das freundliche) war übrigens im ersten Augenblicke der Feindesgefahr wie abgeschnitten. Unter hundert Fällen konnte man neunundneunzigmal sicher darauf rechnen, daß von einer ernsten Landsturmexpedition mit Artillerie in der kürzesten Zeit alle Landstürmler, etwas erschöpft zwar, aber sonst wohlerhalten, jedoch ohne Kanonen zurückkehren würden.

Der entschlossene Führer eines gut disciplinirten Corps von 8-10,000 Mann konnte somit durch die mit solch einem Landsturme ausführbaren Feindseligkeiten in seinen Operationen kaum mit Erfolg beirrt werden. Für jene Verhältnisse jedoch, in welchen sich das kroatische Hilfscorps unter dem Commando der k. k. österreichischen Generale Roth und Philippovich, vom Ban Jellachich, wahrscheinlich aus höhern Rücksichten, im Stiche gelassen befand, reichten sogar die Feindseligkeiten dieses Landsturmes hin, den Untergang des genannten kroatischen Corps vorzubereiten, ja endlich herbeizuführen.

Das gesammte Corps Perczel's, welches außer dem soeben geschilderten Landsturme gegen Roth disponirt war, zählte kaum 3000 Mann mit 200 Pferden und 8 Geschüßen: die Cavalerie ausgenommen lauter eben erst organisirte Truppen.

Das Gros dieses Corps verließ Adony mit Tagesanbruch des 4. October, um über Seregélyes in kürzester Zeit alle vom Süden nach Stuhlweißenburg führenden Straßen zu durchschneiden, und vorerst in Erfahrung zu bringen, wie weit General Roth bereits gegen die lettere Stadt vorgerückt sei.

Eine Escadron Husaren, eine Compagnie von der HunyadySchar, und vier Geschüße machten die Avantgarde.

Eine Seitencolonne, aus einem Theile des Landsturmes und zwei Compagnien der Hunyady-Schar bestehend, war von Adony über

Sárosd nach Aba entsendet, um auf der Aba-Bogárder Straße die Verbindung mit dem noch südlicher stehenden Landsturme zu suchen, und zu verhindern, daß der Feind von Kálozd aus, wo wir ihn vermutheten, durch eine Directionsveränderung gegen Often, in die zwischen der Donau und den Canälen der Sárviz gelegene weniger durchschnittene Gegend entkomme, wodurch für uns, bei den bereits getroffenen Dispositionen dank unserer taktischen und strategischen Ungeübtheit ein Sichzurechtfinden sehr problematisch ge

worden wäre.

Die Disposition für diesen Tag, den 4. October, war: Avantgarde: Seregélyes.

Südliche Seitencolonne: Sárosd, mit den Vortruppen bis Aba und Sárkeresztur.

Das Gros: Szolga Egyháza.

In Seregélyes angelangt, erfuhr ich jedoch durch Kundschafter, daß der Feind bereits Vormittags auf der Straße zwischen Soponya und Tácz im Marsche gegen Stuhlweißenburg gesehen worden; und faßte den raschen Entschluß, auf eigene Verantwortung, mit der Avantgarde sogleich bis Tácz vorzurücken und anzugreifen. Den Weg dahin nahm ich über P. Báránd und P. Fövény, zeigte dies dem Obrist Perczel an, und bat ihn zugleich, mir schleunigst nachzurücken, damit uns der Feind nicht entkomme.

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Der Ort war mit Infanterie beseßt, und zwar den erhaltenen Nachrichten nach mit zwei Bataillonen. Da ich nur eine Compagnie dieser Truppengattung zur Disposition hatte, und auch diese noch nie im Feuer gewesen, so ließ ich, auf die schon damals bekannte Schen der Kroaten vor den Husaren rechnend, allen taktischen Regeln zuwider, das von Infanterie beseßte Dorf durch einen Zug Husaren angreifen. Der Angriff, durch einige Kanonenschüsse unterstüßt, geschah von Seite der Husaren mit so eigenthümlicher Energie, daß der Feind schon nach wenigen Minuten in wilder Flucht gegen Soponya begriffen, und das Dorf Tácz von unsern Truppen beseßt war.

Ueber Nacht bivouakirten wir in P. Fövény, und hatten in Tácz unsere Vorposten.

Perczel ließ die ganze Nacht hindurch nichts von sich hören, und nöthigte mich dadurch, mit Tagesanbruch des 5. October von Fövény gegen Seregélyes zurückzuziehen, damit ich nicht etwa durch eine auf der Aba-Stuhlweißenburger Straße gegen den leztern Ort vorrückende feindliche Colonne von unserm Gros abgeschnitten würde.

Ich hatte P. Fövény kaum verlassen, als diese Besorgniß durch die Meldung einer Patrouille: der Feind marschire bereits zwischen mir und Perczel auf der erwähnten Straße gegen Stuhlweißenburg, gerechtfertigt erschien.

Nun stand der Feind bereits näher zu dieser Stadt, als ich; und mislang es mir, auf der parallelen Tácz - Stuhlweißenburger Straße ihm den Vorsprung wieder abzugewinnen, so war meiner Meinung nach die Vereinigung des Generals Roth mit dem Ban Jellachich nicht mehr zu verhindern; denn ich hatte noch keine Ahnung von der Eilfertigkeit, mit welcher der Ban Jellachich seine berühmt gewordene Flankenbewegung auszuführen beflissen gewesen, und konnte somit auch nicht voraussehen, daß in Stuhlweißenburg bereits eine ungarische Colonne stehe.

mit der Ca

Schon war ich — die Infanterie zurücklassend valerie und den Geschüßen wieder über P. Fövény auf die LáczStuhlweißenburger Straße zurückgekehrt, und im Eilmarsche gegen die leztere Stadt begriffen, als mir eine von dorther kommende HusarenPatrouille ausgeschickt, um die Verbindung mit Perczel aufzusuchen begegnete, aus deren Meldung ich entnahm, daß der Feind in Stuhlweißenburg nicht mehr die Truppen des Ban Jellachich, sondern unsere eigenen treffen werde. Natürlich benüßten wir diesen günstigen Umstand, um sogleich wieder Front gegen die Aba-Stuhlweißenburger Straße zu machen, und den auf derselben marschirenden Feind um jeden Preis anzugreifen.

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In der Ausführung dieses Vorhabens ward ich jedoch durch zwei Parlamentäre der bedrohten feindlichen Colonne unterbrochen (es war der Commandant der Truppe selbst mit seinem Adjutanten), welche

uns zu erklären kamen, daß die Kroaten in keiner feindlichen Absicht in Ungarn eingedrungen seien, am allerwenigsten aber gegen k. k. Truppen friegen wollten.

Ich war eben in einen Szür *) gehüllt. Als Antwort auf diese Erklärung der Parlamentäre warf ich den Szür ab, und begleitete diese Enthüllung meiner Honvéd-Uniform mit der Gegenfrage: ob der Herr Parlamentär und seine Truppen auch gegen mich und die meinen, die wir zwar nicht k. k., wohl aber gut königlich wären, nichts Feindliches im Schilde führe? Seine Antwort beschränkte sich auf die wiederholte Versicherung, daß die Kroaten nicht als Feinde der Ungarn eingedrungen seien. Allgemeine Heiterkeit war die Folge dieser naiven Behauptung.

Ich begnügte mich als Gegenantwort meine Taschenuhr zur Hand zu nehmen und den Zeitpunkt zu bestimmen, in welchem ich angreifen werde, wenn bis dahin nicht bereits die Waffen gestreckt sind. Fünfzehn Minuten schienen mir als Bedenkzeit vollkommen hinreichend.

Noch vor Ablauf derselben erhielt ich die Meldung, daß die feindliche Colonne auf jeden Widerstand verzichte. Sie zählte über 1000 Mann Infanterie.

Die Wohlfeilheit dieses nicht unbedeutenden Vortheiles machte mich anfangs mistrauisch, und ich beobachtete die größte Vorsicht während des Anrückens gegen den Punkt, auf welchem die kroatische Truppe ihrer Entwaffnung harrte. Bald aber erfuhr ich, daß, während ihr Commandant mit uns verhandelte, auf ihrer einzigen Rückzugslinie zum Gros des Generals Roth, plößlich unser Gros zum Vorschein kam.

Perczel hatte nämlich am 5. October früh Seregélyes verlassen, um seiner Avantgarde nachzurücken, und erreichte die Abaer Straße, auf welcher die kroatische Colonne gegen Stuhlweißenburg vorgerückt war, erst nachdem diese die Höhe von Seregélyes bereits sorglos passirt hatte. Dieser glückliche Zufall verschaffte uns ohne Kampf eine verhältnißmäßig bedeutende Anzahl von Gefangenen und, was ungleich höhern Werth für uns hatte, deren Gewehre.

*) Ein Ueberwurf von grobem dichtem Schafwollstoff.

A. d. V.

Während Perczel, welcher mit seinem Gros die aus den Waffen getretenen feindlichen Reihen noch früher als ich erreicht hatte, sich eben mit den Anordnungen über die Kriegsgefangenen beschäftigte, ward mir von meinen Vorposten in Tácz ein aufgefangener Courier des Generals Roth zugeschickt, welcher (Courier) ein Schreiben dieses f. f. Generals ,, an den Commandanten der k. k. Truppen in Stuhlweißenburg" nach diesem Orte hätte befördern sollen.

Aus diesem Schreiben erhellte, daß General Roth ohne Dispositionen seinem eigenen Geschick überlassen worden, und sich nun in der That in höchst mislicher Lage befand. Dies mochte General Roth auch bewogen haben, noch am selben Tage den Weg der Vermittelung zu betreten, auf welchem ihm Moriz Perczel entgegenkam.

Dieser marschirte mit seinem Gros gleich nach den eben erwähnten Vorfällen bis Lácz, und einige Stunden nach unserm Anlangen daselbst erschien General Philippovich als Abgeordneter des Generals Roth vor der Kette unserer Vorposten und ward nach dem Hauptquartiere des Obersten Perczel geleitet.

Hier erklärte er die bisherigen Conflicte zwischen den kroatischen und ungarischen Truppen für bloße Folgen vorangegangener Misverständnisse und verlangte ungehinderten Rückzug nach Kroatien. Perczel hingegen verlangte unbedingte Ergebung. Natürlich kam es zu keinem Vergleich und gegen Abend begannen die Feindseligkeiten von neuem.

Wir rückten sogleich bis Csösz vor, und blieben die Nacht vom 5. auf den 6. October hindurch am südlichen Ende dieses Ortes im Lager. Der Feind hingegen verließ noch während derselben Soponya, um auf seinem Rückzuge über Láng, Kálozd, Dégh, gegen Kroatien, einen Vorsprung zu gewinnen.

Ihm eilte ich mit der Cavalerie unsers Corps (2 Escadrons Hufaren) am Morgen des 6. October auf der genannten Straße nach. Perczel sollte mit der Infanterie und den Geschüßen so schnell ats möglich nachfolgen.

Erst in Láng erhielt ich Gewißheit darüber, daß der Feind über Kálozd gegen Dégh sei. Zugleich wurde mir ein kürzerer Weg von Láng nach Dégh bezeichnet, auf welchem man Kálozd nicht berührte.

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