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Oberst Klapka wie erwähnt, mit dem ganzen 1. Armeecorps und der Einzeldivision des 2. Corps nach diesem Orte disponirt war angegriffen, und bei der Nähe der vereinten feindlichen Armee kein Grund vorhanden, anzunehmen, daß dieser Angriff nicht mit weit überlegenen Streitkräften unternommen worden sei. Es stand somit zu befürchten, daß Oberst Klapka geschlagen, gegen Poroszló zurückgedrängt, in Folge dessen aber die Division Aulich in Lövö preisgegeben werde, und mir lag die Verpflichtung ob, diesen Calamitäten womöglich durch unverweiltes Vorrückenlassen der Divisionen Pöltenberg und Kmety gegen Eger - Farmos vorzubeugen. Ich konnte dieser Verpflichtung um so leichter nachkommen, als Szent - István durchaus keine strategische Wichtigkeit für uns hatte.

Der kürzeste und, wie man versicherte, beste Weg von diesem Orte nach Eger - Farmos führt über Lövö; dieser beste Weg war aber grundlos.

Wir hatten ihn kaum halb zurückgelegt, als der Kanonendonner von Eger-Farmos plöglich wieder verstummte. Die Ursache hiervon konnte ebensowohl die Niederlage Klapka's wie die vorgerückte Dunkelheit sein; um so mehr mußten wir unsern Marsch beschleunigen. Alle Anstrengungen hierzu scheiterten jedoch an den Hindernissen, welche sich uns auf der in dieser Jahreszeit nahezu unprakticabeln Wegstrecke entgegenthürmten.

Vor Lövö hatten wir den aus seinen Ufern getretenen Kányabach zu passiren. Die Dunkelheit der Nacht und die Tiefe des Wassers machte die Anwendung einer Menge zeitraubender Vorsichtsmaßregeln dabei unumgänglich. Erst nach Mitternacht war der Uebergang vollständig bewirkt und die Divisionen Aulich, Pöltenberg und Kmety wieder vereinigt.

Bereits mehrere Stunden früher hatten einige Abtheilungen unserer bei Eger - Farmos gestandenen Truppen Lövö erreicht. Von diesen erfuhren wir nun: der Feind habe den Marsch Klapka's von MezőKövesd nach Eger - Farmos auf dem Wege von Szihalom über Szemere fortwährend cotoyirt und den Obersten Klapka gleich nach dessen Anlangen bei Eger-Farmos auf das heftigste mit Artillerie, an

gegriffen, Klapka aber nach hartnäckigem Widerstande den Rückzug gegen Poroszló angetreten, wobei jene Truppen - Abtheilungen, zufällig von ihrem Gros getrennt, gegen Lövö zurückziehen mußten.

Diese Nachrichten bestimmten mich, das Lager bei Lövö "nach furzer Rast abzubrechen und mit den Divisionen Aulich, Pöltenberg und Kmety über Zvánka gegen Poroszló zurückzumarschiren, während ich der Division Guyon in Négyes die Weisung schickte, das Gleiche zu thun.

Wie müde und matt die Truppen auch gewesen sein mochten, als Dembinski sie am Mittag des 1. März 1849 aus dem Lager vor Mezö - Kövesd zu ihrer Erholung in die Cantonnirungen von Négyes, Szent István, Lövö und Eger - Farmos abgeschickt hatte: die Ruhe, welche sie daselbst fanden, war so rasch erquickend, daß sie bereits am frühen Morgen des 2. März 1849 - über alle Maßen gestärkt!? sich in Poroszló wieder vereinigen konnten.

Achtzehn kurze Stunden hatten hingereicht, die Genialität jener Theorie in das glänzendste Licht zu stellen, nach welcher Dembinski in der goldmäuligen Morgenstunde des T. März 1849 die ErholungsDispositionen für seine im Vorübergehen bemerkt — mehr hungrige als müde Armee entworfen. Ungezwungen entwickelt sich jene Theorie aus diesen Dispositionen wie folgt:

,,Die Beziehung zerstreuter Cantonnirungen im nächs ften feindlichen Operationsbereiche in einer Ebene, deren Coupirungen nicht etwa den fiegreichen Feind im Vorrücken, wohl aber die getrennt cantonnirenden Heeresabtheilungen in ihrer Vereinigung beirren sichert einer geschlagenen Armee die zu ihrer Erholung nöthige Ruhe.“

Oder mit andern Worten und gleichzeitiger Anwendung auf den vorliegenden Fall:

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Wenn man eine bereits geschlagene und den feindlichen Angriffen fortan ausgesezte Armee den leßtern entziehen will: so trenne man dieselbe womöglich angesichts des Feindes in vier bis fünf, einander mehr oder minder gleiche Theile, und verlege die einzelnen Theile

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getrost in die nächst umherliegenden, Stunden weit von einander entfernten Ortschaften, zwischen welchen theils gar keine Communicationen, theils nur ungewöhnlich schwer prakticable bestehen; denn bei einem civilisirten Feinde kann man stets soviel Lebensart mit Sicherheit voraussehen, daß er, die zunächst friedliche Absicht seines Gegners sofort erkennend und ehrend, die Offensive unverweilt einstellen werde.

F.-M. Fürst Windisch-Gräß hatte in der That zu solch schmeichelhafter Voraussetzung durch die auffallende Schonung berechtigt, mit welcher er uns erst am Tage nach der Schlacht von Kápolna und auch dann nur mit so geringen Streitkräften verfolgen ließ, daß es uns eben nicht schwer fiel, den Angriff derselben bei Mezö - Kövesd - wie bereits erwähnt, mit gleichzeitiger Abnahme von drei Geschüßen — anständig zurückzuweisen. F.-M. Fürst Windisch-Gräz zeigte sich solch schmeichelhafter Voraussetzung auch nach der Hand nicht ganz unwürdig, indem er unsere vor seinen Augen nach Eger-Farmos disponirten drei Divisionen abermals nicht mit überlegenen Streitkräften angreifen ließ, was natürlich blos den etwas unbequemen zwar, aber sonst nahezu verlustlosen nächtlichen Rückzug Klapka's nach Poroszló zur Folge hatte.

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Oder sollte, was Dembinski für civile Lebensart des F.-M. Fürsten Windisch-Gräß nahm, nur der Ausdruck — troß der Tage von Kápolna fortwährender Verachtung des Gegners gewesen sein? Sollten weder die Tage von Kápolna noch der von Mezö-Kövesd ge= nügt haben, jenes geringschäßende Urtheil über die Bedeutung unsers Widerstandes zu berichtigen, zu welchem anfänglich die große Retirade von der Lajtha bis hinter die Donau und die gleichzeitigen Siegesberichte des Landesvertheidigungs- Ausschusses freilich wohl hinreichende Belege geliefert hatten?

Wie immer auch die Antworten auf diese Fragen lauten mögen, der kurze Windisch-Gräz - Dembinski'sche Feldzug hatte nun einmal, seit dem zweiten Schlachttage von Kápolna, beiderseits den Charakter einer sogenannten,,Verlierpartie“ im Bretspiele angenommen. Bekanntlich wird diese Partie von jenem der beiden Spieler gewonnen, welcher

zuerst aller seiner Steine los wird. Man trachtet zu diesem Ende die eigenen Steine immer ungedeckt vor jene des Gegners zu bringen, damit sie genommen werden. Beide Oberfeldherren zeigten sich sehr gewandt hierin; so F. - M. Fürst Windisch - Gräß am 28. Februar bei Mezö - Kövesd, so G.-L. Dembinski Tags darauf am 1. März bei Eger-Farmos. Aber der Leßtere war unverkennbar Meister und würde ganz sicher gewonnen, d. h. alle seine Steine zuerst verloren haben, wenn diesen leßtern (den Steinen) nicht plößlich die Anwandlung gekommen wäre, vorerst durch eigenmächtige Züge die in den ofterwähnten Cantonnirungen für Dembinski so überaus günstig gestandene Verlierpartie zu verpantschen und endlich gar ihrem Herrn und Meister den Laufpaß zu geben; und dies Alles blos aus dem Grunde, weil sie (die Steine Dembinski's) sich durchaus capricirten, daß mit ihnen immer nur Gewinnpartie gespielt werde.

Dreissigstes Capitel.

Die Divisionen Klapka's verweigern Dembinski den unbedingten Gehorsam. Dembinski

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ordnet den Rückzug bis hinter die Theiß an. · Klapka bewirkt ihn mit seinen Divisionen (am 2. März). Gründe hierzu. Ich verspäte den Rückzug des 7. Armeecorps. Dembinski stellt nun den Rückzug des 7. Armeccorps ganz ab. Meine schriftliche ErIch bewirke den Rückzug (am 3. März).

klärung dagegen.

Als ich am frühen Morgen des 2. März mit den Divisionen Aulich, Pöltenberg und Kmety in Poroszló eintraf, theilte mir Oberst Klapka mit, daß, in Folge der vorabendlichen Cantonnirungsdispofitionen Dembinski's, die Commandanten jener drei Divisionen, welche unter seinem (Klapka's) Commando in Eger-Farmos gestanden, im Namen ihrer Offiziere erklärt haben, keinen Befehl von Dembinski mehr anzunehmen, welcher nicht entweder von ihm (Klapka) oder von mir contrasignirt wäre. Unmittelbar darauf wiederholten jene Divisionscommandanten (anstatt Bulharin Dessewffy) dieselbe Erklärung persönlich vor mir in Klapka's Gegenwart.

Dembinski hatte die unter Klapka vereinigten drei Divisionen, bereits vor meinem Eintreffen in Poroszló, zum unverweilten Rückzuge bis hinter die Theiß bestimmt. Sie waren in Folge dessen eben im Abmarsche begriffen, als deren Commandanten mir jenes Ansinnen, den absoluten Oberfeldherrn Dembinski zu einem conftitutionellen zu metamorphosiren, vortrugen.

Nun durfte ich von so erfahrenen Soldaten, wie Oberst Klapka

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