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uns anstellen, welche wir früher über ihn angestellt, als er sich durch einige Husaren seine eigenen Geschüße vor der Nase hatte wegführen lassen.

Es ist bereits aus Vorhergehendem bekannt, daß Oberst Graf Guyon in der Nacht vom 2. auf den 3. Februar zu Igló von einer Colonne des Schlick'schen Corps überfallen und ihm bei dieser Gelegenheit eine Kanone war abgenommen worden. Diese Kanone, deren Verlust an den Feind Oberst Graf Guyon fortwährend in Abrede gestellt hatte, befand sich nun zufällig unter den drei soeben eroberten Piècen. Die bisherige Behauptung Guyon's, die vermißte Kanone müsse sich, bei der während des Ueberfalles entstandenen allgegemeinen Verwirrung, in den Wäldern von Igló verirrt haben, durfte natürlich aus Achtung vor der bekannten Wahrheitsliebe Guyon's troß des widersprechenden Umstandes, daß diese Kanone wirklich im Besize des Feindes gewesen nicht bezweifelt werden, und es erhob sich demnach gegen die seit Igló vermißte Kanone der schwarze Verdacht, sie sei daselbst von der Division Guyon in landesverrätherischer Absicht entwichen und dem eine Woche später von Kaschau über Torna und Tornalja retirirenden Schlick'schen Corps zugelaufen! Man mag diese Wendung abgeschmackt finden; jedoch ländlich! sittlich! In meinem Vaterlande ist nun einmal die Vorausseßung irgend einer Verrätherei die allgemein beliebte Formel, nach welcher die natürlichsten unliebsamen Vorgänge auf piquant - mystische und nebenbei die Nationaleitelkeit kihelnde Weise analysirt werden.

Eines schönen Tages hatte der,,Közlöny“ — unverkennbar in der Absicht, einen meiner persönlichen Gegner im Lande populär zu machen dithyrambisch berichtet, wie Guyon schon bei Igló (eben in jener fatalen Nacht vom 2. auf den 3. Februar) die Feinde des Vaterlandes bei Puß und Stengel vernichtet habe. Wie hätten denn also die Vernichteten ihrem Vernichter noch eine Kanone abnehmen können?

Ich erwähnte oben eines Artillerieoffiziers, welcher mir unmittelbar nach dem Beginn des feindlichen Angriffes auf unser Lager, auf der

Mezö - Kövesder Brücke, mit seiner halben Batterie in wilder Flucht begegnet war. Diesen verurtheilte ich wegen des Verbrechens der Feigheit, dessen er sich durch seine Flucht schuldig gemacht hatte, zum Tode durch Pulver und Blei, und wollte das Urtheil zum abschreckenden Beispiele vor der Front der Division, zu welcher er gehörte, in flagranti vollziehen lassen. Dembinski aber, von welchem ich, da er eben zugegen war, vorher die Erlaubniß zur Abhaltung der Erecution einholen mußte, begnadigte den Delinquenten.

Ein anderer sonst braver Offizier vom 1. Armeecorps hatte sich zufällig kurz vor dem feindlichen Angriffe berauscht und in diesem Zustande unrechtmäßige Beute gemacht. Er sollte hierauf arretirt werden, widersezte sich aber mit bewaffneter Hand und büßte dabei, von den Kugeln der Escorte durchbohrt, sein Leben ein.

Die Dunkelheit war mittlerweile hereingebrochen; Dembinski ging zur Ruhe. Bald darauf durften auch die Truppen ihre frühern Lagerpläze wieder beziehen, und nun konnten jene Divisionen abkochen, welchen das Schicksal in der Gestalt Szemere's und seiner Verpflegungscommissäre den Tag über ausnahmsweise günstig gewesen. Die lebrigen mußten sich vorerst aufs Requiriren legen, machten aber schlechte Geschäfte dabei, denn die Patrioten von Mezö -Kövesd waren kluge, vorsichtige Leute.

Neunundzwanzigstes Capitel.

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Die Armee

Dembinski will die Armee ausruhen lassen. Seine Dispositionen hierzu.
bezicht Cantonnirungen. Klapka bei Eger Farmos angegriffen (1. März).
Armee verläßt die Cantonnirungen.

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Erholungstheorie Dembinski's.

Bindisch-Gräß-Dembinski'schen Feldzuges.

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Charakter des

Der er Morgen des 1. März fand uns noch immer im Lager bei Mező-Kövesd, voll nüchterner Ergebung in den noch immer unausgesprochenen Willen Dembinski's. Gegen Mittag endlich ward dieser bekannt.

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„Um den Truppen so hieß es beiläufig in der Einleitung zu den Dispositionen für diesen Tag die nöthige Zeit zu ihrer Erholung zu sichern, werden ihnen Cantonnirungen angewiesen". Diese Cantonnirungen waren:

Für das ganze 1. Armeecorps und die Einzeldivision des 2. Corps: Eger - Farmos;

für die Division Aulich: Lövö;

für die Divisionen Kmety und Pöltenberg: Szent István; für die Division Guyon: Négyes.

Da nun diese Cantonnirungsstationen nur um zwei, drei, die weitesten um vier Marschstunden, Eger-Farmos kaum um eine halbe weiter als Mezö - Kövesd vom feindlichen Lager entfernt, in einer dem Feinde eben so gut wie uns zugängigen Ebene lagen, ein feindlicher Angriff

somit durch die Verlegung unserer Armee in dieselben nur höchstens um jene Zeit verzögert erschien, deren der Feind bedurfte, um die eine oder die andere Cantonnirungsstation zu ermitteln und zu erreichen, und da wir nicht voraussezten, daß Dembinski unter der Ruhe und Erholung, welche den Truppen in der neuen Dislocation verheißen ward, blos eine wenige Stunden andauernde meine, so konnten wir nicht sogleich begreifen, wie jene Dispositionen dem Zwecke entsprechen sollten, für welchen sie, wie die Einleitung fagte, berechnet waren. Im Gegentheil wurde die Befürchtung, daß unsere Lage in jenen Cantonnirungen eine ungleich gefährdetere als in Mezö - Kövesd sein dürfte, schon durch die oberflächlichste Vergleichung beider Situationen geweckt.

So wenig Vortheile auch das Lager bei Mezö - Kövesd für die Vertheidigung bot, so war die Armee in demselben doch wenigstens vereinigt, nicht so zerstückelt und überdies um die Division Kmety stärker als am lezten Schlachttage vor Kápolna.

Ein Angriff des Feindes, selbst mit ganzer Macht ausgeführt, hatte hier das Verhältniß der gegenseitigen Stärke zunächst erwogen weniger Chancen als vor Kápolna. Und gesezt auch, der Sieg würde sich wieder dem Feinde zugeneigt haben, so blieb doch unserm Oberfeldherrn noch immer die Möglichkeit gesichert, durch rechtzeitige Anordnungen einem größern Unfalle vorzubeugen.

Die Cantonnirungen hingegen, welche wir beziehen sollten, zerstückelten die Armee.

Hatte nun der Feind die Absicht, uns in Mezö - Kövesd anzugreifen, wie die Einleitung Dembinski's zu seinen Dispositionen stillschweigend voraussezte, so waren die bereits erwähnten Entfernungen der Cantonnirungsstationen Szent - István, Lövö und Eger - Farmos von Mező-kövesd nicht groß genug, um ihn (den Feind) von einer weitern Vorrückung gegen eine derselben abzuhalten. Welche immer er angriff, er konnte sich dabei den Sieg nur zu leicht sichern, während unser Oberfeldherr, bei der großen Entlegenheit der einzelnen Heeresabtheilungen von einander wie von seinem Hauptquartiere in Poroszló, jeder Möglichkeit entbehrte, nach einmal erfolgtem feindlichen Angriffe

noch rechtzeitige Verfügungen zur Abwehr eines bedeutenden Unfalles zu treffen. Von einer vorsorglichen Anordnung für einen ähnlichen Angriffsfall aber enthielten die Cantonnirungsdispositionen nicht eine Silbe; nicht einmal ein Vereinigungs- oder Rückzugspunkt war darin angegeben.

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Diese Lücke in den Dispositionen fiel um so mehr auf, als sie, bei der gleichzeitigen Verlegung des ganzen 1. Armeecorps und der Einzeldivision des 2. Corps nach Eger - Farmos, nicht mehr die Folge der firen Idee: der Feind werde die Cantonnirungen keines falls angreifen · sein konnte. Es wies nämlich der Umstand, daß eben Eger - Farmos, die dem Feinde zunächst gelegene Cantonnirungsstation, im Vergleiche zu den übrigen, so auffallend stark besezt worden, zunächst darauf hin, wie bei dem Entwurfe jener Dispositionen der Gedanke an die Bildung einer starken Arrièregarde thätig gewesen. Nun konnte dieser Gedanke nur durch die Voraussetzung eines feindlichen Angriffes angeregt werden, während hinwieder die Sorglosigkeit, mit welcher der Antritt des excentrischen Rückzuges von Mezö - Kövesd in die Cantonnirungen bis zum hohen Mittag ver- schoben und das unter dem Schleier der vergangenen Nacht oder der Morgennebel so leicht unbemerkt ausführbare Manoeuvre den spähenden Blicken der feindlichen Vortruppen in Szihalom blosgelegt worden, jene Voraussetzung gerade in Abrede stellte.

Für diese räthselhaften Widersprüche fanden wir keine Lösung, und da auch unser Vertrauen zu Dembinski bereits erschüttert war, so fonnten wir des Gedankens an die verheißene,, Ruhe und Erholung" nicht recht froh werden, als wir um die Mittagsstunde des 1. März aus dem Lager von Mezö Kövesd nach den Cantonnirungen aufbrachen.

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Mein Hauptquartier schloß sich den nach Szent István bestimmten Divisionen Pöltenberg und Kmety an.

Etwa zwei Stunden vor Einbruch der Nacht wurde bereits die verheißene Ruhe und Erholung durch heftigen, anhaltenden Kanonendonner gestört, welcher aus der Gegend von Eger - Farmos zu uns herüberdrang.

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