Графични страници
PDF файл
ePub

Wagens beschleunigen, bald wiederholt von seinem Siße aufspringend, bald mit geballten Fäusten gegen das Schlachtfeld dräuend, uns den Zustand seines Innern in seiner ganzen Erbärmlichkeit zu erkennen gab. Dieser Zustand, er war die moralische Agonie eines Prahlhanses, der sich für einen rüstigen Schwimmer ausgegeben, und nun der Todesangst vor dem Ertrinken anheimgefallen war, weil das Wasser, in welches er sich gewagt hatte, ihm zufällig bis an den Hals reichte.

Soviel ich aus dem mannigfachen Unsinne, mit welchem wir während dieser Fahrt von Dembinski regalirt worden, zu entnehmen vermochte, mußte dem ungarischen Oberfeldherrn die Absicht, dem Feinde ein Treffen zu liefern, an diesem Tage noch sehr fern gelegen haben. Wenigstens deuteten seine oft wiederholten Ausrufe:,,Das habe ich noch nicht gewollt! Das ist ja noch zu früh!“ zunächst darauf hin.

Wenn aber dem so ist, dann war es in der That von den öfterreichischen Herren Generälen nicht schön gehandelt, uns so mir nichts dir nichts anzugreifen, ohne früher bei Herrn Dembinski angefragt zu haben, ob ihm dies auch schon genehm sei!

Fünfundzwanzigstes Capitel.

Stellung der ungarischen Armee unmittelbar vor der zweitägigen Schlacht von Kápolna. — Das Ende des ersten Schlachttages (26. Februar). Dispositionen Dembinski's für den zweiten Tag der Schlacht. Bei deren Beförderung an die Armeecorps vorwaltende verzögernde Umstände. Guyon trifft zu spät vor Kápolna cin.

Die lesten aus dem Hauptquartiere zu Mezö - Kövesd vom 24. Februar datirten Detaildispositionen Dembinski's für das 1. und 7. Armeecorps und eine Division des 2. Corps, welches damals in Tiszafüred und Poroszló cantonnirte, reichten bis einschließlich zum 26. Februar. In Folge dieser Dispositionen standen an dem genannten Tage - an welchem wir eben, so ganz wider den Willen Dembinski's, angegriffen wurden

eine Division vom 1. Armeecorps in Sirok;

Division Pöltenberg vom 7. Corps in Verpelét und Fel-Döbrö; die andere Division vom 1. Corps in Al-Döbrö, Tótfalva, Kápolna und Kompolt;

eine Division vom 2. Corps in Kál.

Das 1. und 2. Armeecorps bestanden je aus zwei Divisionen; das 7. Corps hingegen zählte deren, wie bereits oft erwähnt, vier.

Eine Division des 2. Armeecorps hatte Dembinski zur Deckung des Theißüberganges in Poroszló und Tiszafüred zurückgelassen.

Drei Divisionen vom 7. Corps aber standen am 26. Februar in Maklár (Aulich), in Mezö - Kövesd (Guyon) und in Abrány (Kmety).

Auf unserer Fahrt von Erlau nach Verpelét hatten wir Kápolna als das Centrum des Gefechtes erkannt, und lenkten somit von Szalók über Dömend und Kerecsend auf die Gyöngyöser Poststraße ein, welche nach Kápolna führt. Der Tag neigte sich seinem Ende zu, das Feuer der Geschüße fing bereits zu leuchten an, als wir den leztgenannten Ort erreichten.

Noch außerhalb desselben begegneten uns die Standarten eines Husarenregiments, das zur Attaque beordert worden.

In der österreichischen Armee übt die Cavalerie ich weiß nicht, seit welcher Zeit - den Gebrauch, ihre Standarten, um sie nicht bei einer Attaque mal à propos zu verlieren, lieber ganz aus dem Spiele zu lassen. Dieser Gebrauch spricht zwar minder für das Selbstvertrauen der Truppen als für deren kluge Vorsichtigkeit; allein er besteht nun einmal, und unsere Husarenregimenter hatten ihn beibehalten, um partie égale mit ihren Gegnern zu machen.

Wir ließen von den Standarterotten drei Mann absigen und mach ten uns mit ihren Pferden beritten. Dembinski und der Chef des Generalstabs vom 7. Armeecorps ritten nach Kápolna, ich im Auftrage Dembinski's nach Kál. Ich sollte dahin wirken, daß bei dem leztern Orte die Tarna in unserm Besize bleibe; er wollte dasselbe bei Kápolna thun.

Während ich noch unterwegs war, hörte das Gefecht bei Kál plößlich auf. Ich hatte eben kein absonderliches Verlangen, bei dem möglicherweise über Hals und Kopf bewirkten Rückzuge der Unserigen, welcher allenfalls die Ursache der plöglichen Unterbrechung des Gefechtes sein konnte, ganz allein wie ich war, auf den vorrückenden Feind zu stoßen, und zog es vor, die Ortschaft östlich zu umreiten. Nachdem ich auf diese Art den Szikszóer Weg quer passirt und den Füzes-Abanyer erreicht hatte, erfuhr ich von einigen Landleuten, daß die Division des 2. Armeecorps, welche ich eben aufsuchte, gleich im Beginn des Gefechts über die Tarna vorgerückt sei und noch immer jenseits derselben stehe. Die Nacht war sehr finster; ich irrte lange Zeit umher, bis es mir gelang, die Division zu finden. Diese hatte den Uebergang über die Tarna mit Benußung einer schwer prakticabeln Furth bewirkt. Ich

machte den Commandanten auf die Gefahr aufmerksam, welcher seine Truppen, in ihrer Aufstellung knapp vor der leicht zu verfehlenden Furth, schon durch den bloßen Versuch eines nächtlichen Ueberfalles von Seiten des Feindes ausgesetzt werden konnten, und befahl ihm, die Division sogleich auf das linke Ufer zurückzuziehen und blos die Vorposten auf dem rechten zu belassen.

Mittlerweile stellte endlich auch die feindliche Raketenbatterie vor Kápolna ihre bis in die dunkelste Nacht fortgesezten vergeblichen Anstrengungen, diesen Ort in Brand zu stecken, ein, und der Kampf erlosch auf der ganzen Linie, ohne daß Dembinski oder ich irgend einen Einfluß auf seinen Gang genommen hatten. Von den Leistungen Klapka's wie überhaupt vom Gefechtsdetail dieses ersten Schlachttages von Kápolna gelangten, in meiner damaligen untergeordneten Stellung, meistens nur Privatgerüchte bis zu mir. Nur so viel weiß ich mit Bestimmtheit, daß unsere Truppen an diesem Tage (26. Februar) die ganze Tarnalinie von Verpelét bis Kál behaupteten und diese erst am zweiten Schlachttage (den 27.) aufgaben.

Nachdem das Gros der Division des 2. Armeecorps in Kál nothdürftig untergebracht und mit Lebensmitteln versorgt war, eilte ich nach Kápolna zurück, um zu erfahren, was Dembinski für den folgenden Tag beabsichtige.

Ich fand den Oberfeldherrn in einem öftlich von Kápolna an der Poststraße gelegenen Hofe, konnte ihn aber nicht mehr sprechen, denn er schlief bereits, als ich sein Nachtquartier erreichte. Für den nächsten Tag (den 27. Februar) hatte er indessen folgende Dispositionen gegeben:

„Die Division Aulich rückt zur Verstärkung des äußersten linken Flügels der Armee von Maklár nach Kál vor, vereinigt sich daselbst mit der Division des 2. Armeecorps und verwehrt dem Feinde den Uebergang über die Tarna.

Die Division Guyon hat von Mezö - Kövesd bis Kápolna zur Verstärkung des Centrums

,,die Division Kmety hingegen von Abrány bis Kerecsend vorzurücken und daselbst en reserve zu bleiben.

,,Die übrigen Divisionen haben ihre Positionen an der Tarna zu behaupten."

Dem Obersten Klapka blieb der rechte Flügel, mir der linke bei Kál auch für den folgenden Tag anvertraut, während Dembinski sich selbst wieder das Commando im Centrum vorbehielt.

Die Abfaffung der in Folge dieser Dispositionen nothwendig gewordenen speciellen Befehle, wie deren schleunigste Absendung an die Divisionen, war von Dembinski dem Chef des Generalstabes vom 7. Armeecorps übertragen worden. Der Leßtere entbehrte jedoch fast aller Mittel, sich dieses wichtigen Auftrags zu entledigen. Die Or donnanzoffiziere Dembinski's waren in Erlau, die meinen in MezöKövesd zurückgeblieben. Weder hier noch dort wußte man etwas von unserer Anwesenheit bei Kápolna. Ein einziger Offizier, welchen sich Dembinski von der bei dem leztern Orte in der Action gestandenen Division des 1. Armeecorps hatte zutheilen lassen, um ihn als Courier nach Erlau zu schicken, war zur Beförderung jener wichtigen Depeschen disponibel; auch dieser nur insofern, als die Depeschen den Weg über Erlau nehmen durften. Zum Glück hatte der Chef vom Generalstabe des 7. Armeecorps zufällig noch am Morgen des 26. Februar zwei meiner Ordonnanzoffiziere von Mezö - Kövesd nach Erlau beordert, um dort, während unserer Anwesenheit im Hauptquartiere Dembinski's, für unvorhergesehene Fälle in Bereitschaft zu bleiben. Dieser Vorsicht verdankte er nun die Möglichkeit, die Befehle an die Divisionen Aulich (in Maklár) und Kmety (in Abrány) mit dem Couriere Dembinski's nach Erlau und von dort durch jene beiden Ordonnanzoffiziere weiter nach Maklár und Abrány gelangen zu lassen.

Als ich, wie erwähnt, von Kál zurückkehrend in dem Nachtquartier Dembinski's bei Kápolna eintraf, war der Courier des Oberfeldherrn mit den Depeschen für Aulich und Kmety bereits seit geraumer Zeit fort. Ich äußerte die ernste Besorgniß, daß namentlich die Depesche an die Division Kmety in Abrány, wegen des großen Umweges über Erlau, zu spät an den Ort ihrer Bestimmung gelangen dürfte, mußte jedoch bald einsehen, wie es bei den gegebenen Verhältnissen nicht möglich ge= wesen, irgendwie bessere Maßregeln zu treffen.

« ПредишнаНапред »