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zum Gros gehörigen verspäteten Abtheilungen warten, und wurde da selbst von einem feindlichen Verfolgungscommando ereilt.

Der Commandant der Arrièregarde, die Gefahr erkennend, welche ihm drohte, wenn er vor dem Eingange eines Défilé, wie die Straße durch Bábolna, ein ernstes Gefecht annähme, beorderte seine Artillerie und Infanterie auf Geschüßertrag hinter das Dorf zurück; von der Cavalerie aber sollte die eine Hälfte dem Feinde den Eingang in das Dorf so lange verwehren, bis die andere Hälfte, den Geschüßen und der Infanterie folgend, sich auf Attaquedistanz rückwärts des Ortes aufgestellt hätte.

Allein an diesem Unglückstage fehlte selbst den sonst braven Husaren das Herz auf dem rechten Flecke. Sie rissen aus, ohne die feindliche Attaque abzuwarten, stürzten sich auf die noch immer im Marsche begriffenen Abtheilungen der Infanterie und die Geschüße, brachten die erstern in Unordnung, machten die Pferde der leßtern scheu und entmuthigten vollends alle Abtheilungen der Nachhut. Vergebens warf sich der Arrièregarde- Commandant den Fliehenden entgegen; vergebens munterte er die Infanterieabtheilungen zum geschlossenen Beisammenbleiben und kräftigen Widerstande auf; ein panischer Schrecken lähmte jegliche Thatkraft.. Ehe noch die feindliche Cavalerie aus Bábolna debouchirte, hatten die Bataillone bereits alle Haltung verloren; zwei davon retteten sich in zerstreuter Flucht auf coupirte Terrainstrecken, das dritte wurde von der feindlichen Reiterei eingeholt und theils zusammengehauen, theils gefangen genommen.

Die Husaren jagten unaufgehalten bis an den Czonczóbach bei Nagy- Igmánd zurück. Erst dieser mit seinen theils steilen, theils sumpfigen Ufern vermochte der wilden Flucht eine Grenze zu seßen. Außer dem genannten Bataillon verloren wir auch noch einen Pulverkarren.

Das Gros mit dem Hauptquartiere erreichte an diesem Tage Felsö- Gálla, die Arrièregarde Bánhida, am nordwestlichen Abhange jener Bergreihe, welche als Fortseßung des Bakonyer Waldes, unter mehrfachen Windungen in nordöstlicher Hauptrichtung bis an die Donau bei Visegrád hinziehend, den Namen,,Vértesi hegyek" trägt.

so hieß es allgemein

„Hier“ ,, werden die Feinde des Vaterlandes ihr Grab finden! Schon rüstet sich das Volk, es breit und tief zu graben! Die wenigen Straßen und Wege, welche über diesen Rücken führen, werden zerstört: dann ist er eine unneinnehmbare Niesenschanze; das Volk aber bereit, darauf zu siegen oder zu sterben! Die Fleischhackerstraße führt zwischen Bánhida und Bicske durch einen Paß, desgleichen die Straße von Kis-Bér nach Moor bei Sárkány. Hier wie dort können einzelne entschlossene Abtheilungen eine ganze Armee aufhalten!"

Und ich dem damals kaum daß Skelett der Hauptgebirgszüge, Straßen und Flüsse Ungarns geläufig, von der Eigenthümlichkeit der Vértesi hegyek aber nur soviel bekannt war, daß sie überhaupt eristiren, ließ mich durch dies Gerede verleiten, in folgenden Vertheidigungsplan einzugehen.

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Das Hauptquartier des obern Donauarmeecorps sollte für den Winter im äußersten Nothfall bis nach Bicske zurückverlegt, die Winterquartiere längs der Vértesi hegyek bezogen werden, mit den Hauptpostirungsstationen bei Almás, Tata, Bánhida, Kecskéd, und Ondód. Moris Perczel, mittlerweile zum General avancirt, welcher sich dem Commando der obern Donauarmee schlechterdings nicht unterordnen und überhaupt selbständig bleiben wollte, hatte die Vertheidigung des Sárkányer Passes mittels eines kleinen stehenden Corps, und der zwischen diesem und dem Plattensee (Balaton) gelegenen Terrainstrecken mittels Streifcolonnen übernommen. Der sogenannte Guerrillafrieg sollte hierbei seine Anwendung im größten Maßstabe finden und die Organisirung einer in der Concurrenz, der Hauptstädte zusammenzuziehenden, möglichst imponirendep Streitmacht decken.

Im Sinne dieses Planes wurde General Perczel frühzeitig genug von Pápa nach Kis-Bér dirigirt, um die Lösung des ihm zufallenden Theiles der Aufgabe mit der Beseßung und Vertheidigung des Sár kányer Passes sogleich zu beginnen.

Ich glaubte wohl an die Möglichkeit, daß ein allgemeiner Volksaufstand Störungen sehr bedeutender Art in den combinirten Operationen

einer selbst gut disciplinirten und gut geführten größern Armee veranlassen könne, ja ich glaube jezt noch daran. Aber ich glaubte nicht an das Vorhandensein der hierzu unerläßlichen allgemeinen und nachhaltigen Begeisterung bei dem ungarischen Landvolke, dessen Indolenz längst sprüchwörtlich geworden, dessen bis zu den Sternen erhobenen kriegerischen Geist ich bereits durch eigene Anschauung in seiner innern gehaltlosen Wesenheit kennen gelernt hatte.

Die geringe Theilnahme für den nationalen Kampf, der ich auf meinem Rückzuge von Raab gegen die Hauptstädte fast überall auf dem Lande begegnet, traf mich somit nicht unvorbereitet. Desto mehr aber ward ich von dem Augenscheine überrascht, welchen ich mir, gleich am Tage nach dem Bábolnaer Unfalle, auf einem Recognoscirungsritte in dem als so äußerst unwegsam geschilderten Gebirge, über dessen eigentliche Beschaffenheit, wie über die in den Mittheilungen des Landesvertheidigungs - Ausschusses so hoch angerühmten Vertheidigungsarbeiten verschafft hatte. Es war mit diesen leztern soviel Aufhebens gemacht worden, daß mich während des Rückzuges von Raab beinahe die Angst überkam, wir selbst würden kaum mehr eine rettende Passage offen finden. Nun stießen wir in der That auf Straßenabgrabungen, an denen wir nicht etwa dort, wo für uns der Plaz gelassen war, sondern weit und breit rechts und links — ohne die geringste Störung vorbeimarschiren konnten, und fanden auch Verhaue angelegt, deren Zweckmäßigkeit unsere gemüthlichen Honvéder in ihrer kindlichen Naivetät das gewissenhafteste Zeugniß ausstellten, indem sie sie anzündeten, um sich bei ihrem Feuer zu wärmen. Nach jener Stelle aber, welche irgend ein Regierungscommissar für einen „Paß“ angesehen hatte, forschten wir vergebens.

Ich verlegte das Hauptquartier in Folge dieser Enttäuschungen schon am 29. December nach Bicske, und den ganzen großartigen Plan zur Vertheidigung des Vértefer Gebirgszuges als einen ebenso großartigen Unsinn erkennend, begann ich meine Truppen näher an daffelbe heranzuziehen, um die Fleischhauerstraße möglichst zu decken.

Es war mehr als wahrscheinlich, daß die feindliche Hauptmacht auf dieser, auf jener von Raab über Kis-Bér, Sárkány und Moor

hingegen nur eine Nebenmacht des Feindes vorrücken werde, welcher General Perczel mit seinem Corps um so mehr gewachsen sein konnte, als ich, um ihn vor einer Umgehung rechts zu schüßen und in Verbindung mit meinem Corps zu erhalten, eine starke Cavaleriecolonne mit einer Batterie schon von Raab aus nach Ondód, nördlich von Moor, und während des Rückzuges von Kócs aus eine Brigade über Kecskéd und Majk nach Csákvár disponirt hatte.

Der zum Rückzuge von Raab über Gönyö nach Dotis beorderte Theil meiner Truppen wurde somit bis Zsámbék zurückgenommen, während Oberst Graf Guyon, welcher es in Tyrnau auf einen ebenso unglücklichen als zwecklosen Straßenkampf mit der mehrfach überlegenen Streitmacht des F.- M.-L. Simunich hatte ankommen lassen und dann gegen Komorn herabgezogen war, nach Ueberschreitung der Donau auf der Poststraße bis Vörösvár retirirte.

Die übrigen am 16. d. M. auf dem linken Donauuser disponirt gewesenen Streitkräfte waren theils als Besaßung in Komorn geblieben, theils noch in Raab wieder zu mir gestoßen.

Ich hatte gleich nach meinem Eintreffen in Bicske am 29. December Abends in Erfahrung gebracht, daß zwischen diesem Orte und A.-Gálla ein Fahrweg bestehe, prakticabel genug, um auf demselben jede Stellung à cheval der Fleischhauerstraße zwischen den genannten Orten, selbst mit Artillerie, zu umgehen. Für die nächsten Dispositionen erschien die Gewißheit hierüber maßgebend. Ich benußte den 30. December, um mir diese persönlich zu verschaffen, verließ zu dem Ende mein Hauptquartier am frühen Morgen, und kehrte erst gegen Abend wieder zurück, als eben ganze Schwärme von Versprengten des Perczel'schen Corps mit der unerfreulichen Nachricht daselbst anlangten: General Perczel sei zwischen Móor und Sárkány von den Desterreichern angegriffen worden und habe eine vollständige Niederlage erlitten.

Mein Armeecorps, damals in 6 Brigaden abgetheilt, war am 30. December folgendermaßen dislocirt: Eine Brigade auf der Vörösvárer Chauffee, eine in Zsámbék, eine in Bicske, eine in Csákvár, eine in F.-Galla und eine in Buda-Örs.

Zu der, wie oben erwähnt, nach Ondód disponirten Colonne hatten mehrere dieser Brigaden ihr Contingent geliefert. Diese Colonne aber war noch vor dem unglücklichen Treffen bei Móor zu Perczel ge= stoßen und somit augenblicklich nicht disponibel.

Unter den bis nach Bicske Versprengten des Perczel'schen Corps fanden wir fast alle Bataillons desselben zahlreich vertreten. Hieraus ließ sich der Schluß ziehen, daß General Perczel's Streitmacht der Auflösung nahe gebracht worden, und er mit dieser allein kaum mehr. im Stande sein werde, das siegreiche Vordringen des feindlichen rechten Flügels an irgend einem Punkte vor den Hauptstädten zu hindern, während die übereinstimmenden Aussagen jener Ausreißer zugleich befürchten ließen, er habe seiner Flucht die Richtung nach Stuhlweißenburg und hierdurch dem feindlichen rechten Flügel Gelegenheit gegeben, ihn durch eine entschlossene Vorrückung von Móor über LovasBerény von mir zu trennen.

Zur Abwehr dieser nächsten Gefahr wurde noch in der Nacht vom 30. auf den 31. December die Brigade von Bicske nach Baracska, die von Csákvár nach Váll, die von Zsámbék nach Sóskut, und gleichzeitig die von F.-Gálla nach Bia in Marsch gefeßt. Nach bewirkter Aufnahme des Perczel'schen Corps aber sollte gegen den feindlichen rechten Flügel die Offensive ergriffen werden, um wo möglich durch dessen Aufreibung dem Feldzuge eine für uns günstigere Wendung zu geben.

Allein die Niederlage des General Perczel hatte den Römermuth des Landesvertheidigungs-Ausschusses mit einem Male gebrochen.

aus

Am 31. December 1848 früh Morgens erhielt ich eine nahmsweise in deutscher Sprache abgefaßte Verordnung mit der Unterschrift Kossuth's, worin mir befohlen wurde, mit meinem Armeecorps unverzüglich in die sogenannte erste Linie vor Ofen, d. i. auf die Höhe von Tétény, Buda-Örs, Budakeszi und Hidegkut, zurückzuziehen.

Ich antwortete hierauf mit einem Berichte über die leßten Dispositionen, und nahm mir überdies die Freiheit, den anbefohlenen

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