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pen, und beschloß das Gefecht auf jeden Fall zu engagiren. Ich übersezte zu diesem Ende auf der genannten Brücke den Kanal und rückte jenseit desselben dem Feinde entgegen.

Südlich von Wieselburg trafen wir aufeinander: er mit dem linfen, wir mit dem rechten Flügel an den Kanal gelehnt.

Anfangs schien es ihm sehr ernst mit dem Kampfe. Er entsandte einen Theil seiner Streitkräfte zur Umgehung unsers linken Flügels gegen Süden, aus der Front seiner Stellung das Feuer unserer avancirenden Geschüße stehenden Fußes lebhaft erwidernd. Als aber unser linker Flügel, gegen die feindliche Umgehungscolonne echellonirt, zur Attaque vorrückte: da schien der Feind mit seiner Kampflust plöglich am Ende zu sein. Er räumte, ohne seine Cavalerie auch nur ins Gefecht zu bringen, eine Position nach der andern; und noch vor Sonnenuntergang hatte er sich durch so schleunige Flucht in der Richtung gegen Kaltenstein unsern fernern Angriffen entzogen, daß er nach einer, von unserm äußersten Flügel mir zugekommenen Meldung nicht einmal mehr die erforderliche Zeit gefunden, um alle seine undienstbar gewordenen Leute in Sicherheit zu bringen. Einige derselben waren, auf die eigene Rettung mittels ihrer noch gesunden Beine angewiesen, von einer Husarenpatrouille eingeholt und in der ersten Hiße niedergemacht

worden

Auffallend war bei diesem Gefechte der Umstand, daß troß der mehrstündigen Kanonade von den feindlichen Schüssen kein einziger getroffen hatte, während doch die vom Feinde verlassenen Stellungen hin und wieder durch Blutspuren und einige Pferdeleichen markirt gewesen.

Noch vor meiner Ankunft in Wieselburg war vom Landesvertheidigungs-Ausschuß die Anordnung getroffen, daß alle Getreide- und Heuvorräthe durch Feuer sollten vernichtet werden, wenn deren Transportirung nach Komorn nicht mehr möglich. In der That nahm ich noch während des Gefechts den Brand der Getreidevorräthe am südöstlichen Ende von Wieselburg wahr. Allein unweit des in Brand gelegten Getreidemagazins stand eine lange Doppelreihe der großartigsten Heu

schober noch immer unversehrt da: und schon war innerhalb des Kanals, wie wir mit eigenen Augen sahen, eine feindliche Cavalerieabtheilung von der Nordseite in Altenburg eingedrungen und eben im Vorrücken gegen Wieselburg begriffen. Es galt ein Wagestück, um auch diese ungeheuren Heuvorräthe zum Nachtheile des Feindes zu vernichten. Zwölf Husaren unternahmen dies freiwillig; sie segten mit Lebensgefahr über den Kanal, und steckten, troß der Nähe des Feindes, alle Heuschober rasch in Brand. Ein Gleiches geschah, noch vor unferm Abmarsche vom Schlachtfelde, bei einigen gegen die Hanság zu gelegenen Gehöften.

Am Morgen des 18. waren meine Truppen noch im höchsten Grade niedergeschlagen: der Abend fand sie voll guten Muthes. Sie hatten den Feind fliehen gesehen, und von der siegreich behaupteten Wahlstatt traten sie den fernern Rückzug gegen Raab in der besten Stimmung an. Diesen für uns zu jener Zeit höchst wichtigen Vortheil dankten wir einzig und allein dem glücklichen Zufalle, daß der feindliche Commandant diesmal für eine bloße Recognoscirung etwas zu viel, für ein ernstes Engagement dagegen etwas zu wenig Kampfluft disponibel hatte.

Wir erreichten noch vor Mitternacht Hochstraß (Öttevény) und am folgenden Tage (den 19. December) Raab.

Die zunächst der Hauptstraße gelegenen, durch unsere Patrouillen entdeckten Heu- und Getreidevorräthe wurden während dieses Rückzuges gleichfalls durch Feuer vernichtet, damit der Feind durch die Nothwendigkeit, die dringendsten Bedürfnisse stets durch weite Zufuhren zu decken, in seiner Vorrückung fortwährend aufgehalten werde.

Bald erkannten wir indessen das Misverhältniß des übergroßen Schadens für die Bewohner des Landes zu dem geringen Nußen, welcher der Landesvertheidigung in Folge dieser harten Maßregel zu Gute kam, und ließen von fernern Verwüstungen ab.

In Raab war mittlerweile die erfreuliche Nachricht eingetroffen, daß es den, seit dem 16. vermißten Parendorfer Infanterie- und Artillerieabtheilungen dennoch gelungen sei, sich nach nothdürftiger Herstellung der zahlreichen zerstörten Brücken des Pamhagner Dammes,

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auf die Dedenburg - Raaber Straße zu retten; da die schon am 15. bis Dedenburg vorgedrungene feindliche Colonne im Laufe des 16. noch immer nicht weit genug vorgerückt war, um bei Eszterháza das Debouchiren der Flüchtigen auf die genannte Straße unmöglich zu machen.

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Dreizehntes Capitel.

Naab ohne Schwertskreich geräumt. — Arrièregarde-Gefecht bei Bábolna

Vértesi hegyek. Bertheidigungsplan. Enttäuschungen. General Perczel bei Moor geschlagen. — Offensiv-Dispositionen gegen den Sieger Perezel's. — Rückzug gegen Ofen.

Der Präsident Kossuth schrieb mir nach Raab, ich solle diesen Punkt mindestens nicht vor zehn Tagen aufgeben. Er hatte sich hierbei an den Unrechten gewendet. Zu bestimmen, wie lange Raab in unserer Gewalt bleiben solle, hing bei der Ueberlegenheit der feindlichen Macht einzig und allein von dem Gutdünken des k. k. F.-M. Fürsten Windisch - Gräß ab. Diesem beliebte es, den Angriff auf Raab bis zum 27. zu verschieben und so ging zufällig der Wunsch des Präsidenten, nach dem Datum seines erwähnten Schreibens gerechnet, in Erfüllung.

Welche Idee übrigens diesem Wunsche zu Grunde gelegen, ist mir auch in der Folge nicht klar geworden.

Am 26. Abends lief von den nördlichen Vorposten in der Kleinen Schütt (Szigetköz) die Meldung in meinem Hauptquartiere zu Raab ein, daß eine starke feindliche Umgehungscolonne von Zámoly her, längs der großen Donau, schon soweit vorgerückt sei, daß sie die Raab-Gönyöer Straße (eine unserer Rückzugslinien) zunächst bedrohe. Das gleiche feindliche Manoeuvre stand südlich von Raab zu erwarten. Ich erkannte nun die Nothwendigkeit, noch vor Anbruch des nächsten Tages

Raab zu räumen, und den Rückzug gegen die Hauptstädte in zwei Colonnen anzutreten. Zwei Drittheile des Corps mit dem Hauptquartiere wurden auf die sogenannte Fleischhackerstraße, ein Drittheil über Gönyö nach Dotis (Tata) dirigirt. Die Poststraße längs der Donau mußte für den von Preßburg über Komorn nach den Hauptstädten zielenden Armeetrain und dessen Bedeckung freigelassen werden.

Es war in der That die höchste Zeit zur Räumung von Raab gewesen, wenn anders meine Absicht, unsere Streitkräfte für den lezten entscheidenden Kampf vor Ofen aufzusparen, noch erreicht werden sollte; denn die von Raab über Gönyö retirirende Colonne wurde bereits eine kurze Strecke hinter Raab von der feindlichen Umgehungscolonne angegriffen und konnte erst, nachdem sie den Angriff zurückgeschlagen hatte, ihren Rückzug ungehindert fortseßen.

Zum Erfassen der eben angedeuteten Absicht wurde ich gedrängt durch die heldenmüthige Erklärung der Regierung: sie werde sich unter den Trümmern von Ofen begraben lassen. Ein ähnliches Gelüsten nach den Trümmern von Raab hatte ich zwar durch die Vorstellung, daß Raab noch nicht Ungarn fei, glücklich bekämpft. Aber die Zähigkeit, mit welcher Kossuth schon an dieser leztern Idee festhalten zu wollen schien, berechtigte mich zu der Vorausseßung, daß die Regierung wirklich zu einem leßten entscheidenden Kampfe vor Ofen entschlossen sei, und ich glaubte diesem hochherzigen Entschlusse selbst meine eigene Ansicht unterordnen zu müssen, nach welcher, wie ich dies schon in Preßburg ausgesprochen hatte, der Siz der Regierung hinter die Theiß zu verlegen ge= wesen wäre.

Die erste Marschstation unserer Hauptcolonne war Bábolna und Concurrenz.

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Mit dem Frühesten des folgenden Tages des 28. December sollte der Rückzug wieder fortgesetzt werden. Allein genaue Einhaltung der Dispositionen gehört bei einer Streitmacht, welche größtentheils aus noch jungen, wenig disciplinirten Truppen besteht, zu den Seltenheiten. So wurden auch am 28. früh die Abmarschstunden nicht eingehalten. Die Arrièregarde mußte vor Bábolna auf das Abrücken einiger noch

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