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wärts; allein nicht Das ist es, was mich zumeist bekümmert, sondern vielmehr die Erfahrung, daß nicht einmal diese neuere Verordnung unverlegt erhalten wird, wie ich dies aus der Beförderung des Major Száz zum Oberstlieutenant entnommen habe.

,,Major Száz hatte sich von Mannswörth etwas behende hinweg getrollt, eine zunächst an den Feind disponirte Abtheilung seines Bataillons ihrem Schicksale überlaffend. Das ist Thatsache, und nach meinem unmaßgeblichen Dafürhalten Grund genug, um ihn zur Beförderung nicht vorzuschlagen. Mein guter Major Száz indessen ist nicht auf den Kopf gefallen: er wird plöglich krank, muß das Kaiserbad in Ofen brauchen, geht auch sogleich dahin ab, und siehe da! jezt ist er bereits Oberstlieutenant!

„Ueberhaupt herrscht in den Offiziersernennungen und Beförderungen ein entseßlicher Misbrauch. Heute z. B. lese ich_in_Közlöny *) ich muß gestehen mit Befremden die Beförderung meines jüngern Bruders zum Hauptmann. Er ward bereits zum Honvéd - Oberlieutenant ernannt, ohne daß er oder ich wußten, wie dies zugegangen sein mochte; denn ich hatte ihn blos zum Nationalgarde-Lieutenant und zugleich zu meinem Adjutanten befördert (weil ich ihn bei der Organifirung der freiwilligen mobilen Nationalgarde sehr gut brauchen konnte), mir aber fest vorgenommen, für ihn ferner keinerlei Schritte zu thun, welche nur im Entferntesten den Schein der Protection hätten. Ich weiß somit nicht, wem mein Bruder die erwähnten Begünstigungen zu verdanken habe. So viel aber weiß ich, daß seine beidemalige Beför derung eben so wenig in der Ordnung ist, wie unzählige andere, und bin sehr geneigt zu argwöhnen, daß besonders seine leztere Beförderung nichts Anderes sei als ein wohlberechneter Versuch, meine dem Nepotismus entschieden feindlichen Bemühungen zu vereiteln. Allein dies beirrt mich durchaus nicht in meinem Vorhaben."

,,Die in ihrem Regimente zu Lieutenants beförderten Husarenwachtmeister V. und H. bitte ich von ihrem Regimente in ein anderes über

*) Das officielle Journal des Landesvertheidigungs- Ausschusses.

um mit

seßen zu lassen, indem sie es waren, welche in Galizien ihrer Mannschaft nach Ungarn zurückkehren zu können — ihren Oberoffizier geknebelt mitgeführt, und dadurch das schwerste militärische Verbrechen, wenngleich aus Liebe zum Vaterlande, begangen hatten. Das Vaterland belohnt ihren eifrigen Patriotismus durch ihre Beförderung; der Dienst aber verlangt strenge, daß sie aus den Reihen jenes Truppenkörpers entfernt werden, wo sie nur als gefährliche Beispiele belohnten Ungehorsams dienen."

„Die Dienstzeit des Borsoder Nationalgarden-Bataillons geht am 20. dieses Monates zu Ende, und schon am 10. haben die Leute desselben nach Hause verlangt. Der kön. Commissär Ladislaus Csányi machte den Versuch, sie zu längerm Verbleiben im Dienste zu bewegen. Allein sie haben wiederholt erklärt, daß sie durchaus nicht länger bleiben, denn sie seien keine Narren, um ihr liebes Leben in den lezten. fünf Tagen ihrer Dienstzeit wiederholt aufs Spiel zu seßen, nachdem ihnen der liebe Herrgott bisher aus dem feindlichen Kanonenfeuer doch noch herausgeholfen hatte.

„Ich habe somit nicht die geringste Ursache, den Abzug dieser eifrigen Patrioten zu betrauern: wohl aber Grund genug, den Verlust der vielen guten Gewehre und Rüstungen zu beklagen. Ich ersuchte demnach den kön. Commissär, er möge doch wenigstens die Waffen für die Landesvertheidigung zurückbehalten, wennschon er die Leute entläßt. Gelingt dies, so haben wir mehr gewonnen als verloren; denn das 15. Honvéd-Bataillon, welches hier in Preßburg ohne Waffen herumlungert, könnte dann sogleich mit den Gewehren der Borsoder betheiligt werden."

(Folgt meine Unterschrift.)

„Preßburg, am 17. November 1848.

„Geehrter Herr Präsident!

,,Als ich gegen die Errichtung der Freiwilligen-Bataillone und Verwendung der Sensenmänner im Felde eiferte, fand ich bei Ihnen, Herr Präsident, kein Gehör; denn Ihrer Ansicht nach reicht die Be

geisterung allein hin, um die Ordnung, die Standhaftigkeit in der Ertragung der Kriegsbeschwerden, den Gehorsam, die Disciplin, und mehr dergleichen militärische, und nur militärische Tugenden zu erseßen. Wollte Gott, dem wäre so! unsere Sachen ständen nun ganz anders. Aber leider scheint die ungarische Begeisterung nur Strohfeuer.

,,Die Aufführung der Borsoder habe ich bereits gemeldet. ,,Vorgestern rückte das zu einem feindlichen Dienste beorderte Honter Freiwilligen - Bataillon ohne Waffen auf den Alarmplaz. Die Mannschaft desselben erklärte gleichzeitig, sie wären von ihrem Comitate blos auf sechs- bis acht-, höchstens zehnwöchentliche Kriegsdienste gestellt worden, und diese Zeit sei längst verstrichen. Sie thäten somit keinen Schritt mehr gegen den Feind.

,,Die beigeschlossene Meldung des Bataillonscommandanten sammt. ihren Beilagen gibt nähern Aufschluß über diesen Vorfall, wie auch über die Trugmittel, welcher sich die Ortsgemeinden des Honter Comitats bei der Werbung der Freiwilligen bedient hatten.

,,Auch die Leute des Zempliner Nationalgarden-Bataillons (auf sechs Monate gestellt) sind in Aufregung; denn auch sie sind von ihrem Comitate insofern hintergangen worden, als dieses ihnen die nöthigen Kleidungsstücke noch immer nicht geschickt hat. In den kalten Novembernächten aber friert den Mann, wenn der Mantel das einzige Tuchgewand ist, das ihm als Schuß gegen die Kälte zu Gebote steht. Heute erschienen bei mir zwei Zempliner Nationalgarden im Namen des ganzen Bataillons mit der Bitte, ich möchte sie heimgehen lassen, weil die Cholera in fürchterlicher Weise bei ihnen zu Hause wüthe. ,Heute, morgen, erwarte ich von allen Freiwilligen - Bataillons ähnliche Bitten.

"

,,Den Zemplinern habe ich geantwortet, daß ich ihr Begehren dem Landesvertheidigungs-Ausschuß vortragen werde: so lange aber, bis ein Bescheid hierauf erfolgt, mögen sie ihren Pflichten nachkommen, sonst wäre ich genöthigt, die Widerspänstigen auf das strengste zu bestrafen. Die Dienstzeit von vier Siebenteln der Gömörer Nationalgarden läuft ebenfals dieser Tage ab. Nun diese bleiben schon gar nicht! ,,Die Metamorphosirung der Freiwilligen in Honvéd - Bataillone

"

will nicht recht gelingen. Von der Mannschaft lassen sich nur sehr wenige affentiren. Hieraus folgt, daß dieser Metarmorphose hauptsächlich nur die Offiziere gewogen sind, um bei all ihrer Unwissenheit und Unbrauchbarkeit noch länger die fette Gage zu ziehen, noch ferner mit dem Offizierscharakter Schwänke zu machen.

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Gegen die Offiziersprüfungen agitiren sie, anstatt etwas Tüchtiges zu lernen. Einer der Eifrigsten unter den Agitatoren ist der Nationalgarde-Hauptmann Sigismund Thaly, vom sogenannten Eszterházy-Bataillon, dessen Compagnie, da ihre Dienstzeit um ist, übermorgen entlassen wird. Bei dieser Gelegenheit steht auch ihm die Entlassung bevor, wenn er nicht früher Prüfung ablegt. Nun verlangt er schnell einen vierzehntägigen Urlaub. Ich durchschaue seinen Plan. Er bedarf eines Urlaubs-Certificates, um in Pest geltend zu machen, daß er wirklich noch diene; hierauf gestüßt, würde er schon Mittel und Wege finden, seine Uebersehung zu irgend einem Honvéd-Bataillon zu erreichen. Diese Berechnung des Nationalgarde-Hauptmanns Sigismund Thaly ist eine hübsche kleine Intrigue und vielleicht nicht ganz ohne Aussicht auf Erfolg, weil schon mehrere Fälle gezeigt haben, daß man nur nach Pest zu gehen brauche, um befördert zu werden.

„Von dem sogenannten Eszterházy - Bataillon wandern übermorgen drei Compagnien nach den heimatlichen Gefilden (d. i. außer der Compagnie des Hauptmann Sigismund Thaly noch zwei). Sie noch länger hier zu fesseln, ist eine Unmöglichkeit; aber wenigstens werde ich sie ihre Waffen hier ablegen lassen.

,, «Ihr Heer ist ohnedies schwach, und dennoch schwächen Sie es noch mehr!» dürfte die Bemerkung darauf sein, daß ich die Heimwehkranken nicht mit Gewalt zurückhalte. Ich weiß dies wohl, kann aber doch nicht anders; um so weniger, als meine Ueberzeugung feststeht, wie durch ähnliche Musterungen mein kleines Heer zwar der Zahl nach geschwächt, moralisch jedoch gestärkt werde; denn es gibt für den Soldaten im Kriege nichts Niederschlagenderes als die Befürchtung, von seinem Kameraden im Stiche gelassen zu werden.

,,Ich habe meine Streitkräfte so disponirt, daß ich den Feind von Dedenburg bis Nádas im Schach halte; doch muß ich gestehen, daß

dies bei aller Entschlossenheit, mit Truppen, deren Mannschaft nicht einmal gegen die Herbstfröste hinreichend geschüßt ist, nicht nur schwer auszuführen, sondern für die Armee selbst sehr gefahrbringend sei. Besonders scheint mir die Brigade bei Nádas eine zweite Leonidas-Schar, nicht sowohl wegen der feindlichen Uebermacht, als vielmehr wegen der aus den Zeit- und Ortsverhältnissen, dem unverhältnißmäßig beschwerlichen Dienste und dem Mangel an Bekleidung entspringenden Beschwerden.

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Seit einigen Tagen beginnt auch noch die Cholera sich in der Armee einzunisten, und zwar in einer Art, daß z. B. von 29 Erkrankten 11 starben. Allein dies Alles kann nicht anders sein; denn Ihrer Ansicht nach ist es meine Aufgabe, mit einem kaum 20,000 Mann starken Corps (darunter zwei Drittheile nichtsnußige Freiwillige) das nördliche Ungarn, die Stadt Preßburg und auch noch die Comitate Wieselburg und Oedenburg zugleich zu vertheidigen.“

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,,Das Landesvertheidigungs-Comité hat mich bisher noch immer nicht ermächtigt, die Truppen nach eigenem Gutdünken zu disponiren.

,, Möglich, daß meine Ansichten etwas zu radical sind, da ich behaupte, daß man in Pest keinesfalls entscheiden könne, ob der sogenannte « Paß » von Nádas (über das Weiße Gebirge) mit Blockhäusern vertheidigbar sei, oder nicht; in Pest scheint man, wie über das Avancement, so auch hierüber anderer Meinung zu sein.".

„Ich nehme mir die Freiheit, Sie, geehrter Herr Präsident, abermals auf einige unstatthafte Beförderungen aufmerksam zu machen.

a. Einem gewissen Mérci, Subaltern-Offizier im 1. HonvédBataillon, wollten seine Kameraden, weil er sich im Lager zu Parendorf unmittelbar vor der Offensive über die Lajtha plöglich krank ge= macht hatte, den Laufpaß geben. Er begibt sich nach Pest, und siehe da! er wird Hauptmann bei dem 18. Honvéd-Bataillon. Bald darauf wird ein Unterlieutenant des 1. Honvéd - Bataillons zum Ober

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