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13. Einen Helden-Muth, der da Gut und Blut gern um deinetwillen lasse, und des Fleisches Lüste haffe, gib mir höchstes Gut, durch dein theures Blut.

14. Solls zum Sterben gehn, wollst du mir beystehn, mich durchs Todes- Thal begleiten, und zur Herrlichkeit bereiten; daß ich einst mag sehn, mich zur Rechten stehn.

Beispiel 2.

(Neues Geistreiches Gef. Buch v. J. A. Freylinghausen. 1714. . 696.)

Mel. Es kostet viel ein Christ zu :c. p. 1028.

GEduld ist noth, wenns übel geht,

und uns das schwere joch des creußes drücket!
nicht iedermann da in der prob besteht,

wenn er geht unter dieser last gebücket:
drum mag das creutz mit recht zu nennen seyn
ein prüfe-stein.

2. So frech und troßig unser muth,

wenns geht nach unsers fleisches luft und willen;
so sehr erschrickt man für des creußes - ruth;
es läßt die zagheit schwerlich sich verhüllen:
wie kleinlaut macht der unverhofte schmerz
das blöde herß!

3. Kaum rührt uns GOttes finger an,
so fangen wir schon an mit macht zu schreyen:
Herr schone, schone mein! die creußes - bahn
scheint uns so bald den untergang zu dräuen;
vernunft denckt, wenn sie hört ein lüftlein wehn:
nun ists geschehn.

4. Ach! daß doch Gott ein wunder that,
spricht man, so bald das erste weh sich reget!
ein wunder, dadurch das, was früh und spät
mich quält, zu boden würde ftracks geleget:
das fleisch erzittert stets ›für seinem tod,
drum scheuts die noth.

5. GOtt aber fraget viel darnach,
was unsre zärtlichkeit von ihm begehret;
er mehrt die glut und preßt aus manches ach,
an statt, daß er uns unser bitt gewehret:

dürft er uns doch auch, wenns nach uns solt gehn, kaum scheel ansehn!

6. Der eigenwill welt zwar ins reich mit andern treuen kämpfern gern eingehen; daß aber er mit ihnen hier zugleich

erst leiden soll, das will ihm nicht anstehen: wie gern wolt er doch mit gekrönet seyn, nur ohne pein!

7. Dadurch wird aber GOtt sein spiel verderbt, das er mit uns, den seinen, treibet;

man kehrt die ordnung um, die uns zum ziel der glorie führt, und ihr uns einverleibet:

es wird der weise rath, den er bedacht, zu nicht gemacht.

8 Drum thut GOtt wohl, daß er sich nicht an seine zarte heiligen groß kehret,

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9. Indessen bleibt er fromm und treu, läßt uns nicht ohne maaß geängstet werden; sein gnaden licht wird täglich bey uns neu, dadurch er uns erleichtert die beschwerden : ja endlich bricht, wenn sein will ist vollbracht, die creußes macht.

10. Erkenne diß, du armer, staub,

und lerne dich in GOttes wege schicken;

sey nicht stracks wie ein licht und bebend laub, wenn dich die noth- und trübsals-pressen drücken: schau auf die treu' und füsse vaterhand

in solchem stand.

11. Sie wil dadurch, zu deinem Heil, nur deine treu, geduld und demuth üben; drum ehre ihn in solchem deinem theil;

sey still, und laß dich nichts zu sehr betrüben:
nur unverzagt, halt einen kleinen straus
ohn murren aus.

1

12. Sen männlich und steh felsen - fest,
Laß keinen sturm zum unmuth dich bewegen;
und wenn er dich ein wenig zappeln läßt,
getroft! so wird das Wetter sich bald legen:
denck, wenn er dich führt mitten in den tod:
geduld is noth.

c. Erdmann Neumeister. 1671 — 1756.

Erdmann Neumeister, der Sohn eines Schulmeisters, war am 12. Mai 1671 zu Uchteriß bei Weißenfels geboren. Er studirte auf der Schulpforte vier Jahre lang und in Leipzig sechs Jahre, wo er auch die Magisterwürde erhielt. Er wurde 1697 Pastor substitutus zu Bibra in Thüringen, aber schon im folgenden Jahre Pastor und Adjunct der Eckartsbergischen Superintendentur. 1704 wurde er Hofdiakonus und bald darauf Hofprediger in Weißenfels, schon 1706 gräflich Promnißischer Oberhofprediger, Superintendent, Consistorialrath und Pastor zu Sorau, endlich 1715 Pastor zu St. Ja cob und Scholarch zu Hamburg. Im Jahre 1747 am 30. Juni feierte er fein 50jähriges Amtsjubiläum und sah dabei 13 Kinder und 50 Kindeskinder. Er starb im hohen Greisenalter zu Hamburg am 18. August 1756. Er ist als Erbauungsschriftsteller auch als Polemiker gegen Pietisten und Reformirte, am meisten aber als geistlicher und fruchtbarer Liederdichter bekannt, denn es werden ihm nahe an 700 Lieder zugeschrieben. Seine Lieder sind von großer Innigkeit und frommer Gottergebung und gehören zu den ausgezeichnetsten dieser Zeit. Sie finden sich in mehreren einzelnen Schriften, wie 1. Zugang zum Gnaden-Stuhl Jesu Christo d. i. chrißl. Gebete und Gefänge :c. Weißenfels 1705. längl. 12. (Verm. Ausg. Sorau 1734. längl. 12.) — 2. Fünffache Kirchenandachten :c. Leipz. 1717. 8. Herausg von G. T. (Gottfried Tilgner). 3. Evangelischer Nachklang, d. i. Neue geißtreiche Gesänge über die ordentl. Sonn- und Festtags - Evangelia c. Hamb. 1718. 8. (3w. Ausg. 1736.) Zw. Th. 1729. (zum Theil schon in den fortgeseßten fünffachen Kirchenandachten, in 3 neuen Jahrgängen. Hamb. 1726. 8. im Anhange enthalten.) 4. Geißtl. Cantaten. Halle 1705. Eine vollständige Sammlung seiner Lieder

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erschien aber unter dem Titel:

Herrn E. N. Psalmen und Lobgefänge und geistl. Lieder. Hamb. zuleßt 1755. 8.

Beispiel 1.

(Aus: Der Zugang zum Gnaden Stuhl Jesu Christo u. s. f. von Erdm. Neumeister. Weissenfels. 1729. lang. 16. S. 17.')

1.

HErr JEsu Christ, mein höchstes Guth,
Mein Seelen-Schaß, mein Herßens - Muth,
Und aller Sinnen Freude!

Ich bleibe dennoch stets an dir,

So ist auch nichts, das dich von mir
Und unsre Liebe scheide;

Du machst mir deinen Weg bekannt,
Hältst mich bey meiner rechten Hand,
Regiert und führst den Lebenslauff,
Und hilffest meiner Schwachheit auf.
HErr JEsu Christ, du bist mein Licht,
Ich folge dir, so irr' ich nicht.

2.

Du leitest mich nach deinem Rath,
Der anders nichts beschlossen hat,
Als was mir Segen bringet

Gehts gleich zu Zeiten wunderlich:
So weiß ich dennoch, daß durch dich
Der Ausgang wohl gelinget.

Nach hartem Tritt auf rauher Bahn
Nimmst du mich dort mit Ehren an,
Wo mich vor deinem Thron erfreut
Die Crone der Gerechtigkeit.

HErr JEsu Christ, ach! voll Begier
Wünscht' ich mich heute noch bey dir!
3.

Mein Alles ist auf dich gericht't;

Hab ich nur dich, so frag ich nicht

Nach Himmel und nach Erden.

Denn wär der Himmel ohne dich,
So könte feine Lust vor mich

In tausend Himmeln werden.

Wärst du nicht schon auf Erden mein;
Möcht' ich auch nicht auf Erden seyn.

Denn

1. Es ist die fünfte Strophe weggelassen.

Denn keine tausendfache Welt
Hat nichts, das mir, wie du gefällt.
Herr JEsu Christ, wo du nicht bist,
Ift nichts, das mir erfreulich ist.

4.

Und solte mir durch Creutz und Noth,
Durch Marter, durch Gewalt und Tod
Auch Leib und Seel' verschmachten?

Diß alles wird (wenns auch noch mehr,
Ja gar wie eine Hölle wär)
Mein Glaube nichts nicht achten.

Du bist und bleibest doch mein Heyl,
Und meines Herzens Trost und Theil.
So wird und muß durch dich allein
Auch Leib und Seele seelig seyn.
HErr JEsu Christ, ich hoffe fest,
Daß deine Krafft mich nicht verläßt.
6.

Drum halt ich mich getrost zu dir;
Du aber hältst dich auch zu mir,
Und das ist meine Freude.

Ich sehe meine Zuversicht

Auf dich, mein Fels, der nicht zerbricht,

In Freud' und auch im Leide.

Dein Thun soll alles und allein

In meinem Herz und Munde seyn,
Bis ich dich fan mit Augen sehn.
Ach möchte solches bald geschehn!
Herr JESU Christ, ich warte drauf;

Komm, fomm, mein Schaß, und nimm mich auf!

1.

Beispiel 2.
(Daselbst S. 39S.)

MAchs, lieber GOtt! wie dirs
gefällt,

In allen meinen Sachen,
Die Hoffnung ist auf dich gestellt,
Du wirsts am besten machen.

Ich seh auf deine rechte Hand,
Darbey ist mir der Troft bekannt,
Daß sie kan alles ändern.

1. al. auch die ganze weite. Vischon Denkm. IV.

--

2.

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