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6. Neue kritische Briefe über ganz verschiedene Sachen von verschiedenen Verfassern. Zürich 1749. 8. Neue mit einigen Gesprächen in Elysium und am Acheron vermehrte Aufl. ib. 1763. 8.

Ebenfalls von Bodmer und Breitinger. Enthält 79 Briefe, worin neben andern viele Bücher und Gedichte besonders jener Zeit besprochen werden, z. B. das Gedicht von Justi: der In felsberg.

7. Crito. E. Monatsschrift. Zürich 1751. 8.

Kritische Bemerkungen über Gedichte, wie die ersten Gefänge des
Messias von Klopstock.

8. Noah, ein Heldengedicht in zwölf Gesängen. Zürich 1752. 4.
Zw. Ausg. Noachide von Sulzer Berl. 1767. 8. Dritte: Zürich
1772. 8. Vierte: die Noachide in zwölf Gesängen, von Bod-
mern ganz umgearbeitet und aufs neue verb. Basel 1781. 8.
Die Schönheiten dieses Gedichtes sind in Abhandlungen von Wies
land und Sulzer dargelegt worden und es wird auch immer in Be
ziehung auf idyllische Darstellung einen Werth behalten, obschon man
es nicht zu den großen Epopöen rechnen kann.

9. Lessingische unäsopische Fabeln, enthaltend die sinnreichen Einfälle und weisen Sprüche der Thiere, nebst damit einschlagende Untersuchung der Abhandlung Herrn Lessings von der Kunst, Fabeln zu verfertigen. Zürich 1760. fl. 8.

Unglückliche Parodie der Lessingschen Fabeln und Antikritik gegen Lessing.

10. Calliope von Bodmer. Bd. 1. 2. Zürich 1767.

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Sammlung epischer Gedichte. Bd. 1.: die Sündfluth in 5 Ges.
(einzeln Zürich 1755. 4), Jakob in 4 Ges. (sonst Jakob und
Joseph), Rahel in 2 Ges. (sonst Jakob und Rahel), Joseph
in 2 Ges. (sonst Joseph und Zulika, Potiphars Frau), Jakobs
Wiederkunft, Dina in 2 Ges. (sonst Dina und Sichem), —
Kolombona in 5 Ges. (Entdeckung America's nur ungeschichtlich)
Band 2.: Die geraubte Helena von Koluthus,
die geraubte
Minerva von Moschus, der Parcival in 2 Ges. (Sollte den
von Bodmer verloren geglaubten Parcival Wolframs von Eschen-
bach darstellen. Erschien schon Zürich 1753. 4. Der Parcival
in Wolframs v. Efchenbach Denkart, eines Poeten aus den
Zeiten Kaifer Heinrichs des VI.); 3illa in 3 Ges. (früher
die gefallene Zilla. Zürich 1755. 4.), — die sechs ersten Gesänge
der Ilias; die Rache der Schwester, in 4 Gesängen (Nach-
ahmung von Chriemhilden Rache); Inkel und Variko; -
Monima.

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11. Der erkannte Joseph und der keusche Joseph, zwei tragische

Stücke in fünf Aufzügen. Zürich 1754 4. Bodmers erstes bibl. Trauerspiel, dem noch andre folgten, wie: der Tod des ersten Menschen und die Thorheiten des weisen Königs u. a.

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12. Weltliche Schauspiele: Ulysses, Telemachs Sohn, ein Trauer: spiel nach einer neuen Ausbildung. Zürich 1760. 8. - Electra oder die gerächte Übelthat. Zürich 1760. 8. Polytimet, ein Trauerspiel. Zürich 1760. 8. (Eine Parodie auf Lessings Philotas, der Bodmern nicht tugendhaft genug erschien). Patroklus, ein Trauerspiel. Zürich. 1761- Drei neue Trauerspiele: Johanne Gray, Friedrich von Tockenburg und Oedipus. Zürich 1761. u. a. 13. Neue theatralische Werke. Erst. Bd. Lindau am Bodensee 1768. 8. Hierin: der vierte Heinrich, Kaiser und Kato der Ältere oder Aufstand der römischen Frauen, zwei politische Dramen und Atreus und Thyest, ein Trauerspiel in fünf Acten von Weiße, jeho zum Besten der Logen und des Parterres characterisirt, humanisirt und dialogirt. (Eine Parodie).

14. Politische Schauspiele. Drei Bändchen. Lindau und Chur. 1768 und 1769. 8. Darin: Marcus Brutus, Tarquinius Super bus, Octavius Cäsar, Nero und Thrasea Pätus, die Tegeaten u

a. m.

15. Noch eine Menge anderer Stücke erschienen, unter denen die beiden Parodieen auf-Gerstenberg und Weiße: der Hungerthurm in Pisa. Chur und Lindau 1769. 8. und der neue Romeo, eine Tragis komödie. Frff. und Lpz. 1769. 8. zu nennen sind. Kein Kenner war auf Bodmers Seite, da nur Rachsucht ihn zu diesen Stücken trieb, aber auch alle von 11-15. genannten haben wenig Aufsehen erregt und sind längst vergessen.

16. Altenglische Balladen. Fabel v. Laudine. Siegeslied der Fran

ken. Zürich und Winterthur 1780. 8. und Altenglische und altschwäbische Balladen. Zweytes Bändchen. Zürich 1781. 8. Außer diesen und noch andern eignen Arbeiten hat sich Bodmer durch Herausgabe fremder, besonders alter Werke großes Verdienst erwors ben. Von den alten sind am bedeutendsten:

1. Chriemhilden Rache und die Klage, zwei Heldengedichte aus dem schwäbischen Zeitpuncte, famt Fragmenten aus dem Gedichte von den Nibelungen und aus dem Jofaphat. Dazu komt e. Gloffarium. Zürich 1757. 4. und 2. Sammlung von Minnefingern aus dem Schwäbifchen Zeitpuncte 140 Dichter enthaltend, durch Ruedger Maneffen, weiland des Rathes der uralten Zürich. A. d. Indfchft der Kön. Franz. Bibliothek herausg. Erft. und zweit. Th. Zürich 1758. 59. gr. 4.

Übersetzt hat Bodmer: Homers Werke; die Argonauten des Apo lonius; Joh. Miltons Verlust des Paradieses. Zürich 1732. 4. (bis 1780 vier Aufl.); Samuel Buttlers Hudibras, ein satirisches Gedicht wider die Schwärmer und Independenten zur Zeit Karls I. Frff. und Lpz. 1737. S. (Nur zwei Gesänge.) — und Alex. Popens Duncias, ein Heldengedicht u. s. f. Zürich 1747. 8. Herausgegeben hat er endlich viele Werke anderer, z. B. des Freiherrn

von Canis Gedichte; Fabeln von M (eyer) von Kn (onau); Thyrfis und Damons (Pyra und Lange) freundschaftliche Lieder; Opis von Boberfeld Gedichte; Wernikens, Poet. Versuche in Überschriften u. a.

Beispiel 1.

Hofmannswaldau geschildert in dem: Charakter der Deutschen Gedichte.

(Bodmers Gedichte in gereimten Versen. Zw. Aufl. Zürich 1754. S. 30.)

Ein zorniges Gestirn hat Waldau hergebracht,
Den schlesischen Marin, der frech und unbedacht
Von Opitz sicherm Gleis begunnen auszugleiten.
Er wandte sich von ihm, jedoch zur linken Seiten,
Begab sich unverwarnt auf einen dunkeln Weg,
Lief in der Irr herum, durch Dornbusch und Gehäg,
Nach einem falschen Schein. Er ward zuerst verleitet,
Hernach verführt er selbst. Sein Irrthum ward verbreitet,
Und stekte Deutschland an; wo bis auf diesen Tag
Der Schüler sich davon nicht leicht befreyen mag.
Ihm fehlt es an Verstand, den Geist geschickt zu lenken,
Und in die Fabel selbst der Wahrheit Schein zu senken,
In einem Gegenstand das feinste Licht zu sehn,
Das Mittelmässige mit Fleiß vorben zu gehn.

Bey ihm bekam der Geist den Rang vor dem Verstande;
Daß er an Wahrheit statt ein Sinnenspiel erfande,
Und auf Wahrscheinliches, das seinen Schuz noch findt,
Umstände bauete, die ungeheuer sind.

Metaphern pflanzet er aus metaphorschen Worten;
Hier wird er ungereimt, und unerträglich dorten.
Hat er einst für ein Ding ein ähnlich Bild erdacht,
Und statt des rechten Worts ein fremdes angebracht,
Was denn für Sachen sich im Bilde nur eräugnen,
Die hält er sich befugt dem Urbild zuzueignen;

Gesezt, daß sie sich nur in einem ähnlich seyn,
Gesezt, sie haben sonst zusammen nichts gemein;
Ist stets an Tropen reich, wenn er sie stets vergeudet,
Und ohne Ziel und Maaß das Ding und Wort verkleidet.
Er hüllet die Begriff in Gleichniß und Figur

Als einen Kerker ein, verbirgt uns die Natur,

Und haßt die Deutlichkeit, die uns nichts fremdes bringet,
Die uns mit Bantams Waar nicht in Verwundrung singet.
Mit solchem falschen Wiz düngt Hoffmann sein Gedicht,
Und weis't wie Janus Kopf, ein doppeltes Gesicht.
Indessen prangt' er hoch mit dem gemischten Wize,
Und sezte sich voll Wahns auf des Parnasses Spize.
Bewundrer fehlten nicht; der hochgefärbte Schein
Nahm bald das junge Volk von leichten Sinnen ein,
Den Lohenstein zuerst, der von dem Neid besessen
Den Kranz ihm von dem Haupt zu reissen sich vermessen,
Und in dem Eiferstreit, zu seiner eignen Schand
(Verlust war rühmlicher) unglücklich überwand.

Beispiel 2.

Heräus, Pietsch und Gottsched. (ib. S. 41.)

An einem andern Hof,' nach einem andern Plan
Sezt auch Heräus stark die Lobtrompeten an.
Er weiß ein grosses Lob durch seines Geists Vermögen
In einem höhern Licht im Ausdruck auszulegen.
Sein angefüllter Vers giebt den Gedanken nach,
Und ist an Worten mehr als an Begriffen schwach..

1. Es war vorher vom Gedichte Königs „August im Lager“ die Nede. Carl Gustav Heräus aber (geb. 1671. † 1730.) in Stockholm von deutschen Eltern geboren, war erst Kanonicus in Hamburg 1694, dann Hofrath des Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen, ging dann nach Wien 1709, wurde römisch - katholisch, Antiquitäten - Inspector und kaiserlicher Rath. Seine Gedichte heißen: ,,Vermischte Nebenarbeiten. Wien 1715," and in einer zweiten Ausgabe: „Gedichte und lateinische Inschriften. Nürnb. 1721. 8." Besonders hat er sich schon ausgezeichnet durch Bearbeitung des Hexameters in einem Glückwunsch bei Sr. Kalf. Maj. Caroli VI. welterfreulichem Geburtstage, anno 1713, welcher beginnt:

Mächtigster Herrscher der Welt, vom Himmel die Fürsten zu richten.
Einig erwähleter Fürst, unüberwindlichster Held!

Gönne der eifrigen Pflicht dieß nimmer gesehene Dichten

Bon nicht gesehenem Nuhm, welchen dein Adler erhält. u. f. f.

I

Ihm folget Preussens Pietsch, und könnt ihn übersteigen:
Doch schädliche Begier, des Wizes Kunft zu zeigen,
Tritt dem Verstand zu nah, und fängt der Neigung Gang
Mit bleyern Armen auf. Nun stocket sein Gesang,

Mit ihnen seh ich auch den stolzen Gottsched gehen,
Der doch weit kleiner ist und schamroth sollte stehen,
Da er bey denen ist, die er doch nur entehrt.
Sein wahrer Held August ist seines Kiels nicht werth,
Ist mehr, als alles, werth, was Gottsched sonst gesungen.
Nicht weiter ist es ihm durch Fleiß und Angst gelungen.

Beispiel 3.

Die Noachide.

Inhalt und Beispiele.

Erster Gesang.

Mit der Muse Beistand will der Dichter den Ahnherrn singen, den der Rächer der Sünd' in dem Weltgerichte bewahrt hat," denn die Muse enthüllt ihm auch die verborgnen Scenen.

Sipha, Noah's Schwager, lebte einsam mit seinen drei Töchtern, von Gött auf die Höhen Edens gerettet, und fragt den Herrn im Gebet, ob er in die Ebnen gehen und einen Gerechten suchen solle von den Söhnen Gots tes, welcher seinen schuldlosen Töchtern, wenn ihn der Tod hinwegnehme, ein Schüßer werden könnte. Er erhält die tröstende Antwort, der Zögling eines Gerechten werde bald, von Gott geführt, in das Gebürge kommen,

Japhet's Ankunft. `(Die Noachide. Basel 1781. S. 3.)
Unterdeß waren die Mädchen in ihren Gärten beschäftigt
Mit der Arbeit der Hände dem üppigen Wachsthum zu steuern,
Daß die Füße den Weg, vom Strauch ungehindert, beträten,
Oder der Schatten von Lorbeer gekraust die Stirn umwölbte.
Baum' und Stauden bekannten die Hand des leitenden Gärtners;
Blumen entfalteten hier ihr farbigt Gewand an dem Stengel;
Jede nach ihrem Geschlecht und Art in Bethe geordnet,
Durch sinnreichen Geschmack, der ihre Befreundungen kannte,

1. Pietsch war Professor in Königsberg und Gottscheds Lehrer gewesen. --
2. In der frühern Ausgabe der critischen Lobgedichte von 1738 hieß es noch:
Mit ihnen in Begleit seh ich auch Gottsched geben,

Der mir nicht kleine deucht und nicht darf schamroth stehen,
Wenn er bei ihnen sizt, wiewohl er fie verehrt.

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