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Wie wohl ist mir! Ein günstiges Geschicke
Erhört den Wunsch und tröstet mich.
O welch ein Schauplatz läßt sich sehen!
Denn was noch künftig soll geschehen,
Wird mir entdeckt, und stellt sich völlig dar.
O süßer Anblick! schöne Zeiten!

Ich seh, ich sehe schon vom weiten,

Was jedermann gewünscht, was kaum zu hoffen war.

24. Ich sehe schon den Tyberstrom

Die Herrschaft geistlicher Tyrannen,

Mit Muth und Kraft aus dem gedrückten Rom,
Aus ganz Hesperien verbannen.

Ich sehe Tempel und Altar,

Und Mönch und Pfaffen in Gefahr,

Den Bilderdienst, das Fegefeuer schwinden.

Kein Pabst ist mehr, kein Cardinal;

Der Klöster ungeheure Zahl,

Die Wust und Staub bedeckt, ist gar nicht mehr zu finden.

25. Die Wahrheit herrscht und triumphiret,

Sie hat der Lügen Schwarm gedämpft;
Der Sonnenstral, der ihre Scheitel zieret,
Das Reich der Finsterniß bekämpft.
Man sicht bey ihren Reichsgenossen,
Die schönsten Tugendzweige sprossen,

Die stetig blühn, stets voller Früchte stehn:
Der Thorheit Samen ist verdorben,

Die Brut der Laster ausgestorben,

Und ihr erwünschter Thron soll niemals untergehn.2

31. Verschonet doch, ihr rauhen Zeiten!
Verschonet doch dieß schlechte Blatt:
Der späten Welt, wo möglich, anzudeuten,
Was man von ihr gehoffet hat.

Ihr neuen Völker! werft die Blicke

Auf unser Alterthum zurücke;

Ahmt unsrer Lust und Jubelfreude nach:

Ja übertrefft uns, wenn ihr könnet.

1. der Wahrheit.

2. v. 26—30. führen dies-noch weiter aus und freuen fich, wie auch Moscowit und Türkey der alten Barbarey vergessen.

Vieleicht wird euch das Glück gegönnet,

Die Frucht gereift zu sehn, so ißt die Knospen brach. '

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Aus dem Trauerspiel: die parisische Bluthochzeit.

(Deutsche Schaubühne. Th. VI. S. 65.)

Fünfter Aufzug. Dritter Auftritt.

Armand von Clermont, und die vorigen (Heinr. v. Navarra, K. Margaretha und Conde.)

K. Heinrich.

Mein Clermont, säume nicht, und sage, was uns droht!

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Ich kann nichts anders sagen

Als daß man auf Befehl des Königs ihn erschlagen.

K. Heinrich.

Wie sehr bedaur ich ihn! Der ehrenwerthe Greis!
Wer hat den Mord vollführt?

Clermont.

So viel ich sah und weis,

Hat Guise das gethan.

K. Margaretha.

Wie ist das zugegangen?

Clermont.

Mit starker Wache war bereits sein Haus umfangen:

1. Ein Blick auf die Fürsten, vornehmlich die protestantischen, Friedrich Wilhelm, Georg, Friedrich v. Schweden, Dännemark, Würtemberg und Braunschweig schließt v. 32. und 33. die Ode.

Wiewohl, der sichre Greis begab sich doch zur Ruh,
Und Gram und Alter schloß sein müdes Auge zu.
Doch als nach Mitternacht das ungewohnte Läuten
Die Mörderlosung gab, vermerkte man von weiten
Noch größeres Geräusch, als schon vorhin geschehn.
Es ließ sich auch als bald der Herzog Guise sehn;
Der auch Aumalen noch und Angoulemen brachte:
Worauf denn Coligun gus seinem Schlaf erwachte.
Zwar Anfangs hielt ers nur für pöbelhaftes Schreyn,
Und sprach: der Woche Drohn wird es gar leicht zerstreun!
Allein ein lauter Schuß, der vor der Thür geschehen,
Und einen Schweizer traf, ließ augenscheinlich sehen,
Daß hier was größers sey. Des einen Schweizers Tod
Entdeckt den andern bald, was ihnen allen droht;
Drum fliehn sie in das Haus. Die Thüre wird erbrochen,
Die sie beschützen soll. Labon wird selbst erstochen,

Dem man die Schlüssel nahm. Man dringt die Stieg hinan,
Allwo der Admiral, der sein Gebeth gethan,

Zu seinen Freunden spricht: Aus allem, liebste Freunde, ,,Entdeck ich endlich wohl die Absicht unsrer Feinde. „Man suchet meinen Tod: den hab ich nie gescheut! ,,Auch izo sterb ich gern. Wie glücklich bin ich heut, „Daß ich mich bey Vernunft, und mit gelaßner.Seelen ,,Der treuen Gnadenhand des Höchsten kann befehlen! Nun brauch ich fernerhin von Menschen keine Pflicht, ,,Entfernt euch nur von mir; damit mein Unfall nicht ,,Euch allen tödtlich sey, noch auch den Euren schade, „Wenn ihr mit mir verderbt. Mir gnügt an Gottes Guade." Sogleich zerstreuten sich die Freunde durch das Dach, Indem des Guisen Volk des Zimmers Thür erbrach. Der kühne Mörder tritt mit dem entblößten Stale Nebst seiner Helfer Schaar, ganz frech zum Admirale, Und ruft ihm grimmig zu: „bist du der Coligny? „Ich bins, verseht der Greis: doch Jüngling, hast du je Ein menschlich Herz gefühlt, so schone grauer Haare! „Doch thu nur, was du willst; es trägt mich doch die Baare In kurzem aus der Welt." Auf dieses Wort durchsticht Der Mörder ihm die Brust, und giebt ihm ins Gesicht Noch einen starken Hieb, der es durchaus verstellte. Drauf folgt noch mancher Stoß, der ihn zu Boden fällte. So fiel der werthe Held!

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(Man wischt sich hier die Thränen.)

Allein auf Guisens Wort,

War hier die Wuth nicht aus: sie tobt noch weiter fort.
Man wirft den Leichnam gar durchs Fenster auf die Gassen,
Um ihn von jedermann ermordet sehn zu lassen.
Prinz Angouleme wischt mit eigner Hand das Blut
Von seinem Antlitz ab, zum Labsal seiner Wuth:
Und als er ihn erkannt, stößt er den Leib mit Füssen,
Vor dessen tapfrer Faust er oft erzittern müssen.
Gleich frischt er alles Volk zu fernerm Morden auf;
Als auch das Louvre selbst der Mordlust freyen Lauf
Durch seine Glocke giebt. Hier sieht man nun die Haufen
Des aufgebrachten Volks auf vollen Straßen laufen.
Das Haus des Admirals ward plöhlich ganz umsetzt;
Sein Körper höchst beschimpft, zermehelt und zerfetzt,
Des Hauptes gar beraubt, in einen Stall geschmissen,
Und endlich fortgeschleppt, und in den Strom gerissen,
K. Heinrich.

Ach ewig werther Held! du theurer Coligny!

K. Margaretha.

Das hat er nicht verdient! den Tod vergeß ich nie!

Conde.

War das die Sicherheit, die König Carl gegeben?
So weis ich kaum, ob wir noch eine Stunde leben?

Clermont.

Auch in der Seine blieb sein todter Körper nicht;
Denn kaum erwachte noch das erste Morgenlicht,
So ward er weggeschleppt, am Galgen aufgehangen,
Und da mit Glut und Rauch zu schmäuchen angefangen:
So daß nun, Erd und Fluth, das Feuer und die Luft
Bey solcher Grausamkeit zu Gott um Nache ruft.

K. Heinrich.

Das ist der wilden Wuth der Guisen zuzuschreiben!
Wer wüßte sonst so stark den Pöbel anzutreiben?

K. Margaretha.

Verdammte Raseren! wo will das Wüthen hin?

Doch glaubt, in allem herrscht die Wuth der Königinn!

4. Luise Adelgunde Victorie Gottsched geb. Kulmus.
1713-1762.

Luise Adelgunde Victorie Gottsched geb. Kulmus war am 11. April 1713 in Danzig geboren, wo ihr Vater, Johann George Kulmus, Doctor der Arzneikunde und Königl. Polnischer Leibmedicus war. Sie genoß unter Leitung ihrer Ältern eine sehr vorzügliche Erziehung, zu welcher die gebildete Mutter sehr viel beitrug So wurde sie in deutscher und französischer Sprache gründlich unterrichtet, machte auch einen Anfang in der Kenntniss des Englischen, trieb Geographie und Geschichte, Zeichnen und befonders auch Tonkunst, ganz vornehmlich aber war ihre Neigung der Poesie zugewendet und selbst der Philosophie war sie nicht abgeneigt. Demnach gehörte sie unstreitig zu den gebildetsten Frauen ihres Alters und ihrer Zeit, die zugleich von Seiten ihres Herzens und ihrer Grundfäße die allgemeinste Achtung sich erwarb. Bei einem Besuche in Danzig 1729 lernte Gottsched sie kennen, trat mit ihr in einen Briefelwechsel und warb auch bald um ihre Hand. Im September 1731 verler sie ihren Vater, was ihre Verbindung mit Gottsched, welcher sich späterhin noch andre Hindernisse entgegenseßten, in die Ferne schob. Die äußere Fürsorge für sie übernahm nun neben der Mutter ihr Dheim Johann Adam Kulmus, Doctor der Medicin und Professor am akademischen Gymnasium in Danzig. Aber auch die Mutter starb ihr unter den Kriegs-, unruhen, in welche ihre Vaterstadt durch den polnischen Thronstreit zwischen Stanislaus Leczinski und August III. von Polen verwickelt wurde, am 10. Mai 1734 und sie selbst fiel in eine Krankheit, welche sie dem Tode nahe brachte. Erst im September 1734 nennt sie sich Gottscheds verlobte Braut, welcher auch erst im Anfange des Jahres in die Professur eingerückt war, und im Jahre 1735 (April oder Mai) ist ihre ehliche Verbindung. Im Juni 1735 kam sie mit Gottsched nach Leipzig, wo sie ihr übriges Leben zubrachte. Sie erwarb sich nun immer mehr den Ruhm einer gelehrten Frau, und wie sie schon früher das Lateinische getrieben hatte, blieb ihr auch das Griechische nicht fremd. Neben allen gelehrten Beschäftigungen aber, in eignem Dichten und Arbeiten, wie in Überseßungen, war sie auch ein Muster in allen häuslichen Verhältnissen und besorgte ihr Hauswesen so pünctlich und treulich, als ob es ihre einzige Beschäfftigung gewesen wäre. Durch die großen Anstrengungen ihres Geistes, und es scheint selbst, als habe äußrer Mangel sie dazu getrieben, wie

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1. Er ist durch die Herausgabe von anatomischen Tabellen in der medicinischen Literatur bekannt geworden, welche noch Leipzig 1789. gr. 4. mit vielen Kupfertafeln von C. G. Kühn, Dr. und Stadtphysicus in Bunzlau herausgegeben worden sind.

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