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Täufer erwacht und sieht Benoni zu sich kommen, der ihm Kunde bringt vom Erwachen der Todten.

Und der Heilige priefs in verklärtem Leibe den Mittler.

Zwölfter Gesang.

Joseph und Nikodemus beschließen den Herrn zu begraben. Joseph erbittet den Leichnam von Pilatus. Sie nehmen ihn vom Kreuz. Eva spricht zum Leichnam, Maria steht verhüllt, der Engel Chöre singen den Sterbegesang. Joseph und Nikodemus senken den Leichnam in die Tiefe des Grabes. Johannes führt die trauernde Mutter von Golgatha zu seinem Hause am Tempel, daneben war der Saal der Versammlung. Dorthin kamen auch die Jünger:

Singe, sagt der Dichter, mein Lied, die Thränen der Liebenden um den Geliebten,

Ach der trauernden Freundschaft Klage.

Maria weint laut, als sie die vom Herrn leere Stelle erblickt. Nathanael, Petrus, Philippus, Jakobus, Alphäi Sohn, auch Lebbäus kommen. Nun tritt auch Jakobus, der Zebedäide, ein und ruft:

Todt! er ist todt! und nichts ist alle menschliche Gröfse,
Auch die wirkliche selbst, sie, die zu glänzen verachtet,
Und nur handelt, ist nichts! Denn über ihn haben Verruchte,
Haben Tyrannen gesiegt! So sprach der Zebedäide,
Ging dann wieder hinaus und kühlte sich unter den Palmen.

Auch die andern Jünger und heiligen Frauen kommen still und weinend. Magdale sucht Maria zu trösten und ruft Rache über den Mörder. Maria erinnert weinend an des Sohnes Wort: Erbarme dich ihrer! Doch unser erbarme dich auch!" ruft Lebbäus und wünscht sich den Tod; auch Kephas und der leidende Thomas stimmen ihm bei. Neuer Schmerz ergreift alle, als Nikodemus die blutige Krone bringt.

Indessen lag Maria, Lazarus Schwester, in Bethanien im Sterben und sehnte sich nach den Freunden und Jesus; denn Martha allein war tröstend bei ihrem Lager. Da eilte Lazarus und mit ihm Lebbäus und ihr Geliebter Nathanael aus Jerusalem zur Kranken, welche die Schmerzenskunde noch nicht kennt. Sie liegt und weint voll Jammer und ringt die Hände gen Himmel. Nathanael betet für sie, Lazarus tröstet sie, re det von einem großen Beispiel der Geduld und Gottesergebung; sagt ihr endlich, der göttliche Freund ist mit Muth und Geduld der Engel am Kreuze gestorben!

c. Maria's Tod. (XII. G. 603—664.)

M. Ist am Kreuze, so stammelte sie erbebend, indem es
Nacht um sie ward, am Kreuze gestorben? (ihr Haupt sank nieder:)
Er, ihr Engel, gestorben? (ihr brach das Aug) an dem Kreuze?
Wirklich gestorben? Du, der diefs gewollt hat, ich preise
Deinen herrlichen Namen für all mein Leiden! und folge
Deinem Getödteten nach! Ihr erstarrte die Zung' und die Blässe
Und die Rube des Todes deckt ihr auf Einmal das Antlitz.
Lazarus legte die Hand in ihrer erkaltenden Stirne

Todesschweifs. So schlummre denn bald, und in Frieden hinüber,
Zu den Todten Gottes, vollendete deines Erbarmers!
Werde dem Tage des Lichts geboren, dem ewigen Leben!
Sieh, es hänget mein Herz an deinem Herzen, doch lass' ich
Deine Hütte dich gern abbrechen, und dich nach Kanan
Hinziehn. Sey du ihr Stab, in dem dunkeln Thale der Wüste,
Hüter Israel, bringe sie selbst in das Land der Erquickung,
Wo die Thränen du all' abtrocknest, wo keine Klage,
Keines Jammers Geschrey den Dank der Jubel entweihet.
Erdensonne, verlisch ihr, und letzter Schlummer des Todes,
Komm' und thu dich ihr sanft, o Ruhstatt ihres Gebeins, auf!
Nimm sie, Verwesung, dafs auch ihr Leib zu dem Leben erwachse
Saat, dich fäet der Herr dem grofsen Tage der Erndte,
Wenn die Schnitter rufen, und wenn die Posaunen erschallen!
Wenn die Erd', und das Meer mit lauteren Wehen gebären,
Als einst Eden gebar! wenn ringsumher die Himmel
Aller Himmel vom Preis' ertönen des Einen, der richtet.
Und sie wandte mit Himmelsgefühl von Ruh' und Errettung
Sich nach Lazarus um, und sah den freudigen Bruder
Freudiger an, indem er den Segen zum ewigen Leben
Ihr mit Worten in Ströme, mit süfsen Entzückungen zurief.

Chebar sah den siegenden Tod in der sterbenden wüthen,
Und erbebte vor Wonne so laut, dafs lispelndes Säuseln,
Wie aus tiefer Fern, von seinen Flügeln ihm wehte.

Sie vernahmens umher, und wufsten nicht, was sie vernahmen.
Aber der Seraph ergriff das seelenvolle Gewebe

Seiner Saiten, und noch in den sülsen Qualen der Freude,
Irrt' er mit wankender Hand die strahlenden Saiten herunter.
Und die sterbende höret Laut, als tön' er vom Himmel;

1. Maria's Engel.

Und

Und sie richtet sich feierlich auf, und hört in die Höhe.
Lazarus hielt sie, mit ihm Nathanael. Aber der Seraph
Bebte nicht mehr, und entlockte der sanfterschütternden Harfe
Unaussprechliche Töne. Von Gottes höherem Frieden

Sang ein Laut dem anderen Laute, der leiser es nachsang.
Amen er ist viel höher! Und in der Hörerin Seele
Wachten Empfindungen auf, wie sie noch niemals empfunden,
Neue grofse Gedanken, wie aus dem Staube, zum Leben.

Also war es einst dir, du der Auferstehenden Seher,

Da es sich regt um dich her, und es rauscht', und die Todten erwachten.

Und des Unsterblichen Harfe, die Himmelsruferin tönte

Immer noch fort, und gofs in die fast enterdete Seele

Eine Ruh, die keiner empfäht, wer ins Leben zurückkehrt; Wenn auch, wie es ihm deucht, schon über ihm schallen die

dumpfen. Losgeschaufelten, niedergeschmetterten Erdeklumpen,

Und der Todtengesang! Die Himmelsruferinn tönte

Immer noch fort, jetzt lauter, und nun noch lauter, als rauschten
Stürme mit ihr, wenn sie tönt', als sänken dahin vor ihr Berge.
Denn der Unsterbliche, hoch erhöht von seiner Begeistrung,
Strömet', und sang in der Harfe geflügelten Ungestüm: Heilig,
Heilig ist er, ist heilig, der über der Schädelstäte
Blutete, bis die Sünde der Todeserben versöhnt war!

Fast schon Leichnam, vermochte die Sterbende nicht die Ent

zückung, Die in ihr brechendes Herz die Stimme des Himmlischen strömte, Auszuhalten. Sie starb.

Lazarus sank neben der Entschlafenen nieder und betete, der Unsterb, lichkeit und des göttlichen Todten sich getröstend. Marias Seele fühlte die Seligkeit, die nun ihr Lohn geworden. Lazarus aber kehrte nach Jerusalem zurück zu den Trauernden Im Tempel knieten Priester, dan: kend dem Rächer, daß der Gerichtete geblutet. Da reißt des Allerheiligs sten Vorhang und Schrecken des Todes ergreift die Betenden. Lazarus verkündet nun, daß Maria zu Christus gegangen. Salem und Selith, Johannes und Marias Engel, unterhalten sich über den Schmerz ihrer Geliebten, und als auf Johannes Thränenblick ein kurzer Schlaf fällt sendet ihm Salem selige Träume.

Dreizehnter Gesang.

Gabriel weilt noch am Grabe und Eloa rufet die Väter dorthin. Unter ihnen singen David, dann Joseph dem Heilande und alle sind der

Pischon Denkm. IV.

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füßten Erwartung der Auferstehung des Mittlers voll; auch Hesekiel, Jesaias und Daniel singen vom Mittler. Die Wache der Römer wird ab gelöst, die kommende führt der Hauptmann, der Jesum sterben geschn. An ihn, der über Jesus nachdenkt, sendet Portia, ob auch keiner des Todten Ruhe störe. Er quält sich mit Zweifeln und Hoffnungen. Marias Seele kommt in die Versammlung der Auferstandenen, spricht mit Benoni und fühlt ihre Seligkeit. - Obaddon, der Todesengel, wird zu Satan und Adramelech im todten Meere gesendet und befiehlt ihnen, entweder zum Grabe zu kommen oder in die Hölle zu fliehn. Satan wählt das erste, Adramelech das letzte und flucht noch Abbadona, welcher flieht den Auferstandnen sehn zu dürfen. Die Väter beten und preisen den Mittler, unter ihnen Eva. Da bebet die Erde, Satan und die Hüter stürzen hin, der Engel wälzt den Felsen vom Grabe, Jesus ersteht. Die Heiligen sinken anbetend nieder, die frühern Märtyrer singen, auch Benoni und Maria kommen zum Grabe und stets kommen der Seligen mehr und umgeben den Erlöser. Abraham, Adam und andre preisen ihn. Der Erlöser entzieht sich ihnen. Gabriel befiehlt Satan zur Hölle zu gehn. Ein Bothe des Hauptmanns kommt nun zur Priesterversammlung und erz zählt, wie die Erde gebebt, der Fels weggestürzt, das Grab leer sei. Jhni folgten andre. Die Priester erstarren und zweifeln. Auch der Hauptmanni kommt und zeugt. Da ergreift Philo die Verzweiflung, er reißt dem Hauptmann das Schwerdt von der Hüfte, stößt es sich wüthend ins Eingeweide und stirbt. Der Verderber Ephad Obaddon führt die Seele Philos nach Gehenna und in die Tiefe der Tiefen hinab.

Vierzehnter Gesang.

In der Versammlung am Tempel bereiteten die heiligen Frauen Salben und gingen von Maria gesegnet in der Morgendänımrung zum Grabe. Magdalena sah es leer, floh, eilte nach Jerusalem, die andern sahen einen schimmernden Jüngling, Gabriel war es, welcher ihnen die Auferstehung verkündigte und sie enteilen mit Beben. Petrus und Johannes kommen. mit Magdale wieder, glauben die Priester hätten ihn genommen und ge hen. Magdale erblickt die Engel, weint, daß des Herrn Leichnam wegge nommen ist, glaubt den Gärtner zu sehn, da spricht Jesus: Maria!

Und sie hört', und erkannte die Stimme des Herrn, und indem

sie,

Kaum sich ihrer bewufst, in der Angst der Freude dahinsank,
Bebend, und bleich in den Staub hinsank zu den Füfsen des
Mittlers,

Streble sie, was sie empfand, dem Erstandenen zuzurufen;
Aber sie stammelt', und athmete kaum, und blickte den Herrn an,
Weint' und stammelte nur mit leisem Staunen: Rabbuni!

So erscheint der Herr auch den andern Frauen und sie verkünden es den Jüngern. Thomas zweifelt. Auch Magdalena erscheint und verkündet freudig die Worte des Herrn. Thomas will sich nicht überzeugen. Petrus geht zum Grabe, auch Magdalena folgt, kann aber auch Petrus noch nicht überzeugen, welcher fleht, daß der Herr auch ihm erscheinen möchte, und geht zum Kreuzeshügel hinauf, kniet und betet. Als er aufsieht steht Christus unter dem Kreuz und reicht ihm seine Rechte: da meint er vor Wonne vergehen zu müssen und Jthuriel und Orion jauchzen mit ihm. Er eilt zu den Jüngern und verbreitet selige Freude, nur Thomas bleibt traurig, Maria ergießt sich in Dankgebeten. Petrus und Thomas steigen auf den Söller und sehn Matthias und Kleophas in der Ferne und mit ihnen einen erhabnen Fremdling wandeln.

Diese nehmlich gehen traurig nach Emaus, als der Fremdling sich zu ihnen gefellt, nach ihrem Kummer fragt und ihre Zweifel vernimmt.

f. Matthias und Kleophas. (XV. 642–782.)

Jetzo kamen sie unter umschattende Palmen. Der Wandrer Sah sie mit der Erhabenheit an, die Gröfse der Seele,

Und nicht Stolz ist, und sprach mit der mächtigen Stimme der Wahrheit:

Ihr Unweisen! und langsamen harten Herzen zu glauben,
Dem zu glauben, was euch die Propheten verkündiget haben!
Mufste nicht diefs der Messias leiden? und, nach der Vollendung
Seiner Leiden, erst dann zur Herrlichkeit eingehn?

Mit Erstaunen sahn sie sich an; mit bebender Ehrfurcht
Ihn! Gern hätten sie ihn, doch nur Augenblicke, verlassen,
Und von ihm mit einander gesprochen. Ihr trüberes Auge
Wurde Licht, und begegnete sich mit feurigen Fragen:
O wer ist er, wer ist, der unsere Seele mit Ehrfurcht

Und mit Staunen erfüllt? Doch hatt' er nur angefangen

Über sie durch die Gewalt der siegenden Wahrheit zu herrschen
Wie ein Sturm, der beginnt, mit gehaltener Stärke noch wehet,
Noch den kühleren Wald nicht ganz füllt; Stille ruhet
Noch in seinen Thalen, noch liegen blässere Schatten,

Ganz ist die Sonne noch nicht von des Sturmes Wolken umnachtet!
Also begann ihr erhabner Gefährt. Nicht lang' und er führte
Sie in die Tiefen der Offenbarung hinab. Den Messias
Zeiget' er ihnen, ein Redner Gottes, in jeder der Tiefen.
Sie vermochten nicht mehr zu widerstehen. So reifst sich
Durch den Wald der stärkere Sturm. Die Bäume des Waldes
Zittern, rauschen mit Ungestüm alle, beugen sich alle,
Vor dem herrschenden Sturm, der Donnerwolken, und Fluten

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