Графични страници
PDF файл
ePub

Was horchst du nach der Insel hinauf?
Unerfahrne Läufer tönen dort her!

Huf und Last gingen noch nicht übers Eis,
Netze noch nicht unter ihm fort.

Sonst späht dein Ohr ja alles; vernim,
Wie der Todeston wehklagt auf der Flut!
O wie tönts anders! wie hallts, wenn der Frost
Meilen hinab spaltet den See!

Zurück! lafs nicht die schimmernde Bahn

Dich verführen, weg vom Ufer zu gehn!

Denn wo dort Tiefen sie deckt, strömts vielleicht,
Sprudeln vielleicht Quellen empor.

Den ungehörten Wogen entströmt,

Dem geheimen Quell entrieselt der Tod!

Glittst du auch leicht, wie diefs Laub, ach dorthin;
Sänkest du doch, Jüngling, und stürbst!

Beispiel 9.

Die frühen Gräber

Wilkommen, o silberner Mond,

Schöner, stiller Gefährt der Nacht!

(ib. S. 223.)

Du entfliehst? Eile nicht, bleib, Gedankenfreund!
Sehet, er bleibt, das Gewölk wallte nur hin.

Des Mayes Erwachen ist nur

Schöner noch wie die Sommernacht,

Wenn ihm Thau, hell wie Licht, von der Locke träuft, Und zu dem Hügel herauf röthlich er kömt.

Ihr Edleren, ach es bewächst

Eure Maale schon ernstes Moos!

O wie war glücklich ich, als ich noch mit euch
Sabe sich röthen den Tag, schimmern die Nacht.

[blocks in formation]

Wenn der Schimmer von dem Monde nun herab

In die Wälder sich ergiefst, und Gerüche

Mit den Düften von der Linde

In den Kühlungen wehn;

[blocks in formation]

So umschatten mich Gedanken an das Grab
Der Geliebten, und ich seh in dem Walde
Nur es dämmern, und es weht mir

Von der Blüthe nicht her.

Ich genofs einst, o ihr Todten, es mit euch!
Wie umwehten uns der Duft und die Kühlung,
Wie verschönt warst von dem Monde,

Du o schöne Natur!

Beispiel 11.

Mein Vaterland.'

So schweigt der Jüngling lang,

Dem wenige Lenze verwelkten,

(ib. S. 296.)

Und der dem silberhaarigen thatenumgebenen Greise,
Wie sehr er ihn liebe! das Flammenwort hinströmen will.

Ungestüm fährt er auf um Mitternacht,

Glühend ist seine Seele!

Die Flügel der Morgenröthe wehen, er eilt

Zu dem Greis', und saget es nicht.

So schwieg auch ich. Mit ihrem eisernen Arm Winkte mir stets die strenge Bescheidenheit!

Die Flügel wehten, die Laute schimmerte,

Und begann von selber zu tönen, allein mir bebte die Hand.

Ich halt es länger nicht aus! Ich mufs die Laute nehmen, Fliegen den kühnen Flug!

Reden, kann es nicht mehr verschweigen,

Was in der Seele mir glüht.

O schone mein! dir ist dein Haupt umkränzt

Mit tausendjährigem Ruhm! du hebst den Tritt der Unsterblichen,

Und gehest hoch vor vielen Landen her!

O schone mein! Ich liebe dich, mein Vaterland!

Ach sie sinkt mir, ich hab' es gewagt!
Es bebt mir die Hand die Saiten herunter;
Schone, schone! Wie wehet dein heiliger Kranz,
Wie gehst du den Gang der Unsterblichen daher.

1. Von 1768.

Ich seh ein sanftes Lächeln,

Das schnell das Herz mir entlastet;

Ich sing es mit dankendem Freuderuf dem Wiederhall,
Dafs dieses Lächeln mir ward!

Früh hab ich dir mich geweiht! Schon da mein Herz
Den ersten Schlag der Ehrbegierde schlug,

Erkohr ich, unter den Lanzen und Harnischen
Heinrich, deinen Befreyer, zu singen.

Allein ich sah die höhere Bahn,

Und, entflamt von mehr, denn nur Ehrbegier,
Zog ich weit sie vor. Sie führet hinauf
Zu dem Vaterlande des Menschengeschlechts!

Noch geh ich sie, und wenn ich auf ihr
Des Sterblichen Bürden erliege;

So wend' ich mich seitwärts, und nehme des Barden Telyn,' Und sing, o Vaterland, dich dir!

Du pflanzelest dem, der denkel, und ihm, der handelt!

Weit schattet, und kühl dein Hain,

Steht, und spottet des Sturmes der Zeit,

Spottet der Büsch um sich her!

Wen scharfer Blick, und die tanzende glückliche Stunde führt, Der bricht in deinem Schatten, kein Märchen sie,

Die Zauberruthe, die, nach dem helleren Golde,

Dem neuen Gedanken, zuckt.

Oft nahm deiner jungen Bäume das Reich an der Rhone, Oft das Land an der Thems' in die dünneren Wälder.

Warum solten sie nicht? Es schiefsen ja bald

Andere Stämme dir auf!

Und dann so gehörten sie ja dir an. Du sandtest Deiner Krieger hin. Da klangen die Waffen! da ertönte Schnell ihr Ausspruch: Die Gallier heissen Franken! Engelländer die Britten!

Lauter noch liefsest du die Waffen klingen. Die hohe Rom Ward zum kriegerischen Stolz schon von der Wölfin gesäugt; Lange war sie Welttyrannin! Du stürzetest,

Mein Vaterland, die hohe Rom in ihr Blut!

1. Die Laute der Barden oder Skalden.

Nie war, gegen das Ausland,

Ein anderes Land gerecht, wie du!

Sey nicht allzugerecht. Sie denken nicht edel genung,
Zu sehen, wie schön dein Fehler ist!

Einfältiger Sitte bist du, und weise,

Bist ernstes tieferes Geistes. Kraft ist dein Wort,

Entscheidung dein Schwert. Doch wandelst du gern es in die Sichel, und triefst.

Wohl dir! von dem Blute nicht der andern Welten!

Mir winket ihr eiserner Arm! Ich schweige

Bis etwa sie wieder schlummert;

Und sinne dem edlen schreckenden Gedanken nach,
Deiner werth zu seyn, mein Vaterland.

[blocks in formation]

Lange hatt' ich auf sie, forschend geschaut,
Auf die redenden nicht; die Thäter! war,
Bey den Maalen der Geschichte

Wandelnd, den Franken gefolgt.

Die an Völkern du rächst, Königen rächst,
Priestern, die Menschheit, wie war's, Geschichte, voll
Von Gemählden, die der Gute,

Bleich vor Entsetzen erblickt.

Dennoch glaubt' ich, und, ach Wonne war mir,
Morgenröthlicher Glanz der goldne Traum!

War ein Zauber, wie gehofter

Liebe, dem trunkenen Geist!

Freyheit, Mutter des Heils, daucht' es mich, du

Würdest Schöpferin seyn, die Glücklichen,

Die so ganz du dir erkohrest,

Umzuschaffen gesandt!

Bist du nicht Schöpferin mehr? oder sind sie

Nicht umschafbar, die du entfesseltest?

Ist ihr Herz Fels, und ihr Auge

Nacht, zu sehn, wer du bist?

1. Aud 1793.

[blocks in formation]

Wird des Falken, ihr Herz wird Feuerstrom;
Ha er funkelt, und es glühet;

Wenn das Ungesetz winkt.

Dieses kennen sie, dich kennen sie nicht!
Das, das lieben sie! Doch dein Name tönt.
Wenn die Guten das verruchte

Schwert trift: schallt es von dir!

Freyheit, Mutter des Heils, nanten sie dich
Nicht selbst da noch, als nun Erobrungskrieg,
Mit dem Bruche des gegebnen

Edlen Wortes, begann?

Ach des goldenen Traums Wonn' ist dahin,
Mich umschwebet nicht mehr sein Morgenglanz,
Und ein Kummer, wie verschmähter

Liebe, kümmert mein Herz.

Müde labet auch wohl Schatten am Weg'
In der Öde, der weit umher sich krümt;

So hat jüngst mich die erhabne

Männin, Kordä' gelabt.

Richter schändeten sich, sprachen es los
s' Ungeheuer: sie sprach nicht los, und that,
Was mit Glut einst auf der Wange,
Thränen, der Enkel erzählt.

Beispiel 13.

Der Messias.

Erster Gesang.

a. Einleitung.

Sing, unsterbliche Seele, der sündigen Menschen Erlösung,
Die der Messias auf Erden in seiner Menschheit vollendet,
Und durch die er Adams Geschlecht zu der Liebe der Gottheit,
Leidend, getödtet, und verherrlichet, wieder erhöht hat.
Also geschah des Ewigen Wille. Vergebens erhub sich
Satan gegen den göttlichen Sohn; umsonst stand Juda
Gegen ihn auf: er thats, und vollbrachte die grofse Versöhnung.

1. Charlotte Corday erstach den schändlichen Marat im Juli 1793. 2. mit Thränen.

1

« ПредишнаНапред »