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noch seine Neigung zur Sentimentalität in den Oden und Elegien an Freunde und die Geliebte, hinzukommen. Im Liede, doch selten im kirchlichen, verschmäht er den Reim und sucht ihn durch metrischen Wohllaut zu ersetzen. Seine biblischen Trauerspiele, wie seine Bardiete, vaterländische dramatische Dichtungen mit lyrischen Gesängen ge mischt, stehen gegen die übrigen Dichtungen sehr zurück; doch auch da hat er auf eine neue Bahn hingewiesen, wie sein Einfluß weit hinaus, vornehmlich auf die göttingische Dichterschule, von großer Bedeutung ist. Er war auch selbst musikalisch und sympathisirte mit Händel und Bach. Als Grammatiker ist er bedeutend, auch hier seinen eignen Weg gehend und wie bei der Poesie eigner Kritik vertrauend. Als Mensch war er liebenswürdig, gesellig, froh und heiter, Freund der Kinderwelt' und der Natur (begeisterter Verehrer des Schritt schuhlaufens) inniger Freund seiner Freunde. Ursprünglich ein Mann des Volks, dann lange ein Dichter des Hofes, war er zuleht in Hamburg Mittelpunct eines aristokratischen Kreises, wie er selbst äußerlich als der Dichter, welcher sich eigne Verhältnisse schuf und den Grund zu einer unabhängigen Würde legte, innerlich als der geweihete Dichter des Messias wie ein höherer Priester der ihn verehrenden Gemeinde dastand.

Nachdem die einzelnen Werke Klopstocks schon mehrmals in besondern Ausgaben erschienen waren, wurde noch bei Lebzeiten Klopstocks der Anfang einer neuen Ausgabe seiner Werke gemacht, welche in 4 verschiede nen Abdrücken: a. in einer Prachtausgabe in gr. 4. auf Velinpapier mit Kupfern von John; b. in gr. 8. auf Velinpap. mit den nachgestochenen Kupfern der Prachtausgabe; c. in gr. 8. auf Schreibpap.; d. in gr. 8. auf Druckpap. Leipzig vei Göschen von 1798-1817 in 12 Bänden unter folgenden Titeln erschien:

1. Klopstocks Werke. Erster Band. Oden. Erster Band. Lpz. 1798. Enthält die Oden vom Jahre 1747 bis 1772 und offenbar die bei weitem herrlichsten, während die spätern trocken und gefünstelt erscheinen, wie auch fast immer die früheren Lesarten den spätern vorzuziehen sind.

2. Klopstocks Werke. Zweiter Band. Oden. Zweiter Band. Lpz. 1798. Enthält die Oden von 1773 - 1797 mit der

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1. Sturz schreibt von ihm: Immer ist er mit Jugend umringt. Wenn er so mit einer Reihe Knaben daher zog, hab ich ihn oft den Mann von Hamein genannt. 2. So nur, meinte er, müsse es heißen, nicht Schlittschuhlaufen, an die Schritte der nordischen Götter erinnernd. 3. Da hier nicht der Raum ist alle einzelne Ausgaben und alle Werke anzuführen, welche z. B. über den Messias geschrieben worden sind, so verweise ich auf Jördens Lexikon deutscher Dichter und Prosaisten Th. III. S. 17-75.

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Ode oder Elegie Selmar und Selma, welche 1748 gedichtet und hier aus Versehen unter 1789 aufgeführt ist. Hier findet sich auch) die Ode: Mein Irrthum von 1793.

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3. Klopstocks Werke. Dritter Band Messias. Erster Band. Lpz. 1800. Enthält die ersten fünf Gesänge des Meffias. Die 3 ersten Gesänge waren zuerst in den Bremer Beiträgen 1748 erschienen, nachher als Nachdruck Halle 1749. Dann: Der Messias. Erft. Band. Halle 1751. (5 Ges.) Erster und zweiter Band. Kopenhagen 1755. gr. 4 Dritter Band. 1768. (11-15 Ges.) Von der Halleschen Ausgabe erschien. Bd. 1. Zw. Ausg. 1760. Bd. 2. 1756. Vd 3. 1769 und Bd. 4. 1773, womit das Werk beendet war. Eine Ausg. der letzten Hand erschien Altona 1780 in 2 Bänden kl. 4. und gr. 8. 4.-6. Klopstocks Werke. Vierter, Fünfter und Sechster Band. Messias. Zweyter, Dritter, Vierter Band. Lpz. 1800. (6.-10. Gesang. 11.-16. und 17. – 20. Gefang.)

7. Klopstocks Werke. Siebenter Band. Leipz. 1804. Enthält a. Oden vom Jahre 1796 - 1801. b. Geistliche Lieder nehmlich 36 eigne und 30 veränderte. Schon 1758 erschien in Kopenhagen ein erster Theil geistlicher Lieder und 1769 ein zweiter. Eine neue Auflage aber Kopenhagen 1786. 8. mit einer Vorrede über Theorie des Kirchengesanges. c. Epigramme, 67 an der Zahl, mehr Bemerkungen und Grundsätze.

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8. Klopstocks Werke. Achter Band. Leipz. 1804. In: halt: a. Der Tod Adams. Ein Trauerspiel. Es ist in ungebundener Rede geschrieben in drei Acten und fand im Auslande, besonders in Frankreich, großen Beifall. Es ist mehrmals ins Französische, auch ins Englische, Italische und Dänische überseßt, und Gleim brachte es in Verse. Berlin 1766. 8. — b. Hermanns Schlacht. Ein Bardiet für die Schaubühne. Klopstock widmet dies vaterländische Gedicht (das sehr warm aus meinem Herzen gekommen ist) „dem Kaiser“ (Franz 4) und leitet es durch eine Stelle des Tacitus ein Es ist in Prosa geschrieben, aber die vie len eingeflochtenen Chöre sind in Versen. Das Ganze ist auf 14 Scenen vertheilt. Am Ende sind Anmerkungen hinzugefügt. Zu erst erschien es Hamb. und Bremen 1769. fl. 4. und wurde für die Bühne eingerichtet in 3 Acten von J. G. Dyk. Lpz. 1784. 8. Ins Französische wurde es von Bauvin Neufchatel 1773. 8. und von C. F. Cramer in Paris 1799. gr. 8. überseßt.

9, Klopstocks Werke. Neunter Band. Leipz. 1806. Jn:

halt: a. Salomo, ein Trauerspiel. Es ist in Bersen geschrieben und in 5 Handlungen abgefasst, vor welchen immer die in der Handlung vorkommenden Personen angegeben sind. Der Inhalt ist der Abfall Salomo's von Jehova,,,wobei auch der Antheil, den Salomos Verstand an seinem Falle hatte, mit vorkommt."

3u: erst erschien es Magdeburg 1764. b. Hermann und die Fürsten. Ein Bardiet für die Schaubühne Dem Markgrafen Karl Friedrich von Baden geweiht (der nach viel andern landesväterlichen Thaten vor Kurzem auch die Leibeigenschaft aufgehoben hat). Es ist in Prosa geschrieben, die Chöre in Versen und das Ganze ist in 16 Scenen vertheilt. Einzelne Anmerkungen sind hinzugefügt. - Zuerst erschien es Hamburg 1784 8. und J. L. A. Kunzen setzte die Chöre und Gesänge in Musik.

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10. Klopstocks Werke. Zehnter Band. Leipz. 1806. In: halt: a. David. Ein Trauerspiel. In fünf Handlungen und in Versen. Umfasst die Zeit der Strafe Gottes nach der Zählung des Volkes. b. Hermanns Tod. Ein Bardiet für die Schaubühne in 23 Scenen in Prosa, mit Chören in Reimen. Auch hier sind Anmerkungen hinzugefügt Es erschien zuerst Hamb. 1787. 8. 11. Klopstocks Werke. Elfter Band. Leipz. 1816. Inhalt: a. Hinterlassene Schriften von Makgareta Klopstock. (Briefe von Verstorbenen an Lebendige. Der Tod Abels. Ein Trauerspiel. Zwei geistliche Gesänge u. a. m.) b. Vermischte Auffäße (worunter über Julian den Abtrünnigen, von der Freundschaft, Gespräche von der Glückseligkeit) fünf an der Zahl. Sie standen sämmtlich zuerst im Nordischen Aufseher. 12. Klopstocks Werke. Zwölfter Band. Inhalt: Die deutsche Gelehrtenrepublik, ihre Einrichtung, ihre Gesetze, Geschichte des letzten Landtags. Auf Befehl der Aldermänner durch Calogast und Wlemar. Zuerst Hamb. 1774. (Unter dem Bilde eines Freistaats stellt K. seine Ansichten, Urtheile und Wünsche über Literatur, besonders deutsche, auf. Es sind manche treffliche Bemerkungen über Literatur darinnen, es wird aber zuviel vorausge seht, als daß das Werk hätte Beifall finden können. · Es zerfällt in: Einrichtung der Republik, die Gesetze und Geschichte des letzten Landtages. Dieser besteht aus 12 Morgen und mehreren Abenden an welchen letztern hauptsächlich grammatische Sachen verhandelt werden.)

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Außerdem sind noch mehrere kleinere Schriften von Klopstock: Drei Gebete, eines Freigeistes, eines guten Christen und eines Königs. Ueber die deutsche Rechtschreibung von Klopstock, Lpz. 1778 (worin er das Gehörte einer' guten · Aussprache nach der Regel der Sparsamkeit

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schreiben lehrt.) Ueber Sprache und Dichtkunst. Fragmente von Klopstock. Hamb. 1779. 8. Grammatische Gespräche. von Klopstock. Altona 1794. fl. 8. Sie bilden den Inhalt einer deutschen Grammatik. Es unterreden sich aber Abstracta und grammatische Wesen, z. B. die Buchstaben, der Sprachgebrauch, der Wohlklang, das Urtheil, die Sprachen: Hellänis, Galliette, Ingleß, Teutone u. a.

Andre Ausgaben der Werke Klopstocks sind erschienen Lpz. 1823. 12 Bde. — K's sämtliche Werke in Einem Bande. Lerikonform. Lpz. Göschen. 1839 40. - Stereotypausgabe. Mit Bildniß. Lpz. 1839. 16. Neun Bände. Klopstock's sämtl. sprachwissenschaftliche und ästhetische Schriften, nebst den übrigen bis jetzt noch ungesamelten Abhandlungen, Gedichten, Briefen u. s. f. Herausg. von Back und Spindler. Lpz. 1830. 12. Sechs Bändchen.

Über Klopstock ist zu vergleichen: Klopstock, Er und über ihn, von K. F. Cramer. Fünf Theile. Hamb. 1780-1793. 8. - Klopstock in Fragmenten und Briefen von Tellow an Elisa. Zwei Theile Hamb. 1770 und 1778. N. A. 1770-1780. gr. 8 Klopstoek und fein Verdienst. E. Vorlefung zur Feier feines Andenkens in seiner Vaterstadt. Von Joh. Friedr. Sachse. ben von Döring. Weimar. 1827. 12.

Beispiel 1.

An Gifeke.1 (Th. I. S 24.)

Klopstocks Le.

Geh! ich reifse mich los, obgleich die männliche Tugend
Nicht die Thräne verbeut,

Geh! ich weine nicht, Freund. Ich müfste mein Leben durchweinen,
Weint' ich dir, Gifeke, nach!

Denn so werden sie alle dahin gehn, jeder den andern
Traurend verlassen, und fliehn.

a

Also trennet der Tod gewählte Gatten! der Mann kam
Seufzend im Ocean um,

Sie am Geftad, wo von Todtengeripp, und Scheiter, und Meersand
Stürme das Grab ihr erhöhn.

So liegt Miltons Gebein von Homers Gebeine gesondert,
Und der Zypresse2 verweht

1. Gedichtet 1747, als Giseke die Universität Leipzig verließ und über Braunschweig nach Hamburg reiste. 2. Klopst. braucht das Wort männlich statt: die Zypresse. Eine andre Lesart ist: Und kein Cypresseubaum weht von dem Grabe des Einen zum Grabe des Andern hinüber, Noch ein beweinender Laut. E. a.: In der Cypresse.

Ihre Klag an dem Grabe des Einen, und komt nicht hinüber
Nach des Anderen Gruft.

So schrieb unser aller Verhängnifs auf eherne Tafeln
Der im Himmel, und schwieg.

Was der Hocherhabene schrieb, verehr' ich im Staube,
Weine gen Himmel nicht auf.

Geh, mein Theurer! Es letzen vielleicht sich unsere Freunde
Auch ohne Thränen mit dir;

Wenn nicht Thränen die Seele vergiefst, unweinbar dem Fremdling
Sanftes edles Gefühls.

Eile zu Hagedorn hin, und hast du genung ihn umarmet,
Ist die erste Begier,

Euch zu sehen, gestillt, sind alle Thränen der Freude
Weggelächelt entflohn,

Giseke, sag' ihm alsdann, nach drey genossenen Tagen,
Dafs ich ihn liebe, wie du!

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Wenn einst ich todt bin, wenn mein Gebein zu Staub'

Ist eingesunken, wenn du, mein Auge, nun

Lang' über meines Lebens Schicksal,

Brechend im Tode, nun ausgeweint hast,

Und stillanbetend da, wo die Zukunft ist,

Nicht mehr hinaufblickst, wenn mein ersunguer Ruhm,
Die Frucht von meiner Jünglingsthräne,

Und von der Liebe zu dir, Messias!

Nun auch verweht ist, oder von wenigen

In jene Welt hinüber gerettet ward:

Wenn du alsdann auch, meine Fanny,

Lange schon todt bist, und deines Auges

Stillheitres Lächeln, und sein beseelter Blick

Auch ist verloschen, wenn du, vom Volke nicht

Bemerket, deines ganzen Lebens

Edlere Thaten nunmehr gethan hat,

Des

1. Bom Jahre 1748. Fanny war die Schwester seines Freundes Schmidt in Langenfalze.

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