Gestürzt! Obgleich in ihren Finsternissen Weil sie nicht deinen Werth, o Wahrheit, wissen, Da steht der Mann des Herrn, ein Fels im Meer, Und, Volk Thuiskons, über deine Fürsten; Er steht, ein Fels, und spricht, die ihn verdammen, Und mit ihm glaubt der freye Brudernorden. Bist wieder, o Religion, Der Tugend Licht und Trost geworden. Nicht mehr des Aufruhrs Fackel, der Empörer Panier nicht, nun der Völker Sicherheit Giebst du den Königen, den Bürgern Lehrer Der Treue, der Gerechtigkeit; Zu deinen Füßen krümmt das Laster sich; Noch irren in den ersten Finsternissen Und werden heller! Leichter wird das Joch Als wär' es durch sein Alter heilig, ehren! Das hat der Herr durch dich gethan, Auch durch dein Leben! Nie hast du geheuchelt, Wer hatte mehr als du der hohen Gaben? Mehr war als Eifrer? Mehr des Irrthums Feind? Er wirds nicht seyn, er solls, er kanns nicht werden! Sein Name spottet der Bergänglichkeit, Wo noch ein Deutscher ist, ein Christ auf Erden, Der frey und fromm zu seyn sich freut. Thuiskons Volk spricht keinem fremden Hohn, Reich ohne Stolz, ehrt jede Nation, Wenn auch der Neid von seinem Werthe schweiget; Doch einen freyern edlern Mann, Als Luther war, der edle Mann, Hat keine Nation gezeuget. Sein Name sey dir heilig, ewig theuer; Fleuch, Volk, das Sclaverey mehr haßt, als Tod, Des Spottes Frevel; fleuch dieß Ungeheuer, Das neue härtre Ketten droht! Italien gebahrs, und Gallien Hats aufgesäugt, und ach! Britannien, Es waren Britten, die ihm Waffen gaben! Beispiel 5. Melanchthon. (Th. III. S. 297. 265.) Soll er von uns vergessen seyn? Und hoch empor; (o breite mein Gesang Der Sturmwind schweig' und brause nicht! In einer Winternacht durch dich verklärt, So lichtvoll wird, daß keiner straucheln kann! Am Morgen seiner Jugend stand Der Jüngling am Parnaß, vernahm, empfand Den Himmelsglanz vor dem, Germania, Die Schatten deiner Barbarey entflohen, Und ward, von seinem Lichte hell, Mehr als Prometheus, selbst ein Strahlenquell. Von deines Sachsens Elbe floß Der Quell und ward zu Strömen, und ergoß Sich zu der fernsten Völker Grenzen. Sie sahn der alten Weisheit Pfad, Und wandelten vertraut mit dir, Sokrat, In deiner Kunst geheimstes Heiligthum. Und die Vernunft hob auf ihr Haupt, Schon dacht' und sprach, und, Tullius aus dir! Mit edler hoher Einfalt spricht Die freye Weisheit, überhäufet nicht Sorgfältig, mit dem sanften Schimmer nur Sicht keine Wetterstralen, sieht nur Tag. Wie sie der Barbarey spricht Hohn! Wie sie der kämpfenden Religion Der Untersuchung Fackel nimmt, Was dunkel ist, erhellet, und bestimmt, Was Wahn und List verwirren, sich zu schützen, Im Staub, den sie umher verstreun, Mit ihrer Schande nicht gesehn zu seyn! Leicht fliegt er auf; schnell sinkt er hin. Ihr Früchte, von den Blumen prophezeyt! Versammlet euch, die ihr den Flug Ist nie für sich, nur für die Armen reich, Wenn, was er ausstreut, Gott und Menschen frommet; Auch frölich dann, wann seine Saat Verunglückt; daß er doch gesäet hat. Heil Heil dir und Sieg, du Myrias Der Allemannen, die des Wahnes Haß Ach nicht sein Hales,' nicht sein Scot,2 Nicht Wolken, die kein Sternglanz bricht, Zu löschen. Wie sie strahlt in seiner Rechte! Ihr Glanz, gleich eines Pharos Glanz erhellt! Was weigerst du des Lichts dich noch, Stürzt je die Wahrheit einen Thron? Verkündiger nicht auch der Treue Lehrer, Bon feiger Furcht und feiger Schmeichelen? Wie ist sein sanftes Herz so reich Wen schmücket mehr Bescheidenheit? Wer heilt so gern? Wer hat die Traurigkeit, Daß Christen Christen hassen, mehr empfunden? Wer mehr in seinem Herzen Gram, Daß mit der Wahrheit Krieg zur Erde kam? Er fam! Weh euch ihr Christen! Grimm entflammt Der Göhenpriester Herzen und verdammt Zur Folter euch! Zum Schwerdt! Zum Feuer! Ach lange würgt er! Endlich lobt 1. Alexander von Hales, doctor irrefragibilis, berühmter Scholastiker, Leh. rer in Paris † 1245. 2. Johann Duns Scotus, doctor subtilis, Lehrer zu Orford und Paris, Haupt der Scotiften, Gegner der Thomisten † 1308. Pischon Denkm. IV. 14 |