Sie ist ein Fels im Meere. Gott ist in ihren Mauern, Und sie, erbaut auf Golgatha, Die Stadt des Herrn, wird dauern, Wie der, den sie dort bluten fab. Die Erde wird vergehen; Sie hat schon viele Sünder Doch oft bedrängt durch Macht und Spott Zu dir bekehrt; viel Kinder Sie aber achtets nicht; Er wird den Kriegen steuern, Beispiel 4. Luther. (TH III. S. 284. 1 264.) Du freyes Volf, das keinen Nationen, Zumal nicht stolzen, weichet, das du darfst Hochauffehn, und herab von ihren Thronen. Viel Peiniger der Völker warfst, Thuiskons Volf, Tyrannenbändiger, Du Arm der Freyheit, du Erschütterer Der Weltbezwingerin, an deren Wagen Schon Gallien und Lybia, Iberien und Asia Zu Sclaven angekettet lagen. Du Donner, der sie niederwarf, du Retter Der Völker, als aus Lust zur Tyranney Roms Wahn und List der Erde neue Götter Thuiskons Volf, fromm, redlich, frey und hoch, Nehmt eure Telyn; denn der Lieder Spiele Es hätten, wie er spielte, durch sein Lied Selbst Hermanns Barden, hätten ihm geschwiegen, Und dich Bardit von seinen Siegen. Wer fleugt voran? Wer will der hohen Lieder, Soll ich? Ich wills. Fliegt, Barden, meine Brüder Noch glänzt sein Ruhm nur durch sein eignes Licht, Nicht in des Lieds; auch haben Fürsten nicht Deß mögen sich Erobrer freun! Sie werden doch vergessen seyn, Wie viel sie Ehrenbogen haben! Mehr ist der Wahrheit Kämpfer, als wer Schlösser, Als aller Helden Namen sind! Als Hermanns auch, und der besiegte doch 1. Laute der alten Barden. 2. Lied der alten Barden. 3. Jeht freilich ist ihm in Wittenberg von Friedrich Wilhelm III. ein Denkmal gegründet. Doch trugen wir sie; keiner war Noch weis' und kühn gnug, uns zu retten. Finsterniß, wie jene war, o Erde, Daß deine Nächte flohn! o Finsterniß, neue gräuelvolle Finsterniß, Viel schwärzer; (der Gedank an dich erschrecket!) Als hätt' Abaddon' aus des Abgrunds Pfuhle Als wär es Gottes. Wie aus Latium Die Donner schollen, stürzten Thronen um In Staub zermalmt, und Feuerflammen schoffen Nicht betete die Gößen an, Aus Silber oder Gold gegossen. Wie alle zittern durch den Blitz geblendet, Wo bist du, Gott? Wo du, Religion? Ach! auf der Wahrheit Trümmern steht der Thron Des Schreckens! die ihr Knie nicht beugen, sterben! In deinen Kerkern nie das Licht Des Tags mehr sehen und verderben. Erhebt vom Staub euch! Bringt nicht länger Gaben Dem Gößen, dessen Lügen ihr vertraut! Das, Völker, ist nicht Gottes Thron! den haben Betrug und Tyranney erbaut! So schallts aus halberhellten Thälern her; Ein Laut der Wahrheit Gottes! Aber er 1. Hier Name Satans. 2. Von den Waldensern. Wird kaum gehört: So flammen neue Gluten. Umsonst ists, daß die Nationen klagen, Muthloser Klagen lacht das stolze Rom, Und sendet Räuber aus, des Reichthums Strom Rauscht hin aus Deutschland in den Strom der Tiber. Verschwelgt der Einfalt Raub, und schickt Wie bist du, Vatikan, vom Raube trunken! O du, der sieben Hügel Reich, Wer gleicht dir? Wagts mit dir zu kriegen? Da kämpft er schon der Mann, der Wahrheit Rächer, Und stralet, ein Polargestirn, umglänzt Von andern, die auch funkeln, aber schwächer, Durch einen engern Kreis begränzt. Stürzt um die Wechslertische! Stürzt sie um! Mit uns ist Gottes Evangelium! Der Himmel ist nicht feil für Gold! der Sünden Vergebung ist nicht feil für Gold! Zu Gott befehrt euch, wenn ihr wollt Vergebung und den Himmel finden! Gesang, ertöne stärker! Hallt, ihr Lieder, Die Stimme: Feil ist nicht für Gold Die Wonne der Vergebung, hallt sie wieder: Der Himmel ist nicht feil für Gold! Sie schallt! Wie weit! Der Freiheit Odem kehrt Und aufmerkt! Aber Latium erzittert, Fragt ängstlich: weß die Stimme sey, In ihrem tiefsten Grund erschüttert! Nicht sorgsam, daß auch ihn sein Bannblitz tödte, Forscht er, sicht heller, sieht die Wahrheit ganz; So folgt der Dämmerung die Morgenröthe Und ihr des Tages voller Glanz. Evangelium! o Wort des Herrn, Wie strahlst du wieder? Und wer ist so fern, Nicht Zauberworte sind es, die wir hören; Die Sprache, welche dein ist, welche nicht Durch keine Barbarey entweiht, Reich durch sich selbst, und stets zum Streit Auch mit dem Edelsten gerüstet. Wie sie, daß er nicht seines Zieles fehle, Bald Donner und bald sanftre Melodey, Die Wahrheit selbst, zwingt ihn zur Flucht, Heil dem, der Gott will dienen! Deß verwundert Europa sich und glaubts kaum! Er ist da, Der Tag der Freyheit, den sich manch Jahrhundert Erseufzt hatt' aber ihn nicht sah! Zürn' oder traure; denn man wird nicht mehr Gebein zu kaufen, als obs heilig wär', |