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Sie ist ein Fels im Meere.
Es stürme wilder Wogen Fluth:
Doch bricht sich, Gott zur Ehre,
An diesem Felsen ihre Wuth.
Ob auch schon oft auf Erden,
In Nacht verhüllt, ihr Licht
Schien ausgelöscht zu werden:
Verlosch es dennoch nicht.
Es strahlt aus allen Nächten.
Nur mächtiger hervor,
Weil Gott zu Gottes Rechten
Zum Tempel sie erfohr.

Gott ist in ihren Mauern, Und sie, erbaut auf Golgatha, Die Stadt des Herrn, wird dauern, Wie der, den sie dort bluten fab.

Die Erde wird vergehen;
Der Himmel nicht bestehn:
Die Kirche wird es sehen,
Und nicht mit ihm vergehn.
Daß sie ganz herrlich werde,
Wird, ihr zur Seligkeit,
Der Himmel und die Erde
Verjünget und erneut.

Sie hat schon viele Sünder Doch oft bedrängt durch Macht und Spott

Zu dir bekehrt; viel Kinder
Zum Himmel dir gebohren, Gott!
Noch spotten ihrer viele:

Sie aber achtets nicht;
Sie schauet dort am Ziele
Die Kron' und das Gericht.
Schmäht immer, schmäht, ihr Spöt
ter!
Denn fruchtbar ist sie noch,
Der Herr ist ihr Erretter;
Sie triumphiret doch.

Er wird den Kriegen steuern,
Die ihr noch wider sie beschließt;
Sie wird ein Siegsfest feyern,
Das wonnevoll und ewig ist.
Vernehmts, ihr neuen Heiden!
Gott rettet ja so gern.
Gehorcht ihm! Lernt mit Freuden
Von ihr den Dienst des Herrn;
So werdet ihr entrinnen,
Und, wenn ihr Kinder seyd,
Auch Kronen noch gewinnen.
Für einen edlern Streit!

Beispiel 4.

Luther. (TH III. S. 284. 1 264.) Du freyes Volf, das keinen Nationen, Zumal nicht stolzen, weichet, das du darfst Hochauffehn, und herab von ihren Thronen. Viel Peiniger der Völker warfst, Thuiskons Volf, Tyrannenbändiger, Du Arm der Freyheit, du Erschütterer Der Weltbezwingerin, an deren Wagen Schon Gallien und Lybia,

Iberien und Asia

Zu Sclaven angekettet lagen.

Du Donner, der sie niederwarf, du Retter Der Völker, als aus Lust zur Tyranney

Roms Wahn und List der Erde neue Götter
Erfand zur neuen Sclaverey:

Thuiskons Volf, fromm, redlich, frey und hoch,
Gleich deinen Bergen, einem jeden Joch
Ein Feind, der muthig weiß, sich loszuringen:
Wer will von deinen Sängern; fann
Den Mann, ders that, den deutschen Mann
In alten Bardenliedern singen?

Nehmt eure Telyn; denn der Lieder Spiele
Verstand er, schlug die Harfe selbst, und sang
Ins Herz der Deutschen göttliche Gefühle,
Daß weit umher ihr Hall erklang!

Es hätten, wie er spielte, durch sein Lied
Von einer himmelvollen Glut geglüht,

Selbst Hermanns Barden, hätten ihm geschwiegen,
Mit Licht umstrahlt in ihrer Nacht
Vergessen dich Gesang der Schlacht,

Und dich Bardit von seinen Siegen.

Wer fleugt voran? Wer will der hohen Lieder,
Die er verdient hat, Führer seyn? Soll ich?

Soll ich? Ich wills. Fliegt, Barden, meine Brüder
Mir nach und übertönet mich.

Noch glänzt sein Ruhm nur durch sein eignes Licht,

Nicht in des Lieds; auch haben Fürsten nicht
In Marmor ihn und ewig Erz gegraben.'

Deß mögen sich Erobrer freun!

Sie werden doch vergessen seyn,

Wie viel sie Ehrenbogen haben!

Mehr ist der Wahrheit Kämpfer, als wer Schlösser,
Wer Welten durch sein dürftig Schwerdt gewinnt.
Luther, Luther! Hoher Name! grösser,

Als aller Helden Namen sind!

Als Hermanns auch, und der besiegte doch
Die Völkerplager und zerbrach ihr Joch!
Denn er zerbrach des Aberglaubens Ketten.
Schon trugen wir sie; sträubend zwar;

1. Laute der alten Barden.

2. Lied der alten Barden. 3. Jeht freilich ist ihm in Wittenberg von Friedrich Wilhelm III. ein Denkmal gegründet.

Doch trugen wir sie; keiner war

Noch weis' und kühn gnug, uns zu retten.

Finsterniß, wie jene war, o Erde,
Die in dem ersten Chaos dich umfloß,
Eh sich noch auf des Weltenschaffers Werde
Sein Lichtquell über dich ergoß,

Daß deine Nächte flohn! o Finsterniß,

neue gräuelvolle Finsterniß,

Viel schwärzer; (der Gedank an dich erschrecket!)
Verhüllt in deine Dunkel lag
Ein neues Chaos ohne Tag
Mit Mitternachtgraun überdecket!

Als hätt' Abaddon' aus des Abgrunds Pfuhle
Sich hergestürzt und seiner Plagen Strom!
Ein Donner scholl von eines Menschen Stuhle
Aus deinen Schatten her, o Rom,

Als wär es Gottes. Wie aus Latium

Die Donner schollen, stürzten Thronen um

In Staub zermalmt, und Feuerflammen schoffen
Umher gleich Blitzen, wo ein Mann

Nicht betete die Gößen an,

Aus Silber oder Gold gegossen.

Wie alle zittern durch den Blitz geblendet,
Vom Blut, das raucht, vom Feuerberg, der glüht!
Wie jedes Volk vernunftlos liegt, geschändet,
Vor Bildern, vor Gebeinen kniet!

Wo bist du, Gott? Wo du, Religion?

Ach! auf der Wahrheit Trümmern steht der Thron

Des Schreckens! die ihr Knie nicht beugen, sterben!
Wer zählt sie, die, o Blutgericht,

In deinen Kerkern nie das Licht

Des Tags mehr sehen und verderben.

Erhebt vom Staub euch! Bringt nicht länger Gaben

Dem Gößen, dessen Lügen ihr vertraut!

Das, Völker, ist nicht Gottes Thron! den haben

Betrug und Tyranney erbaut!

So schallts aus halberhellten Thälern her;

Ein Laut der Wahrheit Gottes! Aber er

1. Hier Name Satans.

2. Von den Waldensern.

Wird kaum gehört: So flammen neue Gluten.
In Kluft und Felsen flüchten sich,
Die ihn verstehn, und Wahrheit, dich,
Geheim nur ehren, oder bluten!

Umsonst ists, daß die Nationen klagen,
Versammelt klagen, und das fremde Joch
Und seiner Schande Last unwillig tragen!
Wie fühlen sies und tragens doch!

Muthloser Klagen lacht das stolze Rom,

Und sendet Räuber aus, des Reichthums Strom

Rauscht hin aus Deutschland in den Strom der Tiber.
Und Rom durch seine Beut' entzückt,

Verschwelgt der Einfalt Raub, und schickt
Der frechen Räuber mehr herüber.

Wie bist du, Vatikan, vom Raube trunken!
Vom Zeugenblut! Und o, Teutonen, ihr,
Wie tief, wie tief, seyd ihr herabgesunken!
Sind wir die freyen Deutschen? Wir?
Uns schreckt kein Schwerdtstrahl, und wir beten an
Nicht einen Zevs; ach! Gößen, die der Wahn
Vergöttert; meinen, daß sies sind, und liegen
Vor ihrem Altar Sclaven gleich?

O du, der sieben Hügel Reich,

Wer gleicht dir? Wagts mit dir zu kriegen?

Da kämpft er schon der Mann, der Wahrheit Rächer,

Und stralet, ein Polargestirn, umglänzt

Von andern, die auch funkeln, aber schwächer,

Durch einen engern Kreis begränzt.

Stürzt um die Wechslertische! Stürzt sie um!

Mit uns ist Gottes Evangelium!

Der Himmel ist nicht feil für Gold! der Sünden

Vergebung ist nicht feil für Gold!

Zu Gott befehrt euch, wenn ihr wollt

Vergebung und den Himmel finden!

Gesang, ertöne stärker! Hallt, ihr Lieder,

Die Stimme: Feil ist nicht für Gold

Die Wonne der Vergebung, hallt sie wieder:

Der Himmel ist nicht feil für Gold!

Sie schallt! Wie weit! Der Freiheit Odem kehrt
Zurück in uns, in jeden, der sie hört,

Und aufmerkt! Aber Latium erzittert,

Fragt ängstlich: weß die Stimme sey,
Und fühlet seine Tyranney

In ihrem tiefsten Grund erschüttert!

Nicht sorgsam, daß auch ihn sein Bannblitz tödte, Forscht er, sicht heller, sieht die Wahrheit ganz; So folgt der Dämmerung die Morgenröthe Und ihr des Tages voller Glanz.

Evangelium! o Wort des Herrn,

Wie strahlst du wieder? Und wer ist so fern,
Den nicht die strahlenvolle Sonn' erhelle?
Es ist dein Glanz; wir irren nicht;
Es schöpft die Welt ihr himmlisch Licht
Nun wieder aus der reinsten Quelle.

Nicht Zauberworte sind es, die wir hören;
Mit unsrer Zunge spricht die Lehrerin
Vom Himmel, und nun strömen ihre Lehren
Von ihren Lippen in den Sinn.
Germanien, frohlecke! denn sie spricht

Die Sprache, welche dein ist, welche nicht
Sich mit dem Raub undeutscher Zungen brüstet:

Durch keine Barbarey entweiht,

Reich durch sich selbst, und stets zum Streit

Auch mit dem Edelsten gerüstet.

Wie sie, daß er nicht seines Zieles fehle,
Auch aller ihrer Fesseln Zwang besiegt,
Und frey den hohen Flug mit seiner Seele
Geflügelten Gedanken fliegt;

Bald Donner und bald sanftre Melodey,
Und was er will! des Wahnes Barbareh
Bethört nicht mehr mit fremden Zauberstimmen!
Der Geist ist fessellos und sucht

Die Wahrheit selbst, zwingt ihn zur Flucht,
Nicht feig mehr! Mag er doch ergrimmen!

Heil dem, der Gott will dienen! Deß verwundert Europa sich und glaubts kaum! Er ist da,

Der Tag der Freyheit, den sich manch Jahrhundert Erseufzt hatt' aber ihn nicht sah!

Zürn' oder traure; denn man wird nicht mehr

Gebein zu kaufen, als obs heilig wär',

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