Durch das Heer der lichten Sterne, Das in unbegrenzter Ferne Jauchzend seinen Aufgang kund. Aller Himmel Freudenchöre Stark vom Glauben sieht die Seele Durch die Schatten dieser Höhle, Kömmst du von des Seirs Grün- Von den Klüften scheuer Hinden, Seele, welch ein süß Entzücken Ach, wo ist er, den ich liebe? Und die Thränen reden nur, Beispiel 4. Der Sieges fürft. (Kurz Handbuch I. S. 34.) 1. Erhöhet die prächtigen Pforten der Siege! 2. Er naht sich: der siegende Tod wird zu Schanden, 3. Sie tragen, für Fessel, jeßt fröhliche Palmen, Das Heulen der Kerker verkehrt sich in Psalmen, 4. Die Boten der ewigen Herrlichkeit eilen, 5. In stiller Empfindung dringt, nahe den Schmerzen, Voll mildester Zärtlichkeit schwingen die Herzen 6. Dich, Heiland, Dich suchet der Frommen Bestreben, 11. Nikolas Dietrich Giseke. 1724-1764. Nikolaus Dietrich Giseke' war den 2. April 1724 zu Günz, einer königlichen Freistadt in Niederungern, geboren. Sein Vater Paul Giseke war deutscher lutherischer Prediger der Gespanschaft Eisenburg und starb schon in seinem 37. Lebensjahre als unser Giseke erst 17 Tage alt war. Seine trauernde Wittwe Katharina geb. Kramer wendete nun alle Sorgfalt der Erziehung auf diesen Sohn und eine ältere Schwester und ging deshalb bald nach dem Tode des Gatten zu ihren Verwandten nach Hamburg. Aber auch diese treue Führerinn seiner Jugend verlor Gi seke bald und beweinte sie schmerzlich; aber es nahmen sich des Verlassenen treue Freunde und die Stadt Hamburg selbst an und er erwarb sich durch seinen liebenswürdigen Character Gönner, wie Brockes und Hagedorn. So bildete er sich in Sprachen, Künften und Wissenschaften vortheilhaft aus und konnte, aufs beste vorbereitet, 1745 die Universität Leipzig bezie 1. Jördens sagt: Eigentlich Köszechi (Köszegbi?), woraus die Deutschen Gieseke oder Giseke gemacht haben. Dies steht aber nicht in Gisekes Lebensbeschreibung von Gärtner. Ja man muss annehmen, daß Gisekes Vater ein Deutscher war, denn er sagt in der 14. Obe an Daphne von seinen Eltery: Sie waren unter fremdem Himmel, sich Ihr Baterland. Daraus folgte dann aber nicht der Name Köszeghi. 2. Der Dichter klagt darum: Ach, ich habe den nicht, von dem ich abstamm' umarmet, Niemals Vater gefagt. hen, wo er sich mit allem Eifer auf die theologischen Wissenschaften legte. Seine Nebenstunden gehörten der Dichtkunst und dem Freundeskreise an, deffen schon oft Erwähnung geschehen ist. Auch Klopstock gehörte zu diesen und hat durch die schöne Ode an Giseke dem Freunde ein bleibendes Denkmal gesetzt Gegen das Ende des 1748sten' Jahres verließ Gi seke Leipzig, besuchte seine Verwandten und Freunde in Hamburg und lebte dann einige Jahre als Erzieher in ansehulichen Familien zu Hannover und Braunschweig. An dem leßtern Ort vertraute auch Jerusalem ihm seinen Sohn an. Im Jahre 1753 wurde er Prediger in Trautenstein im Fürstenthum Blankenburg und verheirathete sich mit der zweiten Tochter des Predigers Gottlieb Cruse zu Gerdau im Lüneburgschen, Jo: hanna Katharina Eleonora, welche er unter dem Namen Daphne besungen hat. Nach einem Jahre wurde er an J. A. Cramer's Stelle nach Quedlinburg als Oberhofprediger des kaiserlichen freyen weltlichen Stifts und der damals regierenden Abbatissïnn, Maria Elisabeth, berufen; welches Amt er mit großer Geschicklichkeit und gewissenhafter Trene sechs Jahre lang verwaltete. Im Jahre 1760 wurde Giseke vom Fürsten · Christian Günther von Schwarzburg Sondershausen, welcher als Zögling im Carolinum ihn in Braunschweig kennen gelernt hatte, als Superinten dent und Consistorialassessor nach Sondershausen berufen. Da er hier in einer sehr geehrten und gesegneten Thätigkeit lebte und der Gnade seines Fürften wie der Liebe seiner Gemeine sich im vollen Maaße erfreute, lehnte er 1763 den ehrenvollen Ruf als Senior nach Frankfurt am Main ab; aber die Freude seines Fürsten und seiner Gemeine über sein Bleiben sollte nur allzufurz dauern, da er nach einer Krankheit von einigen Monaten schon am 23. Februar 1765 in einem Alter von 40 Jahren der Welt und den Seinen durch den Tod entrissen wurde. Gisefe gehört zu den anmuthigen und lehrreichen Dichtern, zeichnet sich aber nicht durch höheren Schwung und lebendige Phantasie aus und ist in der erzählenden und didaktischen Gattung, wie in lyrischen Gemählden am glücklichsten. Auch als Kanzelredner ist er vornehmlich durch seine gemüthliche und eindringliche Weise ausgezeichnet. Außer poetischen und profaischen Beiträgen zu den Bremischen Beis trägen und ihrer Fortsetzung hat Gijeke bei seinem Leben nur eine,,Samm lung einiger Predigten Rostock 1760. 8." herausgegeben. Nach seinem Tode erschien: 1.,,Des Herrn Nikolas Dietrich Giseke Poetische Werke, 1. Wenn nicht des 1747sten, denn in Klopstocks Oden ist die an Giseke unter 1747 verzeichnet und sie muß doch bei Giseke's Abschied gedichtet sein. 2. Wahrscheinlich ist dies derselbe, welcher den Stoff ju Göthes „Leiden des jungen Werther" gegeben hat. ,,herausgegeben von Carl Christian Gärtner, Prof. der Sitten,,lehre u. f. f. zu Braunschweig. Braunschw. 1767. 8. Mit e. ,,Bildniss Giseke's von Hänsch und Gründler." Diese Werke enthalten außer einem Abrisse des Lebens des Dichters: 1. Moralische Gedichte. 2. Geistliche Lieder. 3. Vier Bü cher Oden und Lieder. 4. Geschenk an Daphne. (Eine Zus schrift, vierzehn Oden, ein Gedicht an Daphne und der funfzehnte Auguft.) — 5. Cantaten. 6. Fabeln und Erzählungen. -7. Anhang einzelner Gedichte. 8 Briefe an Freunde, acht an der Zahl. - 2. Das Glück der Liebe in drei Gesängen. Braunschw. 1769. 8. Ein kleines Lehrgedicht, worin die Liebe in der Natur und ihr Vorzug in der menschlichen, die verschiednen Arten und Äußerungen und das Glück der ehelichen Liebe geschildert ist. (Der 2. Gefang ist in Eschenburgs Beispielsammlung. Bd. 3. S. 309, abgedruckt.) 3. N. D. Gisekens u. s. f. Predigten, in einer neuen Samınlung aus seinen Handschriften herausg. von J. A. Schlegel, Konsistorialrath zu Hannover Erst. Theil. Flensb. und Leipzig 1780. 8. Mit Elias Schlegel gab Giseke 1746 die Wochenschrift: Sammlung einiger Schriften zum Zeitvertreibe des Geschmacks, mit Rabener 1747 die Wochenschrift: der Jüngling heraus. Acht Briefe an Hagedorn siehe in Hagedorns Werken von J. J. Eschenburg. Th. V. S. 321 flgd. Beispiel 1. Aus dem moralischen Gedicht: Gedanken von der göttlichen Der Krieg, der Sünder würgt, ihr Land zur Wüste macht, Dem Kriege sperrt er stets des Abgrunds cifern Thor; Doch reizet ihn ein Volk, so ruft er ihn hervor, Und taucht sein Schwerdt in Blut, und machts vom Blute truuken. Bald reich an Wein und Korn, bald wieder unfruchtbar. Als Vater, krönet er es dort mit seiner Güte; Als Vater, straft er hier, mit göttlichem Gemüthe. Dann muß (wird seine Huld dem Frevler nur zum Scherz,) Er winkt der Fluth, daß sie die Felder überschwemme, Er legt den Donner hin. Es hofft der Kreis der Erden, Auf Feldern, wo jeßt der nicht mäht, der sie gepflügt, 1. Das Lehrgedicht ist 1745 überschrieben, also die Zeit des zweiten schlesischen und östreichschen Erbfolgekrieges. |