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Von zertrümmerten Bergen Orkane mit heulendem Brüllen
Ueber die traurigen Haiden. Da lagen Thäler des Todes,
Scheußlich und öde; verdorrtes Gebüsch hieng wild und entwurzelt
Von den gespaltnen Felsen herab, und ewige Nacht lag
Ueber dem Thal; ein banges Klagen, und einsames Jammern
Heulte der Sturm aus den Hölen, und lange winselnde Stimmen
Weinten aus Klüften herauf, und gossen Schauder und Mitleid
Ueber die Engel. An ihnen grenzten unwirthbare Berge,
Ueber einander gestürzte Ruinen zertrümmerter Welten,
Ohne Schmuck von lebendgem Gesträuch und lieblichen Hainen;
Sondern versengte verdorrte Wälder, halbumgestürzt, lagen
Ihre verwüsteten Rücken herunter. Entflammte Vulkane

Brannten viel Meilen lang fort, und wälzten aus schrecklichen Schlünden
Wolken mit Feuer und Dampf und Felsen vermischt in die Lüfte.
Unter der Erde vernahm man von fern ein praffelnd Getöse,
Wie das Getös von eisernen Wagen; es bebten Provinzen
Ueber den unterirdischen Wettern; die zagenden Meere
Stiegen empor, und weite Gestade mit ganzen Gebirgen
Stürzten hinunter in flammende Seen, und Länder verschwanden.
Anderswo rauschten von Felsen hinab in traurige Länder
Bäche des Todes, und mächtige Flüsse, die Reiche der Hölle
Künftig zu zeichnen. Hier war kein sanftes gemildertes Clima,
Sondern die brennende Luft, und die Erde versengten entweder,
Oder sie starrten in ewigem Eis; wohin sich der Blick wandt,
Sah er Gefilde der Pein und Verzweiflung, erstorbene Fluren,
Traurige Regionen des Kummers, des Jammers, des Elends,
Eine traurige Welt des Todes, in welcher das Leben
Stirbt, und der Tod nur lebt, von Ungeheuern bevölkert,
Scheußlicher, schrecklicher, wüthender, wilder, als Löwen und Drachen,
Hätte Blutdurft und Gift sie zum Verderben entflammet.

Beispiel 8.

Der wiedergefundene Esel.

(Aus Zachariä's hinterlass. Schriften v. Eschenburg S. 75.)

Mit sechs sehr art'gen Eselein
Gieng Stöffel in die Stadt hinein,
Sie auf dem Jahrmarkt zu verkau:
fen.

Er sah den langgeöhrten Haufen
In bunten Sprüngen vor sich lau
fen,

An Disteln, Saat und Hecken rau-
fen;

Er aber gieng projektenschwer
Zu Fuße sachte hinterher.

Er kam zum Markt und stellte sich
Gar artig und gar säuberlich
Mit seinen Eseln in die Reih;

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Doch nach viel Gucken breit und lang

Gieng jeder wieder seinen Gang.
Freund Stöffel ward des Guckens
fatt;

Es war in dieser werthen Stadt
Iht grad' an Eseln keine Noth,

Das Galgenfeld hindurch zu jagen.
Er thats, sprang auf, fieng an zu

schlagen,

Zu spornen, schloß die Augen zu,
Und ließ dem Esel keine Ruh,
Bis er der schrecklichen Gefahr
Zuletzt beglückt entronnen war.
Nun, Hänschen, laßt uns sachte
reiten,
Wir sind nun, sprach er, bald bey
Leuten.

Drum that ihm keiner ein Geboth, Sie schlichen drauf durch Wies' und

Daß er, weil schon der Abend kam,
Nun seinen Weg nach Hause nahm.
Die Nacht brach unterweges ein;
Doch wars zum Glück hell Men
denschein.

Er sang und trallerte, wie toll,
Daß ringsumher das Feld erscholl.
Auf einmal fiels aus Angst ihm ein,
Daß er mit seinen Eselein
Das Galgenfeld durchkreuzen müsse;
Ihm zitterten vor Furcht die Füße,
Und auf der Stirn stand tropfenweis
Ihm wahrer kalter Todesschweiß.
Im Galgen hieng, fast ganz Gebein,
Von einem Dieb der Wiederschein;
Und gleich daneben stand sogar
Ein Rad, worauf mit Haut und
Haar

Ein Mörder aufgeflochten war.
Schon sah nun hier der arme Tropf
Vom Nagel den gespaltnen Kopf,
Den offnen Rachen, und die Zähne,
Anfletschend ihn, wie die Hyäne.
Zuletzt fiels ihm zum Glück noch ein,
Der Angst geschwinder los zu seyn,
Auf seinen größten Esel sich

Zu setzen, und so meisterlich

Thal

In Ruh dahin beym Mondenstrahl.
Jht fiels ihm ein, einmal zu zählen;
Und, welch ein Schrecken seiner
Seelen!

Er fand den größten Esel fehlen.
Der Angstschweiß läuft ihm vom
Gesicht;

Er pfiff und schrie; Hans hörte nicht;
Er klagte, weinte bitterlich;
Umsonst, kein Hänschen zeigte sich.
So kam er mit betrübtem Blick
Zu früh nun in sein Dorf zurück.
Der kleinen Esel ganzer Hanfen
Begab sich alsobald aufs Laufen,
Und rufte schon vorm alten Thor
So laut vor Hunger, daß das Ohr
Der Frau am Spinnrad es ver-
nahm.

Die alsbald an die Hausthür gieng,"
Und ihren lieben Mann empfieng.
Dem war nun gar nicht wohl zu
Sinn;

Ach! sprach er schluchzend, Frau, ich
bin

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Ich bin doch schlag nur nicht gleich zu

1. frühere Lesart war: kam, um mit dem vorigen Vers zu reimen, jest reimt der Vers mit dem folgenden und der vorige entbehrt des Neims.

Und sprach: Hör auf, du Tropf, zu
schrevn;

Die Zahl der Esel trift ja ein;
Steig ab, du Eselsangesicht!
Reitst du denn auf dem sechsten nicht?

Beklagenswürdig; denn, hör zu,
Mein sechster Esel fehlt mir noch;
Ich hab' ihn beym verfluchten Koch
Im Galgenfeld gewiß vergessen,
Wo ihn der Mörder aufgefressen.
Die Frau hohnlachte, da er sprach,
Zählt' aber gleich die Esel nach,
Und sie fand sie nun alle da;
Sie trat dem Manne hämisch Den Hut; und trägt ihn unterm

Zerfreut sucht so Herr Bienenschwarm

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9. Johann Arnold Ebert. 1723 - 1795.

Johann Arnold Ebert wurde am 8. Februar 1723 zu Ham burg geboren. Sein Vater stand bei der dortigen Miliz und ließ ihn frühzeitig das Johanneum besuchen, wo Basedow sein Mitschüler und vertrauter Schulfreund war. Sein Hauptlehrer in der ersten Claffe dieser Anstalt war der als Übersetzer des Plato und Tacitus bekannte Rector Johann Samuel Müller, der ihm auch späterhin seine Freundschaft erhielt. Auch der mehrjährige Besuch des vom Johanneum noch getrennten höheren hamburgischen Gymnasiums war Ebert für seine Bildung und Geistesentwickelung sehr förderlich. Besonders vortheilhaft war ihm hierzu auch der Umgang mit Hagedorn, der, obschon ihm an Jahren weit voraus, doch sein herzlicher Freund wurde und schon der ersten Ausgabe seiner Oden und Lieder eine Überschung der Abhandlungen des de la Nauze über die Lieder der alten Griechen von Ebert hinzufügte, wobei er dem Überseßer das rühmlichste Zeugniss gab. Auch die Liebe zur englischen Sprache weckte Hagedorn in dem Jüngling, welcher schon damals Unterricht in neuern Sprachen auch an Frauen ertheilte, auch schon manches Lied und Gelegenheitsgedicht und manchen Text zu Kirchenmusiken für den Kapellmeister Telemann in Hamburg verfasste. Im Jahre 1743 ging Ebert nach Leipzig um Theologie zu studiren, kam aber von diesem Vorsatz zurück, als man ihn wegen eines Hochzeitgedichts „das Vergnügen," welches von Geistlichkeit und Rath als ungeziemend für einen Gottesgelehrten angesehen wurde, verkeßerte. Er legte sich nun mehr auf die humskistischen Studien, fand in den Herausgebern der bremischen Beiträge Freunde und Förderer dieser Studien, schloss sich aufs festeste diesem Kreise an und arbeitete wie an den Bremer Beiträgen, so auch an der Zeitschrift: der Jüngling. Durch den Abt Jerusalem erhielt er 1748 bei der Pensionsanstalt des Collegii Carolini in Braunschweig eine Stelle ale Hofmeister, wurde aber bald am Carolinum Lehrer der engli

schen Sprache, als welcher er auch den Erbprinzen, nachherigen Herzog von Braunschweig, unterrichtete und seine und mehrerer Glieder des Fürstenhauses Achtung und Zutrauen genoss. Neben Jerusalems Freundschaft hatte er noch das Glück eine früheren vertrauten Freunde Gärtner, Giseke, Zachariä und Schmid als Lehrer an derselben Anstalt eintreten zu sehen, an welcher er arbeitete, und auch Cramer war eine Zeitlang, J. A. Schlegel bis an seinen Tod in seiner Nähe. Den Vorsaħ, die Werke Englischer Dichter und Schriftsteller zu überseßen, führte er in seinem ganzen Umfange nicht aus; doch erwarb ihm die Übersetzung von Youngs Nachtgedanken den Ruhm eines Meisters der Überseßungskunst. Im Jahre 1753 wurde er ordentlicher Professor am Carolinum, las neben dem Unterricht in der englischen Sprache auch über Gelehrtengeschichte und später unterrichtete er noch im Griechischen. Seine Schüler hingen mit großer Liebe an ihm, wie er ihnen der treute und liebreichste Lehrer war. Erst im Jahr 1773 verheirathete er sich, nachdem er früher seine Braut durch den Tod verloren hatte, mit der einzigen Tochter des Kammerraths Gräfe, welche ihm die thätigste und sorgfältigste Gattinn während seines noch übrigen Lebens war. Nachdem er noch zum Kanonicus am St. Cyriaksstifte und zum Hofrath ernannt worden war, viele andre Zeichen der Gnade seines Herzogs erhalten und in manchen freundschaftlichen und erheiternden Verbindungen sich beglückt gefühlt hatte, starb er am 19. März 1795, nachdem, Klopstock ausgenommen, alle seine Jugendfreunde ihm vorangegangen waren.

Ebert war ein sehr kenntnissreicher und gelehrter Mann, welcher mit den vorzüglichsten Dichtern der alten und neuen Zeiten bekannt war, doch ist er mehr als Überseßer als als Dichter berühmt worden, obschon er sich im Lyrischen und vornehmlich in der poetischen Epistel ausgezeichnet hat. Auch hat er griechische Skolien in der in Hagedorns Werken herausgegebenen Abhandlung des de la Nauze übersetzt.

Seine eignen Gedichte sind zuerst von ihm selbst gesammelt erschienen unter dem Titel:

Joh. Arnold Eberts Episteln und vermischte Gedichte. Hamb. 1789. gr. 8.

wozu nach seinem Tode hinzukamen:

Joh. Arn. Eberts Episteln und vermischte Gedichte. Zweit. Theil. Nach des Verf. Tode mit e. Grundriss seines Lebens und Charakters herausg. von J. J. Eschenburg Hamb. 1795. gr. 8.

Der erste Theil enthält nach einer Vorrede über die jugendlichen Übun gen in der Verskunst und die Erfordernisse der Epistel und einer poetischen Vorrede siebzehn (leider! nur zu lang gedehnte) Episteln, acht und zwanzig vermischte Gedichte, Skolien u. f. f. - Der zweite Theil ent hält außer dem Leben des Dichters eine Nachlese von Episteln und Lie

dern, auch die Serenate das Vergnügen und einen Briefwechsel Eberts in englischer Sprache mit Young, Glover, Ferguson u. a.

Übersetzt hat aber Ebert:

1. Glovers Leonidas. A. d. Engl. nach der 3. Ausg. überseßt von J. A. Ebert Hamb. 1749. 8. (Auch in der Sammlung verm. Schriften von dem Verfasser der bremischen Beiträge Bd. I. St. 1.) Eine neue Ausgabe nach der fünften englischen erschien Hamb. 1778. 8. Leonidas ist ein Heldengedicht in 12 Büchern und enthält den bekannten Kampf und Tod des Leonidas bei Thermopylä. Nichard Glover, geb. 1712. † 1785 war ein Kaufmann und ist auch durch sein Trauerspiel Medea und ein zweites Heldengedicht the Athenaid befannt.

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2. Dr. Eduard Young's Klagen oder Nachtgedanken über Leben, Tod und Unsterblichkeit, in neun Nächten, nebst dessen charakteristischen Satiren auf die Ruhmbegierde. Übersetzt, mit frit. und erläuternden Anmerkungen begleitet und mit dem Originale herausg. von J. A. Ebert. Vier Bde. Braunschw. 1760-1769. 8. Fünfter Band 1771. 8 Neue Ausg. Ver besserte und vermehrte Aufl. Fünf Bde. Lpz. 1790-1795. gr. 8. (Zuerst waren die Nachtgedanken in Eberts Übersetzungen einiger poet. und prosaischen Werke der besten engl. Schriftsteller. Zwei Bde. Braunschw. 1754. 1756. 8. erschienen.) Edward Young, geb. 1681. 1765. war ein würdiger englischer Geistlicher. Eberts Übersetzung ist in schöner Prosa, treu und harmonisch, und durch den trefflichen Commentar ausgezeichnet.

3. Dr. Joh. Jortins Abhandlungen über die Wahrheit der christl. Religion. A. d. Engl. von J. A. Ebert. Hamb. 1769. 8. 4. Bier Homilien des heil. Chrysostomus über das Evangel. vom reichen Manne, a. d. Griechischen. Im ersten Bande der Übersetzung des Chrysostomus von Joh. Andr. Cramer.

Einzelne Abhandlungen von Ebert und sein Briefwechsel mit Lessing, Hagedorn u. a. finden sich in den Bremischen Beiträgen, in den Werken Lessings und Hagedorns u. s. f.

Beispiel 1.

XX. 1740. (Th. I. 231.)

An dieser schattenreichen Linde,

Wo schon mein Vater schlief und sang,

In deren dichtbemooste Rinde

Ich neulich Phyllis Namen schlang,

In diesem Klee, an diesem Bache,

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