Von zertrümmerten Bergen Orkane mit heulendem Brüllen Brannten viel Meilen lang fort, und wälzten aus schrecklichen Schlünden Beispiel 8. Der wiedergefundene Esel. (Aus Zachariä's hinterlass. Schriften v. Eschenburg S. 75.) Mit sechs sehr art'gen Eselein Er sah den langgeöhrten Haufen An Disteln, Saat und Hecken rau- Er aber gieng projektenschwer Er kam zum Markt und stellte sich Doch nach viel Gucken breit und lang Gieng jeder wieder seinen Gang. Es war in dieser werthen Stadt Das Galgenfeld hindurch zu jagen. schlagen, Zu spornen, schloß die Augen zu, Drum that ihm keiner ein Geboth, Sie schlichen drauf durch Wies' und Daß er, weil schon der Abend kam, Er sang und trallerte, wie toll, Ein Mörder aufgeflochten war. Zu setzen, und so meisterlich Thal In Ruh dahin beym Mondenstrahl. Er fand den größten Esel fehlen. Er pfiff und schrie; Hans hörte nicht; Die alsbald an die Hausthür gieng," Ach! sprach er schluchzend, Frau, ich Ich bin doch schlag nur nicht gleich zu 1. frühere Lesart war: kam, um mit dem vorigen Vers zu reimen, jest reimt der Vers mit dem folgenden und der vorige entbehrt des Neims. Und sprach: Hör auf, du Tropf, zu Die Zahl der Esel trift ja ein; Beklagenswürdig; denn, hör zu, Zerfreut sucht so Herr Bienenschwarm 9. Johann Arnold Ebert. 1723 - 1795. Johann Arnold Ebert wurde am 8. Februar 1723 zu Ham burg geboren. Sein Vater stand bei der dortigen Miliz und ließ ihn frühzeitig das Johanneum besuchen, wo Basedow sein Mitschüler und vertrauter Schulfreund war. Sein Hauptlehrer in der ersten Claffe dieser Anstalt war der als Übersetzer des Plato und Tacitus bekannte Rector Johann Samuel Müller, der ihm auch späterhin seine Freundschaft erhielt. Auch der mehrjährige Besuch des vom Johanneum noch getrennten höheren hamburgischen Gymnasiums war Ebert für seine Bildung und Geistesentwickelung sehr förderlich. Besonders vortheilhaft war ihm hierzu auch der Umgang mit Hagedorn, der, obschon ihm an Jahren weit voraus, doch sein herzlicher Freund wurde und schon der ersten Ausgabe seiner Oden und Lieder eine Überschung der Abhandlungen des de la Nauze über die Lieder der alten Griechen von Ebert hinzufügte, wobei er dem Überseßer das rühmlichste Zeugniss gab. Auch die Liebe zur englischen Sprache weckte Hagedorn in dem Jüngling, welcher schon damals Unterricht in neuern Sprachen auch an Frauen ertheilte, auch schon manches Lied und Gelegenheitsgedicht und manchen Text zu Kirchenmusiken für den Kapellmeister Telemann in Hamburg verfasste. Im Jahre 1743 ging Ebert nach Leipzig um Theologie zu studiren, kam aber von diesem Vorsatz zurück, als man ihn wegen eines Hochzeitgedichts „das Vergnügen," welches von Geistlichkeit und Rath als ungeziemend für einen Gottesgelehrten angesehen wurde, verkeßerte. Er legte sich nun mehr auf die humskistischen Studien, fand in den Herausgebern der bremischen Beiträge Freunde und Förderer dieser Studien, schloss sich aufs festeste diesem Kreise an und arbeitete wie an den Bremer Beiträgen, so auch an der Zeitschrift: der Jüngling. Durch den Abt Jerusalem erhielt er 1748 bei der Pensionsanstalt des Collegii Carolini in Braunschweig eine Stelle ale Hofmeister, wurde aber bald am Carolinum Lehrer der engli schen Sprache, als welcher er auch den Erbprinzen, nachherigen Herzog von Braunschweig, unterrichtete und seine und mehrerer Glieder des Fürstenhauses Achtung und Zutrauen genoss. Neben Jerusalems Freundschaft hatte er noch das Glück eine früheren vertrauten Freunde Gärtner, Giseke, Zachariä und Schmid als Lehrer an derselben Anstalt eintreten zu sehen, an welcher er arbeitete, und auch Cramer war eine Zeitlang, J. A. Schlegel bis an seinen Tod in seiner Nähe. Den Vorsaħ, die Werke Englischer Dichter und Schriftsteller zu überseßen, führte er in seinem ganzen Umfange nicht aus; doch erwarb ihm die Übersetzung von Youngs Nachtgedanken den Ruhm eines Meisters der Überseßungskunst. Im Jahre 1753 wurde er ordentlicher Professor am Carolinum, las neben dem Unterricht in der englischen Sprache auch über Gelehrtengeschichte und später unterrichtete er noch im Griechischen. Seine Schüler hingen mit großer Liebe an ihm, wie er ihnen der treute und liebreichste Lehrer war. Erst im Jahr 1773 verheirathete er sich, nachdem er früher seine Braut durch den Tod verloren hatte, mit der einzigen Tochter des Kammerraths Gräfe, welche ihm die thätigste und sorgfältigste Gattinn während seines noch übrigen Lebens war. Nachdem er noch zum Kanonicus am St. Cyriaksstifte und zum Hofrath ernannt worden war, viele andre Zeichen der Gnade seines Herzogs erhalten und in manchen freundschaftlichen und erheiternden Verbindungen sich beglückt gefühlt hatte, starb er am 19. März 1795, nachdem, Klopstock ausgenommen, alle seine Jugendfreunde ihm vorangegangen waren. Ebert war ein sehr kenntnissreicher und gelehrter Mann, welcher mit den vorzüglichsten Dichtern der alten und neuen Zeiten bekannt war, doch ist er mehr als Überseßer als als Dichter berühmt worden, obschon er sich im Lyrischen und vornehmlich in der poetischen Epistel ausgezeichnet hat. Auch hat er griechische Skolien in der in Hagedorns Werken herausgegebenen Abhandlung des de la Nauze übersetzt. Seine eignen Gedichte sind zuerst von ihm selbst gesammelt erschienen unter dem Titel: Joh. Arnold Eberts Episteln und vermischte Gedichte. Hamb. 1789. gr. 8. wozu nach seinem Tode hinzukamen: Joh. Arn. Eberts Episteln und vermischte Gedichte. Zweit. Theil. Nach des Verf. Tode mit e. Grundriss seines Lebens und Charakters herausg. von J. J. Eschenburg Hamb. 1795. gr. 8. Der erste Theil enthält nach einer Vorrede über die jugendlichen Übun gen in der Verskunst und die Erfordernisse der Epistel und einer poetischen Vorrede siebzehn (leider! nur zu lang gedehnte) Episteln, acht und zwanzig vermischte Gedichte, Skolien u. f. f. - Der zweite Theil ent hält außer dem Leben des Dichters eine Nachlese von Episteln und Lie dern, auch die Serenate das Vergnügen und einen Briefwechsel Eberts in englischer Sprache mit Young, Glover, Ferguson u. a. Übersetzt hat aber Ebert: 1. Glovers Leonidas. A. d. Engl. nach der 3. Ausg. überseßt von J. A. Ebert Hamb. 1749. 8. (Auch in der Sammlung verm. Schriften von dem Verfasser der bremischen Beiträge Bd. I. St. 1.) Eine neue Ausgabe nach der fünften englischen erschien Hamb. 1778. 8. Leonidas ist ein Heldengedicht in 12 Büchern und enthält den bekannten Kampf und Tod des Leonidas bei Thermopylä. Nichard Glover, geb. 1712. † 1785 war ein Kaufmann und ist auch durch sein Trauerspiel Medea und ein zweites Heldengedicht the Athenaid befannt. 2. Dr. Eduard Young's Klagen oder Nachtgedanken über Leben, Tod und Unsterblichkeit, in neun Nächten, nebst dessen charakteristischen Satiren auf die Ruhmbegierde. Übersetzt, mit frit. und erläuternden Anmerkungen begleitet und mit dem Originale herausg. von J. A. Ebert. Vier Bde. Braunschw. 1760-1769. 8. Fünfter Band 1771. 8 Neue Ausg. Ver besserte und vermehrte Aufl. Fünf Bde. Lpz. 1790-1795. gr. 8. (Zuerst waren die Nachtgedanken in Eberts Übersetzungen einiger poet. und prosaischen Werke der besten engl. Schriftsteller. Zwei Bde. Braunschw. 1754. 1756. 8. erschienen.) Edward Young, geb. 1681. 1765. war ein würdiger englischer Geistlicher. Eberts Übersetzung ist in schöner Prosa, treu und harmonisch, und durch den trefflichen Commentar ausgezeichnet. 3. Dr. Joh. Jortins Abhandlungen über die Wahrheit der christl. Religion. A. d. Engl. von J. A. Ebert. Hamb. 1769. 8. 4. Bier Homilien des heil. Chrysostomus über das Evangel. vom reichen Manne, a. d. Griechischen. Im ersten Bande der Übersetzung des Chrysostomus von Joh. Andr. Cramer. Einzelne Abhandlungen von Ebert und sein Briefwechsel mit Lessing, Hagedorn u. a. finden sich in den Bremischen Beiträgen, in den Werken Lessings und Hagedorns u. s. f. Beispiel 1. XX. 1740. (Th. I. 231.) An dieser schattenreichen Linde, Wo schon mein Vater schlief und sang, In deren dichtbemooste Rinde Ich neulich Phyllis Namen schlang, In diesem Klee, an diesem Bache, |