Графични страници
PDF файл
ePub

dichte, nehmlich a. Lagosiade, Ein scherzhaftes Heldengedicht in vier Gesängen, auch die Jagd ohne Jagd genannt, dessen geringfügiger Inhalt ist, daß ein Hase mit einem Stock erschlagen wird. — b. Hercynia, ein scherzhaftes Heldengedicht in fünf Gesängen, in Prosa mit untermischten Versen. Es ist eine poetische Beschreibung einer im November in die Harzgegenden unternommenen Reise und der Einfuhrt in eine Grube, wobei ein Zauberer, eine Zaubererinn, ein Riese, ein Bergsylphe und die Nymphe Hercynia vorkommen.

Band II. der neuen Ausgabe oder Band III. bis V. der ältern enthalten Folgendes.

Band III. enthält: 1. Oden und Lieder, sechs Bücher. 2. Musikalische Gedichte: Die Pilgrime auf Golgatha. -Ein musikal. Drama. Das befreyete Israel. - Die Auferstehung. Die Tageszeiten. In vier Cantaten. (Das zweite und vierte von Telemann componirt.)

Band. IV. enthält: 1. Die Tageszeiten. Ein malerisches Gedicht in vier Gesängen (in Herametern). Es finden sich in den einzelnen Tageszeiten besondere Schilderungen, so im Morgen die Majestät der Sonne, im Mittag Schilderung eines Gutsbesitzers, der Salzdahler Gallerie, über das Glück und den Werth der deutschen Dichter, im Abend über den Harz, das Theater und die Tonkunst, in der Nacht über den Kirchhof und die Macht der Religion. Das Ganze ist freilich eine Nachahmung Thomsons, doch eine ganz selbständige, nur findet sich manches Prosaische und Unharmonische. 2. Der Tempel des Friedens. - Eigentlich eine Vision im Andenken an den Frieden nach dem dreißigjährigen Kriege. (Erschien zuerst 1756 in Braunschweig.)

Band V. hat folgenden Inhalt: 1. Die vier Stufen des weiblichen Alters. Ein Gedicht in vier Gesängen. Dies Gedicht (in Herametern) ist eine Nachahmung eines Gedichtes, die vier Alter des menschlichen Lebens von Johann Rudolf Wertmüller, des großen Raths der Republik Zürich und Stadtfendrich, welches Zachariä auf einer Reise in der lateinischen Übersetzung des Bibliothecars der ambrosïanischen Bibliothek in Mailand Dr. Oltroschi unter dem Titel: Quatuor humanae vitae aetates. Turici MDCCLIV fennen gelernt und selbst für das Original gehalten hatte. Zacharias Gedicht, welches zuerst Rostock 1757. 4., dann Braunschweig 1764. 8. und wiederum Rostock 1767. 4., erschien, fand großen Beifall, ist von Huber ins Französische, von Glück ins Italienische übersetzt und von Klinkicht (Pirna 1804. 8.) neu bearbeitet wor den. 2. Die Schöpfung der Hölle. (Fragment in Hexametern.) 3. Die Unterwerfung gefallener Engel und ihre Bestim mung zu Schuhgeistern der Menschen. (Ein ähnliches Fragment desselben größern Gedichtes, welches aber Zachariä nicht ausführte.) Es enthält die Umkehr Oriens und seiner Schaaren von der Nachfolge Sa

[ocr errors]

tans zu Gott. 4. Das Vergnügen der Melancholei. Aus dem Engl. des Thomas Warton. 5. Unterhaltungen mit seiner Seele. (In fünffüßigen Jamben. Vieles Nachahmung von Akenside's Pleafures of imagination.)

Die übrigen Bände VI, VII, VIII und IX (welche in der neuen Ausgabe fehlen) enthalten die übersehung der 12 Gesänge des verlornen Paradieses von Milton in Hexametern und erschienen zuerst zu Altona 1760. 4. in 2 Theilen, dann verbessert ebendafelbfi 1762. 4. und hier nochmals bearbeitet und verbessert. Außerdem dichtete Zacharia noch: Cortes. Erster Band. Braunschweig 1766. 8. Es sind die vier ersten Gefänge eines größern Gedichtes in reimlosen Jamben von der Eroberung Mexicos. Weil man Vieles daran getadelt hatte, besonders das Häufen des Wunderbaren und der Maschinerieen von Engeln u. dgl. wollte es Zachariä ganz umarbeiten, es auch bloß: Gedicht nennen um dem Vorwurf zu entgehen, daß, es nur ein historisches, nicht ein episches Gedicht sei, es ist aber zur Umarbeitung und Vollendung des Gedichtes nicht gekommen.

Großen Beifall erwarb sich Zachariä noch durch seine Sammlung: Auserlesene Stücke der besten deutschen Dichter von Martin Opih bis auf gegenwärtige Zeiten, mit historischen Nachrichten und kritischen Anmerkungen versehen von F. W. Zachariä. Erft. Band Braunschweig 1766. 8. Zw. Band. 1771. 8. Dritt. Band von J. J. Eschenburg. 1778. 8. In Band I. find Stücke von Opiß u. e. Abhandlung über ihn. Band II. enthält einen Vorbericht über Paul Flemming, Gedichte von ihm und von Andreas Scultetus. Band III. Vorberichte über Andr. Tscherning, G. R. Weckherlin, J. W. Zinkgräf, E. C. Homburg und Filidor den Dorferer und Gedichte von diesen allen.

Beim Studium der älteren Dichter für diese Sammlung kam Zacha ria auch auf Burkard Waldis und dadurch auf den Gedanken, in der Manier desselben Fabeln zu dichten. So erschienen: Fabeln und Erzählungen in Burkard Waldis Manier. Braunschw. 1771. 8., später noch einmal von Eschenburg 1777. 8. vermehrt herausgegeben. Es sind 61 an der Zahl, größtentheils nur Nachahmungen der von B. Waldis. Zwei Mährchen endlich von der schönen Melusine und von einer untreuen Braut hat Eschenburg in die hinterlassenen Schriften mit aufgenommen.

Herausgegeben hat Zachariä noch: Spanisches Theater. Drei Bde. Braunschw. 1770. 71. gr. 8. (Eine Übersetzung aus d. Franzdes Linguet) und eine neue Ausgabe der bremischen Beiträge. 1768. 8. Zw. Bde

Beispiel 1.

Aus dem Renommisten. (Ausg. 1762 und 1772. Th. I. S. 1. ff.)

Erster Gesang.

Den Helden singt mein Lied, den Degen, Muth und Schlacht, In Jena fürchterlich, in Leipzig frech gemacht,

Der oft im Zorn allein ein ganzes Heer bekriegte,

Als Held aus Jena gieng, doch nicht in Leipzig siegte.
Ich singe, wie sein Muth so manchen Feind bekämpft,
Und wie sein Siegesschwerd des Stutzers Stolz gedämpft.
Mod' und Galanterie eröfnen ihm vergebens

Die blumenvolle Bahn des sanftern Musenlebens;
Umsonst gebraucht Roman der Liebe ganze List;
Selinde strahlt umsonst, er bleibt ein Renemmist:
Bewundernswerth im Sieg und groß auch noch im Falle,
Verläßt er Leipzigs Zwang, und rettet sich nach Halle.

Wirf einen Blick auf mich, o Göttinn Schlägerey,
Damit mein Heldenlied des Helden würdig sey!
Laß in dein Heiligthum die scheue Muse sehen,
Und laß sie den Gebrauch der jenschen Welt verstehen;
Daß sie die Sprache faßt, die der Student nur spricht,
Und nie entweihet ward vom kemischen Gedicht;
So wird die Nachwelt noch aus diesen Blättern lesen,
Was Renommiste war, was Stußer einst gewesen.

Des Phöbus Wagen lief den Sonnenweg herab.
Mit Keichen stolperte der Pferde müder Trab;
Doch jagten sie zuleht, den Weg sich zu verkürzen,
Daß Thetis zitterte, ihr Phöbus möchte stürzen:
Als auf dem müden Gaul, ein jenischer Student
Im stolpernden Galop durch bunte Wiesen rennt,
Und oft voll innrer Angst, die nie Philistern traute,
Zurück nach Gläubigern, die folgen könnten, schaute.
Es war ein Renommist, und Raufbold hieß der Held;
Er floh als Märtyrer aus seiner jenschen Welt.
Dort war sein hohes Amt, ein großes Schwerd zu tragen,
Oft für die Freyheit sich auf ofnem Markt zu schlagen,
Zu fingen öffentlich, zu saufen Tag und Nacht,
Und Ausfäll oft zu thun auf armer Schnurren Wacht.
Als Hespes war er oft des Bacchus erster Priester,
Und ein geborner Feind vom Fuchs und vom Philister.

Er prügelte die Magd, betreg der Gläubger List;
Bezahlen mußte nie ein wahrer Renemmist.

Er sprach nie ohne Fluch, und sprach von nichts als Morden;
Und doch hat Don Quichot von seinem Ritterorden
So prächtig nicht gedacht, als er von seinem Amt,
Das ihm, von Held zu Held erhalten, zugestammt.
Bergebens lockten ihn die angenehmen Musen;
Ein friegrisch Feuer brannt' in seinem wilden Busen.
Zum Corporal gemacht, und nicht zum Musensohn,
Sprach er den Gratien und Wissenschaften Hohn.
Nachdem sein starker Arm den kühnsten Streit vollführet,
Traf ihn des Bannes Stral, und er ward relegiret.

Jena! (ruft er aus,) bald werd ich nicht mehr seyn!
Bald wird der feige Fuchs sich meines Falles freun!
Bald wird man auf dem Markt nicht mehr mich brüllen hören!
Kein Wehen mehr von mir wird eure Ruhe stören,

Philister! Welch ein Schlag! die Freyheit ist dahin,

Dein Ansehn, Jena, fällt, da ich nun nicht mehr bin!
Er sagts; springt auf sein Pferd; und zwanzig Creditoren
Sahn ihn zu spät entflohn, und ihren Naub verlohren.

Da, wo die Pleiße sich mit krummen Fluthen schlingt, Und manches bunte Schiff auf frohe Dörfer bringt, Liegt eine stolze Stadt, die hoch die Dächer zeiget, Groß durch die Musen prangt, und durch den Handel steiget Von der nahm Raufbold schon der Thürme Spitzen wahr. Schorsteine schimmerten, gleich weisser Lämmer Schaar; Die Pracht kam nach und nach von einzeln Häusern nahe, Bis er zuletzt die Stadt in vollem Glanze fahe. Ein Spornstich und ein Fluch beflügelten sein Roß, Der großen Peitsche Knall, und mancher Ribbenstoß Jagt es mit Schäumen fort, und fast im Augenblicke Fliehn ganze Gegenden im schnellen Lauf zurücke. Es war ein jenisch Pferd, es flog mehr, als es lief. Ihm war kein Berg zu hoch, kein Graben war zu tief, Es sprengt ihn muthig durch; im Laufen und im Schen, Erfüllt es Wink, und Ruf, dem Reuter zum Ergehen. Es hieß Calmuck, und ward in Jena sehr verehrt. Es nährte sich auch nicht, wie ein gemeines Pferd, Mit Haber und mit Heu; nach seinem schnellen Laufen Verlangt es Bier und Brod, und konnte Brandwein faufen. Sechs Meilen war es schon im schnellen Trott gerent;

Die Mähne flatterte, vom Südwind oft zertrennt;

Es wicherte vor Lust; als es in seinem Traben

Auf einmal stußig wird. Es seht durch Busch und Graben,
Schlägt brausend hinten aus; ein weißer dicker Schaum
Bedeckt in seiner Angst den alten rothen Zaum,

Und schnaubend steht es still. Halt, Raufbold, laß es sichen!
Die Pferde sehen oft, was keine Menschen sehen!
Es steht ein Geist vor ihm, von gnomischer Natur,
Der Renommisten Schutz, sein Name war Pandur.
Er flog oft über ihm mit schwarz berußten Schwingen,
Und stärkte seinen Muth beym Anblick scharfer Klingen.
Da er aus Jena ging, hatt er die dünne Luft
Um ihn herum verdickt in einen dunklen Duft;
Ein Nebel floß um ihn, der ihn dem Blick versteckte,
Damit kein Gläubiger den fernen Weg entdeckte.
Nun sieht er, doch zu spät, das helle Leipzig nah.
Er merkt, daß Raufbolds Blick mit Lust Palläste sah,

Ha! (dacht er bey sich selbst,) denkst du wohl hier zu bleiben?
Verräther! meine List soll dies schon hintertreiben.
Wie leicht vergässest du den Renommistenstand,

Und würdest auch ein Narr, gepudert und galant.

Nein! dies erlaub ich nicht. Er sagts, und lähmt dem Pferde
Den linken Hinterfuß; es stürzt, und fällt zur Erde.
Sogleich springt Raufbold ab, und schreyt voll Rachbegier:
Auch du noch fällst mir um, du canaljöses Thier?
Er flucht, und peitschet es mit mörderischen Händen,
Doch es lag, wie es lag, entkräftet, lahm an Lenden.
O! (schrie er unmuthsvoll in seiner Peitsche Knall,)
Wärst du, o Bestje, doch in des Philisters Stall,
Der dich, nichtswürdgen Gaul, zum Schimpfe mir gegeben,
So möchtest du allda verrecken, oder leben.

Indem sah ihn Calmuck mit matten Augen an,

Als spräch er: Schone mich, da ich nicht laufen kann.
Zwar Raufbold streichelt ihn, daß er zu stehn begonnte;
Doch war er so geschwächt, daß er kaum schreiten konnte.
Also geht er gespornt lautdonnernd neben her,
Und führt den müden Gaul vom Mantelsacke schwer.
Die Stiefeln drücken ihn, doch er muß sich bequemen,
Bis dicht vor Leipzigs Thor den Weg zu Fuß zu nehmen.
Hier sicht zuleht Pandur, daß sich sein Hannibal,
Trotz aller seiner List, und trotz Calmuckens Fall,
Nach Capua doch wagt; er heilet auf der Brücke

« ПредишнаНапред »