Noch glücklich; denn mein Herz war mir zum Glück genug. Was, Bruder, fühlt ich da! Ach wie viel Thränen flossen 8. Noch hatte durch dies Leid der Himmel seine Blitze Ach, ich war nicht bestimmt, dein Auge zuzudrücken; 12. Von langen Kämpfen matt, von stetem. Schmerz zerrissen, Wandl' ich mit bebenden, kraftlosen, schwanken Füßen Auf deinem Grabe noch, das meine Wehmuth nährt. 13. Auch du, mein Bruder, stirbst! Nun mag das Unglück toben! Sein Arm sey über mir stets feindlich aufgehoben! Ich achte nun sein Drohn und seine Schläge nicht. Auch du, mein Bruder, stirbst! Ich kann euch mir nicht wehren, Und überschwemmet mein Gesicht! Starr, geistlos tauml' ich hin, und zögernd sieht das Leben In allen Adern still. Ein Ach steigt schwer herauf. Mein Herz, dem Ungestüm der Leiden übergeben, 1. man sollte sein“ vermuthen. 17. Du, seiner Liebe Pfand! Du Säugling! ist dem Leiden Dein Leben ganz bestimmt? Ach, wie so kurze Freuden Erweckte der Bericht, daß du gebohren seyst! Dein Vater hat noch kaum dich segnend angeblicket, Was fühlest du, wenn ist die Mutter dich umfangen 19. Wie zärtlich er geliebt, das will ich einst dich lehren. Des Mitleids Thrän' im Auge stand. Es öffnete sich schon das Grab mich zu begehren; O mir zu schreckliches Geschick! 21. Ach Gott! ach hören nie die Wetter auf zu toben? If, Herr, dein strenger Arm stets wider mich erhoben? Vermeßine Klagen, schweigt! Was rechtet ihr mit ihm? Wie labyrinthisch sind, Allweiser, deine Wege! Ich steh verstummt. — Bergieb! die Schwere deiner Schläge Ich will ihn bändigen, gelassen will ich klagen; Du strasst kein stilles Leid. Das Herz darf menschlich seyn. Beispiel 2. Ajax Dileus. (Verm. Ged. I. S. 271.) Zagt, Städte, die thr stolz euch brüstet! 1745. Muß nicht das stolze Troja sterben? 1.,,bey" giebt gar keinen Sinn und ist Druckfehler. Es ist „bog" zu lesen, wie auch in den verm. Gedichten steht, während dieser Text aus J. E. Schlegels Werken genommen ist. Berräthrisch helfen den Achivern Jht Nacht und Schlaf der Helden Schaar Zu blutgen Opfern überliefern, Die vormals oft ihr Schrecken war. Die Thürme stürzen andre Thürme. Und, mürbe durch des Feuers Stürme, Begräbt die Edeln ihr Pallast. In Tempeln schallt für Jubellieder Das Winseln banger Frauen wieder, Die ängstlich den Altar umfaßt. Von Mord ermüdet schon der Krie ger, Der noch ermüdet Krieger fällt; Und der Besiegte reißt den Sieger Oft mit sich zu der Unterwelt. Wie, Ajax? Spottest du der Göt ter? Und haucht, um boshaft sich zu freun, In dieser unglückschwangern Stunde Dir Lust zur frechsten Unthat ein. Sie will der Unthat thränend wehren. Du achtest nicht der heißen Zähren, Ihr heiligen Gewölber! sehet Sie fassen grimmig und zerschmet tern Des Frevlers Schiff. Er flucht den Göttern, Höhnt ihren Zorn, troßt seinem Tod. Er flucht, geschleudert an die Klippen. Die Fluth erstickt den Fluch der Livyen. Er streckt die Hand empor und droht. Ohnmächtges Drohn! Die schwarze Seele, Die er nun von sich hauchen muß, Stürzt, daß Megära sets sie quäle, Hinunter in den Tartarus. Beispiel 3. Die Krähe und der Reimer. Eine Fabel. (Verm. Ged. II. S. 392.)1 Als eine Kräh' einst ihr Gefieder Mit Pfauenfedern ausgeschmückt, Besah sie sich, und gleich schritt sie, von sich entzückt, Doch sie, die das verdroß, beraubten ihr Gefieder Der ihnen abgeborgten Pracht. Der kaum gewordne Pfau ward schnell zur Krähe wieder, Als einst ein Reimer seiner Lieder Mit Naub aus Britten ausgeschmückt: Las er sich selbst, und sah, von sich stets mehr entzückt, Doch bald sah er durch die den Diebstal seiner Lieder Der neue Haller ward zum magern Neimer wieder 1. Diese Fabel war früher schon erschienen und von Lessing getadelt worden. Hier hat sie Schlegel bedeutend abgekürzt. Hier hofft ihr das vergebens; Euch, Staub, hat Gott erwählet, Beispiel 5. Von der Seligkeit des Himmels. 1777. Mel. Baterherz, o Licht, o Leben. (ib. 128.) Jauchzt! Es ist eine Ruh vorhanden, Kein Mund läßt dort noch Seufzer hören. Stirb, Christ, getrost auf Jesu Namen, |