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und für sich bestehende Einschaltungen, als geschickt verbuns dene Bestandtheile des Ganzen. Am fehlerhaftesten aber find wohl seine öftern und meistens überflüssigen Beschreibun gen; nur gewähren sie für unsre Zeiten zufälligerweise den Nußen, uns von manchen fleinen, von andern Schriftstels Jern gar nicht, oder doch minder umständlich, berührten ́Gegenstånden der damaligen Zeit, und des damaligen häuss lichen Lebens zu unterrichten. So lässt sich z. B. aus ihm und den übrigen Erotikern der Griechen mancher für die Kunstkenntniß des Alterthums nicht unerhebliche kleine Ums stand lernen und erläutern; und von dieser Seite, hat man fie bisher noch zu wenig benutzt. Mit einigen Stellen uns fers Verfassers hat indeß Leffing in seinen Kollektaneen eine sehr glückliche Probe dieser Genußung gemacht, die zus gleich Muster von dem rechten und zweckmäßigen Benehmen Dabei abgeben kann. Weniger ungebraucht und unnachges ahmt sind verschiedne Stellen des Achilles Tatius von den neuern Dichtern und Romanschreibern, namentlich von Tasso und d'Urfé, geblieben. Man hat noch ein gries chisches Sinngedicht auf diese Liebesgeschichte, worin ihr auch von Seiten der Sittlichkeit, von der sie es gerade am wenigs sten verdient, großes Lob ertheilt wird, und das von einis gen dem Patriarchen Photius zu Konstantinopel, von ans dern dem Kaiser Leo, genannt der Philosoph, beigelegt wird. Huet's Befremdung, wie dieser so unphilosophisch urtheilen, und so unverdient loben konnte, ist gegründeter, als sein Zweifel, wie Achilles ein Christ seyn, und doch so anstößige Dinge. habe schreiben können. Salmasius folgerte denn doch nur daraus, wiewohl eben so untriftig, er sey damals noch nicht Christ gewesen, als er seinen Roman schrieb.

Longus.

Longus.

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Ueber seine Lebenszeit ist man gleichfalls ungewiß, da Suidas und andre griechische Schriftsteller seiner gar nicht gedenken. Vermuthlich war er einer der Sophisten des viers ten oder fünften Jahrhunderts. Man hat von ihm einen Bdaferroman, over vier Bidet Ποιμηνικών των κατα Δαφνών xay Xhony, von der Liebe des Daphnis und der Chloe, dem ein vorzüglicher Fleiß der Ausleger, und mehr als ges wöhnliche Pracht der Ausgaben, sowohl in der Urschrift als in Ueberseßungen, zu Theil worden ist. Am meisten unters scheidet sich die zu Paris, 1778, gr. 8. vom Herrn de Billoison besorgte Ausgabe. Longus selbst sagt von dieser Erzählung: „Ich habe von Chloen und vom Daphnis vier Bücher geschrieben, die hiemit dem Amor, den Nyms phen, und dem Pan geweiht seyn sollen; ein Werk, das alle Menschen reizen kann. Den vor Liebe Kranken wird es heis len, den Traurigen wird es trösten, den Verliebten wird es leiten, und den, der noch nie liebte, wird es unterrichten. Denn unser Keiner entgieng je dem Amor, und wird ihm auch nicht entgehen, so lange Schönheit und schmachtende Blicke noch gelten. Gewissermaßen ist Longus der eins zige uns übrige Schriftsteller in seiner Gattung, und von den andern Erotikern in mehr als Einer Absicht verschieden. Sein Stof hat viel Anziehendes; dieser, und die Scene seiner Handlung, verbunden mit den Sitten und Gesinnune gen seiner Personen, haben wohl das Meiste zu dem ihm von jeher geschenkten Beifalle beigetragen. Denn von Sei ten der Erfindung und des Geschmacks verdient er im Sans zen mehr Tadel, als Lob; und die ihm angerühmte Simplis cicität liegt wirklich mehr in dem von ihm gewählten låndlis chen Gegenstande, als in seiner Behandlungsart desselben. In dieser trift man überall auf Künsteleien und Abweichun. gen von der reinen, unbefangenen Natur, überall auf blus melnde und geschraubte Ausdrücke und gelehrte Anspielungen;

und

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und diese waren es eben, die den Longus und andre ihm ähnliche spätere Griechen den Spracherklårern so wåhlens. werth und beliebt machten *). Durch Einflechtung des Wuns derbaren verliert diese Erzählung nicht wenig, und mehr noch durch die Weitschweifigkeit, mit der er bei der Schilderung seiner Hirten und Hirtinnen bis auf ihre Geburt zurückgeht, und bei ihrer Verheirathung noch nicht von ihnen zu erzählen aufhört. Uebrigens scheint diese Erzählung des Longus bald nach der Wiederherstellung der Literatur auf dieselbe viel Einfluß gehabt, und vielleicht eben so viel und mehr Nachs ahmer der Schäfergattung erweckt zu haben, als Theofrit und Virgil.

Eustathius.

In einigen Handschriften heisst er, vielleicht richtiger; · kumathius, und ist schwerlich der nämliche mit dem bekannten Bischofe zu Thessalonich, dem Ausleger Homer's, der erst im zwölften Jahrhunderte lebte. Der Verfasser der Liebesgeschichte des Ismenias und der Ismene, in eilf Büchern, war vermuthlich ägyptischer Abkunft; sein Zeital ter ist indeß nicht zu bestimmen. An Werth steht er noch weit unter den bisher angeführten Erotikern: seine Erzäht lung ist dusserst talt, lahm und ermüdend, ohne alle Erfins dung und geschickte Vertheilung eines irgend anziehender Plans. Sein Jsmenias redet von Anfang bis zu Ende selbst, und erzählt seine Begebenheiten einem Dritten; dari auf bezieht sichs denn vielleicht, daß er seine Arbeit, am Schluß derselben, ein Drama nennt. Ismene spielt indeß hier am meisten die Rolle einer Liebenden, ist die erste, die ihre Leidenschaft ohne Rückhalt erklärt, und dabei von weiblicher Zurüc

*) Sehr treffende Bemerkungen hierüber macht Hr. Hofrath Heyne bei der Anzeige der Villoisonschen Ausgabe in den Bitting. gel. n. v. 1778, C. 1123. f

Zurückhaltung nichts weiß. Desto fühlloser beträgt sich Iss menias, dessen Freund Kratisthenes uns fast mehr, als er selbst, für sich einnimmt, über dessen weiteres Schicksal der Leser jedoch völlig ungewiß gelassen wird. Huet sagt mit Recht, diese ganze Erzählung sey die Arbeit eines Schüs lers, oder eines armseligen Sophisten, der sein Lebenlang Schüler zu bleiben verdient hårte.

Chariton.

Ein Aphoridifier, ungewissen Zeitalters, und angebi licher Urheber einer griechischen Dichtung: Tar wegI XHIRENT και Καλλιρροὴν ἐρωτικων διηγήματων λογοι r; ober, son. Der Liebe des Chareas und der Kallirrhoe, in sieben Büchern. Die Handschrift davon lag lange in einer Klosterbibliothek zu Florenz, und wurde zuerst von Montfaucon, nachher von Fabricius u. a. nachgewiesen, auch von Antonio Cocchi umständlicher beschrieben. Von diesem leßtern ers hielt d'Orville auf seiner Reise durch Italien eine Abschrift dieses Romans, und aus dieser veranstaltete er davon im J. 1750 zu Amsterdam eine ansehnliche Ausgabe mit einem uns gemein gelehrten und reichhaltigen Kommentar, und der fel. Reiste, der sich damals in Leyden aufhielt, verfertigte die lateinische Ueberseßung zu Chariton's griechischem Texte, Man hat diesen nachher auch ins Italiänische, Französische und Deutsche überseßt, obgleich weder Inhalt noch Eintleis dung, weder Plan noch Ausführung, von sonderlichem Bes lange find.

Xenophon von Ephesus.

Der Name dieses Schriftstellers, dessen Zeitalter und Lebensumstände übrigens durchaus unbekannt sind, kommt

heim Buisas sor, bet feine Ἐφεσιακα περι Αβροκόμα και Avdías, sonst aber nichts von ihm anführt. Eine Hands schrift, dieser Liebesgeschichte des Habrokomos und der Anthia gab der eben angeführte Florentinische Arzt Antos nio Cocchi aus einer dortigen Handschrift zuerst, angeb lich zu London 1726, 8. heraus, und man hat davon zu Lutta, 1781, 4. eine neue Ausgabe besorgt, der auch noch, ausser der lateinischen, eine französische und ́italiånische Uebers feßung beigefügt ist. Früher schon hatte der Graf Salvini, der ebenfalls eine Abschrift besaß, eine italiånische Uebersezs zung, London 1723, 12, von diesem Roman bekannt ges macht, die Fresnoy mit Unrecht für bloß vorgebliche Dols metschung eines griechischen, gar nicht vorhandenen, Origis nals hålt. Ins Deutsche hat man ihn vor zwanzig Jahr ren zweimal überseßt. Den Fleiß der angesehensten gries chischen Sprachgelehrten, eines Hemsterhuis, Alberti und Abresch, hat der Text dieses Romans nüßlicher bes schäftigt, als seine Lesung Geschmack und Sittengefühl bes schäftigen tann, denen nothwendig die allzu freien, und noch dazu mit unerfahrnem Pinsel aufgetragenen, Gemålde dieses schon sehr entarteten Griechen anstößig und verwerflich werden müssen.

III.

Rs mer.

Petronius.

Titus Petronius Arbiter lebte im ersten Jahrhunderte, unter den Regierungen des Claudius und Mero, und starb im 3. 66. Er war aus Massilium ger bürtig, Prokonsul in Bithynien, und unter Nero Konsul. Dieser ernannte ihn auch zum Arbiter Elegantiarum, oder

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