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Schlaf fanft, Theresa!

Du schlafen?

Nein! Denn du thuft jeho Thaten,

die noch menschlicher find,

belohnet durch fle, in höheren Welten.

Anmerkungen.

Diese Ode erschien zuerst einzeln u. d. L. „Ihr Tod," Altona 1780. 4.; in der Leipziger Ausgabe der Oden II. 34. Die Kaiserin Maria Theresia, deren Lob der Gegenstand dieses Gedichts ist, starb den 29. Nov. 1780. Wir fehn hier, wie hoch der Dichter diese große Fürstin geachtet, wie oft ihn sein Genius angetrieben habe, ihr die Verehrung, die er für sie empfand, durch die Mittel seiner Kunst zu erkennen zu geben, aber die Furcht, durch Fürstenlob in den Verdacht der Schmeichelei zu fallen (die einen Zug seines Charale ters ausmachte, f. No. 96.) habe ihn davon abgehalten, so lange fie lebte; jest, da sie todt und nichts von ihr zu hoffen war, dürfe er sie zwar besingen; aber die Wehmuth, der frische Schmerz über den Verlust der verehrten Fürstin, erlaube ihm nur ein Paar Lise dertöne Str. 5. 6. Das ist der Inhalt und Gang dieser Ode. In der Ausgabe von 1798, also 18 Jahre später, während welcher Zeit seine politischen Ansichten eine andere Richtung genommen zu haben scheinen, hat der Dichter folgende Anmerkung dazu gemacht:

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„Ich dachte damahls, da ich diese Ode mit nicht wenig Neigung machte, an eine gewisse Teilung nicht. Ich erinnerte mich indeß doch noch früh genung daran, um Herrn Göschen schreiben zu können, daß die Ode nicht mit gedruckt werden sollte. Dieses ist in der Druckerei vergessen worden."

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Sapienti sat! Die Teilung, die K. meint, ist die erste Teilung von Polen im J. 1772. Man sagt, Maria Theresia have sehr ungern in diese Teilung gewilligt, und nur die Raisons d'Etat, die ihr Kaunis zu Gemüthe führte, hätten sie vermocht, von dem zu teilenden Reiche eine gute Porzion, Gallicien und Lodomirien, anzunehmen.

Str. 1. in ihre Felsen, Anspielung auf den Gebrauch der alten Welt, Geseße, Nachrichten von merkwürdigen Ereignissen 26. in steinerne Tafeln einzugraben. Die Felsenschrift deutet auf die Dauer der historischen Denkmäler, die so lange bleiben werden,

als das menschliche Geschlecht im Besiß der Buchstabenschrift bleiben wird.

5. dein Sohn, Joseph II. der, obwohl deutscher Kaiser feit 1765, doch erst nach dem Tode der Mutter die Regirung der Erb; lande bekam. ringen, in Kampf mit den großen, vorausgesehe nen Schwierigkeiten, jezt noch bei dem Nachdenken, ob er so gut wie seine Mutter, werde regiren können

6. fein graues Haupt in die Zukunft fenken, über die Zukunft nachdenken, was alte Leute mit gesenktem Haupt und starrem, auf den Boden geheftetem Blick zu thun pflegen. Es steht dem unruhigen Forschen des jungen Kaisers entgegen, Str. 5. 7. belohnet durch sie, „durch die Thaten, die du jezt thust. Theresia, meint der Dichter, ist jeßt vielleicht Königin eines Gestirns, eines der größern Planeten, so wie Mark Aurel vielleicht in der Straße des Lichts herscht, Kaiser in der Milchstraße ist. f. die Ode der Ungleiche.

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Zu den Worten thust jest Thaten macht K. selbst diese Anmerkung:

,,Wenn ich mich jemahls über das Verlangen nach einer Anmerkung und zwar einer nothwendigen, verwundert habe, so war es hier. Denn ich wußte nicht, daß man jene Welt für das Land des ewigen Ausruhens hielt."

So war also K. auch hierin mit der Zeit in der Aufklärung fortgeschritten, und hatte sich von dem leeren Mystizismus, von welchem er in früherm Alter nicht ganz frei war, zu reiner Wahrheit erhoben. (Man vgl. z. B. die Oden von 1756 und 1759.)

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( 108 )

Unterricht.

(1781.)

Iduna Hensler grüßet, mein Stolberg, dich, und sagt dir leichthinspielendes Ganges, hoch den Kopf, die Mähn' im Fluge: daß sie, bei der entscheuchenden Kerze Schimmer,

in diesem ståts noch starrenden Winter, zum erstenmahle -wagt' ich, die mürrischen Ostwinde meidend, nicht, der Eisbahn tönende Flügel mir anzulegen!)

(Ach,

durch mich zum Aufsiß stehen gelernt, durch mich gelernet kurzen Zephyrgalopp, verlernt

doch nicht zu sehr den allzu frohen,

launigen Schwung in die Lång' und Breite.

Hat file, von mir auch so durch den Fluß zu fliehn gelehrt, daß sprißend Wasser den Blick mir traf, von selbst nicht in dem See einst halbe

Kreise gemacht, mit des Rehes Ansprung?

Sie sagt dir ferner, wichert es obenein: mit goldner Buckel sei, dir zu Ehren, ihr der Zaum geschmückt. Was Buckel? sie sei schöner, als deine Olympione!

Das wirst du neiden, wenn ich im Lenze dir und Bernstorff, nach dem langen Geharr im Busch, so bald des Glelses Wölkchen herwallt,

schnell aus dem Schatten entgegen fliege.

Anmerkungen.

6. die Leipziger Ausgabe II. 36.

Str. 1. Jduna-Hens'ler; d. i. Jbuna, der Arzt. Philipp Gabriel Hensler, Bruder des Epigrammatisten Peter Wilhelm Hensler, zur Zeit unsrer Ode ausübender Arzt in Altona, nachher Professor der Arzneiwissenschaft in Kiel, wo er 1805 gestorben ist, ein nicht unberühmter Schriftsteller seines Fachs. Von der Zusam= mensetzung zweier Eigennamen, Jduna Hensler, Smintheus - Anas Freon u. dgl. f. bei No. 1. Ich verglich, sagt K. in den Ans merkungen, den Gaul manchmahl mit ihm und nannte jenen den bessern Arzt." Ueber diesen diätetischen Nußen des Reitens pflegte fich K. in große Lobeserhebungen zu ergießen, wie Bottiger erzahlt. *) Sein Lieblingsritt war nach Ham, oder Horn, einem Dorfe dstlich von Hamburg, wo die bekannte Dichterin Karoline Rudolpht damahls ein weibliches Erziehungsinstitut hatte. In der Laube ihres Gartens pflegte er sich dann auszuruhn. **)

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bei der entscheuchenden Kerze Shimmer, der entscheuchenden, der die Schen, die Furcht benehmenden, d. i. wo bei sich junge Pferde die Schüchternheit abgewöhnen, nach der Analogie der Wörter mit ent, nach welcher K. mehrere Wörter bildet; z. B. der entheiternde Strauß, (No. 167.) die Entedlung (No. 172.) K. ließ sein Pferd in langen Winterabenden, vermuthlich in einer öffentlichen Reitbahn, die Schulen machen.

2. Diese Strophe ist nicht ohne Absicht; wir sollen daraus sehu, warum sich der alternde Dichter ein Reitpferd zugelegt hatte: feine Gesundheit erfoderte körperliche Bewegung, die ihm das Schrittschuhlaufen nicht mehr geben konnte.

4. Diese Str. bezieht sich auf das Ende der dritten, auf Jbunens launige Quersprünge, die sie noch nicht ganz verlernt hatte.

5. dir zu Ehren. F. L. Stolberg hatte lang vergebens für mich ein Reitpferd gesucht. Nun gab er mir eins von seinen beiden Pferden, die Jduna und Olympia hießen. Er hielt das lehte für das schönste. Ich gestand dieses nicht zu, und zog Iduna vor, die aus dem Friedensburgischen Gestüt und dänischer und arabischer Abkunst war." Anm. d. Dichters.

6. wenn ich 26. „wenn ich euch entgegen reite und so lange im Busche vor dem Thore warte, bis ihr gefahren kommt. “ Bernstorf, der jüngere.

Das Sylbenmaß der Obe ist das Alcäische. f. No. 2.

*) Im Tasenbuch Minerva auf 1814. S. 320.

**) Ebndas.

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109)

Mehr Unterricht.

(1781.)

Sie, die den Wunsch gab, schöner fie, als der Gaul von Alsens Eiland, lernte noch mehr. Sie sprang sonst rasches Leichtsinns über Graben,

trockne, wie's tam, und vom Moor getrånkte.

Viel Leichtsinn hat sie, aber hat auch Verstand und Auge, sehet nun mit Bedachtsamkeit den Huf vorfühlend hin, mißt alles,

fehlet die Breite um feinen Halm nicht.

Mir, dem das Haar schon grau, und Erinnerer der Lebensflucht wird, haben sich Jünglinge

nicht nachgewagt, wenn ich die schönern

Gegenden über dem Klüftchen anwies.

Doch warn' den Kühnen, Kühner! daß er aus Lust sich nicht des Weidners Graben zum Uebersah aufsuche, weil Iduna dann sich

etwa vermáß' und das Ziel verfehlte.

Selbst da, wo zwischen Tiefen der schmålere Fußsteig sich schlängelt, wandelt sie, ungefolgt, in sicherm Gleichgewicht gehalten,

durch den gelinderen Zug der Trense.

Du wähnt, du wissest alles nun; irrest dich! Vor nichts entseßte mehr sie sich, schnob sie so, als wenn des frommen Mönchs Erfindung, noch so entfernt, wo herüber schallte.

J

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