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Hermanns bebt, wird entehrt,

wenn sie auch nur mit einem Zornlaut. verurteilt den Verräther.

Hermann! Hermann! singen dem Wiederhall,

dem geheimen Graun des Hains, den Liebling der Edelsten die Barden in vollem Chor, den Führer der Kühnsten, in vollem Chor, den Befreier des Vaterlands.

Schwester Canna's, Winfelds Schlacht, ich sah dich mit wehendem blutigen Haar, mit dem Flammenblick der Vertilgung, unter die Harfen Walhalla's schweben.

Verbergen wollte Drusus Sohn

dein vergängliches Denkmaal:

der Ueberwundnen weißes Gebein

in dem dden Todesthal.

Mir duldeten es nicht, und stäubten den Hügel weg. Denn auch dieses Maal sollte Zeuge der großen Tage sein, und hören bei dem Frühlingsblumentanz

der Ueberwinder Triumphgeschrei.

Der Schwestern mehr wollt er Cannd geben, Gespielen Varus in Elysium.

Ohne der Fürsten neidenden, überrufenden Rathschluß ward Barus Gespiele Căcina.

In Hermanns heißer Seele war

lang ein größerer Gedanke.

Um Mitternacht, bei dem Opfer Thorrs, und dem Kriegsgefang bilder' er sich in ihr und schwang sich entgegen der That.

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Auch dacht er thn, wenn er tanzen ließ bei dem Mahl

unter den Lanzen die Jünglinge,

und umher um den tühnen Tanz

Blutringe warf, den Knaben ein Spiel.

Der Sturmbesieger erzählt:

In dem Ozeane des fernen Nords ist ein Eilandsberg,

der flammenverkündenden Dampf, als wälz' er Wolken, wälzt,

dann strömet die hohen Flammen, und meilenlang krachende Felsen wirft.

24 So verkündete Hermann durch seine Schlacht,

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entschlossen zu gehn

über die schüßenden Eisgebirge, zu gehn hinab in die Ebnen Roms,

zu sterben da, oder im stolzen Kapitol, dicht an der Wagschaal Jupiters,

zu fragen Tiberius, und seiner Våter Schatten, um ihrer Kriege Gerechtigkeit.

Das zu thun, wollt er tragen. Feldherrnschwert unter den Fürsten: da zückten sie den Tod auf ihn;: und in Blute liegt nun der, in deffen Seele war der große Vaterlandsgedanke.

D. Haft du fie gehört, o Hela,

meine zürnende Thräne?

Hast du ihr Rufen gehört,

Hela, Vergelterin?

K. In Walhalla wird ́Siegmar, ́ unter der goldenen

Aeste Schimmer,

Siegeslaub in der Hand, umschwebt von den Tänzen der Enherion,

Zweiter Theil

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von Thuiston geführt und von Mana,
der Jüngling den Jüngling empfangen.

W. Siegmar wird mit stummer Trauer
feinen Hermann empfangen.

Denn nun fragt er nicht Tiberius, und die Schatten
feiner Båter, an der Wagschaal Jupiters.

Anmerkungen.

Diese Obe giebt die Hamburger Ausgabe S. 261. und die Leip ziger I. 289.

In dieser Ode preist der Dichter feinen Lieblingshelden, den patriotischen Cheruskerfürsten Hermann, der Deutschland von dem Joche der Römer befreiete, und, durch den entscheidenden Sieg über Augustus Legionen, den Grund zu der Unabhängkeit legte, die die Deutschen gegen die Römer behauptet haben. Er läßt ihn durch drei zeitverwandte Barden besingen und nimmt an, daß sie gerade am Lage seines Begräbnisses einen Wechselgesang zu seinem Lobe an= stimmen, dessen Inhalt seine Thaten, sein patriötischer Charakter und die wahre Ursach seines Todes sind.

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Ueber diesen seinen Tod giebt uns Tacitus (Ann. II. 88.) eine Nachricht, wie sie davon nach Rom gekommen war. „Nach dem Abzuge der Römer und der Vertreibung Marbobs, der nach der AI= leinherschaft in Deutschland strebte, suchte sich Hermann selbst zum Könige zu machen, brachte aber dadurch den Freiheitssinn seiner Landsleute gegen sich auf. Er ward bekriegt, stritt mit abwechseln= dem Glück, und fiel endlich durch die Hinterlist seiner Verwandten.“ -Da diese Nachricht offenbar von Hermanns Gegnern herrührte, so darf man wohl an dieser Beschuldigung zweifeln, die sie Hermannen nur darum machten, um ihre böse Sache zu beschönigen. Et, der den Freiheitssinn seiner Landsleute zweimahl zu erwecken und ihre Kräfte zur Rettung ihrer Freiheit zu vereinigen wußte, konnte nicht den Plan haben, sie selbst zu unterdrücken; und wenn er seinem Andenken diesen Schandfleck gemacht hätte, würden ihn die Deutschen wohl noch lange nach seinem Tode, als ihren Retter befun gen haben? *) Wiel wahrscheinlicher ist daher die Vorstellung, die uns

*) Canitur adhuc barbaras apud gentes. Tacit. Annal. II.

K. in dieser Ode, so wie in dem dramatischen Gedicht Hermanns Tod, von dieser Begebenheit gegeben hat, wonach der Haß seiner falschen Blutsfreunde, die schon lange sein großes Ansehn fürchteten und seinen Ruhm beneideten, an dem ausgebrochnen Bürgerkriege schuld war. Unter den Verschwornen befanden sich unstreitig Sege stes, der erbitterte Echwiegervater, und Ingomar, der stolze, unge: stüme und neidische Oheim Hermanns.

Eine besondere Schönheit des Gedichts ist der abstechende Charakter der drei singenden Personen: des geseßten, gebildeten und weisen Werdomars, dem die Hauptrolle gegeben ist, des feurigen Darmons, und des sanften, gefühlvollen Kerdings; warme Freiheitsliebe aber und innige Verehrung Hermanns ist allen dreien gemein.

Str. 1. Der Ort, wo unsre Barden singen, oder die Scene ihres Wechselgesangs, ist ein freier Plaß auf einem höhern Teil des Gebirges, neben dem waldbekränzten Thale, in welchem Hermanns Leiche liegt und eben Anstalten zu seiner Bestattung gemacht wer den. Solche freie, mit bemoosten Granitblöcken hier und da bedeckten Plähe, mit großen Aussichten in zwei, drei darunter liegende Thaler, fand ich häufig auf dem Harze (Mons Bacenis,) auf dessen Nordseite das Land der alten Cherusker zu suchen ist. S. Cluveri Germania antiqua, p. 581.

Keiner tret' hervor, an den schroffen Rand des Plakes, wo man in das Thal hinabsehn kann. Warum sie nicht hinabsehn sollen, fagt Werdomar Str. 3.

2. da sie mit Kriegestanz und Flötenspiel des Triumphs seine Thusnelda führten. Thusnelda war des Cheruskerfürsten Segests Tochter, die Hermann liebte und entführ te, da sie der Vater einem andern geben wollte. Segest hatte es immer heimlich und öffentlich mit den Römern gehalten, js, kurz vor der großen Schlacht, Varus den Plan Hermanns verrathen. In dem folgenden Feldzuge der Römer unter Germanicus wurde der alte Verråther auf seiner Burg von seinen Landsleuten` selbst belagert, aber die Römer entsekten ihn, bei welcher Gelegenheit ihnen unter andern edlen Frauen auch Thusnelda, Hermanns schwangere Gattin, in die Hände fiel. Ihr Vater hatte sie vermuthlich auf sein Schloß gelockt, um sie den Römern zu überliefern, lie, die ,,mehr, die Seele ihres Mannes, als ihres Vaters hatte, und sich in „ihrem Unglück weder zu Thränen, noch zu Bitten herabließ," wie Tacitus sagt. Die Römer führten sie nach Italien, wo sie von einem Sohn entbunden ward, den sie Thumelikus nannte. Dieser war schon drei Jahre, als Germanicus feinen Triumph über die.

Deutschen hielt, in welchem, außer allerlei zusammengerafften Leuten, Segests Verwandte Staat machen mußten. Unter diesen befand sich Thusnelda, ihr kleiner Sohn; ferner Siegmund, ihr Bruder, Segests Sohn; Sesithak, sein Neffe, seines Bruders Segimers Sohn, nebst seiner Gattin Rhamis; auch vermehrte der alberne Segest selbst den Zug. So triumphirten also die Römer über die Blutsfreunde ihres eignen Bundesgenossen, während ihre wahren Feinde unbesiegt waren. *) Der Kriegestanz in unsrer Stelle bezeichnet den Triumphaufzug selbst, wobei die fröhlichen Soldaten fangen und jubelten, das Flötenspiel aber die Musik, die dabei durch Blaseinstrumente gemacht wurde.

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3. und nicht Thränen 2. Das Lobgedicht erfodert eine Erhebung des Geistes und fröhliche Stimmung, womit sich die Wehmuth nicht verträgt, die bei einem traurigen Anblick entsteht.

4. Hell . ich bin noch zu jung, sagt Kerding, um einen so großen Mann zu besingen; und dazu noch zu bewegt, zu wehmüthig, um mich zu der Stimmung zu erheben, die zu einem solchen Liede nöthig ist."

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umgürtet ward ich heut mit dem ersten Schwert. Es war allemahl ein feierlicher Tag, an welchem die deutschen Jünglinge die ersten Waffen anlegten. „Es ist der allgemeine Brauch, fagt Tacitus, daß niemand eher Waffen trågt, als bis ihn die verfammelte Gemeinde für tüchtig erklärt hat. Alsdann tritt ein Fürst, øder der Vater, oder ein naher Verwandter in die Versammlung und schmückt den Jüngling mit Schild und Lanze. Das ist ihre Toga, das die erste Ehre der Jugend; bis dahin werden sie als Glieder des Hauses, nun aber als Glieder des Staats betrachtet. **)

6. Thránen wein ich der Wuth, st. Thränen der Wuth weine ich. (Auf Wuth liegt im Lesen der Ton.) Die Wuth, die Rachsucht, ist eine nicht ab sondern anspannende, erhebende Leidenschaft; daher Darmond glaubt, daß sie ihn nicht hindern werde, an dem Wechselgesange Teil zu nehmen.

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7. Hela, eine böse, häßliche Göttin, die in einem finstern, traurigen Orte herscht, wo die Seelen der Feigen und der nicht in Schlachten Gestorbenen nach dem Tode hinkommen. J. G. Keyßler leitete davon nicht unwahrscheinlich den Namen der christlichen Hölle her ***>

*) Tacit. Annal. 1. 57. Strabo L. VII. c. 1. §. 4.

**) De German. c. 13.

***) Antiquitates Septentrionales p. 180. 181. Vgl. auch 3.

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