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bald wie gewehet von dem sanften Weste.

Nun sank, ach viel zu früh! der Mond an dem Himmel herab.

Wir tamen zum regelreichen Tanz in der lichten Halle, und dem lårmenden Heerd',, auf dem die junge Tanne sant. Wir kosteten nur mit ftolzem Zahn von der Halle Tanz, und schliefen, zu der Nacht den Tag, gesunden Schlaf.

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Anmerkungen.

Diese Ode erschien 1) in den Hypochondristen, einer Wochen: schrift, 2) in der Hamburger Ausgabe S. 245. 3) in der Leipziger I. 274. Es ist die dritte von den Oden des Dichters, die das Lob des Schrittschuhs und das Vergnügen zum Gegenstande ha: ben, das er Kunstverständigen geben mag. Sie hat einen kunstreichern Plan, als die andern; ihre Scene ist das Eis auf einem der größern Ströme in Norddeutschland, und die Zeit, in die sie uns verseßt, die lehte schöne Periode der Barden in den Tagen Wittelinds, ehe „Karl uns mordend zu Christen machte,“ und die deutschen Dichter noch in eigner Sprache von Allvater, von den ger manischen Heroen und allem fingen durften, was ihnen am Herzen Jag und ihnen Vergnügen gab; also auch von der Belustigung des Eislaufs. Der Form nach ist die Ode dramatisch - episch: Der Barde Haining erzählt uns, indem er zuerst (Str. 1-13.) ein Ge spräch wiederholt, das er mit Bliid geführt hatte; worauf er allein, erzählend, fortfährt. Str. 14. ff. Dem Ganzen liegt nämlich die Fitzion zum Grunde, daß Wandor, einer von Wittekinds Barden, feine Braut zum Ball abholt; denn er feiert heute seine Verlobung. Dieses geschieht auf der Eisbahn; sie fährt auf einem Eisschlitten, und seine Freunde begleiten ihn auf Schlittschuhen unter Musik und Gesang. Haining, der es weis, daß sie bereits unterwegs sind, fährt ihnen, in Bliids Gesellschaft, der es nicht weis, entgegen, ohne es ihm zu sagen, bis sie sie von weitem kom: men sehn (Str. 4.) und als sie auf einander treffen, kehren sie wieder mit ihnen um. So wird die Reise unter Gesängen, die sich auf den Eislauf beziehen, fröhlich fortgeseßt, bis sie endlich in dem Hause ankommen, wo das Fest mit einem Ball gefeiert wird.

(Von Cramers schiefer Ansicht dieser Ode s. bei No. 61. Er irrt auch darinn, daß er meint, Haining und Bliid wären der Gesellschaft Wandors nachgefahren; Str. 4. „siehst du sie kommen. lehrt ja deutlich, daß sie nicht nach, sondern entgegen fahren. Seine Noten giebt er in Tellows Briefen S. 289, im Bogen T. (denn das Buch ist unrichtig paginirt.)

Str. 1. Bliid unterbricht seine Betrachtung der heutigen schönen Eisbahn mit wiederholten Ermahnungen, daß sein Begleiter nicht zu rasch, zu ungestüm fahren solle; denn dadurch gehe der Anstand, die Anmuth in Stellung und Bewegung verloren. Vgl. die Ode Eislauf Str. 11.

der Nacht Hauch, die Eisbläschen, reifartigen Sternchen; unten Str. 17. die Blume des nächtlichen Frostes; die Gestirne des Sees, (in No. 67.) daher auch Str. 13. der Sternkrystall.

Str. 2. Sie (Nossa) schwebet schon nach, bleibt schon hinter mir zurück, d. i. mag ich doch das liebe Dekorum einmahl ein wenig beleidigen. Haining kehrt sich an Bliids Warnungen nicht und entschuldigt seinen raschen Lauf mit dem schnellen Takt der Bardenlieder, der, in seinem Geist ståts lebendig, ihn mit fortreiße. Man bemerke, wie Haining den von Bliid gebrauchten bildlichen Ausdruck (von Nossa) auffaßt und ihn fortbildet. Eben so macht es der andere mit Hainings Bilde (von den Pfeilen) und nennt ihn Pfeilverfolger. Diefer Uebergang von der Metapher zur Allegorie ist wißigen Köpfen, zumahl im Scherz, gar nicht unge= wöhnlich. Denn, wie man von selbst sieht, es ist alles freundschaft= licher Scherz, was das Gespräch in den ersten drei Str. belebt.

3. das Wölkchen Laune donnert schon auf ihrer Stirn, nach dem Wortsinn: das Wölkchen wird zur schwarzen Donnerwolke. Nossa, als ein Mädchen, launenhaft, leicht zu be= leidigen, wird in allem Ernst böse werden."

4. Hlyda, der Name der Braut; die Zürnende, Nossa.

5. 6. Man bemerke, wie die Erscheinung Bliiden almählich klarer wird, je nåher sie kommen. Erst sieht er sie dunkel in fernem Nebel, dann hört er das Schallen des Eises, dann nimmt erSchrittschuhläufer wahr, dann den Eisschlitten, das Mädchen darauf und den Jüngling darhinter.

6. aus der Kluft. Klüfte, Bergschluchten, schmale, binten verschlossene Thäler geben allemahl das stärkste Echo. - um den leichten Stuhl, dem Eisschlitten, womit man sich in Niederfachsen Vergnügen macht; er ist klein, einfißig und die Laufer mit

Eisen beschlagen; und wird von einem Schrittschuhfahrer von hinten regirt und durch Anstoß windschnell fortgetrieben.

10. ihr tanztet ihn schön am sauselnden Schilf herab, " wohl haben wir euch von fern erblickt, wie ihr am Ufer herfuhrt." Wandor und seine Begleiter hatten die beiden Barden von weitem kommen sehn.

11. Tanz, der mit dem sinkenden Monde beginnt, st. beginnen soll. Diese kunstlosen Leute bestimmen sich die Zeit noch nicht nach Uhren und Stunden, sondern nach Naturerschei= nungen.

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12. Du Schweber 2c. Einer von Wandors Dienern, welcher den Wein trågt (in einem Flaschenkorbe;) und in der Hand einen Becher, eine blinkende Schaale, hat. Den vst. den Wein, welchen ic.

13. nach altem Brautgesangestritt, nach dem Takt des alten wohlbekannten Hochzeitliedes, (dem Großvater.)

14. Er fangs 2c. Hier wird nun die Ode episch. Haining erzählt uns die Geschichte der fortgeseßten Wasserreise und führt dar in Bruchstücke von den Liedern an, die sie unterwegs gesungen haben. (Diese Bruchstücke sind mit den anführenden Häkchen be merkt.)

auf dem Zuge des Stroms, d. i. den Strom entlang, den Strom hinunter. Der Zug des Stroms ist der Strom selbst, in so fern er sich fortzieht, in die Länge dehnt. Cramer denkt hier an die Strömungen der Flüsse, die stärkern Wasserzüge; aber das können die Worte nicht bedeuten, und wo ein Fluß Strömungen hat, da ist ja nicht rathsam zu fahren; und K. läßt ja mit Vorbedacht seine ·Eisläufer dergleichen Strömungen vermeiden und sich ans Ufer hals ten. S. die Ode der Eislauf Str. 14.

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15. Schall dort ic. So singt die Gesellschaft, da sie an einem Walde vorbeifährt, in welchem Holz geschlagen wird. Das erinnert sie an den Gebrauch [des Beils oder der Art, womit die Fischer Waken (oder Wunen) in Teiche und Flüsse hauen. Unfre Barden, als leidenschaftliche Liebhaber des Schrittschuhs, verwünschen alles, was ihnen ihr Vergnügen verleiden kann: das Beil, den Schmid, der Hufeisen macht u. s. w.

wir lehnten uns rechts an den wärmenden Strahl. Der Fluß, auf dem sie fahren, hat Krümmungen; jest nahm er seine Richtung rechts, d. i. südostwärts, wo die Sonne stand, (denn es war Vormittag, Str. 4.) darauf bog sich der Fluß wieder links (Str. 16.) das ist nordostwärts, wo sie die Winterluft aus der ersten Hand hatten.

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dem Schlittner den Stachel. Eine Art Schlitten nennt man in Norddeutschland Peek Schlitten (von Peek, die Pieke.) Der Schlittenfahrer steht hinten auf und schiebt sein Fahrzeug durch eine Stange mit einem Stachel fort. Der Eissporn, kurze, in die Schuhe eingeschrobene eiserne Spißen, um sicher auf dem Eise zu gehn.

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17. vom Weste, dem Tauwinde. Die Blume des nächtlichen Frosts, vgl. oben bei Str. 1. des warmen Quells. Wo in Teichen und Seen warme Quellen sind, da ist das Eis oben dünn und mürbe, und um so gefährlicher, weil man es von außen nicht merkt; daher die Tücke des Quells, weil er gleichsam betrügt.

18. fein Blut färbte den Strom. Es wird angenom= men, daß er sich an dem scharfen Eise verwundete, das unter ihm in Stücken brach, so oft er sich herausarbeiten wollte.

von dem bräunlichen Hirten, in der Schweiz, in den Alpen, d. i. in den hohen Thälern der helvetischen Gebirge, wo auch im Sommer, (wenn unten im Lande Lämmer weiden, Str. 19.) ståter Winter ist, in der Nähe von Gletschern, den Eisbergen, auf deren Oberfläche sich die Sonnenstrahlen brechen, und, unter bestimmtem Winkel angesehn, einen farbigen Bogen, wie einen Res genbogen, bilden. Das ist die hundertfarbige Pforte. Unfre Barden nehmen an, daß es auch dort Schrittschuhläufer gebe.

21. Des Normanns Ski. Ein Ski ist ein dünnes Brett oder eine feste Baumrinde, 5 bis 6 Schuh lang und 3 bis 4 Zoll breit, vorn aufwärts gebogen, unten glatt, auch wohl mit Seehundsfell überzogen. Ein langes und ein etwas kürzeres Brett die ser Art machen ein Paar, das sich der Normann in der Mitte mit Wieden unter die Füße bindet. Auf diesen läuft er, mit der Schnelligkeit des Pferdes, über den tiefen, gefrornen Schnee, ohne hineinzusinken, wobei er, vermöge einer Stange, die unten mit einer kleinen Scheibe versehn ist, seinem Laufe eine beliebige Richtung zu geben oder auch, wenn es nöthig ist, sich aufzuhalten weis. Diefer Schneeschuhe bedienen sich die Normänner zur Jagd; und die dänischen Könige hielten sich einige Haufen so benannter Skiläufer, und gebrauchten sie als leichte Truppen im Kriege. S. Joannis Schefferi Lapponia p. 246–252. denn auch die Lappen bedienen sich des Skies; und Pantoppidans Natürliche Historie von Norwegen, in der Vorrede S. 20, und im 2. Th. S. 505.

22. die blutige Jagd, das erlegte Wilpret, das er auf dem Sti eingehohlt hat.

23. Die Riesenschlange, von welcher die Skalden viel fa

beln; fie lebt im Meer, und ist so groß, daß sie wohl die ganze Erde umzingeln könnte. Die Stalden nennen fie Jormungandur, Zu dieser Fabel hat ihnen vielleicht der große Seewurm, oder die ungeheure Schlange Veranlassung gegeben, die man zuweilen an den Norwegischen Küsten gesehen haben will, von der Dicke einer großen Tonne und einer Länge von hundert Klaftern. Pandoppidan behauptet das Dasein dieser nördlichen Hyder, als eine ausgemachte Wahrheit, und führt zum Beweise nicht nur die Versicherung vieler ehrlichen Leute, die sie gesehn haben wollten, sondern selbst die gerichtliche Aussage zweier Augenzeugen an. S. dessen Historie von Norwegen II. 368-385; er giebt auch eine Abbildung, S. 334.

Noch sangen wir ic. Zur Abwechslung singen unsre Barden auch etwas in scherzhaftem, launigen Ton, von einem jungen Mädchen, das auch den Eislauf habe lernen wollen und sich dazu ein Paar niedliche Schrittschuh mit hübschen Bändern angeschafft has be. mit fliehenden Fischen, deu kleinen bunten Fischen, die man oft unter dem hellen Eise schwimmen sieht.

24. dem Wiederhalle der Wälder, der alten Burg, d. i. wir tamen da singend vorbei. Da dem Ganzen des Gedichts ein bestimmtes, obgleich fingirtes, Faktum zum Grunde liegt, so mußten auch alle Umstände bestimmt werden und Haining von lauter gleichsam bekannten Gegenständen sprechen, nicht von einer Burg, sondern, der seinen Zuhörern wohlbekannten Burg u. s. w.

26. Wir kosteten nur mit stolzem Zahn von der Hal: le Tanz, weil uns der Tanz auf dem Eise besser gefallen hatte. Eine Parallelstelle ist im Eislauf, Str.3. Freuden, welche der Reihn (erst hieß es: welche der Ball) selber nicht hat. Gramm. Anm. Str. 3. Das Wölkchen Laune donnert schon auf ihrer Stirn; donnert ist die Lesart der er sten und echten Ausgabe von 1771; die Leipziger hat dåmmert, welches nicht richtig sein kann. Was soll das dåmmernde Wölkchen bedeuten? dammert denn nicht jedes Wölkchen, schwächt nicht jedes das Licht und macht da, wo es ist, Dämmerung? Bliid warnt Hainingen und will ihm drohen: kann er das mit einem dammernden Wölkchen? Wer fürchtet das? Nein, er drohet ihm mit einer Donnerwolke! In dem Munde solcher Barden darf dieser Ausdruck weder zu stark, noch gesucht scheinen; sie suchen nicht ängstlich in der Sprache nach vorhandnen Tropen; sie greifen in die Natur mit kühner Hand nach Bildern, und die neuesten und stärksten sind ihnen die liebsten; und sie dürfen, wie jeder wizige Kopf thut, so oft sie wollen, die Metapher zur Allegorie ausspinnen. Cramer, der doch den Text der ersten Ausgabe wiederholt, giebt

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