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Ohn' ihu, der sich für mich geopfert hat,

tónnt' ich nicht dein- sein!

Ohn' ihn wár deine Gegenwart

Feuereifer und Nache mir!

Verständige mißbilligten die Härte dieses Urteils, und der Philosoph Eberhard wunderte sich mit Recht, so etwas aus K-8 Munde zu hören.*) Das_mag_ihn denn veranlaßt haben, die Stelle so zu ändern, wie wir sie nun lesen; aber sehr gemildert scheint mir das Urteil doch nicht. Denn der Ausdruck „Grauen vor dem Unbekannten“ involvirt er nicht, daß der Nichtchrist vor Gott bebe und ihn gleichwohl nicht kenne?

Str. 39. den die Posaune der Auferstehung `wandeln wird. Denn die Lebenden am jüngsten Tage die nicht aufs erstehn können, weil sie nicht begraben sind werden zur Zeit der legten Posaune verwandelt werden. So lehrt Paulus 1 Cor. 15,

51. 52.

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Str. 40. In die Wunden deiner Hände c. Anspielung auf die Erzählung vom ungläubigen Thomas, Johann. 20, 24 — 28.

•) Apologie des Sokrates, 1. 86.

L

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( 42 )

Das Anschaun Gottes.

(1759.)

Zitternd freu' ich mich,

und würd' es nicht glauben,

wäre der große Verheißer

nicht der Ewige.

Denn ich weis es, ich fühl' es:

ich bin ein Sünder;

wüßt es und fühlt' es,

wenn auch das Gotteslicht

Heller mir meine Flecken nicht zeigte,

vor meinen weiseren Blicken

nicht enthüllte

meiner verwundeten Seele Gestalt.

Mit gesunkenem Knie,

mit tiefanbåtendem Staunen,

freu' ich mich:

Ich werde Gott schaun!

Forsch ihm nach, dem göttlichsten Gedanken, den du zu denken vermagst,

o die du nåher ståts des Leibes Grabe,

aber ewig bist.

Nicht, daß du wagtest,

zu gehn in das Allerheiligste!

Biel unüberdachte, nie gepriesene, nie gefeierte

himmlische Gnaden find in dem Heiligthume.

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Aus der Ferne nur, nur Einen gemilderten Schimmer, damit ich nicht sterbe,

Einen für mich durch Erdenacht gemilderten Schimmer deiner Herrlichkeit seh’`ich.

Wie groß war der, der båten durfte:

„Hab' ich Gnade vor dir gefunden, so taß mich ,,deine Herrlichkeit schn!"'~

so zum Unendlichen båten durft', und erhört ward!

9 In das Land des Golgatha kam er nicht; an ihm råcht es ein früherer Tod;

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11.

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daß er Einmahl, nur Einmahl Gott nicht traute. Wie groß zeiget ihn selbst die Strafe!

Ihn verbarg der Vater in eine Nacht des Berges, als vor dem Endlichen vorüberging des Sohnes Herrlichkeit, als die Posaun' auf Sinai schwieg

und die Stimme der Douner, als Gott von Gott sprach.

Uncingehüllt durch Nacht,

in eines Tages Lichte,

das keine Schatten sichtbarer machen,

schauet er nun, so halten wirs, Jahrhunderte schon,

außer den Schranken der Zeit,

ohn' Empfindung des Augenblicks,

dem der Augenblick folgt, schauet er nun
deine Herrlichkeit, Heiliger! Heiliger! Heiliger!

Namenloseste Wonne meiner Seele,

Gedanke des künftigen Schauns,

du bist meine große Zuversicht,

du bist der Fels, auf dem ich steh' und gen Himmet schaue,

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wenn die Schrecken der Sünde,

des Todes Schrecken

fürchterlich drohn,

mich niederzustürzen.

Auf diesem Felsen, o du,

den nun die Todten Gottes schaun,

laß mich stehn, wenn die Allmacht

des unbezwingbaren Todes mich_ringsum einschließt.

16 Erheb', o meine Seele, dich über die Sterblichkeit, blick auf und schau: und du wirst strahlenvoll

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des Vaters Klarheit

in Jesus Christus Antlig schaun.

Hosianna! Hosianna! Die Fülle der Gottheit

wohnt in dem Menschen Jesus Christus!

Kaum schallet der Cherubim Harfe noch, sie bebt, kaum tdnet ihre Stimme noch, sie zittert, sie zittert.

Hosianna! Hosianna!

Die Fülle der Gottheit wohnt in dem Menschen

Jesus Christus! —

19 Selbst damahls, da einer der Gottesstrahlen auf unsere

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Welt,

jene Blutweissagung, heller leuchter, erfüllt ward;

da er verachtet und elend war,

als kein anderer Mensch verachtet und elend war,

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Ich seh', ich sehe den Zeugen!

Sieben entschliche Mitternachte

hatt er gezweifelt, mit der Schmerzen bångsten anbåtend gerungen.

Ich seh ihn!

Ihm erscheinet der Auferstandne.

Seine Hände leget er'in des Göttlichen Wunden.
Himmel und Erde vergehen um ihn.

23 Er sieht die Klarheit des Vaters im Angesichte des

Ich hdr', ich hdr ihn! Er ruft,

Sohns.

(Himmel und Erde vergehen um ihn.) Er ruft: Mein Herr! und mein Gott!

Anmerkungen.

Man findet diese Ode 1) nach den ersten Lesarten, im Nordie schen Aufseher Bd. 2. St. 78. 2) in der Darmstädter Sammlung No. 3. 3) in der Schubartschen I. 154. in beiden mit No. 1. gleichlautend. 4) in der Hamburger Ausgabe S. 25. und 5) in der Leip ziger I. 153. Das Thema, auch eins der mystischen Art, mehr Objekt der Phantasie, als des Verstandes, ist doch nicht ohne faßlis chen Zusammenhang und in so fern nicht ohne Plan durchgeführt. Der Dichter geht von der Freude, die ihm die Hoffnung macht, einst Gott zu schauen, als der lyrischen Empfindung, aus, Str. 1 bis 4.; erkennt, daß sich der Mensch in diesem Leben von diesem Anschauen höchstens eine sehr dunkle Vorstellung machen könne, 5 bis 7. bemerkt hierauf, daß nur Ein Sterblicher so glücklich gewes fen ist, Gott gewissermaßen zu schauen, nämlich Moses, Str. 8. 9. Dieser fah Gott in dem Sohne Gottes, 10–12. Und hier eröffs net sich dem Dichter auf einmahl eine entzückende Aussicht, von der Möglichkeit des göttlichen Anschauens: die Seligen werden Gott in dem Menschen Jesus Christus schauen, von dessen Angesicht die Klarheit des Vaters strahlt, 13-18. Diese Klarheit, den

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