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Erinnerungen

an

Gotthold Ephraim Lessing

Zögling der Landesschule zu Meissen

in den Jahren 1741 1746.

Ein Wort

zum Schutze des Humanismus

und

zur Erhaltung alter Zucht und Lehre.

Von

Eduard August Diller
Professor der Königl. Landesschule zu Meissen,

Meissen,

Druck und Verlag von C. E. Klinkicht und Sohn.

1841.

Es ist das Vorrecht der Alten, heiner Sache weder zu viel zu wenig zu thun. Aber wir Neuern haben in mehrern Stücke glaubt, uns weit über sie wegzusetzen, wenn wir ihre kleinen Lus in Landstrassen verwandelten,

Lessing im Laokoon.

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D5

Den

Freunden Lessing's

in

lauterer Verehrung

des von

deutscher Offenherzigkeit und Biederkeit durchdrungenen
mit römischer Kraft und griechischer Anmuth begabten
aus reinster Liebe zur Wahrheit unermüdlich
forschenden

Kritikers Schriftstellers Dichters
ehemaligen Zöglings von St. Afra,

Zum

And enken

an seine

vor hundert Jahren am 21. Juni 1741

erfolgte Aufnahme

in die Landesschule zu Meissen.

M741277

Ich pflege so wenig auf meiner Hut zu seyn; ich bin 80 unbesor immer nur meine gute Seite zu zeigen und meine gute Seite selbst so schielend, dass ich sehr zufrieden seyn muss, wenn man mich erste Zeit nur nicht ganz verachtet, Vielleicht wenn es einer läng mit mir versucht denn auf die Länge, habe ich wohl erfahren, winnt man bey einem guten Manne gewiss, wenn man aufrichtig ihm gewinnen will.

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Lessing an Ebert. (Th. 29, S. 342.)

ין

Vorwort.

Wir sind keineswegs gemeint auf Lessing's Namen

Beschlag zu legen, weil er einst ein Schüler unsrer Landesschule war. Die Erinnerung an den vor hundert Jahren in St. Afra aufgenominenen Zögling feiern wir mehr im Interresse der Gegenwart, also mehr um einer Frucht willen, die gewonnen werden soll, als wegen citlen Ruhms auf lange schon gereifte Früchte. Wir wissen recht gut, dass ein grosser Mann unter mancherlei Einflüssen sich bildet, dass es bedenklich ist, ihm die Fäden einzeln nachzuweisen, aus denen er sein geistiges Gewebe ge, sponnen, dass, wie es neulich in einem öffentlichen Blatte hiess, grosse Männer am Ende bei jedem Erziehungssystem zum Vorscheine kommen, ja dass die Schulen der griechischen Sophisten wie der arabischen Astrologen, der Jesuiten wie der Jansenisten mit gleichem Anspruch ein Geschlechtsregister berühmter Männer aufweisen können, wie Plato und Sokrates und summus Aristoteles, oder wie alle in neuerer Zeit nach Fürsten, Herzögen und Königen benannte, geschlossene und nicht geschlossene Unterrichtsanstalten, Akademieen, Landesschulen und Gymnasien. Mit solchen Geschlechtsregistern ist nicht viel gethan, wenn der Beweis fehlt, dass zwischen den nachmaligen Leistungen eines grossen Mannes und seiner früher erlangten Vorbildung ein inniger Zusammenhang stattfindet, und wir möchten hinzufügen dass die Schule, wo er sich bildete, von ihm selbst mit dankbarer Anerkennung genannt wird, denn auf einen undankbaren Zögling, und wäre er nachmals

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