DAS ROSENBAND. Im Frühlingsschatten fand ich Sie ; Da band ich Sie mit Rosenbändern: Ich sah Sie an; mein Leben hing Mit diesem Blick' an Ihrem Leben: Doch lispelt' ich Ihr sprachlos zu, Und rauschte mit den Rosenbändern: Da wachte Sie vom Schlummer auf, Sie sah mich an; Ihr Leben. hing Mit diesem Blick' an meinem Leben, Und um uns ward's Elysium, Zeit, Verkündigerin der besten Freuden, Nahe selige Zeit, dich in der Ferne Auszuforschen, vergofs ich Trübender Thränen zu viel! Und doch komst du! O dich, ja Engel senden, Engel senden dich mir, die Menschen waren, Gleich mir liebten, nun lieben Wie ein Unsterblicher liebt. Auf den Flügeln der Ruh, in Morgenlüften, Hell vom Thaue des Tags, der höher lächelt, Mit dem ewigen Frühling, Komst du den Himmel herab. Denn sie fühlet sich ganz, und giefst Entzückung In dem Herzen empor die volle `Seele, 1 Wenn sie, dass sie geliebt wird, Trunken von Liebe, sichs denkt! IHR SCHLUMMER. Sie schläft. O giefs ihr, Schlummer, geflügeltes Balsamisch Leben über ihr sanftes Herz! Aus Edens ungetrübter Quelle Schöpfe den lichten, krystallnen Tropfen! Und lafs ihn, wo der Wange die Röth' entfloh, Dort duftig hinthaun! Und du, o bessere, Der Tugend und der Liebe Ruhe, 1 Grazie deines Olymps, bedecke Mit deinem Fittig Cidli. Wie schlummert sie, Wie stille! Schweig, o leisere Saite selbst! Es welket dir dein Lorbersprössling, Wenn aus dem Schlummer du Cidli lispelst! Der verkennet den Scherz, hat von den Grazien Keine Mine belauscht, der es nicht fassen kann, Nur mit Sokrates Freunden lacht. Du verkennest ihn nicht, wenn du dem Abendstern, Nach den Pflichten des Tags, schnellere Flügel giebst, Und dem Ernste der Weisheit Deine Blumen entgegen streust. Lafs den Lacher, o Gleim, lauter dein Lied ent weihn! Deine Freunde verstehis. Wenige kennest du; Und manch lesbisches Mädchen Straft des Liedes Entweihungen! |