Графични страници
PDF файл
ePub

die drey bekannten Provinzen und nicht, wie Boucquet glaubt, in vier Provinzen abgetheilt gewesen sey. Vorzüg lich lesenswerth und reich an Bemerkungen wird der Vf. in der Erzählung von der Niederlage der Helvetier durch den Cas cinna, weil sie sich nicht zu gleicher Untreue gegen ihren Kay, fer Galba hinreißen lassen wollten. Er beurtheilt diese für die Helvetier so nachtheilige Katastrophe sowohl nach ihren Ursa chen als nach ihren Folgen mit prüfendem Auge, untersucht die Lage des Schlachtfeldes genau, bestimmt den im Kriege eigenthümlichen Charakter der damaligen Helvetier nach einer richtigen Schäßung, und schließt mit dem Ausspruch, daß dieser Krieg des Vitellius gegen den Otto die Helvetier alles ihres alten Waffenruhms beraubt und den Kern ihrer Manne schaft aufgerieben habe. Eine Innschrist zu Nevidunum ist das einzige in Helvetien von Vitellus übriggebliebenen Monument. Noch mehr litte die bürgerliche Verfassung der Hel vetter während dem Kampfe des Vespasianus um die römische Herrschaft. Aber sobald Vespasian diese in Hånden hatte, so gewannen sie wieder. Die Helvetier waren dem Vefpafian ergeben und er ihnen dargegen, weil sein Vater, Claudius, feine alten Tage in ihrem Gebiethe zu Aventicum verlebte. Mehrere zu Bindonissa und in andern Orten Helvetiens ent deckte Monumente sind Zeugen der Anhänglichkeit dieser Mation an dem Vespasian. Vespasian legte auch eine Colonie von ausgedienten Soldaten und Veteranen zu Articum an, die den Namen Emerita auch Flavia und ihren eignen Magistrat erhielt. Auch die XXI, Legion veränderte ihren Namen Rapax in Flavia, Vindonissa, das unter dem Vespasian zu einem blühenden Zustand emporwuchs, hatte nach dem vom Vf. bey gebrachten Innschriften mehrere schöne Werke dieses Kaysers aufzuweisen. Daß Helvetien unter dem Vefpafian zertheilt worden sey, wie einige helvetische Geschichtschreiber vorgegeb.n haben, das widerspricht der Vf., gesteht es aber zu, daß die Helvetier von Cacinnas Zeiten an mehrere Einschränkungen erlitten, und unter andern das Recht, auf eigne Unkosten die Festung bey den Bådern beseßt zu halten, verlohren haben. Von Titus und Domitian finden sich außer den Münzen keine Denkmale in Helvetien; aber die von Goiz bemerkte Münze des leßtern mit Colonia Iulia Avanticorum bezweifelt er. Unter allen Kayfern hatten Trajan und Hadrian die größesten Berdienste um die Cultur Helvetiens. Der eine oder der ans dre erlaubte die Anlegung einer hohen Schule zu Aventicum,

wo sich viele Griechen niedergelassen hatten, und nach einer zu Wiflisburg gefundenen Innschrift waren auch die mehres ften Lehrer an derselben Griechen. Eine eben so glückliche Periode genoß Helvetien unter der Regierung des Mark Au rel, unter welcher die Bevölkerung sehr emporstieg. Unter Antoninus Pius breitete sich das Christenthum in Helvetien, so wie in Gallien, aus. Von keinem Kayser findet man so viele Innschriften und Denkmale in Helvetien, wie von Septim. Sever. Noch zur Zeit des Eliogabal bestand die Eintheilung Helvetiens in Gaue, und ein Monument aus den Zeiten des Gordians ist Beweis, daß die Völkerschaften in Gallien noch unter diesem Kayser ihre Hauptversammlun gen gehalten haben,

So verfolgt der gelehrte Vf. aus Untersuchungen, die er über die römischen in Helvetien aufgefundenen Innschriften und Denkmale angestellt und aus denselben gezogen hat, die Geschichte seines Vaterlandes bis an das Ende der römischen Herrschaft, wo Helvetien eine wechselseitige Boute der Sue pen, Alemannen, Vandalen und Burgunder wurde.

Wo

es der Fall nothwendig macht, daß er Innschriften kritisch be handeln und über fte commentiren muß, da legt er durchaus die ganze darzu erforderliche Gelehrsamkeit und das gesundeste Urtheil dar. Eben aus diesen Ursachen wünschen wir es, und fordern den Vf. dazu auf, daß er das Publikum mit seinem zweyten unter der Feder habenden Werke, einer genauen Bestimmung der helvetischen Gränzen sowohl, als der Be schreibung aller vormals in Helvetien befindlich gewesener rör mischen Festungen und Städte, nebst einer richtigen Karte des römischen Helvetiens," bald beschenken möchte.

"

Wir waren diese Darstellung dieses wirklich verdienstvol. len Versuchs dem gelehrten Vf. schuldig, damit nicht aus früher geäußertem Tadel die mit so rühmlichem Fleiße ver schwendeten Bemühungen desselben in ein minder vortheilhaf. tes Licht gesetzt werden möchte. Daß wir es oft im Lesen ge wünscht haben, daß der Vf. vielleicht aus bloßem Eifer, alle ihm natürlich oft aufstoßenden Lücken ausfüllen zu wollen, we niger zu Muthmaßungen, zum vielleicht und vermuthlich hingeriffen, daß er nicht so oft zu Ausschweisungen in die Theile der römischen Geschichte, die nicht in sein Feld gehör ren, verleitet worden, daß er in der Anführung seiner Cita ten → Denn einige Nummern stehen ganz leer da→ sorgfål

3 3

tiger

tiger gewesen wåre, das läugnen wir nicht. Uber alle die schönen Aufklärungen, deren wir schon erwähnt haben, die vielen bie und da eingestreuten reifen Untersuchungen über das Locale der Schlacht des Câcinna gegen die Helvetier, über das Antoninische Reisebuch, über die alte Festung Baden in Aer. gau, über die Ausdrücke Gallia, Galliarum, in Galliis, per Gallias, über die bekannte Felsschrift zu Pierre-Pertuis, über das alte Alpona oder das ißige Aubonne, über die Prov, Max. Seq. auf der bekannten unter den Trümmern von Vitudurum gefundenen Innschrift, über den eigentlichen Zeitpunct der Zerstörung der Stadt Aventicum, welche der Vf. so Jahre weiter, ais Müller, hinausfeßt wie viel mehr Lob vers dienen sie als die tleinen Auswüchse, die wir vielleicht selbst nicht vermieden haben würden, unsern Tadel oder unsre Rüge?

Di.

Kurzer Abriß der alten Geschichte und Geographiein lateinischer Sprache zum Gebrauch für Schu, len, verfertigt von Johann Andreas Rizhaub, Director des Josteinischen Gymnasiums. Frank. furt, in der Gebhard, und Körberschen Buch. handlung, 1793. 24 Bog. in 8. 1 N. 4 H.

Der Vf. glaubt, und das nicht mit Unrecht, daß das Lesen der alten Schriftsteller, zumal solcher, die bloß abgerissene Stücke aus der alten Geschichte vortragen, wie z. B. Cornes lius Nepos, mit den ersten Anfängern seine großen Schwier rigkeiten habe, weil sie, um ganz verstanden zu werden, zu viel Kenntniß der alten Geschichte, Geographie und Staatsverfassung vorausseßten. Deswegen hielt er denn ein lateis nisches Lesebuch für zweckmäßig und nüßlich, welches dás vor, züglichste aus der alten Geschichte und Geographie im Zusam menhange erzählte. Und ein solches Buch hat er denn auch in dem Buche, das wir hier anzeigen, selbst geliefert. Es besteht aus zwen Theilen von ungleicher Stärke. Der erste S. → 321 entbålt die alte Geschichte und Geographie, und zwar beydes nach einzelnen Låndern und Reichen. Er besteht aus folgenden Abschnitten: 1) Geschichte der Aßyrer nebst der Geographie von Aßprien; Mesopotamien und Chaldäa. 2)

Se

-

Geschichte der Aegyptier. Billig sollte doch bey der alten Geos graphie auch der alten Abtheilung eines Landes gedacht wer. den: das geschieht aber hier nicht. Bey Gelegenheit des Nils wird das Delta wie im Vorbeygehen erwähnt, aber nicht ge. sagt, daß und warum dies ein Theil des alten Aegyptens war. 4) Phonizien nebst Palästina. 4) Medien die Geschichte s) feine halbe Seite, unter der Geographie werden auch Länder beschrieben, die in der Folge als besondre Reiche bekannt wur den, als Armenien, Cappadocien, Colchis, Pontus. Da nun kein Namenregister bey dem Buche befindlich ist, so wird der Anfänger, der das Buch brauchen will, nicht wissen, wo er fie finden soll. Auch fehlt bey diesen geographischen Be schreibungen durchgehends die Größe und geographische Lage, die B. Gatterer so bestimmt angiebt. 5. 6) Trojaner und j Lydier mit der Geograchie von Kleinasien; 7) Perser, netst der Geographie von Syrien, Cilicien und Cypern welch eine Unordnung! 8) Scythen und Amazonen, Carthaginens fer, nebst der Geographie von Afrika; 10) Geschichte der Griechen in dreyen Perioden, nebst der Geographie von Gries chenland, im weitesten Umfang, die aber wieder durch den Mangel eines Registers an Brauchbarkeit verliehrt. 11) Ge schichte der Römer, in drey Abschnitten, von Erbauung der Stadt bis zur Vertreibung der Könige, dann bis zur Allein. régierung Augusts, und von diesem bis zur Regierung des abendländischen Kayserthums, nebst einer Notiz der römischen Schriftsteller und der Geographie von Italien, Spanien, Gallien, Britanien, Germanien und Sermatien; welcher Abschnitt natürlicher Weise der weitläuftigste ist, und über zehn Bogen beträgt. Der zweyte Theil enthält eine kurze Mythologie, die bey ihrer Kürze dennoch mehrere Namen auf, stellt, als junge Leute zu kennen nöthig haben, z. B. S. 362, infantibus aderant Sevana, Cunina, Vagitanus, Rumina, Offipaga, Edufa, Potina, Cuba, Fafcinus, Stabulinus, Fabulinus. Actionibus praeerant Strenua, Stimula, Horta, Marcia, Vacuna, Adeona, Abeona tc. was sollen alle diese hingeworfenen Namen nüßen, die kaum der Lehrer zu kennen braucht, und die in den Schriftstellen, die mit der Jugend gelesen werden, nicht vorkommen? Das Latein hätte doch wohl, der Leichtigkeit unbeschadet, hie und da klaßischer feyn können.

34

Ti,

[ocr errors]

Middletons Römische Geschichte, Cieeros Zeitalter umfassend, verbunden mit dessen Lebensgefchichte. Aus dem Englischen, von G. K. F. Seidel Vierter Band. Danzig, 1793. bey Troschel, 390 Seit. 8. 20g.

1

Mit diefem vierten Bande beschließt Hr. S. die neue Uebers setzung des Middletonschen Werks. Rec. findet keine Ursach, fein Urtheil, das er über die dres ersten Bände gefälle hat, bey diesem vierten zu ändern. Wenn die an sich ganz gute Compilation Middletons von neuem übersetzt werden, sollte 2 so müssen wir gestehen, ist die Arbeit in ganz gute Hände ges rathen. Auch war das Werk wohl einer neuen tebersehung werth, ob wir gleich noch lieber es gesehen håtten, wenn ein Mann mit reifer Urtheilskraft und von gutem historischen Styl die von Middleton gelieferten Materialien von neuem und bess fer als Middleton geordnet und verarbeitet håtte. Aus dem Titel der neuen Weberfeßung follte man vermuthen, es werde noch eine besondere Lebensgeschichte Cicero's geliefert werden allein das ist nicht der Fall. Das ganze Buch ist eigentlich eine Sammlung von Memoires, die zur Biographie Cicero's gehören, and in so fern fein Leben in mehr als einem Betracht auf das genaueste mit der Geschichte seines Zeitalters und feines Vaterlandes verbunden ist, heißt es römische Geschichte.

Die Uebersehung läßt sich übrigens ganz gut lefen und Rec. ist nur an wenigen Stellen genöthiget gewesen, fie fics zum Nachschlagen zu bemerken, werüber er den Ueberseber nicht bekrittlen mag; doch hatte er gewünscht, daß Hr. S. hier und da mehr Rücksicht auf den gewöhnlichen deutschen Sprachgebrauch genommen haben möchte, als z. B. wenn er den Cicero einen der ersten oder vornehmsten Magiftrate nennt u. e. a. Eine der vornehmsten obrigkeitlichen Personen war er, oder ein Mitglied des Magistrats ; denn unter einem Magiftrat denkt man sich eher die gesammten Glieder des Senats in corpore, als ein einzelnes Mitglied. – Ein Regio fter hat Rec. sehr ungern an diesem Werke vermißt, denn oba gleich es in Kapitel getheilt ist, was die alte Uebersetzung nicht war, so ist es doch sehr mühsam, aus einem solchen Schwall von Thatsachen, Schilderungen und Råfonnements

« ПредишнаНапред »