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ist als gewählter Ausdruck gebraucht, meist von einem Annehmen bei hohen Personen: der Kaiser hat meine Bittschrift entgegenzuneh men geruht.

Herausnehmen 1) etwas aus einem Orte oder aus andern Dingen: Geld aus dem Beutel, einen Vogel aus dem Neste; 2) sich herausnehmen, aus. Ueberhebung etwas thun, wozu man nicht befugt ist; sich eine Freiheit gegen Andere erlauben, welche einem nicht zusteht. Der Ausdruck gehört mehr der gewöhnlichen Sprache an. (Dragoner:) Der Piccolomini, der junge, thut sie (Pappenheims Kürassiere) jezt führen, den haben sie sich aus eigner Macht zum Oberst gesegt in der Lügener Schlacht, als der Pappenheim umgekommen. (Arkebusier:) Haben sie sich so was 'rausgenommen? (Dragoner:) Dieß Regiment hat was voraus. Schiller, Wallensteins Lager 11. Ich denke nicht, daß ich mir zu viel heraus nehme, wenn ich mich auch noch an einem andern Orte von Herrn Kloß gemeint glaube, wo er mich nicht nennt. Lessing, ant. Briefe 9.

Sich ermächtigen (von mächtig, Macht, mhd. mahtig, maht) sich aus eigner Willkür die Macht wozu beilegen und so aus eigner Macht handeln. Der Dreiste nimmt sich etwas heraus, der Kühne ermächtigt sich, der Kecke und Verwegene maßt sich an. Siehe aumaßen bei ansprechen. 1 Daß sie (die Engländer) schon die große Stadt Paris inn' hätten und des Reiches sich ermächtigt. Schiller, Jungfrau von Orleans 1, 10.

Übernehmen 1) in Empfang nehmen, es sei für uns oder für einen Andern: ein Gut, ein Geschäft; 2) an oder auf sich nehmen, sich zu etwas freiwillig anheischig machen: eine Arbeit; 3) zuviel auf oder zu sich nehmen: sich im Essen, mit Arbeit; 4) zuviel von einem: beim Kaufen und Verkaufen; 5) (selten) stolz auf etwas sein: fich einer Sache; 6) überwältigen: Laß dich den Argwohn nicht übernehmen. Du übernimmst die spanischen Regimenter. Schiller, Wallensteins Tod 2, 1. Den Roßberg übernehm' ich zu ersteigen. Schiller, Tell 2, 2. Da übernahm mich der gerechte Zorn. Das. 1, 4. Sauft hat der Schlaf den Holden übernommen. Göthe, Faust 2, 86.

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Unternehmen, sich bestimmen lassen, etwas zu thun, wozu stärfere Wirksamkeit gehört. Diese allgemeine Bedeutung ist entstanden aus dem ahd. untarneman so viel als brechen d. i. zwischenein ein Aufhören machen, daher mht. sich undernemen = sich gegenseitig umfassen. Er führt's zum Ziel, was er auch unternommen. Schiller, Tell 4, 1.

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Sich unterfangen (aus ahd. untarfåhan = aufnehmen, dann heimlich wegnehmen, mhd. sich undervangen sich gegenseitig umarmen) fich bei wirklich oder anscheinend unzureichender Kraft oder bei anmaßlicher Ueberhebung mehr, als zusteht, zu einer Handlung bestimmen lassen. Sich unterstehen, auch bloß unterstehen (mhd. sich understân) eigentlich sich zwischenstellend

machen, daß etwas nicht geschicht; dann so viel als unternehmen, und weiter durch zu viel Meinung von sich und seinem Kraftgefühl sich mehr zu einer Handlung bestimmen lassen, als zusteht. Sich unterwinden (ahd. sich untarwintan) zunächst so viel als bezwingen, dann sich mit Schwierigkeit auf etwas einlassen; daraus mit anstrengender Kraftanwendung bei einem Bewußtsein unzureichender Kraft sich zn einer schwierigen Handlung be stimmen. Siehe noch wagen. Das will ich zu entscheiden mich nicht unterfangen. Schiller, Don Karlos 4, 9. Ich werd' mich unterstehn, euch das zu wehren. Schiller, Tell 1, 2. (Er wollt) sich alles vermessen und unterwinden. Schiller, Wallensteins Lager 6.

Vernehmen 1) ein Ding oder dessen Gegenwart durch die Sinne, in engerer und gewöhnlicher Bedeutung durch den Sinn des Gehörs empfinden; 2) mit Gegenwart des Geistes, mit Bewußtsein anhören: vernimm meine Stimme; 3) dessen, was uns durch Laute mitgetheilt wird, bewußt werden, ohne es gerade immer zu verstehen; 4) durch das Gerücht, die Rede Anderer erfahren: ich habe nichts davon vernommen; 5) einen gerichtlich verhören; 6) sich vernehmen lassen, sagen oder machen, daß ein Anderer uns hört. Dit hört ich schon, und diese Tage wieder hab' ich's gehört, ja hätt’ ich's nicht vernommen, so müßt ichs denken. Göthe, Tasso 2, 1. Wenige, deren Ohr ihn (den Schöpfer) in dem mächtigen Rauschen des Sturmwinds hört, im Donner, der rollt, oder im lispelnden Bache, Unerschaffner, dich vernimmt! Klopstock, der Allgegenwärtige. Hat man je vernommen von dergleichen? Schiller, Tell 1, 3. Denn wer weiß, ob die Gerechtigkeit nicht auch nöthig findet, mich zu vernehmen. Lessing, Emilie Galotti 5, 5. Vernehmlich. — Ganz leise_spricht ein Gott in unsrer Brust, ganz leise, ganz vernehmlich. Göthe, Tasso 3, 2.

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Hören (goth. háusjan, abb. hòrjan, mhd. hoeren; vergleiche gr. dzove. =hören, lat, auris = Ohr, audire hören; Ohr, goth. áusô, ahd. mhd. ôre, ôr) allgemein durch den Sinn des Gehörs empfinden. Verstehen (ahd. varstantan, virstân, mhd. verstân, verstên) ursprünglich sich vor oder gegen etwas abhaltend oder verdeckend hinstellen, daß es nicht weiter kann; dann überhaupt vor etwas stehen: daher denn 1) vor etwas hin stehen, überhaupt auf etwas aufachten, damit ihm nichts Uebles widerfahre; 2) sich gegen ein Ding hinrichten, vornehmlich um es seinem Geiste gegenwärtig zu machen; daraus sich dessen bewußt werden, was sich aus dem, das sich dem Geiste mittheilt, zu erkennen gibt. Wir hören und wir glauben zu verstehn. Göthe, Tasso 2, 1.

Anm. Das Substantiv das Vernehmen hat noch die beim Zeitwort ver altete Bedeutung sich mit Jemanden benehmen, berathschlagen, umgehen: Unglück licher Weise stand er mit denen, welche sie (die schönen Wissenschaften) cultivirten, nicht im besten Vernehmen. Göthe, Leben 6. V.

Vornehmen 1) vor sich (dem Orte nach.) nehmen: eine Schürze,

einen Aufsaß; 2) den Anfang, Anstalten zu etwas machen: eine Reise, eine Arbeit; 3) sich vornehmen seinen Willen worauf richten, um es wirklich zu machen, mit dem Nebenbegriff, daß die Person das Ziel für sich gewählt habe. Damit er ihn (den abgeschnittenen Bart) gleich wieder vornehmen (vorbinden) kann. Göthe, Meisters Lehrjahre 4, 1. Die Verloosung (ward) abermals vorgenommen. Göthe, Leben 6. B. Ich wette, wenn ich Ihren Bettler nun vornehme, daß auch dieser eben so wenig Stich halten wird. Lessing, Minna von Barnhelm 4, 6. Aber wir hätten uns

auch vornehmen sollen, an ihn nicht zu denken. Daselbst 4, 1. Kaum bemerkte man, daß das Eis sich verlor, so wurde von den Belagerern der Bau der Schiffbrücke nun mit allem Ernste vorgenommen. Schiller, Belagerung von Antwerpen.

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Sich entschließen (mhb. entsliegen aufschließen) bezeichnet das Selbstbestimmen mit Rücksicht auf die vorausgehende Unbestimmtheit. Vorhaben und sich vorseßen bezeichnen die Richtung auf das nach unserem Willen zu verwirklichende Ziel vor uns. Daß der König sich zu andern Maßregeln entschließen müsse. · Göthe, Egmont 2. Du selber sollst uns sagen, was du vor haft. Schiller, Wallensteins Tod 3, 15.

Zunehmen zu etwas Anderem hinzunehmen; dann allgemein durch ein Dazu ein steigendes Verhältniß erhalten, Gegensaß zu abnehmen. Diese Estacade lief von beiden entgegenstehenden Ufern so weit in den Strom hinein, als es die zunehmende Tiefe und Gewalt des Wassers gestattete. Schiller, Belagerung von Antwerpen. Daß ihre Furcht sich verringerte, und ihr Muth zunahm. Göthe, Meisters Lehrjahre 4, 4.

Wachsen (ahd. wahsan, mhd. wahsen; vergleiche lat. vigere = leben, besonders von Pflanzen gesagt) drückt das Zunehmen als ein Werden aus, das ein stätiges ist, sich gleichsam von Innen fortsegt, im Besonderen als Keim und aus dem Keime sich fortentwickelt. Gedeihen (früher einfach dîhen, so noch in der Volkssprache) gutes Dasein und sofort Gestalt und Körperlichkeit gewinnen; daher (figürlich) glücklichen Fortgang in seinem Sein haben. Des Landes Heerstrom wuchs und schwoll. Bürger, Lied vom braven Mann. Wiewohl die Kamille, jemehr sie getreten wird, um so schneller wächst, so wird doch die Jugend, je mehr man sie verschwendet, um so schneller abges nugt. Shafspeare, König Heinrich IV. 1. Theil 2, 4. Redlichkeit gedeiht in jedem Stande. Schiller, Tell 2, 2.

Fort-, her, herab-, herein-, hin-, dahin-, mit-, nach-, um-, voraus-, wahr, weg-, hinweg, wieder, zurück-, zusammenneh. men bedürfen feiner weitern Erklärung. -Deine Locte nehm' ich mit mir fort. Göthe, Braut von Corinth. Aber wo wirst du mehr hernehmen, Werner? Lessing, Minna von Barnhelm 5, 1. Indem er die Silhouette Leonorens, die an einem himmelblauen

Bande hängt, herabnimmt. Schiller, Fiesko 1, 4. Der Vater macht ihm diese Freude, er nimmt die Vögel gleich herein. Gellert, der Zeisig. Nehmt hin die Welt! Schiller, die Theilung der Erde. Er nahm mein Herz dahin. Ders. Aeneis 4, 5. Sie nehmen gute Jahrszeit mit. Ders. Don Karlos 2, 5. Die Herren Achte (Collegium der Achte) ließen mich rufen und machten mich tüchtig herunter, sowohl weil ich in der Jacke gelaufen kam, da die andern Mäntel umgenommen hatten, als weil die Herren schon zu Hause einzeln durch meine Gegner eingenommen waren. Göthe, Benvenuto Cellini 1, 3. So nimm deinen Dank voraus. Schiller, Fiesto 1, 2. Hat Niemand wahrgenommen, ob der Infant Vertraute hat? Schiller, Don Karlos 2, 12. Du kennst den Prinzen Heraklius nicht? den braven Mann nicht, der Persien weggenommen? Lessing, Minna von Barnhelm 1, 12. Ein jeglicher, gut oder böse, nimmt sich seinen Lohn mit seiner That hinweg. Göthe, Iphigenia 2, 1. Ein Erröthen zurückzunehmen, haben manche schon der Schande sich geopfert. Schiller, Don Karlos 2, 15. Man muß dergleichen Stellen sorgfältig alle zusammen nehmen, ehe man entscheidet, ob er im Ganzen einen richtigen Begriff davon gehabt oder nicht. Lessing, ant. Briefe 28. Und es nahm sich zusammen der treffliche Jüngling und sagte. Göthe, Hermann und Dorothea 4, 71.

Anm. 1. Theilnehmen ist, in der Zusammenseßung, nur im Participium gebräuchlich: Er hatte seine Augen auf die sanften, höhen, stillen, theilneh menden Gesichtszüge der Ankommenden gerichtet. Göthe, Meisters Lehrjahre 4, 8.

Anm. 2. Selten ist die Form mißnehmen d. h. falsch, übel aufnehmen. Bruder von Glofter, ihr mißnehmt die Sache. Shakspeare, König Nichard 1, 3.

Nehmer (ahd. nemo, nomo, numeo, nëmari) ist nur in Zusammensegung mit Ab-, Ein-, Ueber-, Unter-, Theil-, Wahr- ge= bräuchlich. Ein Brief von eurem Einnehmer. Göthe, Egmont 3. - Die frühere Sprache hatte noch andere, z. B. arpinomo (Erbnehmer), mietanemo (Miethnehmer), nôtnumeo (Nothnehmer, Räuber), sigunemo (Siegnehmer, Sieger).

Genehm für genäm (ahd. ganâmi, mbd. gename, genême) was gern genommen wird, gäng und genähm (jest lieber gäng und gebe, auch gäbe, s. geben); in dieser Bedeutung wie in der von Gernempfundenem veraltet. Gebräuchlich ist noch die Nedensart einem etwas genehm halten. Genehmhaltung, genehmigen, Genehmigung. Ohne unser Genehmhalten sich nicht von uns zu trennen. Schiller, Piccolomini 4, 1. Auf die Antwort, daß man sich gerne dazu bequemen werde, wenn Servien es genehm halte, begaben sie sich zu diesem. Schiller, 30jähriger Krieg fortgesezt von Woltmann 5. V. Wir genehm'gen Alles; für einen

Freund ist uns kein Preis zu hoch. Schiller, Jungfrau von Orleans 3, 2.

Zugeben (ahd. zuokepan, zuogēban) eigentlich so viel als hinzugeben: dann sich dahin äußern, daß man etwas so sein lasse, wie es der Andere haben will oder vorbringt (während genehmigen bedentet, etwas, was Jemand will, sagt, thut, für gut, gern annehmbar halten, daß man erklärt, es solle so sein, wie es ist). Zugestehen (mhd. zuo gestân) sich unausweichend dahin vernehmen lassen (gestehen), daß man einverstanden sei mit dem, was von Seiten eines Andern verlangt, vorgebracht, gethan wird. Cin räumen (von räumen, ahd. rûmên, mhd. rûmen = Raum lassen) dem, was der Andere will oder urtheilt, nachlafsen (Raum geben), um frei zu geben, daß es Statt haben kann. Wie die genannten Verba von äußern Handlungen wie von Vorstellungen gesagt werden, so be- und einwilligen (nach mhd. willigen, von willic geneigten Willen habend, willig) bloß von äußern Handlungen. Doch zugegeben, daß die alten Gemälde in beiden Stücken eben so vollkommen waren, als die besten Gemälde neuerer Zeit. Lessing, ant. Briefe 9. Sie wären schlechterdings in der Nothwendigkeit, an Frankreich Vortheile zuzugestehen. Schiller, 30jähriger Krieg, fortgesett von Woltmann 5. B. Das räum ich ein. Aber, gute Claudia, hattest du darum Recht, weil dir der Ausgang Recht gibt? Lessing, Emilie Galottk 2, 4. Wiewohl dieselben alle Hauptpunkte der Forderungen des Gegentheils bewilligt hatten. Schiller, 30jähriger Krieg, fortgefeßt von Woltmann 5. V. Endlich nach langer Verzögerung willigte man ein, der Nothwendigkeit zu weichen. Schiller, universalhistorische Uebersicht.

Angenehm (goth. andanêms, ahd. und mhd. ohne an) was den Sinnen gefällt, ist weniger als anmuthig und anmuths voll. Siehe hold. Der Springquell fällt mit angenehmem Rauschen. Schiller, die Erwartung. Es ist wohl angenehm, sich mit sich selbst beschäftigen. Göthe, Tasso 2, 3.

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Lieblich (aht. liuplih, mhb. lieplich zur Liebe gehörig) leidenschaftliche Neigung zu sich erregend, freundlich schimmernd (da ahd. liupt und liup auch Licht und Schimmer bedeutet). Schön ist der Friede! Ein lieblicher

Knabe liegt er gelagert am ruhigen Bach. Echiller, Braut von Messina. Annehmlich (annehmbar und angenehm), Annehmlichkeit. Der Kaiser ergriff mit Begierde einige annehmliche Erbietungen der Stralsunder. Schiller, 30jähriger Krieg 2. V. B. Die Damen haben ihn (den Geldbeutel) selbst gestrickt, und ihre Absicht war, durch das Gefäß dem Inhalt (den Goldstücken) die annehmlichste Form zu geben. Göthe, Meisters Lehrjahre 4, 1.

Von einem bestechlichen Beamten sagt der Volkswig: Er ist ein gar an= nehmlicher Herr. Annehmlichkeit überhaupt ist diejenige angeborne oder erworbene Eigenschaft, durch deren Wahrnehmung Empfindungen angeregt werden, welche man gerne hat. Neiz (von reizen, einer Nebenform

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