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Höhle (abd. holi, ags. hale, altn. mhd. hol) überhaupt leerer Naum im Innern eines Körpers, dieser Raum mag groß oder klein sein. Welch Aeußerstes ist noch zu fürchten, wenn der Stern des Auges in seiner Höhle nicht mehr sicher ist? Schiller, Tell 1, 4. Ihr wagtet euch bis in des Tiegers Höhle? Das. 2, 2. — Augen-, Bauch—, Baum—, Berg-, Brust-, Dachs-, Drachen-, Fuchshöhle u. a. Höhlung; höhlen gebräuchlicher aus höhlen.

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Scheere,

Grotte (franz. grotte, abgeleitet aus lat. crypta, gr. zovar = ver deckter Ort, unterirdisches Gewölbe) bedeutet eine gewölbte Erd-, Berg- oder Felsenhöhle, vorzüglich wenn diese angenehm zum Aufenthalte, im Besonderen künstlich oder doch wie künstlich bereitet ist. Kluft (ahd. chluft von chliupan = spalten) ist die weite Erd-, Berg- oder Felsenspalte, auch überhaupt eine weite tiefe Deffnung zwischen Bergen oder Felsen. Und wie der klare Quell aus dunkler Grotte, so drangen unaufhaltsam helle Thränen aus den lichtlosen Höhlen ihrer Augen. Houwald, das Bild. Erschrocken fliehen auf zerstreuten Wegen die Punier, die Teukrer mit Askan, in Klüften sich, in Höhlen einzuschließen. Schiller, Aeneis 4, 30.

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Anm. Ahd. huliwa, mbd. hülwe Lache, Höhlung im Boden mit Wasser gefüllt, daher auch hülloch d. i. hülweloch, hat sich in dem Hül der Volkssprache erhalten, z. B. Grashül, Misthül, Noßhúl (Pferdeschwemme).

Hülle (abd. hulla, aud) heli, helina, mhd. hülle) wird das über einem Gegenstande Befindliche genannt, was ihn ganz umschließt, so daß man nichts von ihm sehen kann. Falscher Pontus, deine Stille war nur des Verrathes Hülle. Schiller, Hero und Leander. Erde,.. wo Gott in den Hüllen der Menschheit wandelt. Klopstock, Messias 3, 86.

Decke (ahd. decchi, mhd. decke; vergleiche dach, gr. réjos, lat. tectum) bezeichnet den Begriff allgemeiner, ohne Rücksicht darauf, ob das über dem Gegenstande Befindliche über dem ganzen Gegenstande oder nur über einem Theile desselben ist. Bedeckung, nur von dem Decken des ganzen Gegenstandes gesagt, bezeichnet zunächst die Handlung des Deckens; dann wer diese Handlung ausübt; das Deckende selbst. Über uns schien eine rothe Decke sich zu legen. Schiller, Wallensteins Tod 5, 3. Über euch senkt sich die Decke der tiefsten Geheimnissse nieder. Klopstock, Messias 5, 771. Zu Bedeckung der Brücke wurden an beiden Enden derselben starke Basteien aufgeführt. Schiller, Belagerung von Antwerpen.

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Anm. 1. Gehilb, besser Gehilw (mhd. gchilwe) was den Himmel bedeckt, einhüllt, sowol der feine Dunst oder Nebel, der an schönen Sommertagen die Atmosphäre umzieht, der s. g. Herrauch (wol von ahd, heiôn sengen), als auch förmliches Gewölk. Davon die Adj. gehilt, gehilw, gehil, gehilwig. Anm. 2. Die Redensart die Hülle und Fülle haben (victu et amictu abundare) heißt soviel haben, daß man sich (äußerlich) einhüllen_und_(innerlich) anfüllen kann. Ich habe Guts die Hüll' und Fülle. Lessing, vie Brille.

Hüllen (goth., ahd. huljan, mhd. hüllen) in einen biegsamen Körper wickeln und so dem Anblick entziehen. Vor seinem Gesichte,

das in trauerndes Dunkel, in schreckliches Schwermuth hüllte, sah er Qualen gehäuft auf Qualen zur Ewigkeit eingehn. Klopstock, Messias 2, 629.

Decken (ahd. dechan, decchan, dachan, mhb. deken, decken) und bedecken erklären sich aus Decke und Bedeckung. Der Wirth, or becte selbst mich zu mit seinem kühlen Schatten. Uhland, die Einkehr. Wie ihm der Kaiser selbsten erlaubt, zu bedecken sein fürstlich Hanyt. Schiller, Wallensteins Lager 11.

Ein-, ent-, um-, verhüllen (früher auch noch be-, zuhüllen) bedürfen keiner weitern Erklärung. So hüllt er alles, was den Menschen nur ehrwürdig, liebenswürdig machen kann, ins blühende Gewand der Fabel ein. Göthe, Tasso 1, 4. Den Erwählten hab' ich enthüllt das Geheimniß meiner Sendung und deiner Gottbeit. Klopstock, Messias 4, 1327. Salom ging indeß, mit Dampf und Wolken umhüllet. Das. 2, 237. Da du uns auf reich bebauter Flur manche leicht verhüllte Spur einer lieben Seele zeigtest. Göthe, an Lottchen. Hell und heller wird es schon um die unverhüllten Glieder. Göthe, an Luna.

Mit enthüllen (etwas uns Unbekanntes ganz zu unserer Kenntniß bringen, so daß es in allen Theilen und Umständen vor unserer Anschauung sich befindet) sinnverwandt sind entdecken (ahd. intdecchan), das überhaupt gesagt wird, wenn etwas, dessen Dasein uns unbekannt ist, zu unserer Kenntniß gebracht wird, besonders auch von Geheimnissen, und entwickeln (ursprünglich von ahd. wiccho oder wichta = Binde, daher auch Wicke oder Wiech Docht, holl. wike, engl. wiek) eigentlich ein Gebinde aus einander lösen; daher fig. etwas in seinen einzelnen Theilen, sowie diese aus einander hervorgehen, nach einander zur Kenntniß oder auch zur Anschauung bringen, so daß zugleich der innere Zusammenhang des Dinges vor unserm Geiste steht

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Ich bin entdeckt, ich bin durchschaut! Schiller, Maria Stuart 4, 2. Doch würd' ich Eure Majestät beschwören, um Ihrer Ruhe willen Sie beschwören, bei dem Entdeckten still zu stehn, das Forschen in ein Geheimniß ewig aufzugeben, das niemals freudig sich entwickeln kann. Schiller, Don Karlos 3, 4.

Hülse (abd. hulse, eig. hulisa, mit der schwäbischen Nebenform Helbe, ahd. helawa, mhd. hulst, hulft) bedeutet eigentlich und gewöhnlich das schmale, aus zweien durch eine s. g. Naht verbundenen Klappen zusammengesezte hautartige Fruchtgehäuse; dann fig. Hülle, scheidenartiger Behälter. Ihr treffet Hülsen an und Schalen ohne Kern. P. Flemming. All die verhaßten Hülsen des Standes. Schiller, Don Karlos 1, 3. Die künstlich gebohrten und gefüllten Hülsen (bei einem Feuerwerk). Göthe, Meisters Lehrjahre 2, 1. — Hülsen, ab-, aushülsen; hülsig; Hülsenfrucht. Schale (ahd. scala, scâla, mýb. schal, schale, schâle, auch Blatte.

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Schüsselscheibe und Trinkbecher) ablösbarer Naturüberzug, allgemein natürlicher Fruchtbehälter. Davon abgeleitet ist Schalfe (atd. sceliva, mhb. schelve) Baumschale, Holzrinde, der aufgeblähete häutige Fruchtüberzug; Klappen einer Hülse. Hochdeutsch selten ist Schlaue oder Schlaube (aus niederd. slûe) für Schlaufe (mhd. sloufe), worin man schlieft (schlüpft), aufgeblähete Hülle der f. g. Hülsenfrüchte, vann die äußerste Fruchthülle. Schote (mhd. schôte, vielleicht v. ahd. scuan = beschatten) das aus zwei durch. Nähte ge= schloffenen länglichen Klappen gebildete Samengehäuse. Die Schale fann nur bitter sein; der Kern ist's sicher nicht. Leffing, Nathan der Weise 2, 5. Man will den wahren Kern und sättigt sich mit Schelfen. Günther. So hoffe ich nicht, man werde die fünf Kapitelreihen von Schlauben wieder abdrucken lassen, ohne mit einer Note wenigstens Winke zu geben, wo der Kern liegt. Herder. (Es fielen) die Spaßen in die Schoten. Göthe, Schneibercourage.

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Halm (ahd. halm, mbd. halm, haln, ags. hæline, hëalme, altn. hålmr, Volkssprache Helme, lat. calamus, gr. xáλapos), Stengel der Grasarten, besonders des Getreides, wird von Grimm u. A. durch hal (hohl) zu dieser Wurzel gerechnet, also eigentlich das Hohle. Es grünt uns kein Halm, es wächst keine Saat. Schiller, Wallensteins Lager 11.

Ähre (ahb. daz ahir, ahar, mhd. aher, eher, ags. ëar, noch im 16. Jahrhundert das äher; vergl. gr. azoos, lat. acer = in eine Spige auslaufend, scharf) bedeutet den obersten spißenvollen Theil der Getreide und mancher andern Grasarten, worin dicht am Stengel die Fruchtkörner sigen. Der Kolben, weniger gut die Kolbe (abd. der cholpo, mhb. kolbe, nord. kylfa u. kôlfr) ist eigentlich das kurze dicke runde Ende eines Dinges, z. B. eines Stockes; dann aber die kurze dicke Ähre, z. B. des Waizens, Spelzes, besonders die kurze dicke rundliche Blütenwalze mancher Gewächse. Die Rispe (mhd. respe Reifich, von rispen sammeln, kräuseln) bezeichnet ven obern Theil der Gras- und Getreidearten, insofern er sich in eine Menge längerer und kürzerer Äßtchen zertheilt, woran auf einfachen Stielchen die Blüten und Fruchtkörner sizen, so daß das Ganze eine längliche Gestalt hat, 3. B. an Hafer, Hirse, Schilfgras. Der (Windhalm) sprach zu einem Halm mit einer vollen Ähre. J. N. Göß, die beiden Kornähren. Jeßo schwebte der Kahn am krummen Gestad' um ein Röhricht und braun kolbiges Ried. Voß, Luise, 1, 694.

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Hold (goth. hulths, ahd. mhd. hold, ags. huld, hold) geneigt, zugeneigt, wohlwollend, wohlthuend, wohlthuenden Eindruck machend, gehört nach Grimm wahrscheinlich zur Wurzel hal, ift aber wol zunächst gebildet von ahd. halden, ags. hyldan fich neigen, wie auch die Halde (ahd. halda, mhd. halde) die abschüssige Seite einer Anhöhe. Huld (ahd. huldi, mbd. hulde) das wohlthuende Wohlwollen gegen Jemanden, besonders des Höheren gegen den

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Geringeren. Wenn die Natur der Dichtung holde Gabe aus reicher Willkür freundlich mir geschenkt. Göthe, Tasso 1, 3. Sie find das süßeste, lieblichfte, holdseligste, beste Geschöpf unter der Sonne, ganz Güte und Großmuth, ganz Unschuld und Freude! Lessing, Minna von Barnhelm 5, 9. Was sind wir, wenn faiserliche Huld sich von uns wendet!' Schiller, Piccolomini 2, 2. Ich stand auf Berges Halde, als Sonn' hinunter ging. Rückert, Abend

lied.

Anmuth, anmuthig, sanfte Begierde erregend, nämlich an d. i. nach sich; so daß man eine sanfte Begierde nach (an) dem Gegenstand hat, wel. cher den Sinnen gefällt. Grazie (von franz. grâce, aus dem lat. gratia) bezeichnet die anmuthige Schönheit in der Bewegung und Haltung wie der Ges berden, Mienen, Stimmen u. dgl. (S. weiter angenehm, annehmlich, gewogen.) Ihre Formen sind voller Anmuth, ganz in der griechischen stillen Würde hingestellt. H. P. Sturz 4. Brief. Holdselig Kind, du, meine füße Freude, anmuthig wie der West. J. N. Göz, Warnung an einen schönen Knaben. Sie wandelt in einer verdorbenen Zeit, im Gewühle der Hofintriguen und Künste, mit einer Grazie, welche den Weltmann entzückt und einer Tugend, die den Himmel befriedigt. Sturz, 5. Brief.

Inm. Hierher rechnet W: Wackernagel auch das zugebende, erklärende und bekräftigende halt, mundartlich auch halters, halterich (ahd. halto, mhd. halt) eigentlich sich vorwärts senkend, geneigt. Richtiger faffen Grimm (Gram. 3, 240) und Schmeller (bayer. Wörterb. 2, 185) dies Wort als ein verbales Adverbium für halte ich, wie nhd. geschweige d. i. ich geschweige, mhd. ich geswige danne. - manig tùsent sêle wirt. halt von der selben sünde geirret; ich hab dich halt gar zu lieb; es wirt michs, halt ich, noch je keiner überreden. Avent. Chron.

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Stehlen.
(Wurzel stal, stil.)

Stehle, stahl, gestohlen, stehlen (ahd. stilu, stal, stâlumês, stolaner, stelan und stilan; inhd. stil, stal, stålen, gestoln, stēln; goth. stilan, agf. stelan, stælan, altn. stela) ist eigentlich heimlich thun; dann heimlich Anderer Eigenthum sich zueignen, es mag dabei Widerstand zu überwinden sein oder nicht. Denken Sie nicht etwa, daß ich durch Lügenkünfte, gleißnerische Gefälligkeit in seine Gunst mich stahl. Schiller, Piccolomini 1, 3. Ja wer auch nur Eine Seele sein nennt auf dem Erdenrund! Und wer's nicht gekonnt, der stehle weinend sich aus diesem Bund!. Schiller, an die Freude, Kroat, wo hast du das Halsband gestohlen? Schiller, Wallensteins Lager 3. In dieser Stunde wird's eingeleitet, die Armee dem Kaiser zu fehlen und dem Feinde zuzuführen! Schiller, Piccolomini 5, 1.

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Entwenden (von goth. vandjan, ahd. wenten, mhd. wenden = wenden, factitiv zu wintan, winden winden) eigentlich s. v. a. einem Andern wegund sich zuwenden; dann allgemein Anderer Eigenthum sich zueignen, aber nur jenes, das wirklich wegbewegt werden kann, insofern dies nicht mit offener Gewalt geschieht. Rauben (ahd. roub(p)ôn, mhd. rouben, von ahd. raub, mhd. roup, ags. rëaf, zunächst auf Gewand zurückzuführen; mittellat. rauba, franz. robe; dann die dem besiegten Feinde entzogene Rüstung) ist offen und mit Gewalt wegnehmen. Mausen (von einem verlornen Zeitworte entsprossen, wovon sich in den Malbergischen Glossen ahd. musido oder môsido = Diebstahl findet; die Wurzel ist fansfr. mush stehlen; nhd. ist mausen an mausen Mäuse fangen, mhd. mùsen, angelehnt) heimlich Kleinigkeiten entwenden. (Im mittelrhein. Volksdialekt hört man dafür schnaufen = schnauzen? gleichsam mit der Schnauze wegtragen?) Plündern (von Plunder, mit unsicherer Wurzel) des beweglichen Gutes berauben, wie dies im Kriege zu geschehen pflegt. Stipißen fein und listig Kleinigkeiten stehlen. Ich bin mir selbst entwandt, sie ist es mir. Göthe, Tasso 5, 5. Die Welt wird nie das Glück erlauben, als Beute wird es nur gehascht; ent= wenden mußt du's oder rauben, eh dich die Mißgunft überrascht. Schiller, das Geheimniß. Dort raubt man mir das Herz, hier wird es mir gestohlen, weil Chloris schneller zwar, doch Doris sichrer siegt; die Schönheit zeigt sich dort im freien Feld, und liegt in Doris Zügen hier als hinterm Busch verholen. Ch. Wernicke. Was soll dir's (das Taschentuch) nun, daß du so eifrig drängst, ihr's wegzumaufen? Shakspeare, Othello 3, 3. ich ihm was gemaußt. C. F. Weiße, d. Poeten n. d. M. 2, 3. Plünderung der niedersächsischen und westphälischen Stifter fammelten ste Kräfte, die Bisthümer am Oberrhein zu plündern. Schiller, 30jähriger Krieg 2. B. Herr Galgen dieb! weiß er die Kirschen, die verschmißt er vor dem Maul mir weg stipist? Bürger, zum Spaß.

Als ob

Durch

Ab-, aus-, be-, er-, weg-, zusammenstehlen bedürfen keiner weitern Erklärung. - (Sie) meinen, daß die Unterschrift von neulich, die abgestohlne, sie zu nichts verbinde. Schiller, Wallensteins Tod 2, 5. Wollen Sie, daß ich die unerzogene Waise eines Freudes bestehlen soll? Lessing, Minna von Barnhelm 1, 6. Bänder, die den Damen entfallen find, begierig wegzustehlen. Schiller, Don Karlos 2, 8. Du hast dich vom frohen Mahle hinwegge= stohlen. Schiller, Räuber 3, 1. Der firchenräubrische Mord ist in des Tempels Heiligthum gebrochen, und hat das Leben draus hinweggestohlen. Schiller, Macbeth 2, 8.

Verstohlen (ahd. Adv. stulingun, mhd. verstolne) heimlich, meist als Adverbium gebraucht. So, müssen wir auf unserm eignen Erb' und väterlichen Boden uns verstohlen zusammen schleichen. Schiller, Tell 2, 2. Was bedeuten diese stummen Winke, die du verstohlen heimlich mit ihr wechselst? Schiller, Wallensteins Tod 3, 12. Sie genießen es mit einer solchen verstohlnen,

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