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flegte, und er traf im Jahre 1653 im Kreise seiner viel geångstigten Familie wieder ein. In den entscheidenden Aus genblicken auf dem Siechbette hatte er der wunderthätigen Jungfrau zu Bretto eine Kapelle im Vaterland angelobt. Er hielt schon des Jahres darauf Wort, um so mehr, da er inzwischen durch den Tod des Vaters und mit Einwilligung des Kaisers, troß seiner noch nicht erreichten. Volljährigkeit, zur Verwaltung der zugefallenen Landschaften gelangt war. (')

Die neuen Verhältnisse bestimmten ihn zu ungesäumter Vermählung; seine Wahl traf das Fräulein M. Magdalene von Bernhausen, Tochter Wilhelms von Bernhausen und der Dorothea von Blarer von Wartensee. Die Agnaten von Fürstenberg betrachteten anfänglich diese Vers bindung als eine Mißheirath, und legten bedeutende Hins dernisse in den Weg; mit Unrecht: denn wohlverstandene Reichsgeseße, vielfache Beispiele und das Alter des den Reichsfreiherren ebenbürtigen, in der Schweiz blos eingebürgerten Patriziergeschlechtes der Blarer stritten wider diese Annahme. ().

Marimilian Franz seßte es durch, und er sorgte wie ein

(') Urkunden, Nro. 804 4 et b. (Beschwör. Der Hauspalten), Nro. 803.

() Eine Menge österreichischer und schwäbischer Edlen hatten, mehrerer Sicherheit und Bequemlichkeit willen, bei den Eid. genoffen das Bürgerrecht nachgesucht, und zwar um so unde. denklicher, als selbst Fürsten von Bedeutung ähnliches gethan. Damit hatten sie zwar für die betreffenden Städte und Kan. tone keine Vorrechte (wenigstens damals noch), aber auch für ibre übrigen Verhältnisse zum Reich keine Nachtheile ́erhals ten. Ihr Rang nach Außen blieb derselbe, und somit konnte obige Heirath nicht in die erwähnte Kategorie fallen,

Ehrenmann für seine Gemahlin, () hinsichtlich ihrer ge genwärtigen und zukünftigen Verhältnisse.

Am Kaiserhof und bei den Prinzen fand er Auszeich nung mannigfacher Art; die Stelle als Kämmerer und Hauptmann der Leibwache Erzherzog Ferdinand Karls ges hört darunter. () In dem Türkenkriege von 1664 diente er als Obrister der schwäbischen Kreistruppen zu Pferde, und die Stände anerkannten die darin erworbenen Vers dienste durch ein kostbares Geschenk. Man drang in ihn, gemeinsamer Sache auch ferner sich zu unterziehen. (3)

Als kaiserlicher Prinzipalkommissair nahm er allerlei Lehenakte von Wichtigkeit vor. Des Monarchen Großmuth warf hiefür eine Pension ihm aus, welche aber, erst in späterer Zeit den Erben des Grafen, nach vielfach verges benen Schritten ausbezahlt worden zu seyn scheint. (

Sonst findet man von Marimilian Franz nichts erhebliches aufgezeichnet, als daß er das Kloster Neustadt im Jahre 1669 gegründet und die Besitzung des straßburger Hofes bei Wolfach erweitert hat. Seine Leidenschaft für rauschende Instrumente, zumal die Trompete, gehört mit allen bizarren Anekdoten, welche sie begleitet, mehr in die Geschichte der Tonkunst, als in die Annalen des Geschlechts.

Der Graf nahm ein unerwartet tragisches Ende. Denn als König Ludewig XIV. seinen feierlichen Einzug in das vom Reich gerissene Straßburg hielt, wollte jener in aller Eile dem Gefolge, das dem neuen Beherrscher zum

(') Urk. vom 16. Oktober 1656, 1. Juli 1657 und 14. September 1662, F. H.-A. Nro. 805, 806 und 810.

(*) Nro. 808.

(*) Beil. Nro. 812, 813 und 814,

(*) Nro. 819a.

Willkomm entgegen ging, sich anschließen; er verwickelte sich jedoch mit seinen Sporen, fiel die steinerne Treppe feiner Wohnung heränter und brach den Hals. Dies ges schah am 24. Oktober des Jahres 1681. (') Er ward zu Haslach beigeseßt und hinterließ folgende sieben Kinder, deren Schicksal wir hier kurz andeuten :

1. Isabella Maria Magdalena, geboren 22. Juli 1658 lebte zuerst als Hofdame der Kaiserin zu Wien (1681); nachmals reichte sie dem Grafen Wenzel von Zinsendorf die Hand (1686), von welchem sie jedoch im Jahre 1715 Wittwe ward. Mit ihren Verwandten glich sie sich ein Jahr später über allerlei streitige Punkte aus und starb den 14. Dezember 1719. (') 2. Anton Maria Friedrich führte ein sehr stilles und friedliches Leben. Geboren 23. August 1661 und im Jahre 1680 mit Prosper Ferdinand zugleich nach Turin auf die Universität geschickt, trat er nach erhale tener Altersdispens und Regentschaft seiner Erblandschaften, des weltlichen Treibens gar bald müde, in den geistlichen Stand (1697) und als Domherr zu Eichstadt, Köln, Ellwangen und Salzburg auf. In leßterm Orte starb er auch den 28. Jänner 1724, und Verwandte und Priester waren aufs freigebigste in seinem Leßts willen bedacht. Auf seine Besißungen hatte er schon. früher theils zu Gunsten seines Bruders verzichtet, theils unter gemeinschaftliche Verwaltung sie gestellt. (3) 3. Marie Sidonie, geboren 22. Juli 1664, starb schon drei Jahre darauf. (')

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· 4. Leopold Maria Marquard, geboren 7. Jänner 1666, ward vom Kaiser und dem Domherrn Froben Maria, seinem Vetter, aus der Taufe gehoben und nachmals unter Vormundschaft des leyteren, so wie feiner Mutter, M. Magdalene, gestellt. Seine Stus dien machte er zu Dillingen und Prag (1673 - 1675 und 1677 78). Seine besonders ihm beigegebenen Hofmeister hießen Heuerling und Röder. Auch L. Mars quard machte Reisen zu seiner Weiterbildung.

Später, im Jahre 1683, trat er in kaiserlichen Kriegsdienst und wohnte den Ereignissen des blutigen Türkenkrieges mit bei, welche über Österreich und Leutschland neuen Glanz der Waffen brachten, zumal aber bei Gran, vor Wien und vor Ofen, bei Neuhäus fel, Barackau und Baden. Der junge Graf blieb nicht hinter seinen Kameraden, und sein Name prangte bei mehr als einem Anlaß rühmlich mit. Ein heftiges Fieber überfiel ihn im Lager bei Preßburg (1684), doch genas er von demselben bald durch sorgfältige Pflege wieder. Er hatte das Glück, die Augen des großen Kriegsfürsten, Karl von Lothringen, auf sich zu ziehen, und dieser, welcher seine Leute stets zu würdigen und aufkeimende Talente gegen Neid und Zurückseßung männlich zu beschüßen wußte, nahm auch L. Marqards wacker sich an, und erwirkte seine Beförderung zum General-Adjutanten, mit dem Charakter als Major.

Im Jahre 1689 finden wir ihn bei der Hauptarmee im Lager vor Mainz; es ist vermuthlich derselbe Fürs stenberg, welcher in französischen Berichten als ders jenige angeführt wird, welcher durch einen tapfern Überfall der Insel Milau sich bemächtigte, ohne große Einbuße. Bei einem der Stürme auf die Stadt, welche

unter dem Oberbefehl des Herzogs belagert wurde, empfing er (6, September), als er allzufeurig einer Kontre-Eskarpe sich genahet, zwei Kugeln in die Brust, welche seinem jugendlichen Heldenleben am 12. September ein Ende machten. ́Seine Hülle liegt im Kapuzinerkloster gedachter Stadt.

Er hatte vor seinem Hinscheid noch einen Lettwils len diktirt. Mönchslist ließ seinen Geist, mittelst vers abredeter Gaukelei, den Soldaten noch öfters erscheis nen. Doch war in einer edlern Beziehung es wirklich sein tapferer Geist, welcher bei Gefahren und Bes drångniß anfeuernd und ermuthigend ihnen erschien. (') 5. Gråfin Marimiliane Franziska, geboren 23. September 1669. † eod. a.

6. Graf N. N., geboren 4. Januar 1672. † 9. ejusd.

Noch übrigt nunmehr der Lebensumriß des leßten Gliedes der stühlinger Grafenlinie, und zwar des åltesten Sohnes von Marimilian Franz I., 7. Prosper Ferdinand; nach diesem soll darauf, ehe zu den Geschichten seines Sohnes, Joseph Wilhelm Ernest, als des ersten Fürsten dieser Linie, geschrits ten wird, die reiche und schicksalvolle Schilderung derjenigen drei Grafen und ihrer Geschwister aus dem heiligenberger Stamme folgen, mit denen die fürsts liche Wirksamkeit der donaueschinger Linie, aus jenem heiligenberger Zweig hervorgegangen, beginnt.

(') Schriftl. Belege über L. Marquard befigt noch das F. H.-U.

in Nro. 839- 846,

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