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sollte, und es blickt ziemlich unversteckt die immerwährende -Eifersucht des Kaisers und des Churfürsten und der beis derseitigen Truppenführer hervor. Der Graf von Fürstenberg, mit seiner heftigen Natur und seinem wißigen Wesen, mochte da wohl mehr als einmal Stoff genug gegeben ha ben, um den Funken zu entzünden. Wie man damals mit einander oft verfuhr, beweist das spätere Beispiel Johann von Werth's selbst, gegen den des Churfürsten Haß so bitter sich richtete.

Friedrich Rudolf kannte die Verhältnisse zu gut, als daß er über des Kaisers Gesinnungen lange in Furcht ges standen wäre. Seine Vorstellungen hatten den günstigsten Erfolg, und die Erzherzogin, Claudia, welche mächtigen Einflusses sich erfreute, und der er in seiner Sache auch zuschrieb, so wie die Freundschaft mehrerer Mitglieder des Hoffriegsrathes und des Ministers Grafen von Trauts mannsdorf trugen nicht wenig dazu bei. (')

Friedrich Rudolf hatte so wenig von der Gunst des Hofes eingebüßt, daß schon unterm 16. März, ehe noch seine Rechtfertigung völlig hatte beurkundet werden mö gen, der Kaiser selbst, von Preßburg aus, ihm eine Volls macht sandte, worin sowohl die nunmehr getroffenen Maßregeln zur Deckung der Erblande, des Oberrheins und anderer bedrohten Punkte des Reichs ihm mitgetheilt, als auch umständliche Schilderungen und Belege über die Schlacht vom dritten März gefodert wurden. Ferdinand III. bat den Grafen auf das Dringendste, zur Reorganisation des zersplitterten Heeres und zur Rettung der Festen zwis schen Rhein und Donau, vor allem aber zur Behauptung Breisachs, sein Möglichstes beitragen und den übrigen

() Vgl. über diesen ganzen Handel die merkwürdigen Aktenstücke in den Beilagen zu Ende dieses Bandes.

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Generalen an die Hand gehen zu wollen. Das Kommando über die sämmtlichen kaiserlichen Truppen, welche in den Gegenden von Rheinfelden und gegen, Schwaben aufwärts und den Rhein herunter zu zerstreut etwa sich aufhielten, ward ihm beståtigt. Etwas befremdend klingt in dem Rescript die Stelle, wo der Kaiser dem Grafen einschårft, »den Kriegskonfiliis fleißig beizuwohmen, und die darauf folgenden Erekutiones allemal an feinem Orte also mit vollführen und verrichten zu helfen, wie es von einer Zeit zur andern die Kriegsläufe und Occasiones erfodern, und des Kaisers und des heiligen Reiches Dienst mit sich bringen würden.« Diese Stelle war vielleicht eine Folge der damals schon in Umlauf befindlichen Gerüchte, und eine Art våterlicher Warnung für den Betreffenden. Die Festung Breisach ward ihm wieders holt aufs Angelegentlichste empfohlen; falls solche nicht mit allem Nothwendigen versehen seyn würde, so sollte der Graf in Person sich dahin verfügen, und in Gemeins schaft mit dem Herrn von Rheinach, welcher in der Doppelschlacht eine ehrenvolle Rolle gespielt, alles für Rettung des importanten Plazes versuchen. Ferdinand wies zu den Kosten für laufende Bedürfnisse die 20,000 Dukaten an, welche die spanischen Minister vor Kurzem erst an den Duca di Savelli geschickt, und von denen man hoffen dürfe, daß sie unter dem hinterlassenen Gepäcke desselben, vielleicht in Breisach selbst, wohl noch zu finden seyen. Lebensmittel könnten wohl am gelegensten und wohlfeilsten aus der Schweiz in jene Festung gebracht werden.

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Der Kaiser empfahl Friedrich Rudolfen am Schlusse des Schreibens noch sehr die Rettung der »tapfern Leute von Rheinfelden, « welcher Plaß damals noch nicht gefallen war; auch hiefür soll er im genauen Einverstånd, niß mit Rheinach und andern Feldherren handeln. Der

III.

Rest des Schreibens betraf frische Werbung und Proviantirung. Unter demselben Datum erließ der Kaiser auch zugleich an die Truppen selbst, deren Anführung er Für stenberg übertragen, eine gemessene Order, in allen Dingen diesem Gehorsam zu leisten. ()

- Obgleich nun später Ferdinand doch einige Zweifel in des Grafen Benehmen an den vielbesprochenen Tagen gehegt zu haben schien, da die Klagen und Zuflüsterungen sich verdoppelt, so nahm er dennoch die Vorstellung, de ren Hauptinhalt wir oben mitgetheilt, sehr gnädig auf und erklärte in einem freundlich abgefaßten Rescripte an den Präsidenten des Hofkriegsraths, so wie in einem Schreiben an den Churfürsten von Baiern ausdrücklich : er finde sich von der Unschuld des Grafen von Fürstenberg, in Folge genau entwickelter Thatsachen und gründlich vorgelegter Beweise, völlig überzeugt, halte die ers hobenen Beschwerden für ein Werk persönlicher Leidenschaft und alles Grundes entblöst, versicherte, daß er den von Fürstenberg auch ferner in Gnaden erhalten werde, und empfahl ihn dem Hofkriegsrathe zur Beförderung bei der nächsten, sich ergebenden Gelegenheit. (insan,

Diese Gelegenheit ergab sich auch bald; noch im Okto ber des Jahres 1639 vertraute Ferdinand Friedrich Rudolfen eine wichtige Sendung an den Grafen von der Golz an; im März 1639 ernannte er ihn zum Mitgliede des Hofkriegsrathes, (3) was bei den Neidern und Ehrenfeinden Fürstenbergs kein geringes Aufsehen machte. Alles Frühere, das man gegen ihn versucht, ward dadurch feierlich Lügen gestraft.

() Vgl. dieselben Beilagen.

() Vgl. ebendiefelben.

́(') Das Rescript hierüber und ein Brief G. Breuwers an Friedrich Rudolf in den Beilagen.

Drittes Kapitel.:

Der pappenheim'sche Erbstreit. Friedrich Rus dolfs fernere Schicksale bis zu seinem Tode,

Das dritte, bei weitem schwerste Unglück jedoch widers fuhr dem Grafen Friedrich Rudolf dadurch, daß er nebst seinem Sohne mit in den traurigen Rechtsstreit über das pappenheim'sche Erbe verwickelt wurde, ein Erbstreit, welcher lange Jahre hindurch die Reichsgerichte ermüdet, ungeheure Stöße von Akten aufgehäuft, das Leben mehr als einer Familie verbittert und die Hauptinteressenten beinahe an den Bettelstab gebracht hat. Schreiende Urkuns den von Willkühr des Stårkern, Parteilichkeit der Rechtss pflege und Regellosigkeit in den Reichsgefeßen gehen daraus hervor, und derjenige, welcher die Geschichte dieses Pros zesses von Anfang bis zu Endè durchzustudiren sich zur Aufgabe seßte, würde sicher die Lust und die Kraft zus gleich, für ein zweites Wagniß der Art, für immer eins büßen. Aus Schonung für den Leser, wie für uns selbst, theilen wir daher nur die Umrisse mit.

Über die Landgrafen von Stühlingen, deren Bes sigthum im 17. Jahrhundert Objekt des Streites gewors den, sind nur spärliche Berichte mehr vorhanden. Man findet in Chroniken und Genealogien () die Namen Ge,

() Hauptquelle dafür ist die Geschichte vom Ursprung des Klo» sters Rheinau, welche in späterer Zeit gedruckt erschienen.

rung und Otto, und hat Ursache zu glauben, daß der zweite, welcher um 1241 noch auftritt, der lehte des Ges schlechts der Stühlinger gewesen. Die Grafschaft kam sofort an Kostniz das Hochstift, vermuthlich in Folge from men Vermächtnisses. Von dem Hochstift, unter Bischof Eberhard, wurde sie, Schloß und Herrschaft, an die Grafen von Lupfen als Lehen übertragen. ()

Heinrich von Lupfen war mit einer Schwester des Ießten Grafen von Küssaberg (") vermählt gewesen. Nach dem Aussterben dieses Geschlechtes Erbe seiner Bes fizungen geworden, davon jedoch der größere Theil schon zuvor an Konstanz verkauft worden, traf er mit dent Hochstift einen Vergleich, mittelst dessen Küssaberg dies sem leßtern verbleiben, Heinrich jedoch mit der Landgrafs schaft Stühlingen belehnt werden sollte. In der Folge vers lor das Bisthum das direkte Eigenthum darüber, aus welchen Gründen, ist nicht ausgemittelt, wohl aber ist urkundlich erwiesen, daß die folgenden Grafen von Lupfen mit der Landgrafschaft Stühlingen und der Herrschaft Hohen Höwen, als Pertinenzstücken derselben, von Kaiser und Reich die Belehnung erhielten.

Schon im 14. Jahrhundert besaßen die Herren von Hös wen die Herrschaft, welche ihren Namen trägt. Von Schule den gedrängt, verpfåndeten sie jedoch dieselbe gerade um diese Zeit (1398), um die Summe von 28,800 Gulden

() Urk. vom 13. März 1251 bei Zapf Monument. Anecdot. (*) Auch über diese Geschlechter hat der wackere junge Gelehrte, J. Bader von Thiengen, anziehende Monographien im freib. Unt..Bl. geliefert. Der Verf. hält es für seine Pflicht, auf dieses aufkeimende Talent, welches durch Mangel an Pflege dem Vaterland zu Grunde zu gehen droht, aufmerk, sam zu machen.

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