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solche noch vor Debreczin stieße durch den seitlichen Rückzug auf

das Gros der Armee; im Gegenfalle

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d. h. wenn sein Corps erst, nachdem es Debreczin schon erreicht, vom Feinde mit Uebermacht an

gegriffen würde durch rasche Verfolgung der ihm bis Berettyó - Ujfalu

vorgezeichneten Marschroute.

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Dieser Anordnung entsprechend durfte das Gros der Armee am 31. Juli und 1. August so lange nämlich die Möglichkeit einer feindlichen Begegnung vor Debreczin noch vorhanden nicht auf gleicher Höhe mit der Seitenhut bleiben; es mußte vielmehr (vergleiche die correspondirenden Marschstationen für den 31. Juli und 1. August) der Seitenhut so viel Vorsprung gewähren, als unumgänglich nothwendig, um vorzubeugen, daß ihr eventuell gebotener Rückzug auf das Gros der Armee in einen Flankenmarsch ausarte; weil sonst der Seitenhutangenommen, daß ihr ein überlegener Feind von Debreczin gegen Hadház entgegenrückte, oder sie vor Debreczin erwartete die fatale Alternative bevorstand, sich entweder aufreiben oder vom Gros abschneiden zu lassen.

Fände General Nagy-Sándor Debreczin feindlicherseits noch gar nicht besezt oder möglicherweise von einer etwa isolirt vorgeschobenen schwachen Abtheilung schon wieder geräumt (beide Fälle waren denkbar, wenn die feindliche Hauptmacht wirklich von Tisza-Füred theißaufwärts gezogen): so sollte er sein ferneres Hauptaugenmerk darauf richten, sich vermittels Aussendung weit gehender Patrouillen auf allen von Debreczin gegen die Theiß führenden Communicationen, möglichst genaue Kenntniß von den Bewegungen des Feindes zu verschaffen. Ob die Seitenhut den 1. Auguft über bei Debreczin bleiben, oder wohl den voraus entworfenen Marschdispositionen gemäß gar auch noch am 2. August Rasttag daselbst halten könne: dies zu beurtheilen, mußte ich der Einsicht des General Nagy-Sándor überlassen. Die ausdrückliche Ordre, jeden ungleichen Kampf mit dem überlegenen Feinde zu vermeiden, sollte ihm hierbei zur Richtschnur dienen. Drohte ihm, selbst unmittelbar nach seinem Eintreffen bei Debreczin, ein übermächtiger feindlicher Angriff: so sollte er sich demselben wie bereits oben angedeutet - auf der Straße nach Derecske entziehen, hiervon

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aber ungesäumt das Gros der Armee benachrichtigen, damit es der avisirten Gefahr, von Debreczin her in die Flanke genommen zu werden, bei Zeiten durch einen forcirten Marsch ausweiche und wieder auf gleiche Höhe mit der Seitenhut gelange.

So lauteten die Instructionen, welche dem General Nagy-Sándor in Nyiregyháza ertheilt worden, bevor er mit dem 1. Corps das Gros der Armee verließ, um die Seitenhut des leßtern während des Marsches bis an den Berettyófluß zu bilden.

Am 1. August erreichte General Nagy-Sándor ungefährdet Debreczin und berichtete noch am selben Tage, er habe in Erfahrung gebracht, der Feind stehe etwa 15,000 Mann stark bei Ujváros (3 Meilen westlich von Debreczin auf dem Wege nach Csege).

Am 2. August erreichte das Gros der Armee Vámos - Pércs.

Ich war darauf gefaßt, daß General Nagy- Sándor ferner berichten werde, der Feind drohe von Ujváros her mit einem überlegenen Angriffe, und das 1. Corps, dürfte fonach höchst wahrscheinlich genöthigt sein, Debreczin noch im Laufe des Tages zu verlassen. Es traf jedoch im Hauptquartier zu Vámos - Pércs weder ein ähnlicher Bericht von General Nagy-Sándor ein, noch sonst die leiseste Andeutung über die bei Debreczin wie es sich nachträglich zeigte schon am Morgen des 2. August durch die feindliche Vorrückung von Ujváros höchft ge= fährdete Situation des 1. Corps; und ich war demzufolge berechtigt anzunehmen, daß feindlicherseits noch keinerlei Vorrückung von Ujváros gegen Debreczin im Zuge, daß der Feind einen Hauptschlag gegen uns vorbereitend, muthmaßlich erst im Begriffe sei, das Gros seiner Armee bei Ujváros zu concentriren.

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Allein im Widerspruche mit dieser Annahme ward plöglich am frühen Nachmittage ein auffallend lebhafter Kanonendonner von Debreczin her vernehmbar. Die Bedeutung des unerwarteten Conflictes möglichst rasch zu enthüllen, wurden sofort Cavalleriepatrouillen gegen Debreczin entfendet.

Nach etwa ein bis zweistündiger Dauer verstummte die Kanonade; von den ausgesendeten Patrouillen aber kehrte keine einzige wieder. Ebenso wenig erhielt ich im Laufe des Nachmittags von

General Nagy-Sándor irgend eine Aufklärung über den räthselhaften Vorfall.

Unter diesen Umständen ließ sich keine haltbare Vorstellung über den Stand der Dinge bei Debreczin gewinnen. Der Befürchtung, das 1. Corps habe eine Niederlage erlitten, widersprach das vorläufige Schweigen des General Nagy-Sándor. Eine feindliche Vorrückung von Ujváros gegen Debreczin konnte am helllichten Tage nicht unentdeckt geblieben sein, und General Nagy-Sándor war nicht der Mann, der eine gefahrdrohende feindliche Bewegung der Rede unwerth zu halten pflegte: hatte er doch bisher stets zu viel — nie zu wenig Feinde vor sich gesehen und in vorkommenden Fällen einer drohenden Gefahr nie unterlassen, sehr fleißig um nähere Verhaltungsbefehle zu bitten.

Die Hoffnung auf eine Siegesnachricht aber hatte hinwider das nachträgliche Schweigen Nagy- Sándor's gegen sich. Es sah ihm nicht gleich, daß er mit der Verkündung seines Sieges so lange sollte zurückhalten können. Weit mehr stimmte mit seiner persönlichen Eigenthümlichkeit die Annahme überein, er habe in Folge einer empfangenen Schlappe den Kopf und mit diesem zugleich die Erinnerung an seine dringendsten Pflichten als Führer der Seitenhut verloren.

Das consequente Nimmerwiederkehren der auf dem Wege nach Debreczin ausgeschickten Husarenpatrouillen sprach gleichmäßig für Niederlage wie für Sieg. Sie konnten im erstern Falle verunglückt sein: sie konnten sich im leztern vor Freude über den unerwarteten Erfolg unserer Waffen in der ersten besten Csárda in einen dienstunfähigen Zustand versezt haben.

In dieser allerdings peinlichen Situation schien mir's gleichwohl das Klügste, mit dem Gros der Armee bis zum Anbruch des nächsten Tages bei Vámos-Pércs zu bleiben: denn nur hier durfte ich bis zu dem erwähnten Zeitpunkte auf eine Meldung Nagy-Sándor's oder die endliche Rückkehr einer der gegen Debreczin ausgesendeten Patrouillen rechnen, und ohne vorher zu wissen, wohin eigentlich General NagySándor mit dem 1. Corps gerathen sei, konnte ich die vorausentworfenen und dem General Nagy-Sándor bekannt gegebenen Marsch

dispositionen

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laut welchen das Gros der Armee Vámos - Pércs erst am 3. August verlassen sollte unmöglich ändern, ohne der Befürchtung anheimzufallen, daß hierdurch die Störung, welche in den combinirten Bewegungen des Gros der Armee und der Seitenhut allenfalls schon eingetreten, möglicherweise nur erhöht würde.

Namentlich wäre die Vorrückung des Gros der Armee von VámosPércs gegen Debreczin das Allerunzweckmäßigste gewesen, was ich sowohl während der Kanonade als nach derselben hätte anordnen können. Der, wie erwähnt, zwiefache strategische Zweck, welchen ich seit unserm Abzuge aus der Stellung am Hernád unverwandt im Auge behielt (die rechtzeitige Gewinnung des Berettyóflusses nämlich und die Bewahrung der Armee vor schweren Verlusten), war nach meiner Ueberzeugung nur erreichbar, indem wir auf dem Terrain zwischen dem Berettyófluffe und der Theiß den Russen möglichst aus dem Wege gingen, nicht indem wir sie aufsuchten. Von dieser Ueberzeugung ausgehend, hatte ich wie bekannt dem General Nagy-Sándor klar und bestimmt untersagt, sich in irgend einen kritischen Kampf einzulassen.

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Achtete General Nagy-Sándor das Verbot: nun dann war's ein Sieg, welcher ihm soeben - muthmaßlich über eine vereinzelt angerückte schwache feindliche Abtheilung bevorstand, und die ganze Sache, bis auf die Ungewißheit, in der ich hierüber schwebte, vollkommen in der Ordnung. Achtete jedoch General Nagy-Sándor jenes Verbot nicht: dann konnte dies, bei seinem, in selbstständigen Situationen vor dem Feinde, bekannt unentschiedenen Verhalten, nur die Folge irgend einer Fahrlässigkeit sein, welcher er sich als Führer der Seitenhut schuldig gemacht; dann entbehrte ich aber auch jedes Anhaltspunktes um zu beurtheilen, in wie weit General Nagy-Sándor mein ausdrückliches Verbot überschritten; dann konnten's ebensowohl 50,000 als 15,000 Russen sein, von welchen er überrumpelt worden; dann konnte das Gros der Armee, auch wenn es gleich im Beginne der Kanonade nach Debreczin aufbrach, nicht nur zu spät kommen, um das 1. Corps vor einer Niederlage zu retten, es konnte sogar sich selbst der nämlichen Gefahr aussehen, aus welcher es dem 1. Corps herauszuhelfen beabsichtigte.

Ich hätte, um jene Bewegung mit dem Groß der Armee unter den angedeuteten Conjuncturen noch während der Dauer der Kanonade einzuleiten, vor Allem die nächsten strategischen Zwecke, welche ich bisher verfolgt, aufgeben, oder meine Neberzeugung von der Erreichbarkeit derselben verlängern müssen.

Nachdem aber der Kanonendonner plößlich verstummt, lag nun vollends gar kein Motiv zu jener Bewegung des Gros der Armee vor. Denn, hatte General Nagy- Sándor gesiegt, so war das Gros bei Debreczin überflüssig; hatte er hingegen die Flucht ergriffen, so konnte eine Vorrückung des Gros gegen Debreczin überhaupt nur die Trennung desselben von der Seitenhut und für das erstere überdies den Verlust der lezten Möglichkeit, den Berettyófluß vor den Russen zu erreichen, nach sich ziehen.

Ich beschloß also

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wie gesagt

mit dem Gros der Armee den Punkt Vámos-Pércs bis zum Tagesanbruch des 3. Auguft zu behaupten, wenn mir nicht früher irgend eine Nachricht von der Seitenhut zufäme.

Eine solche erreichte endlich kurz vor dem genannten Termine das Hauptquartier zu Vámos - Pércs. Der Generalstabschef des 1. Corps berichtete nämlich aus Berettyó-Ujfalu, daß General Nagy- Sándor in Folge eines überlegenen feindlichen Angriffes zum Rückzuge von Debreczin bis Berettyó-Ujfalu genöthigt worden.

Das Gros der Armee brach somit unverweilt nach Nagy-Léta auf, hielt daselbst Mittagsruhe und sezte den in Ermanglung der Seitenhut durch kleine Husarencommanden rechts cotoyirten Marsch noch im Laufe desselben Tages (des 3. August) bis Kis-Marja fort.

Blieb nun General Nagy-Sándor den Dispositionen gemäß mit seinem Corps hinter Berettyó-Ujfalu am Berettyóflusse à cheval der Straße nach Groß-Wardein stehen, und hatte er worüber ich noch unaufgeklärt geblieben bei Debreczin feine namhaften Verluste erlitten: so war das unheimliche Ereigniß vom Vorabende eigentlich in seinen Folgen weit minder schlimm, als ich ursprünglich befürchten zu müssen glaubte.

Allein bald nach meinem Anlangen in Kis-Marja erfuhr ich,

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