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Kossuth sammt Hin- und Rückreise) ohne absonderlicher Besorgniß vor irgend einer unsere strategische Stellung am Hernád wesentlich entwerthenden feindlichen Unternehmung verlassen zu können; denn be kanntlich wurde das Temporisiren des vermeintlichen russischen Armeegros bei Miskolcz unsererseits durch die nicht unannehmbar scheinende Absicht des feindlichen Feldherrn, vor der nächsten bedeutendern Unternehmung gegen uns das Eintreffen seiner aus den Bergstädten herbeieilenden Heeresabtheilung Grabbe abzuwarten, erklärt.

Diese gleichwohl ermüdende Wiederholung aus dem Vorhergehenden zur Genüge bekannter Umstände, wie das nochmalige Erinnern, daß wir die Gesammtstärke der russischen Hauptarmee auf nicht mehr als 60,000 Mann anschlugen; nebst der ergänzenden Bemerkung, wie uns ihre eigentliche Stärke (von etwa 120,000 Mann) erst post festa d. h. in der russischen Kriegsgefangenschaft bekannt geworden: diene hier als ungezwungene Erklärung der Thatsache, daß mich die am 27. Juli in Nyiregyháza erhaltene Nachricht, von dem zwischen Poroszló und Tisza-Füred bewirkten feindlichen Theißübergange, zwar unangenehm überraschte, aber keineswegs an der Möglichkeit unsers fernern Rückzuges bis an die Berettyólinie (den unsererseits ersehenen nächsten Haltpunkt am linken Theißufer) verzweifeln, sondern einstweilen blos die Nothwendigkeit erkennen ließ, den Rückzug unverweilt anzutreten, somit auf die Verstärkung der Armee durch die Division Kazinczy zu verzichten. Ich verzweifelte nicht an der Ausführbarkeit des Rückzuges, weil ich eben der irrthümlichen Ueberzeugung lebte, das Gros der feindlichen Armee stehe bei Miskolcz, und der bei Tisza-Füred über die Theiß gegangene Theil derselben könne somit kaum stark genug sein, uns den Marsch durch die Theißebene an den Berettyófluß mit Erfolg zu verwehren: aber ich erachtete den schleunigen Antritt des Rückzuges für nothwendig, weil uns mit dem linken Theißufer bei Tisza-Füred zugleich die Möglichkeit verloren gegangen, die Anhäufung feindlicher Truppen auf diesem strategischen Punkte zu verhindern oder auch nur zu controliren, dem russischen Feldherrn somit durch unser längeres Verweilen am Hernád allerdings die Gelegenheit geboten wurde, sich plößlich mit überlegenen Kräften auf unserm Rückzugsterrain zu etabliren,

und uns entweder nach Siebenbürgen seitlich ab oder gar in die Mármaros zurückzudrängen, also jedenfalls, und voraussichtlich für immer, von den südlichen Heeren des Landes zu trennen.

Die Räumung unserer Position am Hernád ward vollends unaufschiebbar, als überdies im Laufe des 28. Juli mehre einander gegenseitig bestätigende Anzeigen aus dem obern Hernádthale im Hauptquartier zu Szerencs einliefen, welche die gerüchtweise schon Tags zuvor verlautbarte südliche Vorrückung (von Kaschau gegen Tokaj) eines erst jüngst in Ungarn eingebrochenen neuen russischen Corps (Baron Sacken) außer Zweifel stellten. Durch dieses Corps nämlich erschien in demselben Augenblicke, wo dasselbe bei Hidas-Németi das linke Hernádufer betrat, die Aufstellung unserer Armee in der rechten Flanke strategisch umgangen, Tokaj mit dem einzigen uns zu Gebote stehenden vorgerichteten Uebergange auf das linke Theißufer zunächst bedroht; und schon allein um uns den Rückzug auf das leztere zu sichern, waren wir genöthigt aus der Position am Hernád bis an den Straßenknoten zwischen Zombor und Bodrog-Keresztur, Mád und Tarczal zurückzuziehen. Ein längeres Standhalten an diesem Punkte aber hätte strategisch abgesehen von der taktischen Ungunft der localen Verhältnisse auch dann nicht gerechtfertigt werden können, wenn selbst das linke Theißufer bei Tisza-Füred noch in unserer Gewalt ge= wesen wäre. Denn mit dem Auftauchen des neuen russischen Corps zwischen Kaschau und unserer Armee verlor das fernere Zurückhalten der leztern auf dem rechten Ufer der Theiß ganz und gar jene Bedeutung, welche den Feind wie wir, seine Stärke unterschäßend, hoffen durften um seine Operationsbasis besorgt machen, ihn von der Umgehung unserer Linken über Tisza-Füred abhalten und zum directen Angriffe auf unsere Stellungen am rechten Theißufer veranlafssen sollte; in welchem Falle ich die Aufgabe, dem südlichen Vordringen der russtschen Hauptarmee an der obern Theiß auf längere Zeit Schranken zu feßen, allerdings für keine unlösbare gehalten haben würde.

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Am 27. Juli- während meiner Abwesenheit von der Armee erfolgte von Miskolcz her eine Vorrückung feindlicher Cavallerie über Onga gegen die Stellung unsers 3. Corps bei Gesztely und Kák.

Dies Unternehmen stellte sich jedoch bald als eine bloße Recognoscirung dar; nachdem die feindlichen Abtheilungen, wie rasch und verwegen auch ihr Angriff auf unsere Vorposten gewesen, dennoch jedem ernsten Kampfe entschieden auswichen und endlich sogar Onga wieder räumten.

Tags darauf wurde das 3. Corps in seiner Stellung von einer ihm an Stärke ebenbürtigen russischen Heeresabtheilung, welche gleichfalls von Miskolcz über Onga gegen Gesztely angerückt war, auf das heftigste angegriffen.

General Graf Leiningen beschränkte sich allerdings auf die Defensive, - aber es war eine Defensive, welche den Feind bewog, nach) mehrstündigem Kampfe die Wahlstatt mit Zurücklassung seiner Verwundeten zu räumen.

Diesmal schien es dem Feinde mit dem Angriffe auf unsere Stellung vollkommen Ernst gewesen zu sein. Auch entsprach der ernsten Absicht die Wahl des Angriffspunktes; denn es ist nicht zu leugnen, daß mit dem linken Hernádufer bei Gesztely und Kák auch ein großer Theil unserer Armee - namentlich der linke Flügel verloren war, sobald der Feind seinen Sieg mit Energie verfolgte. Im offenen Widerspruche jedoch mit dem, bei der Heftigkeit des erwähnten Angriffes nicht zu verkennenden Ernste der feindlichen Absicht, das Centrum unserer Aufstellung am Hernád zu durchbrechen, stand die numerische Stärke des Angreifers, welche zur Ueberwindung der allbekannten Schwierigkeiten ähnlicher Unternehmungen schlechterdings nicht ausreichen konnie.

Und dies auffallende Misverhältniß zwischen Mittel und scheinbarem Zweck jenes feindlichen Angriffes vom 28. Juli war ein Umstand, dessen einzig mögliche, plausible Erklärung uns nun plößlich sehr lebhaft befürchten ließ, wir hätten den günstigen Zeitpunkt zur Weiterfortsezung unsers Rückzuges vom Hernád über die Theiß bis an den Berettyófluß schon versäumt, und würden somit den leztern kaum mehr oder doch nur mit äußerster Mühe erreichen können.

Daß man feindlicherseits am 28. Juli bei Gesztely blindlings angerannt sei, durften wir als Erklärung des erwähnten heftigen Anpralles nicht gelten lassen, weil der Feind schon Tags zuvor ebendenselben Punkt recognoscirt, von uns stark beseßt und unsere Truppen

daselbst nichts weniger als kampfunlustig gefunden hatte, sonach in frischer Erinnerung des energischen Widerstandes, auf welchen er den 25. Juli am Sajó getroffen, durchaus nicht berechtigt sein konnte, am Hernád einen minder energischen zu erwarten.

Weit annehmbarer schien es uns, den am 28. Juli auf das Centrum unserer Stellung am Hernád erfolgten Angriff so zu erklären, daß der russische Feldherr, nachdem er seine Operationsbasis durch das, wie erwähnt, in Ungarn jüngst eingebrochene Corps des G.-d. - C. Baron Sacken fortan gesichert wußte sein (vermeintliches) Gros schon im Laufe des 27. Juli von Miskolcz nach Tisza-Füred in Marsch zu sehen begonnen, und die Angriffe auf Gesztely vom 27. und 28. Juli nur Demonstrationen gewesen, um jenes Flankenmanoeuvre zu masfiren.

Demnach konnte das am 26. Juli noch bei Miskolcz gelagerte (vermeintliche) Gros der russischen Armee am 28. Juli allerdings schon die Theiß zwischen Poroszló und Tisza-Füred überschritten und die strategische Umgehung der linken Flanke unserer Armee bewirkt haben, während die lettere, des directen Angriffes gewärtig, noch am Hernád von Baksa bis Köröm stand. Die Hoffnung, Debreczin ungefährdet zu passiren, war somit nicht mehr vorhanden. Es mußte eine von der Route über Debreczin öftlich abweichende Rückzugslinie nach dem Berettyóflusse gewählt und überdies getrachtet werden, die am Hernád verlorene Zeit womöglich mittels forcirter Märsche wieder einzubringen. Glücklicherweise schien in Folge des energischen Nachdruckes, mit welchem General Graf Leiningen den letzten feindlichen Angriff auf Gesztely abgeschlagen hatte, der Rückzug unserer Armee zum mindesten vom Hernád über Tokaj bis auf das linke Ufer der Theiß, vor jeder feindlichen Verfolgung gesichert.

Mit Einbruch der Nacht vom 28. auf den 29. Juli räumte sonach die Armee ihre Stellung am Hernád und erreichte im Laufe des 29. Vaskapu (am linken Theißufer auf dem Wege von Tokaj nach Nyiregyháza) am 30. Juli aber Nyiregyháza selbst.

Mittlerweile erhielten wir die Nachricht, der Feind habe sich von Tisza-Füred nicht gegen Debreczin, sondern theißaufwärts gewendet,

in der Absicht wie es schien

uns, bei noch längerm Verweilen am Hernád, den fernern Rückzug, geradezu durch Beseßung des linken Theißufers Tokaj gegenüber, unmöglich zu machen.

Von einer Vorrückung des Feindes gegen Debreczin konnte bis zu unserm Eintreffen in Nyiregyháza und auch während unsers kurzen Aufenthalts daselbst nichts Bestimmtes in Erfahrung gebracht werden. Allein die Wahrscheinlichkeit dieser Bewegung feindlicherseits lag zu nahe, um mit Zuversicht anzunehmen, daß sich der weitere Rückzug ungefährdet auf der Route über Debreczin bewirken ließe.

Das Gros unserer Armee, bestehend aus dem 3. und 7. Corps wurde somit in Nyíregyháza von der Straße nach Debreczin östlich ab auf den Weg über Nagy-Kálló, Nyír-Adony, Vámos - Pércs, NagyLéta nach Kis-Marja (am linken Ufer des Berettyóflusses) gelenkt; während General Nagy-Sándor mit dem 1. Corps, welches seit Waizen (den 15. Juli) kein einziges Gefecht mit dem Feinde bestanden hatte, die Seitenhut der Armee bilden und zu diesem Ende seinen Marsch auf der Route über Debreczin und weiter über Derecske und Berettyó - Ujfalu bis auf das linke Berettyóufer fortseßen, dort angelangt aber sogleich die Besetzung des leßtern, à cheval der Straße nach Groß- Wardein übernehmen sollte.

Um die combinirten Bewegungen des Gros und der Seitenhut mit dem zwiefachen Bedacht auf die rechtzeitige Gewinnung des Berettyóflusses und die Bewahrung der Armee vor schweren Verluften in Einflang zu bringen, wurden folgende Marschdispositionen erlassen: den 31. Juli: das Gros nach Nagy-Kálló; die Seitenhut nach Hadház ;

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Dem Führer der Seitenhut (General Nagy Sándor) ward ausdrücklich anbefohlen, jedem ernsten Kampfe mit einer überlegenen feindlichen Heeresabtheilung auszuweichen, und zwar falls er auf eine

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