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Zweiunddreissigstes Capitel.

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Ein Schreiben des russischen G.-d.-C. Graf Rüdiger. Meine Antwort darauf. Ein Zwischenfall mit der lehtern. Der Waffenaustausch zwischen G.-L. Saß einerund mir andererseits.

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In der Nacht vom 23. auf den 24. Juli ward an unsern Vorposten eine zu Wagen reisende Dame angehalten und auf ihre Versicherung, sie hätte ein Schreiben an mich zu bestellen, in das Hauptquartier zu A.-Zsolcza gebracht.

Der Inhalt des an meine Person addressirten versiegelten Schreibens war folgender:

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,, Les troupes placées sous mes ordres se sont trouvées en présence de celles, que vous commandez; la fortune des armes s'est prononcée en ma faveur. En vous suivant, j'appris partout sur mon passage, que vous ne vous refusez point de rendre, avec une parfaite loyauté, pleine et entière justice à la valeur de mon corps d'armée. Ce procédé de franchise de votre part m'impose le devoir de vous donner une preuve de l'estime, que m'inspire votre caractère de brave militaire; et c'est à cette fin que je me suis décidé à vous adresser la présente communication. Vos talens ont sans doute su faire surmonter de graves difficultés à votre corps d'armee; mais

vous ne vous dissimulerez point, qu'en ce moment un danger imminent le menace. Je viens donc vous offrir, Monsieur, en toute confiance la voie des négociations. Veuillez m'indiquer les conditions, auxquelles vous jugeriez possible de faire cesser une lutte désormais inégale pour vous, et je m'empresserai de solliciter à cet égard les ordres de S. A. Mr le Commandant en chef de l'armée Imperiale Russe. Je n'ai pas besoin d'ajouter, qu'elles seront posées avec toute la justice, qui distingue mon illustre chef, et que votre honneur de brave guerrier ne subira la moindre atteinte.

,, Recevez, Monsieur, l'assurance de ma considération la plus distinguée".

Gezeichnet:,, Le Comte Rüdiger, Commandant en chef d'un corps d'armée de troupes russes".

So viel mir erinnerlich, erwiderte ich dem russischen Armeecorpscommandanten Grafen Rüdiger im Wesentlichen:

Daß ich keineswegs abgeneigt wäre, unter ehrenvollen Bedingnissen die Hand zum Frieden zu bieten, wenn es sich blos um die Rettung meiner Truppen und meiner eigenen Person handeln würde. Daß es sich jedoch um die Rettung Ungarns handle, dessen politische Eristenz der Kaiser von Desterreich und seine nächste Umgebung zu vernichten beabsichtige; zu welcher Vernichtung in jüngster Zeit leider auch Seine Majestät der Kaiser von Rußland wahrscheinlich falsch unterrichtet von dem, was der bessere und größere Theil Ungarns wollte und noch wolle - seine starke hilfreiche Hand bot.

Daß wir demnach so lange kämpfen müssen, bis unsere friedlichen Mitbürger von der Gefahr der Unterjochung gerettet wären, oder wir selbst in dem ungleichen Kampfe untergingen.

Daß dies meine Antwort als Krieger und als Commandant

der mir vom Staate anvertrauten Truppen.

Daß ich hoffe, ein jeder Führer ungarischer Truppen denke hierin so wie ich; wonach es schwer halten dürfte, Ungarn auf dem Wege partieller Verträge mit einzelnen Heerführern zu pacificiren.

Daß ich es aber gleichwohl als Pflicht anerkennen würde, die Wege für die zwischen der provisorischen Regierung Ungarns und dem

russischen F.-M. Fürsten Paskiewitsch zu beginnenden geheimen Unterhandlungen zu eröffnen und zu ebnen, so der Leztere es genehm fände, mir bekannt zu geben, unter welchen Bedingnissen Ungarn mit Seiner Majestät dem Kaiser von Rußland Frieden schließen könnte; und daß ich in diesem Falle für Rußland ein erwünschteres Resultat in Aussicht stellen zu können glaube als selbst die vollkommen gelungene Unterjochung Ungarns bieten dürfte.

Nachdem ich das seinem wesentlichen Inhalte nach vorstehend erschöpfte Antwortschreiben an den russischen Armeecorpscommandanten G.d.-C. Grafen Rüdiger, dem General Grafen Leiningen, dem Chef des Generalstabes und mehren andern im Hauptquartiere zufällig anwesenden höher gestellten Offizieren der Armee mitgetheilt, übergab ich es versiegelt und mit der Adresse des genannten russischen Corpscommandanten versehen, derselben Dame, durch welche ich den Brief des Leztern erhalten.

Sie verließ hierauf das Hauptquartier zu A.-Zsolcza am späten Nachmittage des 24. Juli. Ich hatte ihr gerathen den Rückweg in das russische Heerlager über Szikszó, durch die Stellung unsers 1. Corps zu nehmen, weil der Weg über Miskolcz, welchen sie ursprünglich einschlagen gewollt, eben von dem - wie wir im nächsten Capitel sehen werden um diese Zeit schon im Rückzuge auf das linke Sajóufer begriffenen 7. Corps verlegt war. Sie beherzigt meinen Rath, erreicht aber Szikszó erst bei sinkender Nacht, beschließt also den Anbruch des nächsten Tages daselbst abzuwarten, und wendet sich mit der Bitte, daß ihr eine anständige Unterkunft über Nacht eingeräumt werde, unmittelbar an den General Nagy-Sándor, welchem sie bei dieser Gelegenheit auch den Zweck ihrer Reise kundgibt.

Nagy-Sándor argwöhnt nun sogleich irgend eine Verrätherei in meiner Correspondenz mit dem russischen Corpscommandanten; theilt diesen Argwohn mehren Stabsoffizieren seines Corps mit und wird hinwieder von den Leztern in seinem Vorhaben bestärkt, sich von dem Inhalte meines Briefes an den russischen Corpscommandanten Kenntniß zu verschaffen. Allein der Muth, dies unverhohlen zu thun, war nicht vorhanden. General Nagy- Sándor hält es für gerathener, das ver

nach

in

siegelte Schreiben seiner Bestellerin heimlich entwenden und dem es erbrochen, gelesen und von neuem gesiegelt worden gleicher Weise wieder in den Besitz der arglosen Dame gelangen zu noch ehe sie ihre Reise von

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lassen. Zufällig aber nimmt Diese lassen. Szikszó weiter fortseßt den Umstand wahr, daß der Siegelabdruck am Couvertschluß nicht mehr der nämliche, mit welchem sie den Brief von mir übernommen; und ebenso zufällig theilt sie diese Wahrnehmung einem Stabsoffiziere des 1. Corps mit, welcher kein Meinungsgenosse Nagy- Sándor's, also auch begreiflicherweise von dem, was mit dem Briefe vorgefallen, nicht unterrichtet den Ursprung der Siegelveränderung bei seinen Kameraden erforscht und in der wohlmeinenden Absicht, mich vor Nagy-Sándor zu warnen, zu meiner Kenntniß bringt. Ich ignorire gleichwohl den ganzen Vorfall; denn im Gegenfalle hätte ich den General Nagy-Sándor für eine That be strafen müssen, durch welche es ihm zweifelsohne

sichtlicherweise

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wenngleich unabgelungen, bei den von ihm selbst gegen mich arg= wöhnisch gemachten Offizieren das ursprüngliche Vertrauen in meine Denk- und Handlungsweise wieder herzustellen.

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mit meiner

Am 24. Juli kehrten auch die - wie bekannt Antwort auf die Aufforderung, die Waffen zu strecken, von Sajó-SzentPéter in das Lager des russischen Oberst Chrulow abgeschickten Parlamentäre von ihrer Mission zurück. - Sie hatten die Colonne des ge= nannten Oberst schon mit einer zweiten unter General Saß vereinigt und in beiden Lagern die ihnen kraft des Amtes, das sie bekleideten, gebührende Aufnahme gefunden. Die russischen Führer achteten nämlich in unsern Parlamentären jene Sagungen des Völkerrechtes, welche wie die Geschichte lehrt selbst unter dem Präterte, man stehe Rebellen gegenüber, nie ungestraft verlegt werden.

Ich muß hier nachtragen, daß Rittmeister Katlarow und Lieutenant Graf Rüdiger, bei Gelegenheit ihrer Function als Parlamentäre in unserm Lager, keinen Anstand genommen hatten, mit zwei Offizieren meiner Suite Dienstzeichen zu tauschen.

General Saß und Oberst Chrulow nahmen nun diesen Tausch welchem sie die Deutung gaben, als wären Rittmeister Katlarow und

Lieutenant Graf Rüdiger von mir beschenkt worden

zur Veranlassung, ihre Pistolen, als Gegengeschenk für mich, unsern Parlamentären zu übergeben. Die Motivirung dieser ritterlichen Aufmerksamkeit konnte ich jedoch unmöglich gelten lassen und erwiderte somit die leßtere, indem ich an einem der folgenden Tage, unter Adresse des General Saß und des Oberst Chrulow je ein Paar meiner eigenen Pistolen in das nächste russische Lager sandte.

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